(Bild: Eingang zum Betriebswerk in Heidelberg zum Denkfest” der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
4.6.2019 – 5.6.2019 Vom ICH zum WIR!? – Kunst und Kultur in Zeiten der Digitalisierung)
Was früher Urlaub gewesen wäre fühlte sich auf einmal fast wie Arbeit an. Nix mehr gewöhnt, der Rentner. In Mainz war Minipressen-Messe. Wolfgang Allinger, der Verleger und Mit-Herausgeber der Wortschau betrieb wieder einen Stand und war alleine, also eilte ich zu Hilfe, wie schon in Leipzig, sintemals. In unmittelbarer Nähe der Rheingoldhalle fand ich kein Hotel, auf die Schnelle, also pendelte ich 3 Tage mit der Fahrkarte zur Weiterfahrt DB. Das ist eine nette Strecke entlang der Weinhügel und dem Rhein. Ich bin aber froh, dass ich das nicht jeden Tag machen muss. Ich kenne die Minipresse seit 2001, aber am Stand war ich noch nie. Interessant. Die Messebesucher ungeniert beobachten zu können, die Gespräche am Stand, vor allem die Mitautoren der Wortschau. Begegnungen mit den Kollegen aus Wortschau 19, die ihre eigenen Stände hatten. Noch mehr alte Bekannte mit Ständen. Das Erstaunen, wenn Wolfgang mich vorstellte als “..der macht alles im Netz”, da macht man doch nur PR und Marketing. Der Exot zu sein, fühlt sich auch 2019 noch gut an.
@mikelbower und Wolfgang Allinger am Stand der Wortschau.
Achtung! Dies ist eine Story, die vom “Hölzchen auf’s Stöckchen” kommt. Ich wollte Euch an meinen Gedankenwindungen teilhaben lassen, es sagt so einiges. Keine Geschichtsstunde, einfach dem Wort Demokratie nachspüren
Dieser Tage erhielt ich die Wahlbenachrichtigung zur Europawahl. Das erinnerte mich daran, dass ich noch an einer Blogparade teilnehmen wollte.
Die Parade wird betreut von Tanja Praske, an deren Paraden ich sehr gerne teilnehme.
Um es vorwegzunehmen: Was mir Demokratie bedeutet? Es ist der Standard. Ich bin mit meinen 67 Jahren in einer Demokratie geboren und werde auch in einer Demokratie sterben. Ich fühle mich deshalb nicht privilegiert, nur weil andere es so nicht haben oder hatten. Ich fühle gerne mit diesen Menschen, aber für mich ist Demokratie die Standardstaatsform und da gibt es nix zu rütteln oder zu fühlen dabei.
Eigentlich wollte ich ja nicht teilnehmen an der Demokratieparade. Es klang mir zu banal, was ich zu sagen hätte. Für mich ist Demokratie eine Form und ich schreibe lieber über Inhalte. Es wird auch zu sehr das Wort Demokratie als Fahne geschwenkt. zu viel in das Wort hinein interpretiert. Freiheit, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit. Dinge und Institutionen werden demokratisch genannt, die es gar nicht sind. Beipiele?
Vorsicht Heino! Kennen Sie das Lied “Als die Römer frech geworden”? Als Kind setzte sich das fest. Arminius vertrieb die Römer aus unserer Heimat. Quatsch. Es dauerte sehr lange, bis ich begriff, dass unsere “Gegend” beidseits des Oberrheins schlicht Römische Provinz war. Unterschiedlich lange, bis in die Spätantike. Hier setzt auch die Ausstellung an. Geknipst: Animierte Darstellung der römischen Standorte am Oberrhein. Historisches Museum der Pfalz. Ausstellung “Valtentinian I, und die Pfalz in der Spätantike” / Historisches Museum Speyer. Ich wählte bewusst dieses Bild zum Beginn, weil ich es begrüße, dass hier in dieser Ausstellung und wie ich später sah, im ganzen Haus, das Multimediale immer mehr in den Vordergrund geholt wird. Das ist gut so, wirkt belebend. Vielleicht könnte sich das Museum entschließen solche “Filme” online zu stellen. Sie wurden ja schon erstellt. Zusammen mit den Wandtexten aus der Pressmappe, die sind ja auch da. Könntet ihr mit “Digitalisierung” punkten! Vielleicht in einen Blog einbinden? Nur mal so. Dann könnte ich das hier verlinken. Das Mädchen und der Kaiser Episode 1 weiterlesen
Das ist ein sehr, sehr interessantes Projekt, diese Ausstellung. Sie zeigt als Exponate, was in den SocialMedias zum #hashtag #SalonEuropa geschrieben wird und eben auf salon-europa.eu Auch diese Blogparade. Ich bin gespannt, wie das Experiment ausgeht. Wie werden die Besucherzahlen sein, im Web und vor Ort? Auf Youtube gibt es einen Bericht zur Vernissage der Ausstellung.
Screenshot der Website des Dombauvereins Speyer. (Klick ins Bild zue Website)
Europa? Schlägt man die Zeitung auf und liest im Sportteil bei den Fußballern, dass sie nach Europa wollen, als ob sie sonst in den Wolken spielten, sie meinen einen Wettbewerb der UEFA, da lockt das Geld. Darum geht es hier wohl aber nicht. Also Europa mit Allem und in Echt. Der Kontinent, der keiner ist. Aber Eurasien ist wohl auch nicht gemeint. Wo hört es auf, wo fängt es an, dort im Osten, wo Asien beginnt. Also, bei mir endet Europa nicht, gell liebes Museum Posterstein. :) Elysium hauchte Europa weiterlesen
Lorsch 1
Die Tonsur
in den Altar
gefräst in den
Hintern des Abtes
mit der Mitra
getanzt unter
dem Krummstab
Buchen und Staben
aus Pergamenten gefressen
zu Ehren dieses
und seiner Mutter
Gloria sei et cetera
Aeternum
ha ha ha Unter den Bogen gehimmelt weiterlesen
(Ein amateurhafter Vergleich zweier Skulpturen-Kurationen im Kunstforum Ingelheim und der Kunsthalle Mannheim)
Beitragsbild: “Dan Graham (*1942) Two Intersecting Sine Waves” 2017Eine Auftragsarbeit für den Eingangsbereich der Kunsthalle Mannheim, bezahlt aus den Einnahmen des Museumsshops, den das Werk jetzt verdeckt :). Inzwischen liebe ich dieses Werk, wie Mannheim selbst ja auch erst mit dem zweiten Blick Schönheiten frei gibt. Je nach Wetter und Tageszeit spiegelt es die Umwelt anders. Am 12.08.2018 16:36 spiegelt sich mein Rad vor dem Friedrichsplatz mit Straße und im Hintergrund das Jugendstilensemble, das Atrium der Kunsthalle spiegelt den Wasserturm, dahinter lockt die Kunsthalle selbst in Mesh gehüllt (Video).
Ich leistete mir für die Kunsthalle eine Jahreskarte, im Vorverkauf für 25 €. Jetzt fühlt sich das an, wie in London. Ich kann rein, wann ich will und so oft ich will. Nein, ich muss das nicht jedes mal bloggen. Bereits gebloggtes von der (neuen) Kunsthalle findet ihr hier. Am Freitag war ich zur Bloggerführung in Ingelheim. Siehe den letzten Beitrag.
Im Gespräch kamen wir auf die Art der Präsentation und ich fühlte mich dort wohl und äußerte auch, dass die Skulpturen in Mannheim doch wesentlich wilder, nur so umher, stünden. Das musste ich überprüfen. Dank der Jahreskarte entdecke ich die Kunsthalle langsam. Den Kentridge-Kubus hatte ich ja schon verbloggt. Die Kuben 2 und 4 – die mit den Skulpturen- nur durchschlendert. Also gut!
Die Präsentation in Ingelheim (Beispiel). Im Köpfe-Saal
Und Kubus 2 in der Kunsthalle Mannheim. Skulpturen in der Kunsthalle Mannheim.
Sieht wild und zufällig aus, ist es aber nicht. Wie gesagt, in Mannheim immer auf den zweiten Blick. Die Stellungen bilden Menschengruppen. Gemäß dem Motto der Direktion: Stadt in der Stadt. Wie sagte Ulrike Lorenz, die Direktorin der Kunsthalle noch, im Blog MusErMeKu “Wir sind nicht die Nationalgalerie, wir sind kein Tempel der Kunst. Bei uns wird Kunst nicht zelebriert, sondern zur Diskussion gestellt.“
Dann passt das. Ich lief wohl 20 Minuten umher. Tatsächlich bezieht auch die Mannheimer Ausstellung die Umgebung mit ein, der Friedrichsplatz mit Wasserturm ist integrativer Teil. Genau solche Menschenansammlungen sieht man durch die Fenster unten im Wasserturmpark umherstehen und wandeln. Noch mehr in der nahen Fußgängerzone, den Planken. Gruppen vor dem Konzerthaus Rosengarten direkt gegenüber, im Foyer des nahen Nationaltheaters.
Nehmen wir Rodins Eva. In Ingelheim steht ein der 8 Abgüsse aus dem Städelmuseum in Frankfurt. Ich fotografierte sie nicht. Schön präsentiert! Im Städelblog kann man das nachvollziehen. In der Online-Sammlung der Kunsthalle Mannheim auch. Guck!. Tatsächlich steht sie in Kubus 2 so: “Eva” von Auguste Rodin in der Kunsthalle Mannheim.
Dunkel vor der Hitze strahlenden Stadt, als ob sie sich der Welt da draußen schämt. Verstärkt wird der Eindruck durch Kristof Kinteras Revolution direkt daneben. Ein Rabauke, der beständig seinen Kopf an die Wand schlägt. Für mich DAS Kunstwerk, das meinen Zustand angesichts der Weltlage im Augenblick am ehesten beschreibt. Screenshot von Instagram. Klick ins Bild führt zu dem Filmchen.
Kubus 2 ist für mich eine sehr politische Kuratierung, wie so oft in diesem neuen Haus, ohne marktschreierisch Ideologie zu vermitteln. Hier im Kubus.
Also beliebig ist das nicht. Man versucht Geschichten zu schreiben. Was soll ich dagegen haben, so als Krixler.
Aber der Giacometti und seine Kollegen in Ingelheim wirken auch. Cooler. Distanzierter. Das Hirn auf die Kunst bezogen. ,Giacometti und Co in Ingelheim
Die Kunsthalle schloss bald, ich hatte Hunger und dürstete.
Ich fuhr dieses mal den Kilometer an den Neckar, der durch die Stadt fließt, der Rhein nur daran vorbei um zu sinnieren und twitterte. Screenshot Twitter
Fazit: Beide Kurationen haben was, regen mich zum denken an, bereichern mich. Warum soll alles gleich sein? Das Leben und die Kunst sind so reich an Varianten. Ich fühlte mich wohl am Neckarstrand und ein Gedanke grinste mich.
Nein, das wird nie geschehen, aber mir würde das gefallen: Eine Sonderausstellung in der Kunsthalle Mannheim mit Werken der Mannheimer Galerie der Münchner Pinakotheken. Die Sammlung der Wittelsbacher Mannheimer Kurfürsten. Das Schloss zur Sammlung liegt ja auch um die Ecke. Das wäre auch politisch. Und wie. :)
Ausstellung Mensch! Skulptur, Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus
12. August bis 21. Oktober 2018
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag
11.00 bis 19.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen
11.00 bis 18.00 Uhr
Seit Jahren wollte ich schon nach Ingelheim. Nach dem Kontakt zu “Böhringers Internationalen Tagen” in Wiesbaden, als Ersatzort für die Noldeausstellung, hatte ich das fest vor. Ich hatte Angst mit dem ÖPNV schlecht hinzukommen, dabei ist das ganz einfach. Ingelheim liegt an der Rheintalstrecke Mainz-Koblenz und vom Bahnhof fährt der 611er Bus direkt vor die Haustür zum Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus, am Francois-Lachenal-Platz in Nieder-Ingelheim.
Der erste Star ist das runderneuerte “Alte Rathaus”, das zum Ausstellungsbeginn fertig wird. Gestern beim Rundgang waren noch Handwerker zu Gange, die letzte Arbeiten durchführten, sogar der Kurator griff zum Besen.
Google fördert jede Menge Bilder des Bauwerks aus den Servern der Welt. Guck!
Auffallend an dem Neu-Romanischen Bau sind die vielen Fenster. Ob das als Reminiszenz an die benachbarte Kaiserpfalz gedacht war? Ich assoziierte sofort eine Ausstellung der Kunsthalle in Karlsruhe. In Ingelheim wurden die Fenster für diese Ausstellung wieder geöffnet. Sie waren zugemauert, um Platz für Bilderhängungen zu schaffen.