reime und anderes

zu zöpfen gewundete worte
zugereimt zugeleimt gekleistert
zementiert von silberzählender zunft
rapunzeln downhairs
in meine innere gosse
zeugen bastarde live
fett und drall und prall
sich kleine zöpfe windend

Die Froschkönige, ein Mutationsmärchen, gepresst aus gelben Quellen.

Am Teich, der von den nicht immer gut geklärten Rinnsalen gespeist wird, die der schön bepflanzte Abfallberg des örtlichen Brötchengebers entläßt, sitzen des Nachts die Frösche und quaken. Jeder von ihnen war schon einmal König und mutierte wieder ins Off, ins Froschsein als solches. Sie wurden einfach an die Wand geklatscht und wurden so wieder zu sich selbst. Traurig sitzen sie im stinkenden Wasser, rauchen Seerosenstengel und trinken direkt aus dem Rinnsal, wenn es anfängt nach Isopropanol zu riechen. So gegen Mitternacht, wenn die aktiven Könige schlafen wollen, weil sie zur Frühschicht müssen und vorher noch des lebenserhaltenden Kuss ihrer Königin bedürfen, beginnen sie ihr Leid zu klagen, wie sehr das Klatschen weh tat, wie sehr sie sich nach einer Prinzessin sehnen und ihrem Kuss. Nur Joe, der Platzfrosch quakt im tiefen Bass: Ich bin ein Frosch und bin es gerne, will gar kein König mehr sein. Jede Nacht kommt eine Prinzessin und küsst Joe, der genießt es, zieht die Prinzessin ins Wasser, niemand kann genau sehen, was er da macht und bleibt doch ganz Frosch. Weinend geht die Prinzessin, begleitet vom melancholischen Quak der anderen Frösche zu ihren Schwestern, die auch weinen, weil ihr Frosch sie zwar küsst, aber kein König mehr wird. Langsam schwimmen sie auf ihren Tränen in den Schlaf und träumen von mächtigen Königen im Ober- wie im Unterleib. Am Teich stummen die Frösche im Laub und träumen von willigen Prinzessinnen und weichen Mündern und Sonstigem. Nachts dann wieder beginnen die Frösche zu quaken und eine Prinzessin macht sich auf ihren Weg zu ihrem Joe.

Ursprünglich für das Blog99 konzipiert, stelle ich es nun hier ein, weil es so gut zu MAF Räderscheidt’s daily painting passt, einfach so. Also hier klicken um ihr Bild zu sehen und dann weiterlesen und nichts hatte miteinader zu tun…. lol

Das Paradies hat gerade geschlossen

[block]Ich war in Maulbronn und in Bretten, ich lebte dort als Kind, pubertierte da und dann hier. Doch, schön da. Alles gepflastert und gekehrt, kaum ein Blatt auf dem Boden. Topp Fahrrad-Wege, akribisch ausgeschildert. Hügel, keine Berge, der Kraichgau. Bäche, kein Fluss. Fischessen am Karfreitag aller Orten, als Event in den Stadthallen. Maulbronn, große Kunst, Architektur und elend kalt, innendrin, schon des Hesses Goldmund flüchtete. WeltKulur, klar, aber so kalt, die Trennwand zwischen den Laien und Mönchen, nicht benutztes Chorgestühl, museal. Schön, bombasdisch, glorreich, aber es lies mich diesesmal auch kalt. Auch Hesse hat das schon beschriebenDas Paradies (mit Waschbrunnen) wird gerade überholt, gereinigt, ich weiß nicht was.
Es waren schöne Erinnerungen, die ins aktuelle Gedächniszentrum zurückpurzelten, aber doch kam auch dieses Gefühl ewiger Langeweile wieder hoch, das ich dort meist empfand, ich weiß nicht warum, selbst der Dialekt ist eben nicht schwäbisch, nein, dieses Badische, das Gemisch und doch war Bretten Kurpfälzer Amtssitz über Jahrhunderte und nein, diese Melanchton-Verehrung, die fast an bigotte Heiligenverehrung grenzt, ist nicht mein Ding. Doch es war nett, es ist schön da, aber Mittelalter-Marktplätze gibt es schönere, doch. Ich stieg auf dem Weg zuück aus der S-Bahn mit dem Rad und sauste durch Mannheim und das Leben brauste, oder so. Ich atmete rasselnder, lauter, schlechtere Luft. So war das immer, wenn ich aus Bretten kam. Der Langeweile entflohen, obwohl, schön ist es da schon, rein, alles tip-top. Lyrisches fiel mir mir nix ein. Abgehakt, muss ich so schnell nicht wieder hin.[/block]
(Alle WeltKulTourartikel gibt es hier)
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Ich helf Euch Tiefgang (von Fischen vielleicht)

..Schwanz vielleicht, aber kein Tiefgang. Klar hab’ ich sowas nicht. Tiefgang. Wieso auch. Ich bin ein Flußpirat. Lebe von den Dioxinen und hydrogenen Eiweissen, die ihr mir spendet, in diesem Fluss aus deltaweiten Zeitläufen. Euren seichten Gewässerchen, die ihr nur ertragt, wenn sie betoniert sind über den alten Römerstraßen. Wozu da Tiefgang entwickeln? Luftig leicht surf ich auf den kohlenschwarzen Fluten, die eisige Winde an diesem Scheissfelsen vorbeitreiben, den schon dieser Heine mit Playmatefiguren verblondete, nein ER konnte ja nix dafür, das war der Silcher, der die Männerchöre damit alkoholisierte und den 2. Bass nach der Singstunde und dem 12 Pils sich büßen ließ. Tiefgang erwartet ihr von mir? Warum von mir? Damit Eure Seelchen tauchen können, die Schönheit der Herzattacken und ihrer Seelpferdchen am Riff aus meinen versteinerten Sünden suchen und nicht finden können? Wartet ihr auf den Hai meiner zuschnappenden Empfindlichkeit, der die verweichlichten Tränenhaufen recycled ? Erzählt mir nicht, ihr würdet auf mein Schwanzzucken warten, das ich so liebe und in letzter Zeit so stark ver….

8. Jul 2003

Pop the Poetry

(lyrischer Besuch einer Ausstellung)
listening:
Bob Marley & the Wailers – Positive Vibration (live)

watching: Poetry Pop von Ingrid Sch?fer-Kott im Kunsthaus Viernheim 26.2.- 27.3.2010
writing:

poetry pop

fast vergessen
fü?e wippen
lachen schnitzen
beats zer
schrauben
kick it
sag kunst
zu mir
altes haus

watching: Come together

listening: Come Together – Michael Jackson

writing:

Hausaltar

Phalli regnen
Sternchen spritzen
all das Rot
komm pump mein Herz
sag nicht flower power
ganz in wei?
und komm
ach together
vergiss es
lass regnen
meine Sonne
brüllt
come!
together
yeah!

listening: Jessica Simpson – These Boots Are Made For Walking
watching: I love my man because he loves my shoes
writing:
laufen hüpfen rennen gehen
walken
ich würde auch barfuss
wenn du nur du wei?t schon
ach jetzt müssen
wir doch nicht
kitschen wir gehen
schuhe kaufen
laufen hüpfen mein herz
auch herzen schuhen
schuh schuh

listening Beach Boys – I can hear music 1969
Watching: Swinging single

Platt

Ach Gottsche
waa des schee
waschde noch
wie ma noch alle
Daag Mussig im Bauch
ghatte hewwe un mee
viel mee, das es hot
naus misse
alles waa doo im
Bauch und wonn ma
de Plattearm
uf die Platt gekratzt
hewwe un uns ufs
Kanapee vun de Oma
geknutscht gewischbad
Do is die Mussig
iwweral gewesst wie
selesmol doin Mund
moi H?nd un iwwazwersch

listening The Rainbows – My Baby Baby Balla Balla (1966)

watching: Baby Bamm

H?schde, Migg?
Uff die V?zisch zu
un imma noch
koa Kinna
wonda moand
isch geeb de Oba
wonn isch mol
iwaa de achzisch bin
hedda Eisch gschnidde.
Liewa mach isch
selwa noch e Paa
jo, isch h? jo
jo, isch h? jo
jo, isch h? jo
schun uf sou
oazugewwe
Erna, jo.
H??da uf zu lache,
sagglzement!
D?m d?m d? d?
d? d? d? d?d? d?mm d?
S?disfagschen
noch e mol.

(aus Kuldau ausm Baidl)

Beförderung

Ich bin befördert worden. Mann(in) hat mich befördert. Dorthin, wo dicke Luft, als dünn bezeichnet wird. Ein Beförderung hatte ich mir schon so lange gewünscht. Ich wollte befördert werden, seit ich denken konnte, aber das war schon Jahre her, die letzte Beförderung. Gefördert durch so manche, auch öffentliche Hand, wurde ich gefordert und befördert. Nach Tarif und Vertrag. In höchsten Kreisen wohlwollten Greise meine Förderung. Ich wurde befördert, nach einschlägigen allgemeinen Bedingungen , auch AGB (alle Gäste werden befördet) genannt. Ich hatte mein Beförderungsentgeld zurecht im Auto-Maten dokumentiert, anheischig der umgehenden Berförderung und -sie wurde mir zu Teil.
In der Linie 5 zwei Waben lang. 10 Minuten Straßenbahn. Beförderung tost in meinem Leib. Beförderung.

Keine Zäune (Erläuterungen)

Link zu Keine Zäune

Mittwoch war ich in Darmstadt zu Lesung u.a. mit Silke Heimes. Ich berichtete. Man sprach ápres dann über dies und das und überhaupt, was machst du denn so gerade und es ergab sich das Gespräch über mein Faible lyrische Kommentare zu bildender Kunst zu schreiben. Silke ist Multi-Talent. Sie schreibt und malt und ist Ärztin, lehrt. Aber sie will keine Gedichte zu ihren Bildern schreiben. “Mach Du doch”, sagte sie.
Normalerweise schreibe ich nur an Original-Werken. Aber ich war neugierig, was mir zu diesen Bildern/Skulpturen/Drucken denn einfiele, noch im Eindruck der Lesung, also wählte ich Musik, gab sie mir auf den Kopfhörer, startete den Editor, holte mir die die Bilder auf der Site in den Browser und schrieb. Wie immer keine Kritik, keine kunst-historischen Vermerke, sondern das was mir unter dem Einfluss der Musik beim Betrachten der Bilder in Worte rann, welche Bilder ich in Lettern fassen konnte. Es hat also wesentlich mehr mit mir zu tun, denn mit den Bildern. Bewusst verzichtete ich dieses Mal auf ein multi-mediales Spektakel, die Bilder sind nur verlinkt, wie auch die Musik. (Ich hörte die Original CD’s vom lokalen Player). Wer also nach-vollziehen will möge den Links folgen, die Browser-Fenster verkleinern und gucken, hören, wie ich auch und ja, meine Gedanken dazu lesen. Es möge Vergnügen bereiten. Nochmal zu den Zäunen.

In Darmstadt aufgelesen


War eine hübsche Lesung. Doch. Silke las aus der Geigerin. Ungewohnt langsam, nicht atemlos, einem Roman angepasst, leider nur den Anfang, dabei hat der Text, den man eher Novelle nennen sollte, solch einen fulminanten Schluss, auch wenn er vorhersehbar ist, kennt man Silke ;D.
Eric Giebel präsentierte seinen Gedichtszyklus “resonanzraum bitterfeld”.
Starke Bilder, kristallklar, keine nebulöse Martina-Weber-Lyrik, wie man sie aus Darmstadt erwarten könnte ;-), knallhart, kenntnisreich und doch sinnlich. Von Bitterfeld zur Fawwerik in Ludwigshafen, was mich begeisterte. Chemische Formeln im Poem!!!! Vor allem mit Kopien zum mitlesen. Tat wohl. Aber, bitte man muss sich doch nicht entschuldigen, wenn man im Netz recherchiert. Im Literaturhaus wohl doch? :>>
Aber Kurt Drawert als Moderator ist eine Fehlbesetzung. Er führt nicht zum Autor, sonder stellt sich vor ihn, lässt das Publikum nicht direkt kommunizieren, produziert sein literarisches Über-Ich, immer mit dem leichten Oberlehrer-Blickwinkel des scheinbar Allwissenden.
Es ist seltsam, wieder einmal Autoren zu begegnen, deren Texte nicht im Netz vorliegen, in Erics Fall zwar als Kopie auf meinem Schreibtisch, aber kein Link dazu. Hhhm. Aber eine schöne Lesung war es und lustig beim apres-Griechen… Die letzte Lesung vorher in Darmstadt war für mich eine von Hilde Domin. Hhhm.

Literarische Lochstreifen?

gerade mal nach oben aus 2007 geholt, nicht schlecht der Gedankengang eigentlich, wegen Twitter-Hin-und-Her mit http://www.der-sprachlose.de/ und emju

Der letzte Lochstreifen, den ich stanzte, für eine Firma, die es nicht mehr gibt, in einem Gebäude, das bereits abgerissen ist. Irgendwo wird es noch Produkte geben, die mit den Daten des Lochstreifens produziert wurden. Was wäre, wenn ich Gedichte von mir darauf gespeichert hätte? Das wäre durchaus möglich gewesen. Es gibt längst keine Lesegeräte mehr dafür, die mir zugänglich wären. Keine Rechner, die die Daten verarbeiten können. Das Papier, auf dem ich die Texte aus dieser Zeit mit der Schreibmaschine hämmerte, ist vergilbt und ist lesbar, solange irgendwer die Sprache dazu entziffern kann. Wer kann meine CD’s lesen, auf die ich meine Backups schreibe, in 30 Jahren? Meine Disketten habe ich längst überspielt, gerade übertrage ich Schallplatten und die Bänder mit den eigenen Liedern auf Festplatten, die welcher Rechner in 50 Jahren noch lesen kann? Wohin werden die Daten auf dem Festplattenplatz dieses Netzrechners gehen, den mein Provider mir verkauft? Wer wird php weiterentwickeln, den Webserver, die Datenbanksoftware? Wer redet so vollmundig von Webliteratur, ohne von Nachhaltigkeit zu träumen, wenigstens zu erwähnen, dass man über die Speicherung von Daten nichts weiß, über die Prozesse der Webserver, über die Flüchtigkeit von Software zum auslesen von Datenbanken? Aber schon immer sind die Dichter sich selbst zu wichtig, als ob sie Kopisten gekümmert hätten, die Sklaven an den Pulten, die Mönchlein, die Drucker in ihrem Bleisatz und die Systemadministratoren, die gegen die Flut der Spams kämpfen, der Hacker, die Verletzbarkeit von hoch entwickelter Elektronik. Was kümmert den genialischen Dichter den Bibliothekar, den Drucker, den Verteiler der geschriebenen Ware, den Päckchenpacker, den Verlagskontroller. Und jetzt kommen sie und freuen sich, sie könnten quasi ununterbrochen gänzlich kostenlos für immer auf die Server der Knallgrau-Provider schreiben, als ob dies alles selbstverständlich wäre, immerzu vorhanden in alle Ewigkeit. Es ist schon seltsam mit diesen Dichtern, die sich immerzu in einer Veranstaltung wähnen, die sich Literaturbetrieb nennt. Seltsam das alles, nie zu Ende gedacht. Da schreiben sie über das Ende von Kulturen, die sie noch nicht einmal an ihrer Oberfläche genau kennen. Das Ende der Schriftkultur rufen sie aus und wollen mit dem Netz kontern. Seltsam das alles, wie gut, dass ich nicht mehr alles verstehen muss. Diese Arroganz wider das Technische. Salonkultur….