Ein Geist äussert sich zu Halloween

Seit einer Stunde schreibe ich jetzt schon mit weißem Stift auf weißes Papier und eigentlich dachte ich, es würde so bleiben, aber es will ans Schwarze. Stellen Sie sich vor : Ich hatte Besuch. Einen Geist. Einen sehr nachdenklichen Geist. Er fragte als geist@geistreichen.gs höflich per mail an, ob er mich besuchen dürfe. Ich gestattete es, obwohl ich weder an Geister glaube, noch bisher logischerweise Kontakt zu solchigen hatte, ich fragte auch nicht nach der physikalischen Art des Besuches. Es war, wie es sein sollte, ein Herr im blauen Nadelstreifen schellte und hatte Konfekt mitgebracht. Er nannte sich Goodhelf Deuscher, von Beruf Obergeistlicher der Geister der Geistheut Lich. Ich war schwer beeindruckt. Auf dem Sofa sitzend erzählte er mir, er sei im wörtlichsten Sinne über mein Blog gestolpert, da an der Stelle der Server einen Knick mache, er wolle mir das nicht näher beschreiben, Nichtgeister hätten diese n-Dimensionen nur oberflächlich implementiert, aber von daher hätte er meine @- und andere Adresse. Beim Fallen hätte er noch gelesen, dass ich Gedichte über Geister und Engelscher schrieb, die wahrer wären, als ich es wüsste. Ich nickte nur sprachlos zu allem, schauderte und wahr ganz abgedreht stolz auf das Lob, das ich nicht verstand. Herr Mikelbower, ich habe eine Bitte an Sie. Mein Hinweis, dass mein Netzname doch nicht meiner sei, wischte er bei Seite, wie er es nannte. “Sie sind als Mikel Bower im Geistreich gedatenbankt, also, bitte, darf ich jetzt mein Anliegen vortragen? Meine Zeit ist begrenzt. Geisterstunden sind übrigens nicht Nachts, sondern werktäglich zwischen 11:00 und 21:30, außer Mittwochs Nachmittags, sonst nach Vereinbarung, über Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Schamanen oder Dealer ! “.

Meinen immer verdutzeteren Gesichtsausdruck negierend,

zog er aus einem lebenden Notebook ein Bettlaken, wicklete es in würdevollem Ritus um sich, die Hosen sichtbar lassend und sprach : “Oh Sterblicher, der Du nach Unsterblichkeit schweigst, höre unser Flehen”.
Jetzt zog er sein Bettlaken wieder aus und fragte, ob er auch sein Jackett und Krawatte ablegen dürfe, er könne zwar nicht schwitzen aber unbequemen. Er zog auf mein erschöpftes Nicken Hose, Jacke und Schlips aus, um mir sein etwas angegrautes Original-Bettlaken zu zeigen, und nahm einen tiefen Schluck aus einem Flachmann, aus dem aber nur Nebel zu wabern schien.
“Ich flehe Sie wirklich an”, hauchtrülpste er, “auch wenn Ihnen mein rituelles Flehen nichts sagen wird. Beenden Sie diesen Halloween-Terror hier in Europa. Dichten sie nicht mehr, schreiben sie keine lyrische Prosa, keine Short-Elfchen-Stories, keine Haiku-Novellen. Werden sie zu unserem Sprachrohr. Schreien sie folgendes in die Gazetten, Weblogs, Foren und E-Zines Europas :

“Wir Geister, die man aus den Hügeln Irlands ( unserem letzten Refugium ) ins transozeanische Eire rief, wanderten von dort wieder zurück, nur um diesem Treiben, das die Yankees Halloween nennen, zu entgehen, dieser Verhohnepiepelung unserer Existenz, unserer Kultur, unseres Glaubens an die menschliche Vernunft, unserem höchsten Gut, auch wenn die Menschlein es nicht verstehen. Wir sind über die Wasser zurückgeflohen, in deren Nebel noch immer soviele treiben. All diese Mühen, diese Tränen, unser Leiden, unsere Mühen waren umsonst. Lasst euch nicht anstecken, ihr Germanen, die ihr die Kelten vetriebt. Wir Geister wollen Fastnacht mit euch feiern, Beltane und Allerseelen, aber nicht dieses Halloween, ihr versteht es nicht, aber dem ist so, möge die menschliche Vernunft mit Euch sein, wie jener Saft “

5 minuten Stille brüllten in meine geöffnete Mikrowelle und er sprach weiter :
“Ich bin benebelt, müde, sie verstehen in Ihrem Herzen nur Ungut, wie ein Geist.”
Er zog sein rituelles Laken über, hinterließ mir für Beerdigungen und weiter Hochzeiten seinen Nadelstreifen und verschwand.
Ich muss gestehen, ich war beeindruckt. Ich konnte ihm nicht sagen, dass Halloween, just another Party sei, wie Fußballweltmeisterschaften oder der Weihnachtsmarkterotikquiz, oder GenussBlog-Awards, aber ich kann Halloween auch nicht leiden, daher wurden die Buchstaben auch schwarz.

So jetzt schreib ich mit weißem Stift weiter, langsam ergrauend.
Geliebte, bei mir war endlich ein Geist,als ich ihn rief stell di….

Live im Konzert

oder wie man da sagt.
Damit niemand sagen kann ersie hätte das nix gewusst:

Am 2.12.2007 werde ich in die Thorax-Klinik Heidelberg einrücken, auf dass mein Geschnarche den Odenwald in seinen Anfängen erschüttere.

Damit niemand meint das wäre einfach so:

Nee, nee, this is not’a Bug, its’a Feature Installation.

Aber verratet es nicht der Krankenkasse.

Was ist Lyrik

Jetzt hatte ich gedacht ich hätte meine Gedankenverschraubungen hier auch einmal eingestellt, aber das ist ja aus dem Jahr 2000, da hatte ich noch keine Blogs, sondern nur eine Homepage! Aber speziell für Kurt, mit dem ich gestern darüber kurz sprach, nach der Lesung in Ludwigshafen, als er so herrlich Rilke im Himmel drohte und dessen “Sommer” in seine Prosa einfügte, einfach hier hinein gepostet, mein Credo.

Das hab ich für mich mal, nur so, aufgeschrieben, man schreibt ja sonst nix, gell. Wie gesagt das gilt nur für mich und die es denn unbedingt auch so halten wollen. Dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung, kein Leitfaden, keine Poetik, keine Lehrmeinung, sondern eine Definition für MICH als Autor.

Lyrik ist das „virtuelle fotografieren“ von Empfindungen, Gedankengängen, Gefühlen, Wertungen, Gewichtungen, Aushebelungen, Neuordnungen, im Gehirn zu Worten „weiter verarbeitet“ und verdichtet, von Ballast befreit, komprimiert (= verdichtet) zu „Wortverbindungen“, nachfolgend Gedichte genannt.

Die Form in aller Medium, sei es Papier, Festplatte oder Flash, ergibt sich aus der Verarbeitung, zeigt den Fluss der Gedanken, folgt deren Rhythmus. Der Inhalt diktiert die Form. Die Aussage dominiert alles. Der Grad der Verdichtung richtet sich ausschließlich am Inhalt aus, der Stimmung im Augenblick des Schreibens oder einer zu erzeugenden Stimmung beim Leser/Hörer. Eine statistisch-statische Verarbeitung erfolgt ausschließlich im Unterbewussten. Konstruktionen lehne ich für mich ab. Nachbearbeitungen nur in Zeitnähe und als kleine Korrekturen. Ich schreibe lieber neues, als Altem seinen Zauber zu nehmen.

Lyrik lebt von Bildern, gibt Tiefe wieder, regt zu Tiefe an. Je tiefer die „Gänge“ sind, desto lyrischer die Lyrik; wobei Tiefe nicht Unverständnis implementiert, ohne erklärend sein zu wollen; nicht treudeutsche „Bierernsthaftigkeit“ ist gemeint, nein Verständnistiefe, Eindringen in die Sache, die Dinge, die Welten; und wenn Lachen angesagt ist, oder Zynik, dann ist es so, es ist. Auch in der Form.
Die Formen der Lyrik sind so vielfältig, wie ihre Protagonisten, so vielfältig wie ihre Leser oder noch besser Leser / Hörer.

Lyrik ist gut, wenn Leser/in sich im Gedicht wieder findet, die Gedankentiefe spürt und sich auf den Wellen der Verdichtung zu eigenen Gedankengängen, Empfindungen, Gefühlen „genötigt“ fühlt.

Ich staune über die Meister der starren Formen, bewundere sie, achte sie. Ich vermag mich der Fron der starren Form allerdings nicht zu beugen, dem Silbengezähle, dem Reimchengesuche, der Versmaß Ermittlung. Das muss ich zu oft. Mich der starren Form beugen. Mich anpassen, dem Zeitgeist frönen, einordnen, im Rhythmus unserer Sekundengeschichte mitpendeln, einordnen.

Wenn ich lyre, will ich frei sein. Nur meinen Gedankengängen folgend, mein Inneres aushorchen, die Dummheiten der Welt wiederkäuen und ausspucken, die Schönheit auf den Betonwiesen besingen, den Wald behassen, den Flur befreien, wenn es geht, befreit lachen, am liebsten über mich und meine Schreiberei.

Ich habe Probleme mit Worten wie Kunst, Lyrik, Literatur. Das sind Schubladen, große Worte, oft aufgeblasen, aufgebauscht, unverdichtet, am Leben vorbei, bar jeder Realität. Wichtig für die Kritik.

Kritiker / in braucht Anhaltspunkte zum vergleichen. Zum Schreiben braucht man das nicht.

Kunst wird zur Kunst, weil irgendjemand sagt: das ist Kunst. Lyrik zur Lyrik, weil…

So definiert ist meine „Geschreibe“ Lyrik. Weil ICH es so nenne. Empfindet mein Leser / Kritiker auch so, ist das Werk gut. Wenn nicht, auch gut. Es gibt noch mehr Leser -und- noch mehr Dichter…..

Himmls Urlaub

Hewwe sie ah in Urlaub im Himml gebucht? Tonde Erika war schunn dort. Des hoddere gut gfalle, s’geeb sogar Jägerschitzl mit Pommfritz und Salad. Blous die Erzengl wään e bissl daab. Imma sou iwwazwersch und wollde alle finf Minudde was geisdisches vakinde. Schunschd wä awwa alles schee dusmo. Sogar de liewe Godd deed net beim Middagsschleefl schdään. S’wään awwa viel zu wenisch Männa do drowwe in Urlaub, von de Selische hot ma jo sou körberlisch nix, hot se gsaat und die Libbe nochgezooje. Ja und seitdem iwwaleggd sich de Couseng Erwin aa sou in Urlaub zu mache. Im Himml mime haufe Weiwa un ugschdärde Middagsschlof, des wä doch was. Fa Sie net aa? Alla, bis donn im Himml, awwa blous uf Urlaub, gell?

Himmls Urlaub

Hewwe sie ah in Urlaub im Himml gebucht? Tonde Erika war schunn dort. Des hoddere gut gfalle, s’geeb sogar Jägerschitzl mit Pommfritz und Salad. Blous die Erzengl wään e bissl daab. Imma sou iwwazwersch und wollde alle finf Minudde was geisdisches vakinde. Schunschd wä awwa alles schee dusmo. Sogar de liewe Godd deed net beim Middagsschleefl schdään. S’wään awwa viel zu wenisch Männa do drowwe in Urlaub, von de Selische hot ma jo sou körberlisch nix, hot se gsaat und die Libbe nochgezooje. Ja und seitdem iwwaleggd sich de Couseng Erwin aa sou in Urlaub zu mache. Im Himml mime haufe Weiwa un ugschdärde Middagsschlof, des wä doch was. Fa Sie net aa? Alla, bis donn im Himml, awwa blous uf Urlaub, gell?

Löschungen

Ich hab gestern mal kurz ein pdf-File gelöscht. Nicht der Rede wert, es wird niemand bemerken. Warum? Ist nicht der Rede wert. Albern das Ganze. Nur so als Aktennotiz für mich. Ego-Googlen wird wohl ein Hobby werden. Oder ein-Leut-issue-managment.

Ach so ja, ich hab’ das freiwillig gemacht, nicht weil es hätte sein müssen. Juristisch. Einfach so, weil ich keine Lust auf Diskurs habe da nada. :roll:

Alsemol äh Leid


Uff moim Dach
treiwe Feddan
vun zwee Engl.
Uzischdisch flije die
sisch imma noch lieb.
Im Himml gibts
koa Palz
kreische se vun
de Kerschebeem.
Mä hewwe Feddan
gelosst jubilian
sie in ähm Gloria,
naggisch mole se
kloane Pimmlscha
in de Schouß
vun selle Englscha
in dere Jesuitekersch

(Dritter Platz beim 55. Mundartdichter Wettbewerb in Bockenheim)

„Gedichte gehen nicht!“ nölt der Buchhändler. „Ja“, sag ich, „sie fliegen“. Uwe Dick via Franz Mitterdorfer.

Nun ist es offiziell.

offiziell. Das mit dem dritten Platz. Die Gemeinde Bockenheim hat ihre Website upgedatet.

Für eine kleine Gemeinde, wie Bockenheim ist das eine beachtliche Geschindigkeit. Am ersten Arbeitstag nach dem Wettstreit schon alles im Netz, Respekt, schließlich war Winzerfest :>>! Nun die Bildergallerie wird auch noch kommen und irgendwann wird das alles im Archiv landen ;-).

Hier der Link

Es sind jetzt auch alle Gedichte dort eingestellt!