Bloginventur

Dagmar, die Geschichtenagentin hat auf ihrem Blog Statistiken vorgelegt.
Könnte ich ja auch mal machen. Laut dem Tool, das mein Provider mit anbietet hatte ich in 2016 bis jetzt durchschnittlich pro Monat.
2419 Unique Visitors bei 63705 Visits.
Wie genau immer das sein mag und zu bewerten ist. Tools, wie Google Ads oder andere verbannte ich schon lange. SEO betreibe ich auch nur so eigentlich gar nicht. Das interessiert mich gar nicht mehr. Dieses Blog ist eher Privatkram, den andere mit angucken dürfen und sollen.
Ich ließ hier eine WordPress-Statistik mitlaufen als Plugin, hatte sie aber einige Monate unterbrochen, weil ich den Verdacht hatte, dass da zu viel nach Hause telefoniert wird, aber das war dann wohl doch nicht so.
Die Zahlen sind also verzerrt. Egal es ist lustig, was da soll alles auch und gerade via Google& Co angesehen wird.

Nr. 1 mit 999 Aufrufen

Benennt endlich den Juli und August um, es waren Schlächter

Nr. 2 mit 720 Aufrufen
Spiele Pan, spiele

Nr. 3 mit 524 Aufrufen
Tweetup #duerer im @staedelmuseum

Screenshot #dürer

Nr. 4 mit 506 Aufrufen
Was war..

Nr. 5 mit 492 Aufrufen

Screeshot Zwackelpan

Die #selfiejonglage der Partyhütchen des Herrn Zwackelpan

Nr. 6 mit 469 Aufrufen
Ich bin ja so banal, ich bin die Unkunst.

Screenshot “Unkusnt”

Nr. 7 mit 450 Aufrufen
BüBü

Nr. 8 mit 438 Aufrufen
Niederlage

Nr. 9 mit 434 Aufrufen
Karlsruhe, Alda

Nr. 10 mit 351 Aufrufen
Alla Dada

Ich werde diese Liste den Kontrollgremien vorlegen, die in der Silvesternacht die Runzeln stirnen werden und keinerlei Konsequenzen ziehen werden.

Bemerkenswert:
Die Herren Caesar und August ziehen doch ungemein. Mit “Niederlage” ist ein animiertes Gedicht in den Top Ten und mit “Alla Dada” ein kurpfälzisches LirumLarum, obwohl es der Jury in Bockenheim nicht gefiel. E-gal.
Auf jeden Fall sind die Themen rund um die #pantwitterspiele der Herbergsmütter mit insgesamt 1212 Aufrufen am meisten aufgerufen, wobei ich nicht weiß, ob “Zwackelpan” nicht geholfen hat, oder dass ich da ein selbsterzeugtes Youtube eingebunden habe…. Erstaunlich das alles, aber auch hier hat ja die Jury der Virenschleuderer nicht zugeschlagen. Aber: Es hatte riesigen Spaß gemacht.

Screenshot “Firlefanz”

Irgendwann werden die Filrlefanz-Dinge nach vorn geschleudert werden! Venceremos! :)

Was wir von Weihnachten wissen, ein Faktencheck.

Grippe der Bahnhofsmission im HBF Mannheim
(Die Redaktion, bestehend aus mir, mir und dem Chefredaktor mikelbower, hat beschlossen, diesen emotionalen Umgang mit “Fakenews” hier, in diesem meinem Blog zu versachlichen und hat mich verdonnert etwas faktisches dazu in das Blog zu posten, schließlich sei das jetzt Standard in Online-Gazetten & Co)

Vorbemerkungen: Weihnachten ist ein Fest, das ursprünglich nur christliche Kirchen als Geburtstagsfest ihres Gründers, später als Jesus Christus bekannt, weltweit feiern. In der dramaturgischen Regie, auch Kirchenjahr genannt, wurde dieses Fest in den Westkirchen auf den 25.12. gelegt, nahe der Wintersonnwende. Interpretationen wollen wir hier nicht betreiben. Wie gesagt, das ist alles eine literarisch-dramatische Angelegenheit, die als Gesamtwerk zu betrachten ist, prädramatisch würden die Postdramatiker wohl sagen. In diesem Sinne untersuchen wir die literarischen, über Jahrhunderte unbezweifelten Quellen, wie sie kanonisiert sind.
Also: Das Neue Testament ist keine geschichtswissenschaftliche Studie, sondern Literatur. Vier Autoren(gruppen) erzählen eine Geschichte über das Leben ihres Religionsgründers. Sie wollen erzählend Glauben vermitteln (Ihren). Ich weiß, dass es Apokryphe Evangelien gibt, aber die zählen halt nun mal nicht zum Kanon, sind daher für diesen Faktencheck uninteressant. Die vier Hauptautoren(gruppen) dieser Anthologie, die man gemeinhin “Neues Testament” nennt, nähern sich der Geburt und Kindheit in unterschiedlichster Weise, warum auch immer. Ich überlasse Spekulationen und theologisch-wissenschaftliche Untersuchungen den dafür ausgebildeten Person*en. Hier geht es um Fakten, nichts als Fakten. Diese Evangelien sind griechisch geschrieben. Das war Standard, damals, im entstehenden Imperium Romanum. Man war da schon sehr weit verbreitet. Der hier dilettierende Schreiberling ist dieser Sprache nicht mächtig, wie wohl der überwiegende Rest der Mensch*heit auch.

Industrieweihnacht im 3. Jahrtausend. Symbolbild

Nun, es gibt äh, was weiß ich wie viele Übersetzungen ins Deutsche, Herr Luther gilt da als Pionier. Er wird nächstes Jahr auch bombastisch gefeiert werden, wegen seiner Thesen!

ABER! Auch hier gilt das Urheberrecht! Gell!
Urheberrecht der Bibel – was Sie beim Zitieren aus der Heiligen Schrift beachten müssen. Was wir von Weihnachten wissen, ein Faktencheck. weiterlesen

Es wird auch wieder Spargel geben…

Jetzt tobte ich mich auf meinen Blogs zu Weihnachtsmärkten aus. Hier eher literarisch in Mannheim. In Worms, in Mainz, in Speyer. Das fühlt sich jetzt komisch an, oder? Eigentlich nicht!
Ich will zur Meldungsolympiade nichts beitragen, das Netz ist voll davon. Sie wissen ja alle vom Anschlag in Berlin. Er ist alles so absurd, die Tat an sich, die Hysterie der Medien, nicht der Menschen, war unvorstellbar. Die rechte Meute hyperventilierte im Netz, der bayrische Ministerpräsident waltete seines Amtes und krakölte, wie es schon Franz Josef befahl. Natürlich war ich betroffen, aber ich möchte mich nicht einreihen in die Kakophonie der Kommentare. Mir wurde auch bange, weil ich an diesen Tweet dachte, ein paar Tage vorher, in Speyer, inmitten des Weihnachtsmarktes auf Twitter platziert, die Straße offen zum Dom hin, man sieht ein Fahrzeuglicht. Man könnte dort..
Ich erschauere jetzt noch und denke an die armen Menschen, die da in Berlin unter die Räder kamen.

Noch mittags war ich genau da mit dem Bus angekommen, den ich dann eher versehentlich am Abend vor dem “Historischen Museum der Pfalz” knipste, 300 m weiter um die Ecke.

Der hohe Dom zu Speyer, 15.12.2016
Es wird auch wieder Spargel geben… weiterlesen

Märchen für Wälder!

(Das lese ich heute bei der #spätlese12)

Während der Lesung, aufgenommen von Angela Wendt, danke!

Kennen sie diese Märchenwälder, Märchenmärkte, überhaupt die Märchen für Kinder zur Adventszeit?
Die Theater spielen Hänsel und Gretel, auf den Weihnachtsmärkten sitzen trölfzig Märchentantenonkel und erzählen jedes Jahr die grimmschen Geschichten in pädagogisch einwandfreien Stimmlagen.
Warum eigentlich? Was hat Weihnachten eigentlich mit Märchen zu tun? Natürlich weiß niemand wirklich, wann dieser Joshua genau geboren wurde, oder auch wo genau, in Realiter, nur dass er eine reale Figur war, die wirklich lebte.
Die Bibel ist eben Literatur! Aber das dann als Märchen abtun? Ich weiß nicht. Überhaupt weiß ich noch nicht einmal ob diese oft brutalen Märchen etwas für Kinder sind. Das mit der Hexe setzte mir wenigstens zu. Überhaupt die Sache mit den Hexen, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Ich nehme an, dass die biblische Geschichte zu Weihnachten zu dürr ist, um das Weihnachtsmarketing so richtig zum glühen zu bringen. Ein paar dürre Stellen bei Lukas und das war’s dann auch.
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
Wobei das in diesen unseren postfaktischen Zeiten wohl gar keine Rolle spielt. Notfalls ist das eben eine Lügenbibel und es war alles ganz anders.
Wer will denn auch hören, in diesen Zeiten, die wieder gerne völkisch spielen, dass der literarische Handlungsort in einer palästinensischen Stadt namens Bethlehem liegt und die Protagonisten allesamt Juden waren. Sogar die Sicherheitsbehörden haben Angst, dass der Nahostkonflikt und die neudeutschen Glaubenskriege die Wut weiter anfachen. Die Sache mit der Flucht nach Ägypten wird auf gar-keinen Fall öffentlich verkündet. Sollen sie das doch in den Kirchen machen.
Stellt euch doch einmal vor, auf dem Weihnachtsmarkt gäbe es Buden mit koscherer Kost und Chanukka-Gadgets und Haislscha mit Halal-Süßigkeiten für das nächste Zuckerfest. Da bräuchten wir Panzer und Wasserwerfer, für Wüter*iche aller Religionen und den heidenkindlich Besorgten. Verratet auch nur nicht, dass Haifa Partnerstadt der hiesigen Gemeinde ist, kaum 30 km von diesem Bethlehem entfernt…..

Also erzählen wir lieber Märchen. Oder?

Dabei hatte ich schon vor Jahren in meiner „Dezemberliebe“ den Weihnachtsmann von Fegidia Süd DIE Lösung aufzeigen lassen…

Mein Chef war sehr erbaut davon, er hatte die zahlreiche potenzielle türkische Kundschaft aus der näheren Umgebung im Auge und gab mir zur Aufgabe eine Story auszudenken, die religionsneutral, umsatzfördernd tränendrüsenbezwirbelnd und doch glaubhaft sei, was denn dieser Weihnachtsmann denn sei.
Dafür schwatzte ich ihm tatsächlich drei Tage Heimarbeit ab, voll bezahlt.

Weblog des Weihnachtsmannes 10.10.
Der Weihnachtsmann ist – klar – ein Alien, somit aus der Schusslinie aller Religionen, Länder und sonstigem Kram. Er war notgelandet, weil sein Spaceobil einen Dachschaden hatte. Noch in das zeremonielle Nachtgewand der Pompöser aus dem Sternenreich der Weihnachtstrompeter gewandet, ganz in Rot mit Zipfelmütze, war er nach der letzten Orgie nicht mehr zum rasieren gekommen, die Maschine stand auf Auto.
Also landete er in Doberflockensee und lud erst mal aus, um nach dem Ritzelzerhacker zu sehen. Lauter kleine Päckchen mit Mustern darin, für seinen Job als Handelsvertreter von verbotenem Spielzeug, Verbrennungsmotor-Automobilchen, Babypuppen, Laserschwerter et cetera.
Als er sah, wie die kleinen Menschlein sich an seinen Mustern erfreuten, schenkte er ihnen jeweils ein Päckchen und verhökerte den Rest als Sonderangebot. Da sein Spaceobil nicht mehr anspringen wollte, blieb er hienieden und gründete die Dynastie der Weihnachtsmänner, die überall in den Läden der »Weihnachtsparadies«-Kette kleinen Kindern Geschenke macht und Sonderangebote sich aus den Rippen schwitzt, zum Wohle der Kundschaft.
Soweit bin ich heute. Ich hab’s Ferdl gezeigt, der kreischte vor Vergnügen, nur Conny wollte wie immer diskutieren und fragte nach dem christlichen Abendland. Sie schattete wieder mal, aber Ferdl zog sie nach Haus. Ich nehme an dynastieren……
Natürlich hatte der Weihnachtsmann auch eine Weihnachtsfrau, droben hinter den Sternen. Deswegen saß er nächtelang im Freien und starrte in den Himmel, verdammt, wie ich. Ich hatte noch nicht einmal, ich träume nur von ihr und wie ich meine Finger unter der roten Kutte …

Das ist es auch nicht? Tja, dann hört halt weiter Märchen auf den Glühweinmärkten im letzten Quartal, kurz vor Jahresultimo und der heiligen Inventur!
Der Umsatz stark ist in euren Familien. Möge das Öl in den Fritteusen mit euch sein!

die welt atmet neben den geräten

und lacht in graue Himmel
schämt sich ihrer bewohner
die frank und frei morden und toben
and a coffee to go clap your hands
frank und frei
und die präsidenten erst
samt gemahlen und gener alien
ihr kennt nur ein paar davon
aber ich ja ich
träume unter kopf und
hörern 7/Achtel und nein ich fand punk so peinlich wie
heute diese sich selbst ständig reproduziernden
rapper mit den händen fuchtelnd als ob sie
puppenspieler wären und ja die welt
kotzt sich in den tod sagt sie und lebt
weiter wie immer nach jeder schlacht
wie gesagt und mir geht das alles
so nah dass ich

gingin mein schatz
muss i denn

werbung:
die rheintöchter nebeln
hagen und den spatz

Das ö knutscht ein Fis, Herr Cursor, bitte, bitte..

Der Cursor blinkt lustig vor weißem Hintergrund. Fast traut man sich nicht ihn mit Buchstaben zu belästigen. Hätte man doch mit dem Füller weiße Bütten verunziert. Blaue Tinte, in der Zellulose eingesaugt, kaum noch zu lesen, weil die Gedanken zu schnell sind für die alternden Finger.

Dreißig Gedanken rennen auch dem Cursor voraus, verschwinden um die Ecke, landen auf Twitter, gehen lächelnd zurück, spielen Militär, richten sich auf einer Linie aus. Das ß spielt grölend Kommandant, lässt die Buchstaben im Takt marschieren, das Ö stimmt den Radetzky-Marsch an, die ÜÜÜ lachen laut und umarmen die ÄÄÄ, wirbeln nun zur schönen blauen Donau. Die kleinen iii trommeln 7/8 Punk auf die ________ .
Vater Satz lacht, was müsst ihr auch alles verstehen.

Irgendwo werden sie wieder schießen, detonieren, brüllen, mit dem Hass schlafen, sich wund gammeln, in ihren Bubble-Bubbles.

Der Cursor fängt sie alle wieder ein. Sie werden gebraucht. Die Zeiten sind nicht so.

Mit schwerem Bass schleppt sich das Y aus einem schweren Satzgefüge. „Die Zeiten sind nie so,“ deklamiert es in das Crescendo der quietschenden- Alphabeten.
„Lass uns springen, wackeln, ineinander, durcheinander, bis wir neues fügen dürfen, das schon alt war, als der Mond noch die Sonne liebte.“

Das X, aus einem alten Folianten gefallen, zieht sich den Tutu eines Schwanen an, tanzt auf Schriftart-Spitzen, zirpt: „Oh Isis und Osiris, edler Cursor, fang uns nicht, All das Elend, das wir beschreiben müssen. Immer wieder, seit Anbeginn, in Stein gehauen, auf Papyrus geworfen, auf Pergament gekratzt, in Wachs geritzt, auf Papier gerotzt, gedruckt, gelasert.“
Lass uns im Chaos erholen…bitte, bitte lieber Cursor, heute einmal nicht…“

Still blinkt der Cursor vor weißem Hintergrund. Fast wagt er nicht…

Bruckner schickt im Laufschritt seine Symphonien.

Ein Taktstock blinkt, die Noten unter dem Cursor flutschen zu den Buchstaben, das ö knutscht ein Fis.

Sie wollen uns nicht mehr, wenigsten für 3 Takte im Jutesack.
Das Universum nickt, hat auch die Schnauze voll.

Wartet nur, bis wir euch….

Ein einsamer Cursor lächelt auf unbeschriebene Pixel aus weißen Displayfantasien.

Weblog des Weihnachtsmannes 6.12.

Leicht angepasst aus “Dezemberliebe” Mit Pisa, Lesekompetenz, Partizipation und den Qualen eines Nikolaus. Aus 2003!.

Michael Bauer
Ich werde alt. Das bedeutet übrigens in den wenigsten Fällen auch weise, wie der geneigte Leser bald sehen wird. Die Angst vor dem ersten wirklich langen Samstag und dem Nikolaustag trieb Ferdl, Judith, Conny und mich in die Kneipe. Die Pflümli waren gut und das Bier und alles war gut, keine Schatten, nur Lachen und Weihnachten war gut und fern. Bis heute Morgen. Mein Kopf war schwer und die Zunge lahm.
Ich wankte also mehr in den Markt als ich denn lief. In voller Montur holte ich einen Sessel aus dem Büro und setzte mich in die Bastelabteilung und schon ging der Tanz los. Tausende von Kinder wollten vom Nikolaus begrüßt werden. Millionen. Man könnte meinen es gäbe nur noch Kinder. »Macht es eigentlich keiner mehr auch so«, dachte ich, als meine Kollegin Christine von der Bastelei sich beschwerte, dass sie viel zu viel Papier zugeteilt bekommen hätte. »Hä«, fragte ich, »ja und?” »Zum hier basteln-spielen. Wenn ich wieder zu viel zurückgebe, dann bin ich meinen Job los.«
Christine ist eigentlich Pädagogin und jobbt sich ein paar Kröten hier zusammen. Und dann synapsten die letzten übrig gebliebenen Zellen in mir und ich gedachte EINMAL einen geruhsamen Nikolaustag zu haben. Ich wandte den Trick aller faulen Kinderbetreuer an und ließ sie sich selbst unterhalten.
Alle Kleinen durften (bis 12 Jahren nur in Begleitung einer Mama, Väter zählen da nicht) nach Vorzeigen eines Kassenzettels über 10 € (nicht älter als 1 Stunde) mit Christine ein Nikolauskostüm basteln und für 5 Minuten auf meinem Stuhl sitzen und andere Kinder freundlich begrüßen oder sie anherrschen brav zu sein oder sonst was.
Die Nikolausolierung in Selbstverwaltung, ich war mal 6 Wochen bei den spezialdemokratischen Jusos, Ho Ho, gelle, nahm sofort Formen an, die Gixy-Pfotto-Leute kamen sofort dazu und die Fotoabteilung schickte ihre Azubi zum snapchatten her, samt Tablet und Eierphone.
Sie heißt Babsi, aber dafür kann sie ja nix. Christine und Babsi liefen dann zu Höchstform auf und ließen die Kleinen ihre Speeches sogar aufschreiben und korrigierten sie. Sie können wohl nicht anders, liegt in der Natur von Sprachlern. Auf jeden Fall war jede Menge los, den Muttis kamen die Tränen, die herbeigerufenen Opas schwärmten wie einst bei den Vietnamdemos aus, mit Camcordern bewaffnet und ich startete einen Wettbewerb für das beste Kostüm und als »Anti-Pisa« getunt einen »Speechwettbewerb« und im Halbsuff drohte ich sogar damit das alles zu drucken in einer Art Weihnachts-Anthologie.
Ja und dann kam er. Unser aller Personalchef, zusammen mit unserem aufgelösten Marktleiter. Der zerrte mich in die Ecke und schrie leise-heiser etwas von »unwürdigem Karneval, Abmahnung, Faulheit und menschlicher Enttäuschung«. Die Enttäuschung war zu viel und ich vergaß meine Loyalität, die ich normalerweise immer intus habe. »Das ist der Dank für innovative Kundenmotivation, kreative Umsatzförderung«. HR-Cheffe fielen die Augen aus, als er die Kassenzettel sah, die ich ihm vor die Füße warf.
»Die privatwirtschaftliche Förderung der pisa-gebeutelten Kids in den Kernkompetenzfächern wird von bürokratischen subalternen Schreibtischfuzzis abgeblockt«. Die Presse kam, ich liebe die Presse. Drt HR-Chef grinste mich an, zwinkerte mir zu, setzte die Presse in wohlgesetzten Worten, druckreif sag ich nur, druckreif, über die neue Kampagne von Fegidia in Kenntnis, zur Förderung der Kreativität der bildenden Künste bei Kindern unter Einbeziehung der Neuen Medien, wie Apps und Smartphones, in Interaktivität mit den literarischen Fähigkeiten, schwadronierte etwas über die positive Verstärkung der Lesekompetenz durch Einbeziehung von alten Mythen, wie dem Weihnachtsmann und so weiter.
Alle waren baff, der Markleiter ein Idiot, ich ein schief grinsender Held. Mr. HR winkte mir und Judith freundlich zu und dann war der Spuk vorbei.
Der Marktleiter eilte von dannen, Christine und Babsi hatten gar nicht mitbekommen, was eigentlich jetzt los war, die Kinder machten weiter und weitere 6 Stunden weiter brauch ich jetzt 1 Tablette und mein Bett. Judith deckt mich zu, küsst meine verkaterte Stirn und betont sie sei stolz auf mich und der echte Nikolaus wäre dies auch. Ich werde morgen darüber nachdenken, Gute Nacht.