Das Mädchen und der Kaiser Episode 2

(Die Episode 1 findet sich hier.)
tl:dr
Ich besuchte das Historische Museum der Pfalz für zwei Ausstellungen.
Valentinian I und die Pfalz in der Spätantike 16.9.2018 – 11.8.2019
Marilyn Monroe – Die Unbekannte 16.12.2018 – 16.06.2019
Ich nutzte dazu das Angebot des Museums für Blogger. Das ist immer noch nicht üblich und selbstverständlich. Danke.

Screeshot der Website des Historischen Museums Speyer

Beim schreiben gehört: Spotify: “Marilyn Monroe 50th Anniversary Album”
/tl;dr

Ich wählte das Beitragsbild oben und das Wort “Mädchen” bewusst. Symbolisieren sie für mich die Quintessenz der Ausstellung. Das Mädchen Norma Jeane erfindet und macht sich selbst zur Marke “Marilyn Monroe”. Nein, das ist keine Werbung für das Weingut Anselmann in Deidesheim. In der Pfalz gehört das zur persönlichen Statusbestimmung. :))

Twitter Screenshot

Eigentlich zog mich gar nichts zu dieser Ausstellung. Die Faszination für die 50iger-Jahre-Stars mit ihrem Pin-Up Getue sind mir eigentlich fremd. Aber wenn ich schon mal da war…. Und war überrascht.
Der Trailer zur Ausstellung auf der Website versprach viel zu wenig.


Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.

Der erste Hammer beim Betreten der Säle. Ein Schild mit “Bild” für diese Zeitung. Und einer Liebeserklärung von Alice Schwarzer an Marylin. Hä? War die Bild schon immer das bevorzugte Medium statt der Emma? Lest selbst auf der Website von Frau Schwarzer.
Ich zitiere und verlinke:”da hing die Bild mit der Schlagzeile: „Marilyn Monroe tot!“ Unfassbar. Die so lebendige Marilyn tot? Ich ließ mich auf den Bordstein fallen und begann hemmungslos zu schluchzen.”
Das lenkt sofort auf die Intention der Ausstellung, die Frau Monroe als emanzipatorische Fast-Feministin darzustellen. Bei allem Zweifel und ausloten der dunklen Seiten. Das hatte ich so noch nicht gesehen.
Eine Unmenge an Klamotten, Schuhen, sonstigem, aus Sammler-Kreisen geliehen. Bilder aus ihrer Kindheit, Selbstgezeichnetem, das sehr früh den Hollywoodtraum dokumentiert. Der Traum verfolgt als Fotomodell, sich selbst in ihrer ganzen Körperlichkeit einbringend. Offensichtlich machte sie keinen Hehl daraus für eine Rolle oder Job die Matratzen zu teilen. Ich bin da vorsichtig. War das wirklich so, oder gehörte das zu ihrer Markenstrategie? Ich würde gerne ihren Beitrag zu der #metoo Debatte dazu hören. Geht halt nicht mehr. Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und je länger ich schaute und staunte über die Fülle der Artefakte, der dokumentierte Kontakt zu den Gefährten vom Set ( und mehr? ) und mächtigen Männern, ihren Ehemännern, hatte ich immer mehr den Eindruck, dass ihr Leben eine einzige Inszenierung war. Dieses Bild aus der Pressemappe des Museums macht das sehr deutlich. Die Szene selbst aus dem Film kennen wir ja alle.

Ikonisches Bild der Marilyn Monroe während des Drehs zum Film „Das verflixte 7. Jahr“ über dem Luftschachtgitter der Untergrundbahn. Neben ihr Schauspieler Tom Ewell. September 1954, Ecke 51st Street and Lexington Avenue in New York.
Bildnachweis:
Foto: Sam Shaw/Shaw Family Archives/Getty Images

Ausführlich wird besprochen, wie sie die Hollywood-Studios besiegte und ihr eigenes Studio in New York eröffnen konnte. Genau diese Tatsache machte sie wohl auch zum Idol der Frauen in dieser dumpfen Epoche. Betont auch ihre Solidarität mit ihrem Mann Henry Miller, der in die Fänge der Kommunistenjäger geraten war.
Hier fand ich auch die Parallele zur Valentian-Ausstellung im gleichen Stockwerk. Beide aus unprivilegierten Schichten, die sich knallhart nach oben arbeitenden. Er zum Imperator, sie zu DEM amerikanischen Weltstar.
Im letzten Block werden die Umstände ihres Todes besprochen. Wissenschaftlich, die Spekulationen an die Wand geschrieben, aber keiner zugestimmt. Hatte wirklich der Präsident die CIA beauftragt? Niemand weiß es.
Zum Schluss ein kreisrunder Gazevorhang. Als ob sie aufgebart wäre. Darin nur ihr Testament. Ich weiß bis heute nicht, ob ich das kitschig fand, oder beeindruckt war. Passt auf jedem Fall zur Inszenierung ihres Lebens.
Das Knipsen in der Ausstellung ist verboten. Bis auf 3 Selfistationen, da durfte man aber nur als Selfie.
Genau dort hinten ist eine. Dieses Bild stammt ja vom Museum. Zeigt deutlich, dass man in Speyer inszenieren kann, ein Hoch auf die Macher. :)
Austellungsraum im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Hinten:
Porträt-Aufnahme von 1953 in Hollywood.
Bildnachweis: Foto: Alfred Eisenstaedt/The LIFE Images Collection/Getty Images

Natürlich konnte ich nicht widerstehen.
Mein Selfie auf Instagram als Screenshot hier. Klick führt zu Instagram.
Mein Kommentar dort:
michlbower
Marilyn und Ich. Selfiestation im @hmpspeyer #marilynausstellungspeyer Eine kluge Idee in der Austellungsgestaltung. Die Ausstellung ist durchaus kritisch und doch liebevoll.

Zwei Ausstellungen forderten ihren Tribut. Ich wollte das auch einmal schreiben: “Das leibliche Wohl” forderte sich ein. Das ganze Museum dekoriert zu den Ausstellungen, auch im Forum. Selbst die Speisenkarte war eingebunden.
Kaffee trinken mit Marilyn. Ich mag das @hmpspeyer auch wegen des Cafe Forum. Groß, Licht, als ob man im Januar im Freien säße. #ValentinianSpeyer #marilynausstellungspeyer

(Die Episode 1 findet sich hier.)