Kriege überall

Kriege und
die Regierung
der Minister
die Polizistenparteien
Vorräte wollen sie
speichern sonst
nichts und
die Schlapphüte
lachen und lachen
sollen doch die
Nazis toben
Türken ermorden
Sie lachen sich
schlapp und
spionieren uns
Kriege überall
Kriege und sie
lachen und lachen
weil wir sie bezahlen
die Vorräte
zu Daten wen
interessieren
verreckte Menschen
und untergehende
Firmen sie lachen
und lachen und
sie kriegen uns

Augenschmatz

Zwischen Zeilen
Krümel aus Sekunden
geklebt

Augenschmatz
in den Haaren
erlauscht rasiert

Einst waren
wir behaart
unter Achseln

Über den Zeilen
der Hype darunter
mein Ich

und spielt
Gedanken
zwischen

Zeilen und so
weiter
Ach die Armen

Zu
viele
Zeilen

Ein Haar
und keine
Suppen

Ich bin ja so banal, ich bin die Unkunst.

(Ein Pamphlet, weil es mir gerade Spaß macht. Nach der Lektüre eines Blogbeitrages „SCHULDIG PRO BANALISIERUNG DER KUNST? #LESETIPP“ von Tanja Praske. Dort sind auch alle Links zum Thema aufgeführt.)
Die Geschichte zum Bild gibt es hier.

Ich bin so ein Schwein, dem man die Perlen vor die Füße schmeißen muss oder nicht darf? Die Kunstvermittlungswelt ist in Aufruhr, weil sie vielleicht nicht genügend oder zu viel Kunst vermittelt. Den armen Schweinen, wie mir, die nicht all das edle und seligende Kunstwissen erstudieret haben. Die wir uns nur rudelweise ins Museum trauen, wo streng blickende Damen uns und den Künstlern ( die wissen das oft auch nicht) erklären was da hängt, warum es da steht und was die Künstlerin ( sowas kommt vermehrt auch vor) denn da wie und warum mir dummen, banalen Unkunstigem erklären.
Und immer kommt unterschwellig: Das ist Hochkultur, mach ordentlich deinen Diener, es wird dir gnädig gewährt einen Teil des goldenen Kalbes zu betrachten. Die Kultur braucht mich nicht, ich werde ihr sogar gefährlich. Die Kultur und ihre Gralshüter. Die Literatur. Die Musik. Immer von oben herab. Immer aus der Gosse der Unwissenheit harusholen wollen, oder lieber nach unten drücken weil es der Kunst schadet, wie auch immer das geht, aber „die Kunst“ verstehen wir ja nicht und wenn ich das richtig betrachte die KünstlerInnen auch nicht. Werden eigentlich nur als Lieferanten gebraucht, im besten Fall sind sie tot und können sich nicht mehr wehren.

Es wäre etwas Demut angbracht, liebe Kunstvermittler. Es gibt Dinge, die ihr auch nicht könnt und da stehen dann die Experten und feixen.

Um es ganz konkret zu sagen. Ich traue mich. Doch. Ich bin kraft meines Menschseins dazu berechtigt. Ich gehe einfach in Museen, sonstigen Gralstempeln und gucke mir an, was da so hängt oder steht, was auch immer. Ich lasse mich auf Dinge ein, staune kopfschüttle, lache, weine. Ich bin alleine mit dem Künstler, der IN und manchmal schreib ich auf, was das Werk mit mir gemacht hat, oder nicht gemacht hat. Ich muss dazu nicht wissen, welche Pinselgröße verwendet wurde und welche Gedanken vorher den Kunstbeschaffenden beim Mittagessen plagten.

Aber das interessiert ja die Kunstwelt nicht. Ist ja alles bereits aufgeschrieben, haben kluge Köpfe, Doctores und hochedle Professoren bereits erforscht, muss ich mich nicht selbst darum bemühen.

So. Jetzt geht es mir besser. Konkret:

Ich habe über die Tweetups nachgedacht, die ich mitmachte. (Nehmen wir die im Technoseum aus, das ist etwas völlig anderes)

Ich war begeistert. Das macht Spass und doch, tolle Leute kennengelernt. Eigentlich hätte ich aber anschließend noch einmal alleine durch die Gänge schleichen wollen, habe es auch irgendwann gemacht, um mich selbst den Werken stellen zu können.

Was würde passieren frage ich mich, wenn banale Unkunstler wie ich zusammen mit professionellen Hochkunstlern in einer Erstausstellung eine(r)s #hust „Kulturschaffenden“ einfach durch das Gelände pesen und tweeten, einfach das, was wir sehen? Uns vermitteln, gegenseitig auf Augenhöhe?

Geht nicht? Dachte ich mir.

Weiterführend hier: Amateurlaie

Natürlich hole ich mir auch gerne Wissen, vertiefe mich. Aber bitte, ich möchte es mir holen können. Wenn ich es will, wann ich es will und ich würde es gerne mit anderen Unkultis tauschen. Gerne auch mit Kultis, wenn es die denn interessiert. Und ich lasse mich auch gerne vom Marketing locken. Doch. Macht mal weiter. Aber hört auf Diskussionen über „die Kultur“ zu führen. Sie gehört euch nicht. Sie gehört euch nicht, mir nicht, niemandem.

#waschtag

(Aus der Reihe Twittertheater #unvollendetfurchtbar)
Ein Pro log.
Und jetzt @all, freaks, folks, Arschlöcher, Frauen, Männer und @Euch Normalos für heute nochmal: „Die luschdigen Weiber von Windsor“, Oper! Da wird nicht mitgeklatscht. Keine Sternenspritzer, die Kripo wacht!
Der #hashtag lautet #waschtag Mit dubble u. Ach Jungspunde, das Ende von VW, am Anfang, der cashtag war gestern! Merkt euch das, ihr habt das auch via WhatsFrapp bekommen und wtf sonst wo. Also das ist eine SM-Theaterproduktion. Die Tweetup-Groupies kommen noch, die Instagramer seilen noch zwischen die Vorhänge. Vorsicht, dort hat der Wagnerverband immer noch Heckendrohnen aus dem Ring versteckt. Irgendwo verkauft der Castorfclone Anstecker für den BaalFaustRichard, den er unter der Bettdecke schrieb. Der ausgestopfte Peymann ist desinifiziert und kann auch von Kindern wieder benutzt werden. Und wer nicht tweetet fliegt ‘raus. Retweets gelten nur im 10-er Pack. Facebook muss man nicht extra bemühen, alles wird automatisch dorthin gepostet, wo es Zuckerman will, vielleicht lest ihr euch ja mal selbst, dann sagt uns Bescheid. Fax Nummer steht im Impressum, ihr könnt mich und hallo das Introjingle, mein Gott jetzt sagt die Dirigentin wieder Over-Türe statt Intro. Sie hat schon wieder den #hashtag vergessen. Wisst ihr was? Ich schmeiße hin.

Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten!

(Aus der Reihe Twittertheater #unvollendetfurchtbar)
Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten. Hat Sie je irgendwer daran erinnert? Dauernd und überall werden wir daran erinnert es auszuschalten. Damit nix klingelt, nichts dröhnt, damit im Halbdunkel der Bühnen und Säle die Kunst alleine schwebt und küsst, drangsaliert, damit alleine alles von oben kommt, dort droben, wo die Kunst alleint und uns teilhabt an der Muse und dero Anapage. Und niemand sagt, dass wir es danach wieder einschalten dürfen. So lange es keine Apps gäbe, die es uns erlaubten, an der Gaderobe, kurz danach, im Rausch der Sinne, Karten, oh Verzeihung, gnäfrau, Tickets für das nächste Ding online booken könnten, wo wir wieder das Handy ausschalten müssen, weil es doch stört.
Und dann wird auf den Bühnen wieder gefochten und aus Musketen geschossen. Bomben fallen nie auf den Bühnen, es sei denn die echten. Aber das sind dann Angriffe auf die Kultur, barbarisch.
Es finden auch nie Feuergefechte statt, aber gerne Degen-Gedingse. Die Laser-Schwerter der Yedi-Ritter im Atomgestöber des Todesterns sind so Theater mit Video.
Vergessen Sie nicht nicht ihr Handy wieder einzuschalten. Es könnte sein, dass Wagner anruft, weil ihn Mozart küssen wollte. Und keine Nachtkritik via Twitter & Co. Das kennt der Peymann nicht oder was es der Paymen? Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten und es zu benutzen. Gleich sofort. #hashdentag

version 4.200x


osterhase
klapperstorch
weihnachtsmann
gesundheitsreform
generationenvertrag
atomenergiekonsens
rammelnder osterstorch
blondgefärbter klapperhase
geiler pfingstenchristkindmann
wie wünschen ihnen ein fröhliches osterfest

entstanden 2001/ hatte ich auch da hinein gepackt

Amateurlaie

(Aus 4/2006 #ausgruenden neu betitelt und aktualisiert)

Wir sind doch alle Amateure. Banausen. Kostverächter. Schweine, vor die man Perlen kippt. Es kommt nur auf das Sujet an, die Sparte, den Gegenstand, das Medium oder was auch immer. Nur die intensive Beschäftigung mit etwas führt in die Tiefen des Dings an sich oder die Höhen des Erlebnisses desselben. Nur wer selbst Fußball gespielt hat kann die „Feinheiten“ eines Spiels, einer Taktik, einer Spielerpersönlichkeit wirklich beurteilen. Nur wer wenigstens ein Instrument soweit beherrscht, dass er „vom Blatt“ spielt, kann wirklich erahnen, was hinter den Noten steht, die Struktur genießen, Zusammenhänge hören. Es dauert lange, bis man sich an lyrischen Feinheiten delektieren kann, sich fallen lassen kann in Bilder, jenseits der Metrik, man sollte sich durchgefressen haben durch die alten Schinken, die Jamben gezählt haben, die Silben, die Zeilen. Ist es nicht unabdingbar wenigstens zu wissen, wie eine Leinwand grundiert wird, welche Pigmente der Markt hergibt, hergab, um eine Gemälde ernsthaft betrachten zu können? Muss man nicht die philosophischen Grundlagen des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik verinnerlicht haben, um die Raffinesse eines neuen Motordesigns würdigen zu können? Ist es nicht unbedingt notwendig die geschichtlichen Verästelungen der Makroökonomie verinnerlicht zu haben, um die Kurssprünge der Dax-Aktien mit Vergnügen kommentieren zu können?

Muss man nicht unendlich viele Seminare besucht, Bücher gelesen haben, Zeitschriften durchwühlt, Szenen durchgessen haben, um kompetent über die neue Variation von Spargelsalat parlieren zu können, während das richtige Löffelchen an das vorgeschriebene Gläschen tippt, in dem sich der einzig wahre Wein befindet, der nussig-mandarin daherströmt?
So. Und alle anderen? Also alle! Denn wer ist denn wirklich ÜBERALL kompetent, siehe unserer aller Quizfimmel. Das treibt mich schon eine Weile um, das Thema. Der Amateur, das unbekannte Wesen.
Zum Beispiel: Darf Amateur Bilder betrachten, sie kommentieren, darüber sprechen oder gar schreiben? Die Frage ob Amateur überhaupt schreiben darf stelle ich nicht, das Wesen der Blogs oder sonstigem will ich hier nicht untersuchen, ich unterstelle einfach, dass er das darf, er macht es einfach. Was schreib ich da? Er macht es einfach. Vielleicht, wenn er sich traut.
Ich will es demnächst wieder versuchen. (Ich wollte es würde jemand mal bei meinen Gedichten versuchen.) Über Bilder schreiben (zu Anfang), obwohl ich eigentlich nichts von Kunst verstehe, keinen wirklichen Überblick der Szene habe, mich nur an meinem Empfinden, Fühlen und Denken orientieren kann. Ich werde nicht darüber schreiben, was mir NICHT gefällt und mir gefällt vieles nicht, sondern ausschließlich meine Gedanken aufschreiben, die mir beim Betrachten kommen. Die Empfindungen aufschreiben, die mich befallen, die Bilder die damit erzeugt werden. Und das kann ich. Gut sogar. Es geht mir nicht darum zu ergründen, was der Künstler, Autor, Macher denn mir mitteilen will oder auch nicht, welche Gattungen gestreift sind, welche Techniken eingesetzt wurden. Ich werde nur aufschreiben, was in Gang gesetzt wurde, oder ob ich nichts empfand, die Hirnrinde nicht heiß lief. Keine Kritik, sondern die totale Subjektivität. Das Einlassen auf ein Kunstwerk, wie es wirkt, nicht wie es ist oder sein sollte. Bei dieser Art der Beschreibung ist die „Höhe“ eines Werkes auch vollkommen nebensächlich. Wesentlich entscheidender ist MEIN innerer Zustand. Ich teile mehr über mich mit, als über das Werk. Um es anhand eines branchenfremden Beispiels zu erläutern: In den Armen des richtigen Partners zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen hormonalen Dosis ausgestattet ist das Lied, zu dem Paar tanzt unerheblich. Es könnte sich sogar um Volxmusik handeln, total verkitscht, was Mann/Frau NIE anhören würde. Und doch wird im Kontext etwas vollkommen anderes gespeichert. So meine ich das.
Vollkommen subjektive Betrachtungen eines Themas, eines Werkes. Manchmal sogar ein Text als Fortsetzung mit anderen Mitteln.
Man wird sehen.

BüBü

(Ein internes Theaterkürzel, das mir als Wort gefällt…bübü…)
Mein Resümee zur Reise in die Tiefen der Bürgerbühnenwelt
Meine Spaziergänge durch die Welten der Bürgerbühne nahmen mit der furiosen Jazz-Karaoke der Abschlussparty beim 2. Bürgerbühnenfestival ihr vorläufiges Ende. Es gab eine Preisverleihung vorher, aber da sag ich entgegen ersten Verlautbarungen vor Ort nichts dazu. Das bekomme ich nicht gedrechselt. Irgendwie haben halt alle oder ein paar gewonnen oder so. Man freut sich, siehe hier.
Ich sagte ja schon, dass ich mich vom Theater sehr weit entfernt hatte und wenn ich diese Bürgerbühnen-Erfahrung nicht gemacht hätte, würde ich jetzt wieder weit wegrennen, dieses Gewese um seine göttliche Hoheit Castorf und der Bildzeitungscheffe Döpfner soll im Darmstädter Staatstheater spielen…aber zu Sache Herr Bauer!
resum1

Das Bürgerbühnenfestival fand ich erfrischend, belebend, qualitativ besser, als ich erwartete. Aber das habe ich im einzelnen ja bereits besprochen. Da könnte auf Dauer wirklich etwas entstehen. Da wird Menschen Kreativität angeboten und letztlich das Theater geerdet, damit es im Nirwana der „Hochkultur“ nicht entschwebt, sich nicht in den Gefilden der walkürlichen Elysien verharrt, nicht dem Ego alter Männer verfällt, die ihr eigenen Egotrip-Denkmäler für das einzig wahrhaftige Theater halten und bekrawelen #hurz.
resum0Ich sah während der Vorstellungen ein waches Interesse der gesamten Theaterleitung, aufmerksame Verfolgung durch das Ensemble, das zahlreich bei den Vorstellungen die laientlichen Kollegen beobachtete. Da gärt etwas, so scheint mir. Ich bin gespannt, was sich entwickelt, wohin die Reise geht oder ob das Budget irgendwann nicht mehr reicht, wie sich die Politik dazu stellt, der Souverän, der das letztlich bezahlt.

Ich selbst habe aber keinerlei Bedürfnisse entwickelt, selbst spielen zu wollen. Das habe ich ausgelebt und außerdem, ob ich es schaffte mich willig einer Regie zu unterwerfen? :) Aber zusehen würde ich schon gerne. Ja, ich werde die Tickets lösen, wenn denn die nächsten Stücke in den Spielplan tickern.

Der Mouse-Clicker-Marketing-Club hat mir, trotz mancher zäher Momente, sehr gut gefallen. BüBü weiterlesen

Hey Jude

schilgen_lobbyIch bitte um Entschuldigung für den etwas albernen Titel, aber ich mag es, wenn Songs in Zusammenhängen ganz andere Bedeutungen annehmen. So hier dokumentiert, wenn RosaKehlchen „He’s a man, just a man“ singen. Gestern Abend sangen beim sehr amüsanten Jazz-Karaoke Mitglieder des „Mischpoke“-Teams mit Hingabe den Beatles-Song „Hey Jude“. Und wenn das Stück, das sie gerade spielten „Eine jüdische Chronik von damals bis heute“ gedeutet ist, dann gewinnt der Titel eben auch eine andere Bedeutung. Die Jazz-Kombo war übrigens sehr prominent und wird in Teilen als Dirk Schilgens Jazzgrooves im Theatercafé am 18.5 ihre neue CD vorstellen. Ich spar schon mal, die anderen CDs hab ich schon :)

Das letzte Stück im Reigen des 2. Bürgerbühnenfestivals:

Mischpoke
27.3.2015 20:30 im Werkhaus des Nationaltheaters Mannheim.
Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden | Regie David Benjamin Brückel | Text und Dramaturgie Dagrun Hintze | Bühne und Kostüm Jeremias Böttcher | Musik Ketan Bhatti, Vivan Bhatti | Mit Nataliya Berinberg, Nichame Eselevskaya, Thomas Feske, Joshua Lautenschläger, Faina Lyubarskaya, Felix Lehle, Thomas Pfüller, Ehud Roffe, Katja Schindler, Guliko Zimmering

Das Staatsschauspiel hat das hier auf Facebook gepostet und ich das mal ganz frech eingebunden..

Unsere Bürgerbühnen-Mischpoke war gestern Abend zu Gast beim 2. Bürgerbühnenfestival — Ein deutsch-europäisches…

Posted by Staatsschauspiel Dresden on Freitag, 27. März 2015

Das war ein sehr bewegendes Theaterstück. Dresdner Juden spielten sich und ihre Geschichten. Auf einer umgekehrten Drehbühne, quasi, rollende, verbundene Wände, wie im Aufklappbilderbuch dekoriert, trennten die Kapitel. Zu Anfang war der jüngste Schauspieler auf das Dach gestiegen, dort war er auch einmal der “Fiddler on the roof” und zwischendrin tanzten die israelischen Techno-Rabbis. “586 v. Chr hat die Kacke doch angefangen. Babylonische Gefangenschaft und so”, tönte Ehud Roffe und meinte damit die jüdische Diaspora. Hey Jude weiterlesen