Rillen aus verquengeltem Teer kreuzen des deutschen Autobahn, lassen sich scheppern. Meine Zehennägel kichern in den Socken, träumen von Lack und der Freiheit der Sandalen. Riemen reißen sich im Spann. In den Mittelstreifen sehnen sich Gräser nach der Schnauze der Lämmer. Große Rinder lastern. Im Radio tanzen grelle Mücken zu der Mukke aus Vierteln und dem Bumms auf des ersten Takt. Bleche kriechen durch die Schaften aus frisch betoniertem Land. Hubschrauber singen die Lieder der Bienen vor dem Knall. Seiten streifen weiß. Das Steuer träumt von Finanzen und dem zärtlichen Land. Aus. Die Fahrt. Weg. 659. Rillen lächeln. Bremsen schäumen zu Bett. Ein Kuss sehnt. Gedanken splittern zu Schlaf.
Kategorie: Allgemein
Standarddialekt
Gedankenwinden zu einem Blogposting im Wortfeiler von Barbara Piontek.
Ich spreche Dialekt, es ist meine Mutter- und Vatersprache, ich schreibe Dialekt. Die Standardsprache erlernte ich, wie fast alle hier, aus #mygeneration, in der Schule. Mehr oder weniger, wie später Englisch, das aber auch von den Nachbarn. Ich spreche auch nie ein formvollendetes Schriftdeutsch, der Dialekt ist immer erkennbar.
Als ich 1970 mein erstes (Laien-)„Musical“ „Live“ schrieb, legte ich „den anderen Menschen, den Spießer“, der gegen die langen Haare wütete und dem „Adolf“ nachtrauerte, in Pfälzisch an. Es dauerte Nächte, bis ich meinen Freund dazu überreden konnte, den Part zu übernehmen, er wollte nicht als „dumm“ gelten. Es dauerte, bis ihm dämmerte, dass er ja „schauspielerte“.
Die Rolle des Dialekts, liebe Barbara war schon immer ambivalent, das Image. Ich verweise da nur auf die Buddenbrooks. Es gab Zeiten, in denen „die da oben“ zur Abgrezung nur französich unter sich parlierten, wie heute so viele denglischen. Aber das ist heute eigentlich nicht mehr so das Problem.
Überhaupt, was ist denn dieser Dialekt genau? Standarddialekt weiterlesen
seriös
meine seriosität
langweilt mich zu tode
meine seriosität
sterilisiert mich ein
meine seriosität ist tot
täterä
Augenschmatz
Zwischen Zeilen
Krümel aus Sekunden
geklebt
Augenschmatz
in den Haaren
erlauscht rasiert
Einst waren
wir behaart
unter Achseln
Über den Zeilen
der Hype darunter
mein Ich
und spielt
Gedanken
zwischen
Zeilen und so
weiter
Ach die Armen
Zu
viele
Zeilen
Ein Haar
und keine
Suppen
Ich bin ja so banal, ich bin die Unkunst.
(Ein Pamphlet, weil es mir gerade Spaß macht. Nach der Lektüre eines Blogbeitrages „SCHULDIG PRO BANALISIERUNG DER KUNST? #LESETIPP“ von Tanja Praske. Dort sind auch alle Links zum Thema aufgeführt.)
Die Geschichte zum Bild gibt es hier.
Ich bin so ein Schwein, dem man die Perlen vor die Füße schmeißen muss oder nicht darf? Die Kunstvermittlungswelt ist in Aufruhr, weil sie vielleicht nicht genügend oder zu viel Kunst vermittelt. Den armen Schweinen, wie mir, die nicht all das edle und seligende Kunstwissen erstudieret haben. Die wir uns nur rudelweise ins Museum trauen, wo streng blickende Damen uns und den Künstlern ( die wissen das oft auch nicht) erklären was da hängt, warum es da steht und was die Künstlerin ( sowas kommt vermehrt auch vor) denn da wie und warum mir dummen, banalen Unkunstigem erklären.
Und immer kommt unterschwellig: Das ist Hochkultur, mach ordentlich deinen Diener, es wird dir gnädig gewährt einen Teil des goldenen Kalbes zu betrachten. Die Kultur braucht mich nicht, ich werde ihr sogar gefährlich. Die Kultur und ihre Gralshüter. Die Literatur. Die Musik. Immer von oben herab. Immer aus der Gosse der Unwissenheit harusholen wollen, oder lieber nach unten drücken weil es der Kunst schadet, wie auch immer das geht, aber „die Kunst“ verstehen wir ja nicht und wenn ich das richtig betrachte die KünstlerInnen auch nicht. Werden eigentlich nur als Lieferanten gebraucht, im besten Fall sind sie tot und können sich nicht mehr wehren.
Es wäre etwas Demut angbracht, liebe Kunstvermittler. Es gibt Dinge, die ihr auch nicht könnt und da stehen dann die Experten und feixen.
Um es ganz konkret zu sagen. Ich traue mich. Doch. Ich bin kraft meines Menschseins dazu berechtigt. Ich gehe einfach in Museen, sonstigen Gralstempeln und gucke mir an, was da so hängt oder steht, was auch immer. Ich lasse mich auf Dinge ein, staune kopfschüttle, lache, weine. Ich bin alleine mit dem Künstler, der IN und manchmal schreib ich auf, was das Werk mit mir gemacht hat, oder nicht gemacht hat. Ich muss dazu nicht wissen, welche Pinselgröße verwendet wurde und welche Gedanken vorher den Kunstbeschaffenden beim Mittagessen plagten.
Aber das interessiert ja die Kunstwelt nicht. Ist ja alles bereits aufgeschrieben, haben kluge Köpfe, Doctores und hochedle Professoren bereits erforscht, muss ich mich nicht selbst darum bemühen.
So. Jetzt geht es mir besser. Konkret:
Ich habe über die Tweetups nachgedacht, die ich mitmachte. (Nehmen wir die im Technoseum aus, das ist etwas völlig anderes)
Ich war begeistert. Das macht Spass und doch, tolle Leute kennengelernt. Eigentlich hätte ich aber anschließend noch einmal alleine durch die Gänge schleichen wollen, habe es auch irgendwann gemacht, um mich selbst den Werken stellen zu können.
Was würde passieren frage ich mich, wenn banale Unkunstler wie ich zusammen mit professionellen Hochkunstlern in einer Erstausstellung eine(r)s #hust „Kulturschaffenden“ einfach durch das Gelände pesen und tweeten, einfach das, was wir sehen? Uns vermitteln, gegenseitig auf Augenhöhe?
Geht nicht? Dachte ich mir.
Weiterführend hier: Amateurlaie
Natürlich hole ich mir auch gerne Wissen, vertiefe mich. Aber bitte, ich möchte es mir holen können. Wenn ich es will, wann ich es will und ich würde es gerne mit anderen Unkultis tauschen. Gerne auch mit Kultis, wenn es die denn interessiert. Und ich lasse mich auch gerne vom Marketing locken. Doch. Macht mal weiter. Aber hört auf Diskussionen über „die Kultur“ zu führen. Sie gehört euch nicht. Sie gehört euch nicht, mir nicht, niemandem.
#waschtag
(Aus der Reihe Twittertheater #unvollendetfurchtbar)
Ein Pro log.
Und jetzt @all, freaks, folks, Arschlöcher, Frauen, Männer und @Euch Normalos für heute nochmal: „Die luschdigen Weiber von Windsor“, Oper! Da wird nicht mitgeklatscht. Keine Sternenspritzer, die Kripo wacht!
Der #hashtag lautet #waschtag Mit dubble u. Ach Jungspunde, das Ende von VW, am Anfang, der cashtag war gestern! Merkt euch das, ihr habt das auch via WhatsFrapp bekommen und wtf sonst wo. Also das ist eine SM-Theaterproduktion. Die Tweetup-Groupies kommen noch, die Instagramer seilen noch zwischen die Vorhänge. Vorsicht, dort hat der Wagnerverband immer noch Heckendrohnen aus dem Ring versteckt. Irgendwo verkauft der Castorfclone Anstecker für den BaalFaustRichard, den er unter der Bettdecke schrieb. Der ausgestopfte Peymann ist desinifiziert und kann auch von Kindern wieder benutzt werden. Und wer nicht tweetet fliegt ‘raus. Retweets gelten nur im 10-er Pack. Facebook muss man nicht extra bemühen, alles wird automatisch dorthin gepostet, wo es Zuckerman will, vielleicht lest ihr euch ja mal selbst, dann sagt uns Bescheid. Fax Nummer steht im Impressum, ihr könnt mich und hallo das Introjingle, mein Gott jetzt sagt die Dirigentin wieder Over-Türe statt Intro. Sie hat schon wieder den #hashtag vergessen. Wisst ihr was? Ich schmeiße hin.
Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten!
(Aus der Reihe Twittertheater #unvollendetfurchtbar)
Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten. Hat Sie je irgendwer daran erinnert? Dauernd und überall werden wir daran erinnert es auszuschalten. Damit nix klingelt, nichts dröhnt, damit im Halbdunkel der Bühnen und Säle die Kunst alleine schwebt und küsst, drangsaliert, damit alleine alles von oben kommt, dort droben, wo die Kunst alleint und uns teilhabt an der Muse und dero Anapage. Und niemand sagt, dass wir es danach wieder einschalten dürfen. So lange es keine Apps gäbe, die es uns erlaubten, an der Gaderobe, kurz danach, im Rausch der Sinne, Karten, oh Verzeihung, gnäfrau, Tickets für das nächste Ding online booken könnten, wo wir wieder das Handy ausschalten müssen, weil es doch stört.
Und dann wird auf den Bühnen wieder gefochten und aus Musketen geschossen. Bomben fallen nie auf den Bühnen, es sei denn die echten. Aber das sind dann Angriffe auf die Kultur, barbarisch.
Es finden auch nie Feuergefechte statt, aber gerne Degen-Gedingse. Die Laser-Schwerter der Yedi-Ritter im Atomgestöber des Todesterns sind so Theater mit Video.
Vergessen Sie nicht nicht ihr Handy wieder einzuschalten. Es könnte sein, dass Wagner anruft, weil ihn Mozart küssen wollte. Und keine Nachtkritik via Twitter & Co. Das kennt der Peymann nicht oder was es der Paymen? Vergessen Sie nicht ihr Handy wieder einzuschalten und es zu benutzen. Gleich sofort. #hashdentag
version 4.200x
osterhase
klapperstorch
weihnachtsmann
gesundheitsreform
generationenvertrag
atomenergiekonsens
rammelnder osterstorch
blondgefärbter klapperhase
geiler pfingstenchristkindmann
wie wünschen ihnen ein fröhliches osterfest
entstanden 2001/ hatte ich auch da hinein gepackt
Amateurlaie
(Aus 4/2006 #ausgruenden neu betitelt und aktualisiert)
Wir sind doch alle Amateure. Banausen. Kostverächter. Schweine, vor die man Perlen kippt. Es kommt nur auf das Sujet an, die Sparte, den Gegenstand, das Medium oder was auch immer. Nur die intensive Beschäftigung mit etwas führt in die Tiefen des Dings an sich oder die Höhen des Erlebnisses desselben. Nur wer selbst Fußball gespielt hat kann die „Feinheiten“ eines Spiels, einer Taktik, einer Spielerpersönlichkeit wirklich beurteilen. Nur wer wenigstens ein Instrument soweit beherrscht, dass er „vom Blatt“ spielt, kann wirklich erahnen, was hinter den Noten steht, die Struktur genießen, Zusammenhänge hören. Es dauert lange, bis man sich an lyrischen Feinheiten delektieren kann, sich fallen lassen kann in Bilder, jenseits der Metrik, man sollte sich durchgefressen haben durch die alten Schinken, die Jamben gezählt haben, die Silben, die Zeilen. Ist es nicht unabdingbar wenigstens zu wissen, wie eine Leinwand grundiert wird, welche Pigmente der Markt hergibt, hergab, um eine Gemälde ernsthaft betrachten zu können? Muss man nicht die philosophischen Grundlagen des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik verinnerlicht haben, um die Raffinesse eines neuen Motordesigns würdigen zu können? Ist es nicht unbedingt notwendig die geschichtlichen Verästelungen der Makroökonomie verinnerlicht zu haben, um die Kurssprünge der Dax-Aktien mit Vergnügen kommentieren zu können?
Muss man nicht unendlich viele Seminare besucht, Bücher gelesen haben, Zeitschriften durchwühlt, Szenen durchgessen haben, um kompetent über die neue Variation von Spargelsalat parlieren zu können, während das richtige Löffelchen an das vorgeschriebene Gläschen tippt, in dem sich der einzig wahre Wein befindet, der nussig-mandarin daherströmt?
So. Und alle anderen? Also alle! Denn wer ist denn wirklich ÜBERALL kompetent, siehe unserer aller Quizfimmel. Das treibt mich schon eine Weile um, das Thema. Der Amateur, das unbekannte Wesen.
Zum Beispiel: Darf Amateur Bilder betrachten, sie kommentieren, darüber sprechen oder gar schreiben? Die Frage ob Amateur überhaupt schreiben darf stelle ich nicht, das Wesen der Blogs oder sonstigem will ich hier nicht untersuchen, ich unterstelle einfach, dass er das darf, er macht es einfach. Was schreib ich da? Er macht es einfach. Vielleicht, wenn er sich traut.
Ich will es demnächst wieder versuchen. (Ich wollte es würde jemand mal bei meinen Gedichten versuchen.) Über Bilder schreiben (zu Anfang), obwohl ich eigentlich nichts von Kunst verstehe, keinen wirklichen Überblick der Szene habe, mich nur an meinem Empfinden, Fühlen und Denken orientieren kann. Ich werde nicht darüber schreiben, was mir NICHT gefällt und mir gefällt vieles nicht, sondern ausschließlich meine Gedanken aufschreiben, die mir beim Betrachten kommen. Die Empfindungen aufschreiben, die mich befallen, die Bilder die damit erzeugt werden. Und das kann ich. Gut sogar. Es geht mir nicht darum zu ergründen, was der Künstler, Autor, Macher denn mir mitteilen will oder auch nicht, welche Gattungen gestreift sind, welche Techniken eingesetzt wurden. Ich werde nur aufschreiben, was in Gang gesetzt wurde, oder ob ich nichts empfand, die Hirnrinde nicht heiß lief. Keine Kritik, sondern die totale Subjektivität. Das Einlassen auf ein Kunstwerk, wie es wirkt, nicht wie es ist oder sein sollte. Bei dieser Art der Beschreibung ist die „Höhe“ eines Werkes auch vollkommen nebensächlich. Wesentlich entscheidender ist MEIN innerer Zustand. Ich teile mehr über mich mit, als über das Werk. Um es anhand eines branchenfremden Beispiels zu erläutern: In den Armen des richtigen Partners zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen hormonalen Dosis ausgestattet ist das Lied, zu dem Paar tanzt unerheblich. Es könnte sich sogar um Volxmusik handeln, total verkitscht, was Mann/Frau NIE anhören würde. Und doch wird im Kontext etwas vollkommen anderes gespeichert. So meine ich das.
Vollkommen subjektive Betrachtungen eines Themas, eines Werkes. Manchmal sogar ein Text als Fortsetzung mit anderen Mitteln.
Man wird sehen.
Es eiert
Aus 2002: Animiertes Gedicht: “Osternacht”.