Lasst uns froh und raunacht sein.

Raunächte. Die Tage um die Wintersonnwende. Wichtige Zeit für die Nordhalbkugel und nur für die, hier so mitten drin: D-ge, Mitteleuropa. Die Zeit scheint still zu stehen, in den paar Stunden Licht. Und es entstanden Bräuche, Riten, die das Christentum einst überlagerte mit seinem überlegenem kulturellem Konzept. Doch. Es war allen anderen Konzepten überlegen, weil erfolgreich bis zum Monopol, hier zu Lande, (wie der Islam übrigens anderswo auch). Eine geniale Idee die Geburt eines Gottes in diese Zeit zu legen. Und doch halten sich in diesen Tagen auch hartnäckig Bräuche, die älter sind, als das Christentum, nicht die jüdische Wurzel, die ist ägyptisch uralt. Ich weiß nicht, wo die Mär herkommt, dass man da nicht waschen soll, zwischen den Jahren, z.B., es sei denn es wäre eine frühe Form des Frauen-Arbeits-Schutzes gewesen und ähnliches. Ist Weihnachten bereits schwer zu ertragen in seiner jährlichen Faszination, nein ich meine damit nicht die christlichen Feiern in den Kirchen, ich meine damit die ausufernde Säkularisierung des Festes, die sich immer mehr von der Wurzel entfernt, so sind die diese Raunacht-Riten für mich nur seltsam. Sorry, ich kann die Begeisterung für scheinbar keltische oder germanische Traditionen nicht teilen. Ich halte auch den ganzen griechischen Götterhimmel für ziemlich albern, literarisch interessant, aber albern. Ich streifte meinen christlichen Mantel zwar ab, aber ich suche keinen Ersatz, auch keine fern-asiatischen. Nachdem ich mein Unbehagen jetzt über Jahre hinweg in meinen Weihnachts eBooks pflegte, werde ich langsam zum unaufgeregten Eklektiker. Ich nehme, was mir gefällt, überlasse den Geschenke und Postkartenstress anderen, genieße Weihnachtsmärkte, geistliche Musik und kalte große Kirchen jenseits der Gottesdienste, meide das Radio in seiner klassischen Autoradio-Form, das Fernsehen und höre nur die Weihnachtslieder, die mir gefallen. Warum sollte ich das wegwerfen? Aber bleibt mir weg mit esoterischen “Volksbräuchen”, Druidenkram und anderem. Wenn Euch das hilft die Zeiten zu überstehen, bitte, aber ich mag es nicht. Mir reicht es vollkommen aus, tief verwurzelt in dieser Gegend zu sein, eine selbst gewähltes Heidenkind mit Neigungen dorthin und dahin. Ich halte das aus, ich genieße es frei zu sein. Frei von rituellen Vorschriften. Nein, ich brauche keine Neuen, die sich alt tarnen. Meinen Artikel über Riten im allgemeinen habe ich damit noch nicht geschrieben, aber das wird noch, doch. Er wächst. Lasst uns froh und munter sein. Doch. Genialer Spruch das.