Sperren

Robert hat mich gebeten einen Artikel zu schreiben, der kein Roman sei. Thema: Internet und Politik. Aber lest selbst, hier die Aufforderung samt dazugehörigem Artikel, hier der Kaffeehaus-Bezug :>>. (Zu was gibt es denn Links). Nun denn:

1 Politik findet immer statt, nicht nur zu Wahlzeiten. Überhaupt findet Politik wesentlich effektiver statt, wenn keinerlei Wahlkampf herrscht. Nachdenken, handeln, taktieren, tun, lassen, einlullen, sich einlullen lassen, sich hetzen, andere hetzen. Wahlkampf ist PR. Wahlkampf ist die Zeit in der die Stimmen gefangen werden, um hinterher wieder Politik betreiben zu können. Oder Lobby-Arbeit oder das große Absahnen oder oder oder.

2 Politik dürfen nicht nur Berufspolitiker betreiben. Das meinen die zwar, aber dem ist nicht so. Politik ist mehr als Lobbying. Politische Meinung steht jedem zu. Nicht nur, wenn das Kreuzchen auf dem Wahlzettel droht. Politische Meinungsbildung muss nicht unbedingt der PR-Arbeit, den Spins folgen, die gerade gesetzt werden, auch wenn das die Spin Docteurs, samt deren Weiterverbreiter aller Couleur gerne hätten.

3 Das Internet ist nichts als eine Netz von Rechnern. Politik findet daher nicht „im Internet statt“. Auf den Datenträgern im Netz sind nur Informationen gespeichert, die gerne auch politischer Natur sein können, was Diktatoren sehr erbost und Agenturen ärgert, weil sie beobachten müssen, was all das Volk denn brabbelt. Unter anderem. Deshalb muss Spin Doktor, Agentur und wer auch immer „Communications“ betreibt (und eigentlich das Gegenteil meint) nun auch noch im Netz gucken, was Sache ist, die Agenda setzen, die Themen vorgeben und was weiß ich was tun. Das Internet ist nicht per se „graswurzelig, gut, demokratisch, kommunikativ, was auch immer“ es ist wie gesagt nur ein Rechnerverbund. Ein großer Schaukasten, ein endloses „Schwarzes Brett“. Neu daran ist nur, dass da (noch ?? !!!) jeder was d’rauf bappen darf, auf das Brett, was all die Berufskommunikatoren mächtig ärgert, weil da auch noch alles umsonst zu haben ist, So was aber auch.

Das ist natürlich noch längst nicht alles, was es zu sagen gäbe, aber bitte, das soll ja kein Roman werden.

Was tun? Nun: So wenig, wie möglich verscheißern lassen. Das ganze Jahr über die Lauscher offen halten, das Gehirn einschalten. Sich prüfen, wo man Information aufnimmt, warum dieses Thema nun gerade so spannend sein soll, wo denn das alte Thema denn geblieben ist, wer denn vielleicht Vertrauen genießt, wer keinesfalls. Und immer fragen: Wer hat was davon? Wer hat die Studie bezahlt, woher kommt die Info, woher die Meinung. Beispiel: Die Wirtschaftsweisen. Was haben sie denn im Vorjahr gebabbelt? Und was war?

Also: Sperren. Sperrt Euch. Sperrt Euch den Einimpfungen, den Kampagnien, den Einflüsterungen, den geistigen Erpressungen. Und erzählt diese Sperrungen im Netz. In Blogs, von mir aus twittert, wenn ihr keine Angst vor der Daumenkrankheit habt. Schreibt in Foren, trefft Euch. Macht, tut, denkt. IMMER. Und wenn sich Wahlen näheren, dann werdet ruhiger. Cool. Wenn irgendwer verkünden lässt (nur als Beispiel, gerade kommt der RSS).

Die hessische SPD vertritt die Interessen der Schüler in Hessen!?

Dann fragt ihr Euch: Sagt mal, was soll denn das? Was behauptet denn der da
Vertreten die Schüler nicht mehr sich selbst? Ist der jetzt der große Elternvertreter? Und dann wird nachgesehen, wer denn da die Seite macht Ah. Barracuda steht da unten auf der Seite. Die haben auch ein Blog und waren heute schon 5 mal (geschätzt) in meinen Referrs und in ihrem Blog erzählen sie, dass sie wissen, wie das geht mit der Obamisierung der Kundschaft. Und schon fällt der Groschen. Da will uns einer was auf die Backe malen. Da macht einer auf Bembel-Obama. Nicht, dass andere besser wären. Die Partei, deren Mitglied ich bin und für die ich auch lokal mal Winzdinge mache, scheint mir zwar gefeiter, aber nicht frei davon. Überhaupt nicht.
Wenn es nur nach mir ginge, dann sähe Wahlkampf immer SO aus.
Das TSG-Beispiel kam nur während des Schreibens gerade herein. Was gemerkt?

RSS der Parteien buchen und drüber lesen. Von allen! Und dann in den Zeitschriften kurz drüber lesen, was dort ankam. Bei vielen. Nein, die Bild ist Kampagne für sich. Muss man auch lesen, ja, aber das ist eine andere Welt. Nur so als Beispiel

SO macht das Freude, das Internet und die Politik. Man findet Dinge. Alte Parteiprogramme, so was. Dinge zum Sperren. Dinge gegen die Flut der Plakate und all der Worte. Ich hab jetzt nicht Recherche gesagt. Das können natürlich nur die Profis. Denken sie.
Und dann ab ins Blog. Jetzt steht es da. Ich schiele jetzt nicht, ob es denn „die Medien“ aufgreifen, es steht da, wird gelesen, häuft sich zu den anderen Dingen, die andere da draußen darüber schreiben. Und irgendwann wird es wirken. Langsam, sicher und wenn es bei der nächsten Wahl ist, wenn die Menschen mit dem heiligen Guckl hier anrücken und lesen.
Da hat sich einer aber gesperrt, denken sie dann. Sperren, denken, schreiben, sprechen, was auch immer, sogar twittern, wenn es denn sein muss. Das kann man übrigens auch in den Gruppen der Social Networks tun. Gibt es zu Hauf. Oder macht welche auf! Aber daran denken:
Das Internet ist nicht die Fortsetzung des Stammtisches mit schnelleren Mitteln. Die Fakten liegen nur einen Link entfernt, nein nicht den nächsten nehmen, den hat bestimmt irgendein SEO erzeugt, der will vielleicht nur absahnen, Euch verscheißern. Sperren, Leute sperren und das Netz ist auch mehr als die nur Weiterentwicklung des Leserbriefs, Herr Redakteur, gell.

So was halt. Sorry, kürzer ging’s gerade nicht. Und wenn ich es denn kürzte, dann wäre es Lyrik und das liest doch keine Sau, oder? ;-)

[update:] 7 Minuten. Das ist Spitze. 7 Minuten haben die Barracudas gebraucht, bis sie hier waren. Die Jungs von der Fawwerik schaffen meistens nur 15 min…. lol