Klar hab’ ich Namen

Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich mikelbower heiß’. Edison Arantes do Nascimento, kennt ihr nicht, nein? Als Pelé kennt ihn die Welt, wenigstens die Älteren unter uns. Aber Herbert Ernst Karl Frahm werden Sie da, Sie, doch wohl kennen? Na, ein Friedensnobelpreisträger. Gut, als Bundeskanzler hieß er Willy Brandt. Dass Benedikt der XVI (immer in römischen Ziffern, gell!)Ratzinger heißt, weiß dagegen selbst die Bildzeitung. Wenn sich eine Menschin, oder Mensch in ein Kloster zurückzieht um gemäß den Regeln des jeweiligen Ordens ein mehr oder weniger kontemplatives Leben zu führen, erhält ersie einen neuen Namen, für ein neues Leben.
Tausende Bücher berichten vom wahren Namen, von den geheimen Namen. Klarnamen. Einfach ein Unfug. Ein Unwort. Unbedeutend. Ich will davon nichts wissen, die Debatte ist eine Scheindebatte, ein Nebenskriegschauplatz. Nein, ich meine nicht die Dämlichkeit, die in und über Google+ geführt wird, das ist mir egal, ich bin dort ‘raus. Dort debattiert die selbsternannte Netzgemeinde über ihre digitale Leben, sie essen Bits und trinken Terrabytes, atmen Kupferstaub in Elektronen. Oder so.

Im Internet geboren. Einst wurde man am Rosenmontag geboren. Klarnamen. Was hätte ein Klarname geändert, was eine Internetpatroullie? Das ist Polizeiarbeit, NACHDEM etwas passiert ist. Wollt ihr etwa alle, die krudes Gedankengut (ich weiß, so manch einer hält auch dieses Blog dafür, geschenkt), die krudes Gedankengut auf den Servern, die die Welt bedeuten, veröffentlich irgendwie aus dem Verkehr ziehen?

NEIN, man kann nichts ins Internet schreiben. Nur auf die Datenträger von vernetzten Servern.

Dort wird auch nichts geboren. Man findet auf den Indizes der vernetzten Servern, auf den Servern der Crawler-Betreiber, die so gerne Suchmaschine heißen, oft nur das was man denn sucht, vielleicht. Kann man auch in Uni-Biliotheken finden. Schinken zu Alchemie und all dem ganzen Zeug. Wie viele der alten Schinken in Foliantentechnik enthalten krudes Zeug? Wer hat da alles unter Klarnamen geschrieben?
Hey, wonnigen sie nicht gerade Wawawanna, wohligen in Bayreuth? Der Ring! Ach, den Namen des ersten großen teutschen National-Eposschreiber kennt man nicht? Anonym geschrieben, das Lied der Nibelungen? Nur die eingeweihten, wie ich, wissen dass es Bligger von Steinach war, ein Landschad oder wie das hieß, aber ob es Bligger der II. oder III. (immer römische Ziffern, gelle?) war, das weiß auch keiner, selbst ich nicht, eigentlich weiß ich nur was da in einem Buch steht. Reichlich krude die Beweisführung dort. Rumpelstilzchen. Jetzt hab’ ich’s doch geschrieben. Das ist eine Rumpelstilzchen-Debatte. Leider nicht so amüsant, wie die Grimmsche Version. Eine Scheindebatte, die an der Hilflosigkeit des Nichtverstehens einer Untat in Norwegen zerbricht. An der Unmöglichkeit, die Wirklichkeit wurde. Übrigens. Mein Kampf wurde millionenfach gedruckt. Ich hab’s auch gelesen. Unglaublich krude. Unglaublich. Und doch, ihr wisst ja. Ganz ohne Internet. Und das war kein Einzeltäter. Der da, damals. Nein. Und sein Geist, der Geist der, was weiß ich wie er heißt, ist nie gestorben, mutiert, degeneriert und schreibt sich wohin er will, ist allgegenwärtig. Leider. Leider auch auf den vernetzten Servern, die man Internet nennt. Und diese Server in ihrer Mehrheit unterstehen nicht deutscher Gerichtsbarkeit. Klarnamen, es ist einfach absurd. So sehr ich gerne die Polizei unterstützen würde, aber das ist alles Unfug. Besser wäre die Polizei müsste nicht, weil es das Gedankengut nicht gäbe, besser wäre das? Wie man das macht? Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts. Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich mikelbower heiß’.