Kurzarbeit, betriebsbedingt

Nun ist es also so weit. Mein Arbeitgeber hat Kurzarbeit bis Juni 2010 angemeldet. Heute Nachmittag ist Betriebsversammlung, dann wird wohl der restliche Schlamassel auch verkündet werden. Entlassungen, strukturelles, das übliche. Alles schon gehabt, bis zum bitteren Ende. Deshalb habe ich auch mein Romanprojekt “betriebsbedingt” zurückgestellt. Nicht aufgegeben. Ich brauche mehr Distanz, kann während des Erlebens zwar mitschriebn, als Rechecherche, aber dies dann ein Report, muss irgendwann literarisch verarbeitet werden. Außerdem hat die “Krise” alles überrollt. Die Dämlichkeiten der Finanzwelt und uns Giernasen allen pflegt im Augenblick Kapriolen, die man sich nicht hätte ausdenken können.

Ich habe in den Achzigern und Neunzigern schon einmal lange Strecken Kurzarbeit “miterlebt” und bin gerade dabei meine Erfahrungen abzurufen und in Handlungsmaßnahmen umzusetzen. Es wird also weniger Geld dasein, bei gestiegener Freizeit. Ich bin froh, dass die Chose dieses Mal im Sommer stattfindet. Laufen, spazieren, Rad fahren, schreiben kostet nix außer Zeit ;-). Die Gastronomie wird leiden, denn ich werde meine leiblichen Bedürfnisse dabei mitnehmen oder vor Ort einkaufen, aber wohl eher selten in gastronomischen Betrieben. Meine geistige Sammlung an Ruhebänken, gerne auch mit Tisch ist groß genug!

Der Buchhandel wird leiden, weil ich absofort noch mehr auf die Flatrates meiner zwei Bibliotheken setzen werde. Wie früher auch, werde ich auch dort wesentlich mehr vor Ort (Zeitschriften etc) lesen und auch schreiben (bei schlechtem Wetter).

Der Flug nach Berlin ist gestrichen, ich werde notfalls mit dem schönen Wochenend Ticket fahren, 5 Stunden länger Bahn sind leicht verdientes Geld. Das Hotel bei der Bloglesung ist gestrichen, es gibt soooo viele Privatzimmer für 20 Euro oder so.

Und so geht das weiter. Merkt ihr was? Genau, die restliche Wirtschaft, sprich Einzelhandel, Gastronomie, vorgeschaltete Landwirtschaft, Touristik, die ganze Freelancer-Szene samt Consulting-Branche wird das Ding verspätet, dann aber brutal erleben, denn wir kurzarbeiter und/oder Arbeitslose Erleider der Finanzkatastrophe sin deren viele.

Aber hier wird wohl der Unkrimi wachsen und wahrscheinlich gleichzeitig das Terxtrepertoir von Uhne Ferz.

So, das Netbook ist jetzt auch entgültig gestrichen. Als erstes wird der Pentium II Schlepptop wieder fit gemacht. Mal ein anderes Linux probieren, oder doch wieder DOS. Doch, damit kann man schreiben, doch. Online sind wir daheim, brauch ich nicht unterwegs.

Ach so ja, geplant sind 10 Tage kurz/Monat und weil wir doch so grünlich (meist im Gesicht) sind: Aus energetischen Gründen wohl immer am Stück. Freitag solls losgehen.

Ach ja, 25 Tage Urlaub hab ich auch noch.

Tod eines Winzerhundes

Die letzten zwei Wochen war ich ernsthaft mit dem (Un)Krimi beschäftigt. Recherchierte Orte, Literatur, las und dachte nach. Lies Szenen im Hirn entstehen, speicherte sie, begann Exposés zu schreiben, Rahmenhandlungen, Grundsatzüberlegeungen und alles missfiehl mir. Nicht die Grundidee, das Essentielle, das gefällt mir, ist satirisch genug, dass es von mir sein könnte, fast zynisch, aber da stimmte noch nicht alles, war zu weit hergeholt. Ich habe schon lange nicht mehr an einem längerfristigen, umfangreicheren Projekt gearbeitet, muss mir eine Systemazik erst wieder erarbeiten.
Aber all das, was ich wollte, angefangen hatte, mir vorgenommen, verursachte mir Unwohlsein, ich wollte das eigentlich nicht.
Dann war ich die letzte zwei Tage faul oder schrieb Lyrik, um das Hirn zu entlasten, bloggte, twitterte, man sah es ja hier, fing sogar an zu flashen. Und endlich heute Morgen war das Ding da. Komplett im Hirn.Wie schon immer bei mir. Ich muss das alles nur noch abrufen. Eine andere Systematik ist wohl nicht die meine. Das Unterbewusstsein legt diue Geschichte, nach langem Tändeln und füttern und lesen ins Hirn. An eine Stelle, die ich erreichen kann. Ich lasse es an der tastaur einfach laufen, korrigiere nur grobe Tippfehler, das Debuggen kommt später.

In der Story wird gebloggt, getwittert, ganz unverkrampft, es wird Open Wine geben, Online-Spinner und all den ganz normale Wahnsinn, wie seit Jahrhunderten. Die Menschen nutzen das Netz, wie sie es eben tatsächlich Nutzen, weil es inzwischen dazugehört und doch wirkt alles ganz normal. Man simst, man handyfoniert, man bestellt bei ebay oder kauft auf dem Wochenmarkt. Liest Zeitung, schreibt in Foren. Liebt, lebt, und lacht. Es spielt hier in der Gegend, ich kann jederzeit an die Orte hinfahren. Notfalls dort schreiben. Ich werde das Ding jetzt einfach ‘runter schreiben, den potentiellen Co-Autor löchern, ihn versuchen mehr ins Boot zunehmen, sein Wissen stärker anzapfen. Mal sehen.

Kostpröbchen?

Jetzt also leben in Viernheim, arbeiten in Ladenburg dachte sie noch, als der ICE aus Spandau in Mannheims HBF langsam einzischte, aber statt ihres Großvaters stand dessen langjähriger Freund Paul, der Pfälzer aus Bockenheim, am Bahnsteig. „Cornel ist tot.“ Er hatte noch nie viele Worte. Er nahm sie in den Arm und küsste ihre Wangen. „Herzinfarkt, gestern in der Nacht, Ilse hat ihn heute Morgen gefunden.“ Ilse war die Freundin ihres Großvaters Cornel. „Scheiße,“ sagte sie, „vafluchda Scheißdregg.“ „Fuck“ fiel ihr noch ein und: „Was geid’n jetzt?“ Sie hatte vollkommen vergessen zu weinen. Wie sollte sie auch, hatte sie ihren Großvater nur selten gesehen. Sie sah nur Ärger auf sich zukommen. „Alles geregelt“, murmelte Paul. „Cornel hat testamentarisch eine Seebestattung verfügt, anonym. Du musst nur unterschreiben. Als Erbin.“ „Und Ilse“ näselte sie jetzt? Eigentlich konnte sie Ilse gut leiden. „Ilse will nix, hat genug, ginge alles bei der Erbschaftssteuer d’rauf. Sie waren ja nicht verheiratet. Du hast jetzt ein Haus und einen Weinberg in Schriesheim, eine Wohnung in Viernheim, und ja, eine Gastwirtschaft in Mannheim.“ „In Monnem?“, das Krächzen ihrer Stimme wurde deutlicher. „Jungbusch, sagte Paul, total hipp.“ „Hipp“, mehr konnte sie nicht sagen. „Was soll ich denn mit einem Wingert? Wohin gähn man jezd?“ „Erst mal in das Haus in Schriesheim, Koffer abgeben, dann zum Notar und wenn Du willst in die Leichenhalle.“ „Leichenhalle.“ Sie nickte betäubt. „Wir müssen mit der OEG fahren“, sagte Paul, „der 5, ich habe meinen Führerschein mit 75 abgegeben.“ „Dann können wir die Koffer auch gleich in Viernheim deponieren“, ordnete sie an. Die Wohnung war ok, sie hatte vor 14 Tagen bei den Verhandlungen zur Übergabe alles gecheckt. Für den Anfang war alles da, sogar eine Espresso-Maschine. Sie hatte keine Lust in dem Kaff an der Bergstraße zu wohnen. Sie würde schnellst möglich ein Auto brauchen. Es war aber zu blöd, dass ihr alter BMW im Graben lag. Dieser Scheiß-Typ hatte ihn in den Graben gefahren. Sie dachte an IHN nur noch als an den Scheiß-Typ, sie hatte seinen Namen aus dem Gedächtnis meißeln lassen.

Weinheimer Dreierlei

Probierung 2.0 (ich hasse das Wort Verkostung) getwittert, nicht gebloggt

(Weinrallye #22, proclaimed by Winzerblog)
title: Regionale Spezialitäten
teaser / subtitle: Weinheimer Dreierlei

dreierlei #1
Weinheimer Rittersberg Riesling 2007, Bergsträßer Winzer eG Heppenheim”
reading
hearing: Mike Bloomfield: Drinking Wine Live!!

(von unten zu lesen!)

kurzdielyrik: war eine Serie von offline-Papiertwitters von gestern, mit Füller auf Papier, jetzt ins Web, voll die ZwoNull, yeah #wr22
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kurzdielyrik: mit Rieslingsekt (Pfalz) gemischt zu Winterschorle / ohne Eis / mit Zitrone / geht / doch / kann man trinken #wr22
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kurzdielyrik: sehr gut als Schorlewein / hervorragender Riesling Schorle / kann man sich daran gewöhnen / Notiz: mal bei über 30 Grad probieren #wr22
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kurzdielyrik: kann man auch aus der Flasche trinken / schöner Schraubverschluss / demnächst mal in Weinheim probieren / bei den Mammuts #wr22
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kurzdielyrik: passt: sehr gut zu Jamie Cullum / Blood Sweat & Tears / Krimis / nicht zu Miles Davis / ist eine helle Freude zu Tango #wr22
about 16 hours ago from web · Reply · View Tweet
kurzdielyrik: passt:Gedichten von Kästner / Ringelnatz / Gernhard / zu meinen nur bedingt / passt zu Vivaldi im Ohr / auf dem Balkon / Mozart nicht #wr22
about 16 hours ago from web · Reply · View Tweet
kurzdielyrik: mehr als 15 km würde ich nicht fahren / um ihn zu kaufen / wirkt leicht / schmeckt nach sich, sonst nach nix / unaufdringlich #wr22

dreierlei #2
Apfelwein aus Fürth-Fahrenbach, privat, nach Weinheim mitgebracht.
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hearing:Hubert von Goisern & Zabine -Juchitzer

kurzdielyrik: Man könnte sich dran gewöhnen ;-). Harald: Viskostät? phWert? Alkohlgehalt? Feststoff? Netzzeit? lol Danke nochmals, war echt gut!!!! #wr22a
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kurzdielyrik: Es ist verblüffend, der eWoi (auch gut, gell), der eWoi lässt einen wirklich jedesmal beim ansetzen an A-Saft denken #wr22a
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kurzdielyrik: Für die Jüngeren: Apfelwein ist kein neuer Wein der Firma Apple, obwohl iWine was hätte, als Marke. EiWein ist kein Ersatz, nee #wr22a
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kurzdielyrik: Ein Ebblwoi – ganz nach meinem Geschmack – schon lange keinen solch guten mehr getrunken – können die Kommerziellen nicht mit #wr22a
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kurzdielyrik: Es riecht anch Apfel – es schmeckt vorn nach Apfelsaft – erst im Abgang kommt die Säure zum tragen – hat wohl auch nicht zu viel Alk #wr22a
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kurzdielyrik: Alder, harald, des s e geiles Schdöffsche #wr22a
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dreierlei #3
Woinemer Blob, naturtrübes Bier Woinmer Brauerei 2009
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hearing: Uhne Ferz: Woinem!


kurzdielyrik: werde ich halt öfter mal dort verbeischauen im Sommer, nach der Spätschicht #guteidee #wr22b
19 minutes ago from web · Reply · View Tweet
kurzdielyrik: Wie immer kommt die Flaschenware nicht an das Helle aus dem Faß heran, schade #wr22b
20 minutes ago from web · Reply · View Tweet
kurzdielyrik: nicht zu süß-vermalzt, ein klein wenig mehr Hopfen dürft sein, eine Spur herber #wr22b
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kurzdielyrik: Ein leichtes Bier, könnte bayrisch sein, Schankbier, schmeckt nach Sommer #wr22b
22 minutes ago from web · Reply · View Tweet

Und weil doch dies alles mit dem Hinweis auf Slowfood geschrieben steht: Weblog des Thomas im Post Weinrallye #22, Vers 6, und dies hier ein mehr oder minder literarisches Blog ist, eine gaaaanz ganz lange Fassung, mit Überlegungen, Gedankenwinden, Einlassungen und vielen Links, wie das bei mir ab und zu sein muss. Also Vorsicht, das sind locker mehr als 5 DIN A4 Seiten. Pi mal Daumen. Auch das ist Web 2.0. Anything goes. (Das wollte ich auch immer mal schon schreiben.)

Darf man als einfacher Blogger, ohne Affinität zu essensundtrinkensgenüsslichem Schreiben, einfach so über Wein oder andere OH-Gruppen-Getränke schreiben? Ganz ohne Erlaubnis durch höhere Wein -Instanzen, -Autoren, -Journalisten, -Reportern und ebensolche Blogger? Aber ja doch. Ich mache es einfach. Frech, frank und ebenso frei.

Wenn ich dann allerdings lese, wie Profis das machen: Weinheimer Dreierlei weiterlesen