Ländliches Idyll

Sanft poussiert die Sonne
rotstichig schon die Strahlen
mit dem Grüngephyl der Gräser
von fern weht Glockengeläut
die Wiederkäuer malmen
in elysischem Gleichklang
gurrende Tauben kiffen im Tann
der Landmann händelt die Landfrau haltend
und frohgemut der Kinder Geschrei
plätschert dröhnend das Blut
aus den Kettensägen der Videos
zur Entspannung des Feierabends
des ländlichen Idylls

Kriege überall

Kriege und
die Regierung
der Minister
die Polizistenparteien
Vorräte wollen sie
speichern sonst
nichts und
die Schlapphüte
lachen und lachen
sollen doch die
Nazis toben
Türken ermorden
Sie lachen sich
schlapp und
spionieren uns
Kriege überall
Kriege und sie
lachen und lachen
weil wir sie bezahlen
die Vorräte
zu Daten wen
interessieren
verreckte Menschen
und untergehende
Firmen sie lachen
und lachen und
sie kriegen uns

Ach ja, der Frühling schreit

Jahrgänge

Auch diese grünen Blätter
von trillernden Vögeln geweißt
werden sich färben
für mein Gepresse
Jahrgänge ringen mich

Stranden

Meine Runzeln
raunen Runen
in den Schorf
längst verheilter Wunden

Unzahl

Eine Unzahl
addiert mich
wer dividiert sich schon
in diesem Rausch
aus Multiplikationen
zieh die Wurzel, zieh

Kataloge

Nein ich beachte nicht
das Design der neuen Särge
ein neues Bett vielleicht
und noch einmal
eine Truhe für die Spiele

Testament

Einmal wollt ich
nützlich sein
Kann mich wer
zu Dünger malen

Der Frühling wäscht sein blaues Bad

All die Tage, die ich überlebte verspotten den Tod, der gemächlich Frühlingssonne tankt, draußen auf der Bank, die alle Eile schlachtet.

Jeden zweiten Donnerstag üben die Frauen des Laurachores Croft in Saal VI richtig trauern unter der bewährten Leitung von Adelheid Schmitt.

Der Duft dieser Melodie sprüht Stille durch die Blumen auf mein Bett

Und wieder blühen die Kirschen, schreien ihre Pracht in den blauen Himmel. Wie jedes Jahr werde ich erst die Früchte verstehen und die fallenden Blätter, die leise lächeln.

Gesänge aus Harddisks und Sticks grölen zwischen die Furchen, die Traktoren säten. Wer denkt schon an den Schweiß der Ernte und die Käfer.

Ich verlier mich im Safe der Versicherungen.

Die Kriege fliehen, werden von den Unternehmen in die Gazetten verlegt, wo man sie weiter verführt. Sieben Sonnen schmelzen das Gestern, wir hören den Schnee.

Drei Mal im Monat treib ich Tränen durch die Mäuler der Fische, als Meerschaum geboren, an Deinen Strand. Leise summt die Invasion.

Diese Weilen langen wir durch Dick und Dünn.

In Zeiten die nach Seife riechen, schweißlose Arbeit durch die After rauscht, schütteln wir Hände und Köpfe, stöhnen wir durch lange Nasen.

Hinter die Gedanken, die wie Pilze in leeren Kohlenkellern auf Stroh gebettet schimmeln, feilen ungeweihte Schwingen Reden für den nächsten Wald.

Waschmaschinen für Flügel engel ich Dir im stromlosen Paradies. Wer kohlt den schwarzen Mann?

Schmale Grate schwingen sich entlang der Mittelstreifen durch die Gebirge, wachsen zwischen Himmelfahrten, wer kennt die Kommandos, Du, Bimberle?

Blasenfrei und schaumlos wachsen wir Kerzen, lichten uns.

Spazieren

Weisse Mauern
starren in die Sonne
die Hitze klebt am Mond
scharfe Speisen
singen leise Lieder

Sonnenkerne spuk
ich Universum
Blätter rascheln
das Nest im Baum
bruncht dürre Äste

Krankheit jagt
durch Unterhölzer
treibt Menschen
Wild stiebt das
Leben unter Reben

Nebelhaare wuchern
im Tiefflug über Wiesen
in der Ferne spielt der Tod
Bossa Nova in die Büsche
Karren ziehen sich zu Bahn

Steile Hänge
ebnen sich durchwaldet
pfeifen harschen Atem
über sieben Hügel
rauschen Feste

Weiße Sonnen
starren auf die Mauern
hitzig klebt der Mond
an Deinem Mund
ein Kuss flieht unter Decken

Wachtenburg

image

So fern
das Getöse
der Lärm
Hoch auf
der Burg
und doch
unten
hinter dem
Wein die
Haie des
Dax die
Shareholder
füttern
die neuen
Herren
In ewiger
Fron

Sie wachten
über uns
schon immer

Live gebloggt von der Wachtenburg in Wachenheim/Weinstraße

Schwalbennest

image
Die Feste Dilsberg vom Schwalbennest gesehen.
Die Romantik
der Schwerter
der Schlachten
der Frauenverachtung
der Fron
der Unfreien
der Willkür

Sieht man nicht mehr
Zauberhaft glänzt
Die Burg über
trägbraunem Wasser
Der Neckar zuckelt
zum Rhein

Ich lebe gern

Live gepostet auf dem Turm des Schwalbennestes. Hoch über dem Neckar in Neckarsteinach.