Online-Lesung

Eine lyrische #schlössersafari als Zeitreise, scrolldown follower.


Es ist Coronazeit. Alle Welt und selbst der Papst zieht sich ins Netz zurück, es bleibt beim Kontaktverbot nichts übrig. Ich bin sehr froh darüber. Bei manchen Einrichtungen wirkt das bemüht, hektisch, unbedarft. Andere mussten nichts tun, sie waren schon im Netz. Mit steigender Dauer gibt es immer mehr Kritiker, die dagegen sind. Wie schon immer. Mit den Armen fuchteln und “Internet halt” schreiben. Geht mir auf den Geist, als ob Direktoren und Intendanten ihre Konsumenten mit der Peitsche in die Virtualität trieben. Ich wollte meine uralten Lesungen in hier erwähnen, aber das ging nicht. Tja, lest selbst.
Eine erdachte Lesung auf einer Burg, ausgedacht 2003, mit Gedichten und Sound, damals auch gesprochen. Ich dachte, ich brauche so etwas, weil es bald alle haben werden, aber was schreib ich da. Die Lesung war geflasht, wie die ganze Homepage siehe oben, niemand dachte damals auch, diese Amazone könnte einmal so gefährlich werden, für die Lokalen hier. Aber die heutigen Browser spucken ja Blut und Feuer, wenn sie Flash darstellen sollen. Es war wohl gefährlich, wie dieses Virus heute, niemand will damit in Kontakt treten. Der Sentimentalität wegen neu erstellt, weil ich schon dunnemals solche Dinge machte, die in diesen Coronatagen am Karfreitag 2020 für viele Neuland sind, als Ansporn. Das Bild im Hintergrund aufgenommen beim #lustradeln zu den 4 Burgen in Neckarsteinach. Hier die (bewohnte) Mittelburg.
Die Texte wild gemixt in Kleinschrift, ordentlicher Schrift, (Kur)Pfälzisch, im Standarddialekt. Es ging chaotisch zu, damals.
Also dann:
So sah die Eröffnung ursprünglich aus. Ich hatte geplant mit dem ersten Gedicht “Hymne an die Liebe” weiter unten, von 1983, erstellt zu meinem zweiten Musical “Singe beim Babbln” auf der Minneburg am Neckar zu lesen, machte das aber nie. Warum auch immer, es blieb Onleine. Dafür war die Frau @odenwälderin dort.


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Es war einmal ein kleiner Rasenmäher.

Hab ich ja auch noch, vielleicht sucht doch noch jemand etwas zum vorlesen.
Es war einmal ein kleiner Rasenmäher. Beinahe-Märchen für nicht mehr ganz so kleine Leute.

Vorgestellt:In den frühen Neunzigern des letzten Jahrhunderts, das auch im letzten Jahrtausend lag,führte ich eine Tradition fort, die ich bereits in den Achzigern kultiviert hatte: Geschichten erzählen zur guten Nacht und die kleinen Menschen durften das Thema frei wählen. Ich hätte sie aufschreiben sollen, aber zu-meist war ich froh dieser Pflicht entledigt wieder dichten zu können oder das eigen Bett rief, ja das auch. Genau das. In den Neunzigern nun hieß das Thema immer und immer wieder „vom kleinen Rasenmäher“.
Beispiel:
Der kleine Rasenmäher und rotes Gras
Es war einmal ein kleiner Rasenmäher und täglich half er mit seinen kleinen Messern brav seinem Papa das Gras nicht höher als vier Zentimeter wachsen zu lassen. „Gibt es eigentlich auch rotes Gras?”, fragte er unvermittelt. Papa rauchte langsam, nein, nicht wie Eurer, er rauchte wegen des leicht erhitzten, billigen Schmieröls im Tank. „Das ewige Grün im Sommer und das Ocker-Gelb im Winter ist sooooo langweilig”, quengelte der kleine Rasenmäher. Papa qualmte gemütlich noch ein düsteres Wölkchen und schipperte auf die hölzerne Gartenhütte zu. „Hier”, sagte er nur und überreichte dem staunenden Sohn Farbe und Pinsel, „streich’s doch”. Der kleine Rasenmäher war Feuer und Flamme.Er strich mit leichten Pinselschwüngen Halm für Halm rot an, aber er war ja wirklich noch ein kleiner Rasenmäher, der ohne seinen extra Schuss Hochoktan noch nicht so lange in der Sonne ackern konnte. Nur einen halben Quadratmeter hatte er gepackt, als er kläglich aufgab und unter den schattigen Kirschbaum fuhr. „Halme streichen ist schlimmer, als ich dachte”, seufzte er laut und schlummerte schon fast, als sich Papa bereits im Endspurt vor dem Häxler den Grasfang entheute. „E sgibt kein rotes Gras, mein Junge”, es sei denn Du willst das WIRKLICH, aber eigentlich ist das viel einfacher und schwerer zu gleich”. Der kleine Rasenmäher ahnte böses, gleich würde Papa philosophieren und das nur, weil er mal etwas Abwechslung wollte. „Eigentlic hist solch ein Rasen bunt, wenn das Gras höher wachsen dürfte und eine Wiese wäre”,flüsterte Papa. Er seufzte und blickte in den wolkenlosen Himmel. „Aber für eine Wiese mit bunten Blumen braucht man keine Rasenmäher.” Der kleine Rasenmäher träumte trotzdem laut von bunten Wiesen, mit kleinen Rasen dazwischen für kleine Rasenmäher,sein Papa schluckte stolz und nahm zur Feier des Tages zwei Schluck Super mehr.
Weiter im PDF.

Risikogruppe, ach.

Barzahlung

ich zahle bar
sprach der Tod
und nahm mich mit
das Geld auf dem Tisch
reicht für die Zeche und
morgen

Das ZDF schreibt speziell für seine Zielgruppe (Wenn das denn stimmt), Göttin Corona huldigend:
Für Personen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf stetig an. Senioren sind nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht empfänglicher für das Virus als andere Altersgruppen, haben aber ein höheres Risiko, schwerer zu erkranken.
Meint: Auch das Sterberisiko ist höher. Nun, das ist auch sonst so. Über Jahre hinweg schrieb ich:

Zumeist lyrische Texte zum älter werden der Zeit

Ich setze mich gerade damit auseinander, mir einzugestehen in Hirn und Bauch, dass ich alt bin. Punkt. 68 ist alt. Suche Kontakte zu meiner Zielgruppe vor Ort. Wie auch immer das ausgeht, ich werde berichten.
In der Zwischenzeit spielt Igor Levit, so lange Corona wütet, für uns alle jeden Abend ein Konzert.

Ich wollte auch etwas tun, nicht dass ich mich mit ihm vergleichen könnte, aber vielleicht macht Kleinvieh auch Mist.

Weil wir ja alle -meine Risikogruppe und viele andere- jetzt und hienieden, zurecht, örtlich eingeschränkt sind und vielleicht was zu lesen suchen, für daheim ‘rum, poste ich die Texte noch einmal hier im Blog. Und zum Schluss für Kindle, EpubReader zum Download und als PDF für die Anderslesenden zum Drucken. Für lau.

Michael Bauer
Zumeist lyrische Texte zum älter werden der Zeit Risikogruppe, ach. weiterlesen

Auf Socken ins Museum im Digital

(Nein, nicht schon wieder ins Städel. Das Plakat gefällt mir eben. “Making Van Gogh” hatte ich ja gebloggt.)
Ich will hier nicht über Corona bloggen. Das Netz ist voll davon. Aber gestern Abend spielte Igor Levit, einer der großen Pianisten, via Twitter die Waldsteinsonate. Gestreamt aus seinem Wohnzimmer. Als Akt der Solidarität mit uns und sich, die wir auch aus Solidarität zu Hause bleiben, #coronaAura sozusagen . Er hätte auf seine CD verlinken können, aber er wollte uns nahe sein, wir waren nahe bei ihm daheim. Das berührte mich sehr. Kann man noch nachhören.


(Klick ins Bild, um zu hören, im Augenblick klickten das mehr als 200000 Menschen.)
Auf Spotify kann man die gesamte Einspielung anhören.
Zu meiner Verblüffung und Erheiterung spielte er in Socken. Schließlich war er ja zu Hause.
Heute morgen dann sah ich ein Reetweet von @sufloese. Anne, die Kulturfritzin, sie ist ja keine Unbekannte im Blog, aktuell für die Online-Aktivitäten des Burgtheaters zuständig (#theaterimnetz wirkt) twittert von der vertanen Zeit von Kulturinstitutionen in Sachen Digitalisierung. Man könnte das jetzt gebrauchen, um sich zu zeigen, wenn alles geschlossen ist. Wie immer muss frau sich verteidigen, dabei hatte es Igor bereits vorgemacht.


Ich will das jetzt nicht ausbauen. Hab mich schon genug ereifert.

Ich bin ja so banal, ich bin die Unkunst.

Weil es geht? Ok. W Auf Socken ins Museum im Digital weiterlesen

250. Geburtstage 2020

Je nach Zustand meines Rückens und der Wetterlage will ich die 250. Geburtstage am Philosophenweg in Heidelberg zelebrieren. In der Hölderlinanlage.


(Dicke Finger beim tippen, sorry)
Stammt aus diesem Beitrag auf #burger.

Moi Herz, moi Herz, in Heidelberg, moi Herz

Dies hier von Hölderlin lesen:

Heidelberg

Lange lieb ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte
Ländlichschönste, so viel ich sah.

Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt,
Leicht und kräftig die Brücke,
Die von Wagen und Menschen tönt.

Wie von Göttern gesandt, fesselt‘ ein Zauber einst
Auf die Brücke mich an, da ich vorüber ging
Und herein in die Berge
Mir die reizende Ferne schien,

Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,
Traurigfroh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,
Liebend unterzugehen,
In die Fluten der Zeit sich wirft.

Quellen hattest du ihm, hattest dem Flüchtigen
Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn
All’ ihm nach, und es bebte
Aus den Wellen ihr lieblich Bild.

Aber schwer in das Tal hing die gigantische,
Schicksalskundige Burg nieder bis auf den Grund,
Von den Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß

Ihr verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Efeu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab.

Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal,
An den Hügel gelehnt oder dem Ufer hold,
Deine fröhlichen Gassen
Unter duftenden Gärten ruh’n.

Dazu Beethoven auf den Ohren. Weiß noch nicht was. Je nach Laune will ich dort auch schreiben.
Twitter feiert jetzt schon #beethoven250

So ganz privat. Was brauch ich große Feiern.
Obwohl. Nach Bonn fahren und am Rhein Hölderlin lesen hätte auch was. Das Neckarwasser ist da ja auch dabei. :)

Mudda, Vadda, Bischbaschbroch

(Zum Tag der Muttersprache, ursprünglich gepostet 2018)

Isch hebb koa Mudda
des is moi Mamma
Koan Vadda net
de Babba war des
Desweje hewwisch e
Mammababba-Schbrooch
Die Duden-Sprache
hewwisch vum Schullehra
gelernt sellemols
Des is die Schullehraschbroch
Englisch hewwisch vun de Amis
gelernt die vun newedroa
mit Jimbimm, Ice Cream un AFN
Des is moi Bob-Dylan-Schbroch
Un imma die Frog, wie
de Sigges un die Krimhild
in Worms driwwe
gebischbad hewwe
wura doch net vun do waa
sondern aus Xanten
jo, aa oam Rhoi
und was
wohl de Drache ghaße hod

Un du Herzbobblsche
Loss misch bischban
in moinere doinere
Mommababba-Schbroch.

Zum Teufel damit, hör auf zu piensen.

Damit ihr es wisst!
Nur für das Protokoll, eigentlich eher intern. Aber ich wollte das für mich aufschreiben.
Seit Juli letzten Jahres plagen mich Zipperlein. Ok. Nach Arthrose im Knie, dann Bandscheiben-Kram und Rippenprellung, kann ich mich nicht recht bewegen, aber das wird wieder. Hörst du? das WIRD. Ich werde das schon packen. Laut Statistischem Bundesamt habe ich noch 17 Jahre zu leben. Sagt die Zeit.
Also, es gibt reichlich Zeit etwas zu tun. Und wenn mir morgen ein Blumentopf auf den Kopf fällt? Nun denn, dann ist das so.
Eigentlich wollte ich dieses Blog löschen, meine SoMe Accounts auflösen. Zum Teufel damit. Da waren doch noch Theaterprojekte und eine Hexameter Challenge und sell und jenes.
Und irgendwann werde ich auch wieder Rad fahren! Jawoll. Und wenn es ein Dreirad wäre. Scheißegal, wie das aussieht. Ja, ich werde eine Wohnung im Betreuten Wohnen ansteuern. Also eigene Wohnung in einer Community. Die Dialekt-Sonette, weißt Du, Mikel? Und die Museen? #yepp

Van Gogh einmal ganz nah sein

versprach das Städelmuseum.
Stilgerecht im Blog. Doch, das ist eine echter WordPressblog, wie dieser hier auch, erzählt der Seitenquelltext.Ganz nah zu sein, ja, wie immer bei solchen Socials, das Museum ist ja leer,aber diese Ausstellung rückt ihm auf den Pelz. Als Mensch. War er verrückt? Ja. Was stimmt an den Geschichten um ihn, was ist Marketing? Warum war ausgerechnet Deutschland bahnbrechend für seinen Ruhm, obwohl das militarisierte Kaiserreich ihn ablehnte, das konservative Bürgertum als “Franzosen” ablehnten? Nehmen wir das Bild “„Bildnis des Dr. Gachet“. Es gehörte dem Städel. Der fette Nazi-Göring stahl es und verkaufte es, wie so viele andere. Irgendwie verschwand es. Keiner* weiß wo es ist. Dem Hype folgend macht das Städel jetzt auch Podcasts. Podcast Finding Van Gogh Auf der Suche nach dem legendären „Bildnis des Dr. Gachet“. Man sieht: Kunst ist in gewissen Kreisen nur Geld. Wir besprachen auch seine seltsame Darstellungen von Bauern, die Verniedlichung der Natur. Natürlich sind das trotzdem hervorragende Bilder, aber was zeigen sie? Man könnte meinen, er wäre in englischen Gärten unterwegs. Nein, nein, nicht nur Gemecker. Diese Farben und die Pinselstriche, die sich beim ganz nahe ansehen in Pixel auflösen, fantastisch. Monika Fritsch zeigt die Bauern, wie sie von Anna erläutert werden.

Screenshot Twitter / Monika Fritsch / Anna und Van Gogh im Städel.
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Annel

Wer warst du
in deinem Kopf
67 gemeinsame Jahre
verbracht von deinen 91
Als dich die Ewigkeit holte
und ich dich ansah ganz nah
von weit her da liegend
wie Milliarden vor dir
am Ende, wie ich irgendwann
auch.

Wer war ich in deinem Kopf
in dir empfangen und
in die Welt gesetzt und dann?
Ich kannte dich dachte ich
aber was war ich in deinem
Kopf wenn niemand hinsah,
noch nicht einmal du?

Kannte ich dich?
Kanntest du mich?
Kenne ich mich?
Wer sind wir in unseren Köpfen?

Wer warst du?

Du.