Missionen, digitale….

tl:dr

Blogparade des MartAMuseum Herford zu Partizipation im Museumsbetrieb #besuchermacht
und ich hab meine Probleme mit dem Hashtag und der Sprache des Aufrufs.
Vielleicht sollten ja auch nur andere Museen und studierte Kunstfachwerkler angesprochen sein. Dann bitte ich als nur potentieller Besucher um Entschuldigung. Lesen sie einfach nicht weiter, dann steht da nix für Sie :)))

[Off topic Vorab!

Eigentlich wollte ich da nicht mitmachen, dann wurde ich nachgefragt


aber jetzt hab’ ich die Martas auf Twitter genervt, dann werde ich das mal auseinander bröseln. Ich begann mit Ironie und die wurde nicht verstanden, so was kommt vor. Ich wollte halt nicht Poggenpohl schreiben.

Und das endete damit.

Da gibt sich jemand Mühe zu kommunizieren und wir labern aneinander vorbei. Menschen helfen, weil ich alter Sack wohl nicht so recht weiß, wie man da so surft. Twitter halt..
Also:
Dieses Martamuseum sieht einfach geil aus, das lockt, nur würde ich gerne wissen, was es da zu sehen gibt. Da ist irgendetwas mit Design. Find’ ich gut. Nur gibt es da eine Dauerausstellung, ist das thematisiert? Wie zeigt man im Kunstumfeld Architektur? Gibt es da eigene Räume? Überhaupt, wie sieht es da innen aus? Lohnt es sich hinzufahren? Leute das ist alles so verschwurbelt verschraubt erzählt auf Eurer Website. Es gibt wohl eine Dauerausstellung mit Bildern an der Wand. Gut, wie sonst auch. Man kann einige Werke ansehen, steht aber nicht dabei, von wem und was… Eine Liste der Künstler. Ohne Link oder Erklärung. Das meinte ich und keine Mission-Statements. Die sind für die Galerie, die Gremien, doch nicht für wissensdurstiges Volk. Das sind Absichtserklärungen, keine Infos für die Museumsplebs, die neugierig auf zeitgenössische Kunst ist. Und warum genau sind da so viele Lobby-Verbände im Haus? Interagieren die mit dem Museum? Aber ja weiter zur…]

Blogparadenaufruf #besuchermacht.
Erste Assoziation: „Möge die Macht mit Euch sein“
Zweite Assoziation: „Machtergreifung“
Dritte Assoziation: „Macht endlich auch mal was!“

O. k. Das ist gemein, bestimmt so nicht gedacht, aber genauso schoss es mir durchs Hirn. Weiter quer gelesen….

„Teile der auswählenden und deutenden Macht vom kuratorischen Team an die BesucherInnen abgegeben. Als ein adäquater Ort erschien das Digitale.“

„Das Digitale“. Hhmm. Also 001001, true, false, xor? „Die deutende Macht?“ Ist das Kuratorensprech? Rückstände alter preußischer Kunstvorschriften? Der 9. Dahn promovierter Kulturkämpfer? Man mag mir blutigem Laien verzeihen, das mag ich nicht.

Ah da, das Zauberwort! „Partizipation“. Ich weiß nicht. Da sind Bildchen, die ich nebeneinander ziehen soll. Ähm, wie groß bitte sind die im Original, in welchem Kontext und Raum sollen die da stehen, hängen, liegen, schweben?

Das also ist dieser Kulturmachtkampf?
Zurück zur Parade:

Und dieser Aufsatz dieses Posting hier wird dann vom Herrn Direktor kritisch beäugt und bewertet, wie in der Schule selig?

Ich hab mich letztes Jahr 6 Monate mit Partizipation im Theater durch Mitmachen beschäftigt, gehe diesen Monat zu zwei Social-Media-Acts von Museen. Bei der #selfierade bin ich auch beteiligt, wie das Marta-Blog auch. Aber Machtkämpfe brauche ich dazu nicht. Das ist für mich kein Ansatz. Kuratorenmacht…#schauder

Darf ich mal versuchen zu formulieren?

Also, liebe Besucher, heeres Volk minniglich! Wir hier im Museum reißen uns Jahr für Jahr den Arsch auf für Euch. Wir kuratieren und hängen und debattieren und und und. Dann kommt ihr und latscht durch die Ausstellung. Stars sind wie immer die Künstler und deren Genie oder auch nicht, aber ob euch die Ausstellung per se gefallen hat, ob unsere Arbeit euch geholfen hat die maximale Wirkung der Werke auf eure Seelchen zu entfalten, das erfahren wir nie. Wollt ihr Euch nicht mitteilen, uns helfen besser zu kuratieren, besser an Wünschen entlang. Wir debattieren so ewig im Kreis, immer im Kunstbetrieb gefangen, die Kunsthistorikerfähnchen schwenkend.
Wie könnten wir denn zusammenkommen? Jetzt helft uns doch mal. Ihr habt doch nicht nur die Macht der Füsse, die sich ins Museum bewegen, oder?

Also dazu könnte ich mir ggfs etwas einfallen lassen!

Nichts für ungut. Ich finde es toll, dass ihr Euch auf diesen Weg begebt, aber das ist alles so steif. Wenn wir denn partizpieren wollten nehmen wir doch keinem die Deutungshoheit und/oder den Job weg, wir würden auch die Kunst nicht banalisieren oder kaputt kuratieren.. Ich persönlich mag es lieber lockerer. Aber das ist Geschmackssache. Anyone else?

[update: Die Ergänzung zur Partzipation im Theater, die “Marta Herford” gerne lesen würde wurde zum eigenen Posting “Missionen, digitales Part II”

2 Gedanken zu „Missionen, digitale….“

  1. Lieber Mikel Bower,

    Vielen Dank für Ihren “frechen” Beitrag zur Blogparade #BesucherMacht.

    Wie Sie ja ganz richtig erkannt haben, möchten wir mit der Wahl der Hashtags #BesucherMacht provozieren und unterschiedliche Assoziationen auslösen. Ebenso als stilistische Mittel sind auch andere Begrifflichkeiten des Aufrufs, wie auch „deutende Macht“ gemeint. Das ist durchaus zugespitzt, ironisch gebrochen, polarisierend gemeint und sicherlich nicht „aus Versehen“ geschehen. Dass eine Jahrhunderte alte Museumslandschaft nicht in kurzer Zeit in ihren Strukturen zu ändern ist, ist nachvollziehbar. Mit der Blogparade #BesucherMacht möchten wir gemeinsam mit anderen Kulturinstitutionen und Kulturinteressierten darüber diskutieren, wie Partizipation aussehen kann, welche Chancen sich daraus entwickeln können, was potentielle Besucher sich wünschen, wie aktuelle Tendenzen aussehen etc. Mit der Aktion zu „Paarweise“, bei der zwei Werke zu einem Paar zusammengestellt werden können, öffnen wir uns in der Ausstellungskonzeption weiter unserem Publikum. Dies ist ein Schritt, der in der Museumswelt (leider) noch immer nicht selbstverständlich ist. Informationen zu den Originalen der Werke erhalten Sie übrigens durch Betätigung des bei jedem Werk abgebildeten i-Symbols. Natürlich nehmen wir jedes Feedback gerne an. Nur so, manchmal auch mit einem frischen Blick von außen, eben nicht nur von „Museen und Kunstfachwerklern“, können Dinge besser gemacht werden.

    Ihre Fragen zum Marta-Museum haben wir via Twitter zu beantworten versucht, wenn uns das nicht geglückt ist, tut uns das sehr leid. Ernst genommen haben wir sie in jedem Fall. Wenn Sie die „Martas“ auch nicht genervt haben, bei Laune gehalten haben Sie sie auf jeden Fall ;) .

    Schade, dass Sie in Ihrem Beitrag nicht auf Ihre Erfahrungen der Partizipation im Theater eingegangen sind, bestimmt hätte das die Diskussion und den Erfahrungsaustausch noch weiter angeregt. Vielleicht haben Sie bei Gelegenheit hierzu noch Ergänzungen für den Austausch zur #BesucherMacht.

    Mit herzlichen Grüßen aus dem Marta Herford

  2. Lieber Michael,

    wunderbar – hast mich herrlich zum Lachen gebracht! Yep, mit dem Hashtag tat ich mich auch schwer. Musste, wie du auch, sofort an “die Macht ist mit dir” denken. Klar, der Aufbau der Blogparade ist recht kopflastig, aber wie das Marta Herford ja im Kommentar darlegte, sie wollten provozieren und das ist Ihnen bei dir gelungen!

    Nun, deine Theater-Partizipations-Erfahrungen brachtest du ja in deinen Verlinkungen. Also, alles gut. Ich bin wirklich gespannt, wie sich diese Blogparade entwickelt und was das Marta daraus macht. Das überhaupt anzugehen finde ich als “Profi” (liest sich blöd) schon einmal prima. Ich werde genau mitlesen!

    Alles Gute,
    Tanja

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