Leckt mich doch

Leckt mich doch. Ich bedauere zu tiefst das harte Wort „doch“. Ihr saugt meine Aufmerksamkeit in Euch. Meine Laune, ihr stört meinen Sommer. Ihr nehmt mein Geld um es den Zockern in den Banken und den Raubtieren im Püssness zu geben. Ihr eiert herum um das goldenen Kalb, wie seit Jahrtausenden. Ihr schlürft meine Daten für Eure digitalen Spasmen in den Datenspeichern. Nur mein Lachen irritiert Euch, weil ihr meint, das sei Wissen. OpenData, welch ein Narrenkram. Ihr schießt, mordet, foltert. Tränengase wehen über die Plätze der Metropolen, wo sich die Wut erbricht. Und wirklich tun kann ich nichts. Nein, hört mir auf mit Online-Petitionen, das sitzen sie doch locker aus. Ja, ja, die Demokratie. Wo in der Wirtschaft, in welcher Bank, in welchem Kindergarten, welcher Schule herrscht Demokratie? Die Geheimbünde vom Vatikan bis zu den Teebeutelvasallen herrschen, vielleicht, oder meinen es, was weiß ich wirklich? Ihr wisst das alles? Wie schön für Euch, weidet eure inneren Lämmer!
Ab jetzt werde ich politisch! Ich negiere das alles, zumindest abends. Es ist Sommer. Ich habe mit mir zu tun, dem Rauschen der Bäume, der Vielfalt der Natur, ich muss Gedichte schreiben, singen, summen. Nein, kein Urlaub, kein abschalten, um zu regenerieren. Das ist politisch: Ich entziehe Euch meine Aufmerksamkeit. Ihr seid es nicht wert. Ich verweigere mich diesem Irrsinn, den ihr steuert, wie ich mich mein Leben lang verweigerte. Doch, das ist sehr politisch. Ich verweigere mich diesem Spielchen, das ihr in der Berliner (und sonstigen ) Käseglocken austragt. Es ist Sommer, mein Liebling und ihr: Leckt mich doch. Aber glaubt nicht das wäre es dann. Ich sprach von abends, oder Nachts, oder schichtig mal da mal dort.
Ich schlafe nicht eingelullt, falls man mich zu ernsthaften Dingen ruft, nein nicht schon wieder Ho-Tschi-Min rufen, wenn ich helfen kann, dann bin ich sofort da. Aber ansonsten: Leckt mich doch. Samt diesem dämlichen kommenden Wahlkampf, wo man meint ich wälzte mein Spatzenhirn in ihren Wahlplakaten, wo sie meinen ich würde nicht Tränen lachen über ihre Wahlprogramme, an die sie selbst nicht glauben. Also. Leckt mich doch, aber wehe Euch, die ihr in den Käseglocken kreucht. :))