Max, der Chefkoch der Herzen



…größeres Bild, einfach hineinklicken

Und das der Fawwerik. Ich bin ja nicht unbedingt ein Fan der BASF, drüben in Ludwigshafen, aufmerksame Beobachter dieses Blogs wissen das, ich linke einmal schnell. Aber: Das Gesellschaftshaus habe ich den Pfälzern immer gegönnt, im Gegensatz zu Ludwigshafener Wirten, die auch mal gerne Umsätze im Dax-Milieu tätigen würden, so manchmal. Ich weiß auch nicht welchen Stellenwert die DeHoga hat, so im Maßstab zum größten Chemieunternehmen der Welt, einem DAX-Schwergewicht, das die Hotelerie, nicht nur der Umgebung, durchaus beschäftigt hält, denke ich mir so. Also das Gesellschaftshaus der BASF unterhält also eine Spitzengastronomie und löblich, löblich, bildet auch aus. Und der Hotel und Gaststättenverband veranstaltet wohl, auch löblich, löblich eine deutsche Meisterschaft der Azubi-Köche. Mit allem drum und dran und anschließendem Ministerempfang, Goldmedallien, Pressegetöse, Bildern und was weiß ich noch was alles. Und wie man auf der Seite von Tourexpi noch hoffentlich lange sehen kann hat, tätä (siehe Screenshots ALT) ist ein gewisser Max Gerweck, Gesellschaftshaus der BASF SE, Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) als bestes kochendes Nachwuchstalents Deutschlands dekoriert worden. Ok. Ich kenne den jungen Mann nicht, aber na ja, so einige Leutchen um ihn herum, die sich so aufregen, dass sie mich anriefen, ob ich nicht mal googlen könnte und so und was bloggen. Hei, das ist ja der Oberhammer. Die altehrwürdige DeHoga hat das total vermasselt und korrigiert auf ihrer Seite nach TAGEN das Ergebnis der Koch-Meisterschaft, mit seltsam lahmen Entschuldigungen, samt pdf-Presseerklärung. Und wie durch ein Wunder ist auf einmal ein ganz anderer Azubi-Chef-Koch? Mit einem anderen Bild, dieses mal mit dem Minister (hat der sonst nix zu tun? Hei NRW-Rot-Grün, aufwachen…) und anderen Schwörgewichten. Nun also weiß ich natürlich nicht, was da schief gelaufen ist, nein, nein…. und wie man Köche-Wettbewerbe lektoriert, äh, ja, wie heißt das denn im Food-Bereich. Wer spricht denn da von Schiebereien, aber nie im Leben, die rheinland-pfälzisch-baden-württembergische Freundschaft im Spannungsfeld von Saumagen und Spätzle ist unverbrüchlich und niemand will Aktien des DAX zerkochen, aber merkwürdig-bemerkenswert ist es schon. Vor allem weil der junge Mann, Max Gerweck, unser aller Jung-Koch- der-Herzen nur über den Buschfunk von der, nun, äh, Änderung der Dinge erfuhr. Ok, er hat die Ausbildung inzwischen beendet und verdient erste Meriten auf dem Weg zum nationalen Ober-Fernseh-Koch in einer anderen edelschuppigen Küche, aber wie bitte soll er seiner Oma erklären (falls er denn noch eine hat), ersatzweise der Tante, seiner Freundin vor allem, die ja, nun, nä, wie soll er ihnen erklären, dass das Gold, das er zu Hause aufgehängt hat, neben der Urkunde nix mehr gilt? Und die Unterschriften dort, haha, nur so… waren, vor allem, weil sich niemand der DeHoga-Verantwortlich hernieder ließ ihn zu kontaktieren, sondern einfach eine neue pdf auf die Website stellte. Ja nun, wahrscheinlich haben die Dehogas die Telefonnummer der BASF nicht, dieser Klitsche, oder die BASF-ler wissen nicht wie man den ehemaligen Azubi erreichen kann. Also, falls von der erhabenen und erleuchteten Dehoga jemand hier mitliest, einfach was in die Kommentare schreiben, ich leite es dann in den Buschfunk weiter.
Aber Leute, wenn MIR das passiert wäre, Freunde der pfälzischen Landleberwurst, dann würde ich schon mal den Minister für Integration, Arbeit und sonst was in Düsseldorf fragen, was er denn so…, nicht wahr, und der Dehoga-Chef, ob die denn als Model arbeiten für Fotos und ja, ich würde auf Facebook ein wenig umher trollen und schlussendlich die Urkunde samt Goldmetall auf eBay verscheuern, für andere Azubis, die auch mal…… Ehrlich Leute, HotelundGastwirtschaftler, geht’s noch? Nein, nein, ich erwarte jetzt nicht, dass die Social Web zwoNuller der Fawwerik das hier lesen und mal Dampf machen, was Mitarbeiter der vier Buchstaben so alles erleiden müssen. Nee, nee, ihr müsst auch nicht gleich die Shareholder deswegen wecken.

Ach so ja, und natürlich stelle ich gerne Screenshots der Webseiten zur Verfügung… und gibt es nicht solche Gaststätten-Blogs, die das gerne einmal… gedankensplittern würden?
Nein, ich habe auch nirgendwo recherchiert angerufen, ich amüsiere mich nur über den PR-Gau im Web und verstehe die Rage der Umgebung des jungen Mannes. Dies hier ist ein Blog und ich vergleiche einfach Website. Isn’t it? Aber (mich) AUFREGEN, das will ich gerne.

[Update]Die Frankfurter Rundschau hat es auch gemerkt… galore!

Da war der Tag gelaufen!

[MODERATION]
Nach diesen 3 lyrischen Kommentaren zu den Werken von Gerstner/Schmitt versuchte ich diese Kommentare nicht knapp und komprimiert wiederzugeben sondern als Miniatur in einem Mix aus Dialekt und Standardsprache in lyrischer Prosa… aber hören sie selbst:
[/Moderation]

Bilder wie von Mittelerde, braun wie die frisch gepflügten Felder, die im frühen Sommer noch erdbeerten, golden weizten. Holz auf Erde, schrieb ich und verfiel in den Dialekt.
‘S riescht noch Schdobblegger, noch de Oma ähre Ebblschnitz, isch seh se wie se im Kobbduch in ähre Kisch rumwergld….

„Kuschls’te wieder mit Kopftuchmädchen und kanns’te das auch deutsch sagen, damit normale Leute dat auch verstehen?“ Ich hatte wohl laut beim schreiben mit gelesen, wie so oft, wenn der Text öffentlich gelesen werden sollte. Armin, nein nicht der Cherusker, Armin Schulze, aus „Norddeutschland“, wie er zu sagen pflegte, „Katholik aus der Diaspora“. Armin hatte zugehört. Immer zu den dümmsten Sprüchen der aktuellen politischen Inkorrektnis aufgelegt mit akzentfreien Standard-Deutsch, die Mark Brandenburg nur noch leicht durchscheinend. Ich gedachte ihn zu ignorieren, ich hatte zu texten, der Termin dieser Lesung rückte unaufhaltsam näher, aber dann kam er der Satz: „Wird man ja noch sagen dürfen“. Entschuldigung, aber das regt mich auf. Ich bin nämlich tatsächlich stolz darauf Deutscher zu sein. Doch. Man darf seit 1949 oder auch 1989 im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Staaten tatsächlich alles sagen, solange die Gesetze nicht verletzt werden. Nur keine Verherrlichung der Nazi-Deppen und die Leugnung des Holocausts. Aber sonst? Natürlich muss man bei manchen Aussagen damit rechnen, Widerspruch zu lesen, zu hören, aber sagen darf man, immer. Sogar Armin und ich ignorierte ihn doch und schrieb weiter.

S riescht noch Schdobblegger, noch de Oma ähre Ebblschnitz, isch seh se wie se im Kobbduch in ähre Kisch rumwergld……un die Ebblschnitz in die Oimachglessa driggt. Die graue Hoar gugge unnam Koppduch enaus und die Scheilsisch leigt noch uf de Zeidung, wu de dicke Erhard mid de Zigga uf de erschde Seid „Maßhalde“ seschd. Aber das hat nichts mit diesen Bildern zu tun, ich war auf den Erdfarben ausgerutscht, am Holz entlang geschlittert, von den Rinden geharzt worden, in die Erinnerungen gestürzt, diese Objekte haben allerdings nichts gestriges, sind gejetzt, im da sein aus der Vergangenheit geerdet, ja, aber die Zukunft nicht leugnend. ‘s rieschd noch Ädbolle, die wu die Hagge im Grumbän-Agga uf die Feldweg getropst hewwe, s’rieschd noch Sparglschdescha un Duagbledda-Kratza, geel wie die Quitte fas Schmäslbrod die Farwe, zwische drin, die wu die Fawwarig driwwe in Lumbehafe beschdimmd ned mache konn, ned mid all denne Vadinna, wu die hewwe un de Parfüms aus Erdeel. Erdfarben nicht für die Erdrandbewohner der finsteren Mittelalter, sattes braun für die Umhänge der Natur, die Mutter und Vater zugleich die steinzeit mit dem Internet vernetzen, warm und golden. Goldisch wie die Schdän, die wu de Oba iwwa die Gribbscha genaggeld hod fa die heilische drei Keenisch mit de Kamel aus’m Morgenland, aus der Wieschde, dere arawische…

„Die Kameltreiber dürfen jetzt nicht mehr kommen, wird verboten. Die Islamer alle“. Armin. „Haben alle ein falsches Gen, inkompatibel, ist wissenschaftlich belegt, von der Bundesbank. Nur noch christlich-jüdisch, gell. Und hör’ endlich auf dieses Halb-Deutsch zu radebrechen.“ Ich hatte gerade aus der biblischen Geschichte zitiert, genau die Stelle, wo der Sohn des christlich-jüdischen Gottes die Huldigung der restlichen Welt zum ersten Mal entgegen nimmt, nicht dass ich noch sehr religiös wäre, sehr im Gegentum. Aber jetzt reichte es. Die Rage war mein, die Lungen füllten sich mit der Reizluft der oberrheinischen Tiefebene.
„Häaaaa“, rotzte ich in der Diktion der Messer-bewehrten Ur-Viernheimer, wie es sonst nur von Erna Strube, die man die Joy nennt, bekannt ist, „Hääaaa, jetzt hä mol hä, des is moi Sach. Gonz alla moim Isch soi Sach.“ Das Zitat aus dem Neckarbrücken-Blues kannte der Ignorant ja doch nicht. „Wie long wohnschden jetzt schun do? Iwwa zwanisch Joahr, seit de Wende? Un konnschd imma noch koa Vennamirsch, noch nedde mol vaschdehn? Zu faul sich rischdisch zu integrieren, obwohl de von zwaa Vennema Fraue drei Kinna hoschd? No, des is ned genedisch, des is pure Faulheit, äh kennd in de oischlegische Werdschafte zur Erstargung der Selbigen jeden owend koschdelos KOSCHDENLOS Unnarischd krieje un was macht da? Hoggd dehoam un klotzt Radio Brandenburg. Un donn. Katholisch, wie de in de Diasbora bischd, widde vielleischd aa de Maria driwwe in de Kersch de Schlaia vum Kobb reiße, die war jo aa e Jidin, doch un die erschd Christin, basst doch? Die Bilda vun de Drimma-Fraue vabiede, weil die im Kobbduch de Dregg ewegg gemacht hewwe, wu die Nazi-Bonze zu vandworde ghatt hewwe, die Endsiega? Gei ma fodd mit doim Geknodda un loss ma moi Ruh mit doinere schoinheilische Religionsdebatte.“
Ich hatte mit meinem Geschrei die halbe Fußgängerzone zusammen geschrien, die wie üblich morgens von Autos verstopft war, in dem ich dem Flüchtenden auf die Chaussee folgte. Mein ist die Rage und ich sah wohl zum Fürchten aus, denn einige Vorbeieilende versteckten die Bildzeitung, das Zentralorgan aller Armins in diesem unserem Vaterland der wenig gebärenden Mütter. Das Thema hatte ich für heute niedergebrüllt, aber zu meinem Text in dialekt-naher lyrischen Prosa kam ich jetzt nicht mehr. Mein Hirn war wüst und leer. Der Tag war gelaufen, literarisch und da dies alles heute Morgen stattfand, im Rahmen dieser erfundenen Geschichte, endet sie auch hier.

er-rot-ische Holz Trennung

In der Kulturscheune Viernheim findet zur Zeit eine Ausstellung der Heddesheimer Künstler Bernd Gerstner / Roland Schmitt statt. Alte Freunde von eeMBee erinnern sich. Zur Stunde lese ich wie angekündet mit der Autorengruppe Oktafeder genau vor diesen Bildern. Und ich lese zu diesen Bildern dies:

Holz an Erde, Erde an Holz

Dein Schnurrbart
ist nicht braun
keine Hauer
fleischten
als wir im Sand
ach nein, wer
sagt eins
und werden
dazu kleine
Augen im Viereck
und die grauen Tage
grinsen alleine
in Monitore
komm, noch einmal

er-rot-isch

ach die Venus
ist auch nur
eine Göttin
die es nicht
gibt wir sind
spitz
und runden
lass mir
zwischen
Räume für
uns und dann
komm


Organische Trennungen

Ein Strich durch
die Rechnung doppelt
Dein Schwert und
Stock und Stab
wir suhlen nicht
mehr, bewahre
streng geraden
wir, komm


weiter geht es hier…

All die Seelen-Weens

Und die Kinder
verkleideten
sich als
Tetzel und
hausierten
Tür und Tor
Ablässe zu
betröteln
für die
Aller
Schein
die Heiligen
Hei Luther
schrien die
Seelen
und die
Schokinak
im Mann-Heim
lächelte
gütigst

ach die Heiligen
so lange die Weil

(in eine Zuckerrübe geritzt, was ist ein Kürbis?)

Ein Geist äussert sich zu Halloween (reloaded)

(aus 2007, 2009 nach oben geholt… scheint Tradition zu werden)

Seit einer Stunde schreibe ich jetzt schon mit weißem Stift auf weißes Papier und eigentlich dachte ich, es würde so bleiben, aber es will ans Schwarze. Stellen Sie sich vor : Ich hatte Besuch. Einen Geist. Einen sehr nachdenklichen Geist. Er fragte als geist@geistreichen.gs höflich per @mail an, ob er mich besuchen dürfe. Ich gestattete es, obwohl ich weder an Geister glaube, noch bisher logischerweise Kontakt zu solchigen hatte, ich fragte auch nicht nach der physikalischen Art des Besuches. Es war, wie es sein sollte, ein Herr im blauen Nadelstreifen schellte………

weiterlesen im Post vom 30.10.2007

Wie hätten wir es denn gern?

Der Politiker Koch war mir ein Graus, um es mal unter zu treiben. Ich halte ihn auch nicht für die Bestbesetzung als Vorstand für eine große Bau-Unternehmung, aber die Diskussion, dass er das nicht dürfe oder solle ist für meine Begriffe total daneben. Er wird voll verantwortlich Vorstands-Vorsitzender. Kein Berater für Energieriesen wie Schröder/Fischer oder sonstiger Pseudo-Lobbyist. Noch dazu in einem Unternehmen, dass seit dem Desaster des Köln-Archivs im Fokus steht. Was erwarten wir von Politikern, die im besten Mannesalter, ja, ja, die Frauen auch, ausscheiden? Der Rückzug ins Private? Rosenzüchten wie Adenauer? Welche persönlichen Werdegang hätten wir denn gerne? Nur mal so salopp daher gebloggt? Sagen wir mal: Wer will als 35-jähriger in den Landtag und nach 4 Jahren abgewählt werden ins Nichts? Nein, ich meine nicht nur das finanzielle….
Was hätten wir denn gerne für eine Art Politiker? Lehrer und Juristen, die sich das leisten können?
Wie stellen wir uns generell Berufspolitiker vor, so als Menschen, die auch verstanden werden wollen, die Art, die wir eigentlich gerne hätten?

Ok, Koch war ein Politiker zum Fürchten, aber sollte er nicht mehr arbeiten dürfen? Hinterher?

Feder lesens mit Okta

Auf Einladung von Ludwig Mahner lese ich am 3.11.2010 19:30 als Gast der Autorengruppe Oktafeder und der Stadbücherei Viernheim, als Teil der bundesweiten Aktionswoche “Treffpunkt Bibliothek” in der angrenzenten Kulturscheune.
Motto der Lesung, wie der Titel meines Haupttextes:”Da war der Tag gelaufen“. Ich bin gespannt darauf und freue mich auf die “Kollegen”.

Ich freue mich besonders, dass in der Kulturscheune zur Zeit und am 3.11.2010 noch eine Ausstellung der beiden Heddesheimer Künstler Bernd Gerstner und Roland Schmitt gezeigt wird und es werden sich Interaktionen zu den Werken ergeben, Crossover einmal vor Publikum live. Geflasht hatte ich das ja schon, Holz an Erde, Erde an Holz.

Gebete eines Agnostikers #4 – Bin ich?

…diesen Gott gäbe es nicht. Es sei ein Falschgott, ein Dämon, ein Schatten des wahren Gottes. Man dürfe auf keinen Fall zu ihm beten. Mein Lächeln versteckte sich im Ernst und winkelte den Mund nach unten, wollte überleben. Ich wusste nicht was beten ist. Natürlich kannte ich das Wort, hörte die Menschen von Türmen brüllen, aus Kirchen dröhnen, Orgeln jaulen, Rosenkränze schwingen, aber ich wusste nicht, was beten bedeutet. Dessen ungeachtet war diese Unerkenntnis nicht so schlimm, wie das Wissen, dass ich weder jenen falschen, noch den wahren Gott kannte. Noch schlimmer die Tragik des Nachdenkens. Was schadet ein Gebet, was das denn dies auch sei, zu einem nicht existenten falschen Gott? Es geht ins Nichts. Da ich auch dem wahren Gott in hintersten Zentren meiner Gehirnwindung keine Existenz zubillige, wären alle Gebete harmlos. Gingen ins Nichts. Prallten in die Nichtexistenz. Sind sinnlos. Oder ist daher dieses Nichts, das Nicht-Seiende der Gott, der weder falsch noch wahr ist, sondern NICHT ist, der wirkliche Gott, der Nichtgott sozusagen? Treffen ihn doch letztlich alle Gebete, was immer auch solchiges sein mag. Erschaffen die Gebete der Menschen erst die respektiven Götter im Nichts? Ich MUSS beten lernen. Ich bräuchte doch so dringend einen Gott, der mich erschafft……

Ach, die Verdrossenen

In ihren Redaktionsstuben sitzen Menschen, die keine Zeit haben, wenigstens nicht so viel, dass sie Zeit hätten, einmal von selbst die Nase vor die Tür zu spazieren. So scheint es wenigstens. Investigativ nannten sie das früher. Hat keiner mehr Geld dafür und die wahren Förderer der Gazetten und Fernsehstaionen samt anhängenden Radiodudler, die Agenturen und PR-Fuzzis samt sie dirigierenden Lobbie-Drangsalierer und zynisch-brutalen Spindoktoren haben anderes im Sinn, irgend etwas zu verkaufen, Ideen, Kühlschränke, Atombomben, Solaranlagen, Unterhosen, Politstars aus Uradelsgründen. Also werden Meldungen lanciert, Themen forciert, ein bisschen gelogen, ein wenig hin gebogen, so in der großen Politik und wir alle folgen wie die Lemminge diesem Zug von Thema zu Thema. Beispiele? Schweinegrippe, Loveparade, Tsunamis, Regenwald. Alles vergessen. Gerade wird ja wieder mit dem Rassismus gespielt, das zog schon immer, wenn man von anderen Dingen ablenken wollte, Hinweise für den Mob wen man mal ein wenig lynchen könnte. Dabei gibt es tausende von Kommunalpolitikern, Landtagsabgeordneten und andere, die sich aufreiben, doch, die gibt es. Kein Mensch kümmert sich um sie, will etwas von ihnen, ihre Veranstaltungen werden so gut wie nie besucht, es sei denn von der eigenen Klientel. Kein Mensch dankt es ihnen, ihre Meinung ist im öffentlichen Kontext weder erwünscht noch gefragt, da seien die Meinungsführer vor. Sie werden verschwiegen, wenn sie nicht mit den Lemmingen ziehen und sich schrill auch zu diesen Themen äußern. Sie sind dessen so verdrossen, wie ihre Wähler angeblich von ihnen. Ich schätze, irgendwann können kommunale Parlamente nicht mehr besetzt werden, aus Mangel an Kandidaten, durch Parteien, die zu wenig Mitglieder haben.(Ich drücke mich gerade auch an einer solchen Kandidatur vorbei, mit für mich guten Gründen, aber die haben wir wohl alle.) Und so werden wir irgendwann ganz von der PR, der Lobby, den Industrieverbänden und der Werbung regiert werden, es macht ja sonst keiner, nicht wahr. Alles andere gefährdet sowieso die Demokratie. Ja, ja, wir Verdrossenen werden dann immer verdrossener und auf die Straße gehen. Doch, das werden wir, um von Politik- und Berufs- verdrossenen Polizisten ein bisschen Wasser gewerft werden.
Dafür brauchen wir dann ein Leistungsschutzrecht für die Springers, Bertelsmanns, die Fazler samt Wazler und die Haas-Gruppen, wem auch sonst noch, damit wir schön weiter wie die Lemminge unsere Verdrossenheit, nicht wahr, pflegen können. Wir wollen es ja nicht anders. Keine Sorgen, solche blödsinnigen Glossen wie die hier wird es auch bald nicht mehr geben. Doch, das Internet wird wieder verschwinden oder in den Spindoktoren-Apps aufgehen. Dieses Geblogge, Getweete und die Kopftücher, den bösen Google nicht vergessen sind ja die wahren Feinde der Demokratie. Venceremos!