Wu is schun des Paradies?

Mein Beitrag für den 61. Pfälzischer Mundartdichterwettstreit in Bockenheim/Weinstraße

Driwwe, iwwa de Himmlsbrigg,
wu die Aache iwwalaafe
zwische de Wolgegiggl un
moi Gedonge Schuglad dropse,
ins Woifass enoi vaschwitzt
donn uf de Zung vaschmelze.
Selles Driwwe
hinna de Wolge
hod noch viel Zeid.
Mä longd schun moin Schorle
un vielleischd zwee Blinzlscha
naggischi Haud on Haud.

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Keine Shortlist hier, nicht in der Pfalz.

Ich hatte ja schon beim 60.igsten vorberichtet. Siehe hier. Aber man befindet mich auch im 61. Jahr für würdig und mein Gedicht als gut genug um mich zum Pfälzer Dichterwettstreit einzuladen, also:
19.10.2013 14:00 Winzerfestzelt Bockenheim!
Kommet zu Hauf! 10 Autoren für 3 €, Programmheft mit allen Gedichten inklusive! Also pro Dichter 10 Cent. Wo gibt’s denn das nochmal!
Ich finde es immer wieder nett, wenn man bereits zu den 10 Preisträgern gerechnet wird. Keine Shortlist hier, nicht in der Pfalz. :))

Tweetup bei den Mannheimer Philharmonikern

[Update]Matthias Düsi bloggte ganz ekstatisch: “Tweets und Töne. Tweetup mit den Mannheimer Philharmonikern” Und dort erinnert worden: “Das Tourneeblog der Mannheimer Philharmoniker.”
Genau so mag ich es. Am Mittwoch meine Klage auf Twitter, dass ich nicht zu Ulla Hahns Lesung könne. Ein wenig Geplänkel mit @tre_bol und noch am gleichen Abend eine Einladung von @mannheimphil zu einem Tweetup (Einem realen Treffen von Twitteren zu einem kulturellen Thema, organisiert von einer Website) zu den Proben der Mannheimer Philharmoniker. Für HEUTE. Ruck zuck umgesetzt von einem jungen PR-Team um Juana Zimmermann aka @BambiBleu und Christian Hufnagel aka @hufi112. (Die übrigens auch das Blog wahlurnenblog.wordpress.com betreiben) Professionell umgesetzt. Beschilderter Eingang, wLan, Flyer auf den Sitzen. Nette Betreung während des Tweetups, Kaffee und Kekse danach. Und das alles im Mozartsaal des Mannheimer Rosengarten mit seiner sehr guten Akustik.

Die jungen Musiker der Mannheimer Philharmoniker kämpften sich mit Bravour durch die Tücken von Beethovens 5. Klavierkonzert, immer wieder angestachelt von ihrem Dirigenten und Orchestergründer Boian Videnoff aka @boianvidenoff, der immer wieder kühlen Kopf forderte in Verbindung mit Leidenschaft. Unterstützt wurde er von seiner Mutter, als Tutorin für die Violinisten, Prof. Dora Bratchkova.
Ich bin kein Musiker und kann die Leistung des Orchesters nicht professionell würdigen, aber ich genoss jede Sekunde der Musik. Ich wünsche dem Orchester und dem PR-Team eine sehr erfolgreiche Russlandreise!

Fasziniert war ich von der jungen Pianistin Olga Zado, die sehr oft das Orchester und den Dirigenten forderte, ein Bündel Energie an den Tasten. Ich habe heute mittag auf Youtube Glenn Gould mit dem Beethoven 5. Pianokonzert gehört und fand ihn eher spröde dagegen. Kann aber auch an der Aufnahme von 1966 liegen. :)) Und ich bin wie gesagt kein Musiker!

Und natürlich die Erstbegegnung mit @tre_bol, @juergen_hd und @fishblog. @Duesiblog ist ja ein alter Bekannter.

Ein famoses Tweetup, wie ich noch keines erlebte.

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Nur Nebelchen noch

Zwischenhalte im Nebel
dreißig Blätter fielen schon
alles gelbe keine roten
Das Grün schmilzt in
fahlen Sonnen als ob
der Mond nicht käme
nie mehr und der
Winter bläst noch Lauber
Gummis reifen in Garagen
ungedieselt geschwärzt
Zwischen den Halten
wieder ein Jahr und
dann das Eis

Anhören:

Schick, und Du?

Schon seltsam, diese Wahl zum 18. deutschen Bundestag und das Gewähle in Hessen. Ich kann nichts über Wahlspots oder ähnliches sagen. Ich habe nicht einen gesehen oder gehört. Ich verfolgte die „Debatten“ im Netz, den Online Zeitungen, Print Zeitungen. Im Bund wurde so gut wie nie über politische Aussagen debattiert. Die Berliner Käseglocke ist zu dicht, man ist sich scheinbar in fast allem einig. Eine Kanzlerin, die scheinbar nur moderiert. Fern der Alpha-Männchenrethorik, was eine ihrer großen Stärken ist. Wahlplakate, ohne jede Aussage. Am dümmsten die grünen Plakate, mit ihrem pubertären: „und du?“. Sorry, aber die Mannheimer Plakate, die aussagen: „Schick, und du?“ deuten auf den Narzissmus hin, den sich die berliner grüne Kiez-Partei leistet, seit Jahren schleichend dazu geworden. Die Beschäftigung mit sich selbst, dieser dumme „Spitzenkandidaten“-Kram, als ob denn Kanzlerschaften zu vergeben wären. Eine Debatte, die sich um Halsketten, Fingergezeige und ähnliche Dinge boulevardisierte. Der kluge Schachzug von Merkel mit dem Brief an Alle, mitsamt der Gratisausgabe des CDU-Zentralorgans, der Bild. Alles schön unpolitisch und in Hessen verhindert der Fraport wie immer eine Regierung, ohne dass es jemand ausspräche. Immer wieder erstaunlich empfinde ich das Entsetzen im Social Web, wenn man entdeckt, dass es da eine Welt gibt, die jenseits der eigenen „Freunde“-liker und Follower gibt, dabei liegt auch das nur einen Klick weit entfernt. Es hat sich nichts geändert. Wie auch. Politik findet öffentlich nicht statt. Die Piraten abgeschlagen, um die 2%. Transparenz wird nicht gefordert. Es geht, wie immer um den Bauch. Möge er immer voll sein und den Urlaub am Meer verbringen oder sonst wo. Frei buchbar und ja kein Veggie, warum auch immer nicht mehr in ganzen Sätzen spricht. Nur in der Mitte nichts Neues und an den Rändern kocht es, aber die lesen ja auch kein Zentralorgan, sind wirtschaftlich nicht relevant. Wie gesagt, Politik fand im Wahlkampf öffentlich nicht statt. Keine Fragen, „the answer is blown in the wind“.

Joy

Mein erster Beitrag zur Neumond Streetview stand nie hier im Netz, nur als SoundCloud-Datei, die in den Hallen der Clouds verloren ging, aber letzten Freitag in der Altstadt von Bonn kam er gut an, also poste ich ihn zu Ehren des Beethoven-Festes in Bonn eben heute :)) Schön gedruckt zu lesen in der Wortschau 19
BAD Wuthöhle Maska Vianden Casablanca Netcologne. Die Namen der verschlüsselten wLans im Café Kaffeeklatsch, PINK gestrichen, theoretisch erreichbar. Bonn Altstadt. Ich checke die Altstadt. Auditor, ISO. Check: Keine Butzenscheiben, kein Fachwerk, Gründerzeit-Wüste an Gründerzeit-Wüste. Sogar Gründerzeit-Wein und – Kunstgeschäft. Check. Stuck. Check. Die ortsübliche Altstadtmoschee mit getrennten Eingängen für Damen und Herren. Check. Die örtliche Frauenbewegung im Frauenmuseum vertreten. Check. Kneipen, Kioske, Nationalitäten, na ja, vorhanden, aber was bedeutet dies für eine Stadt, die Bonna hieß und als Patrone zwei römische Legionäre hat, die Märtyrer wurden, vor deren Knochen in einem künstlerisch wertvollen Schrein eine Kerze des Rates der Stadt Bonn brennt?
Die Migrationshintergründe sitzen am Samstag bei ihrem Friseur und stylen. Der örtliche
Punk handyphoniert. Check. Köln dominiert die Altstadt, wie seit Jahrhunderten, immer noch, versteckt, in Form seiner obergärigen Brauereien. Kunst fläzt sich in ihren Ateliers, die Galerien pfeifen harmlos an anderen Orten. Kein Optiker, nirgends ein Optiker. Bei uns gibt es fast nur noch Optiker und hier nicht einer? Was hier ist Bonn? Die Fahrräder, die Studenten. Check. Um die Ecke drohen die Stahl – und Beton-Monstrositäten, wie von überall bekannt, des Bundesstadthauses.
Über den Kiosken flattert das “open”, wie es Joe McKenzie als Standard zuerst in Santa Monica, Kalifornien institutionalisierte. So gut wie keine Verwahrlosung, keine Bombenlöcher des letzten Krieges mehr sichtbar, kaum Graffiti. Von durchschnittlicher Qualität, im Augenblick ist man gegen Banken und das Militär, seltsam für eine Stadt, die immer noch die Generalfeldmarschälle beherbergt, oder wie sie heute heißen.
Graffiti Workshops zur Verbesserung der textlichen Qualität wären dringend von Nöten. Ich höre den Singsang, Bönnsch. Als ob Kölner sängen. Die bönnsche Abart des gesamtdeutschen Kanak, klingt gut, wohlgemundet, passt. Ich suche die Seele der Altstadt. Quatsch, Städte haben keine Seele, nur Menschen, vielleicht. Wer weiß schon genau, was eine Seele ist. Aber das besondere, das eigentümliche. Nun, rheinische Fröhlichkeit, äh ja, wie soll man sie auch messen? Die berufsfröhlichen Menschen sitzen alle in den Sky-Kneipen Füßeballer sehen und immer die bohrende Frage, was soll es bedeuten, nein das war ein Kölner, was soll es bedeuten, dass es da eine Heer- und eine Adolfstraße gibt. Bohrend. Gerade heute. Die politische Korrektheit knabbert Salzstangen auf den Symbolen der Fluchtwege in den Hotels des Feuers wegen. Aber da:

“Freude. Joy. Joie. Bonn”

Auf einem städtischen Auto, das warum auch immer, die Straßen durchmisst. Die Dachmarke der Stadt erklärt dero Website, nein ich habe immer noch kein wLan. Der Hammer. Der Taube vom Rhein, der bei den Kaisers an der Donau Karriere machte. TäTäTÄTä. Die 9. Wird auch gerne in Japan zu Silvester gespielt. Nur das mit der Freude ist vom Friedrich aus Stuttgart, der erst in Mannheim, dann in Weimar Karriere machte. Joy. Bonn. Götterfunke. Was ist das? Götterfunke. Welcher Gott funkt was? wLan?
Freude schöner Götterfunke. Was zum Diabolo (wtf für die Jungen geschrieben) hat der Friedrich damit eigentlich gemeint. Ich weiß Elysium. Ist hier etwa dieses Elysium? Hier? Bonn, Altstadt auf einem Kleintransporter der Stadtreinigung?
Mir beginnt die Idee zu gefallen. Ich denke mir Götter aus, Flussgötter vielleicht, die vorn Wasser des Rheins checken, immerhin ist da Schweizer Wasser dabei, tellgecheckt, schon wieder vom Friedrich. Ich mag ihn, wie den Ludwig auch, wenn auch die 3. mir lieber ist.
Kein Mensch weiß genau, wo dieses Elysium ist, folglich bestimme ich, dass dieses Elysium heute von 20:20 bis äh, 22:20 in der Bonner Altstadt zu Hause ist, auf der Ladefläche eines städtischen Wägelchns. Götter sitzen in den Kneipen und Kiosken, ergötzen ihre Gene mit Kölsch und sprühen Funken. Keine Funkenmariechen, NEIN. wLan Funken, von mir aus, UMTS-Funken notfalls. Götterfunken über Bonns Altstadt. Umschlungen, nein, Millionen wohnen hier keine. Es wäre also noch Platz, für all die Leute, draußen an ihren Netzen. Ein neuer Spruch quillt aus den lachenden Gewieher der wanstigsten Gottheit, nach 12 Kölsch, Freude trunken, in das All geworfen, das Sein.
Alle Brüder werden Menschen. Joy, brother. Joy. Gimme five, Elysium.

Gedankenwinden zu Streetview

StreetView. (Siehe hier bei mir , bei Eva Wal oder auf wortschau.com) Vorgestern lasen wir dort, wo wir einst wandelten und schrieben. Ich will jetzt nichts zu den Texten selbst sagen. Als Teil davon steht mir das nicht zu. Vielleicht hat jemand Lust dazu? In der Sidebar hier ist ein Kontaktlink, im Impressum eine Mailadresse oder auf Twitter als DM zu @mikelbower oder als Kommentar kann man ein Exemplar zum besprechen anfordern und wenn das für mich ausreichend begründet ist, dann schick ich eines. Oder jemand hat ein Exemplar und möchte hier als Gast veröffentlichen?

Aber die Faszination des Projekts für mich darf ich beschreiben. Ich empfinde mich nicht als Teil einer Autorengruppe. Die definieren sich auch durch eine Diskussion und gemeinsame Leitlinie von Literatur. Haben wir nicht gemacht, wie auch. Streetview ist keine Gruppe, sondern ein Projekt von Einzelgängern, die sich trafen und schrieben und vielleicht wieder treffen werden. Die es aushalten, eventuell vor dem leeren Blatt sitzen zu bleiben. Laufen, sehen, schreiben und ohne Lektorat und ähnliches, öffentlich ins Netz lesen. Ein permanenter Workshop. Das Ausloten des Spontanen an sich. Einfach schreiben, mit 3-Stunden Deadline. Und das hat vier mal funktioniert, mit Texten unterschiedlicher Qualität, aber alle lesbar, kumulierend in einer Schreib-Silvesterparty. Acht Leute, die sich dem Genre aus den Verschiedensten Ecken nähern. Geografisch auf zwei Großräume verteilt, alle am Rhein gelegen, fast auch schon ein Generationen Projekt. Faszinierend.

Dann der Print, die < Wortschau 19 dazu entstand. Handwerklich hervorragend umgesetzt, stark gesetzt. Und auf einmal wird aus dem gesprochenen Wort ein Text. Ich will immer noch nichts zu den Texten sagen, sondern nur das eigentümliche Gefühl erwähnen, dass man einen Text zuerst hört und dann liest. Das ist nicht das gleiche. Heute nicht mehr. Frühere Autorengruppen arbeiteten wohl so, als es noch keine Kopierer oder das Netz gab. Manche arbeiten immer noch so, was mich immer wundert. Aber StreetView ist ja auch keine Schreibwerkstatt, keiner der Mitautoren besprach einen Text eines anderen, jeder verantwortet sein Ding selbst. Frei, wie der Vogel im Wind und doch gemeinsam fliegend, ohne eine Gruppe zu sein. Aus dem Wort war Text geworden.

“http://mikelbower.de/media/blogs/eembee/bo_street3.jpg?mtime=1379258191″>

Jetzt haben wir auch zweimal gelesen. Dieses Mal direkt ins Publikum, aus der Zeitschrift. Die Worte, die zurückkehrten. Einmal zur Minipresse-Messe in Mainz, dort wo sich Eva Wal und die Wortschau-Redaktion, samt dem Kölner Kreis trafen und das berühmte – „Wir machen mal ‘was zusammen“ – tatsächlich in eine Aktion mündete, nicht wie so oft bei solchen Sprüchen, nur in diverse Besäufnisse :)) Eva Wal, die Viel begabte und auch schon Bekannte, konzipierte Neumond-StreetView, den Google schmunzelnd fast karikierend. Von ihrem Atelier Neumond ausgehend….Aber das ist ja bereits hinreichend beschrieben. Und wie gesagt, vorgestern in Bonn, in der Altstadt. Café de Arte … und zu meiner sehr starken Überraschung war das kleine Lokal, die Galerie ausverkauft, es mussten sogar was weiß ich wie viele Menschen wieder fort geschickt werden. Erstaunlich. Das kostete doch 6 €. Und das waren überwiegend tatsächlich szeneferne Leute, die einfach nur zuhörten und dann auch noch das Heft kauften. Erstaunlich.

Aber noch einmal daraus vorlesen? Gut, ginge noch ein oder zwei Mal, aber dann würde ich gerne wieder schreiben. Viel lieber. Ob es noch viele Streetviews geben wird? Wer weiß. Käme auch darauf an, wie das denn von den Protagonisten angegangen wird. Als reines Fun-Projekt, in dem man all die Zwänge der täglichen (künstlerischen?) Arbeiten ablegen kann, als ewiger Workshop, als den Flirt mit dem Risiko des leeren Blattes. Oder als literarisches Genre, das auch finanziell solide ist, für die Menschen im Projekt, die von ihrer Kunst leben (müssen). Die Zeit wird es zeigen…

Man könnte statt nur texten ja auch malen oder singen…so was. Liebe Zeit, hör auf zu winden, mikel….

Lesereise in der Bonner Altstadt

Freitag, 13. September 17.30 Uhr Galeria Galeano , Café de Arte, Bonn, Wolfstraße 47
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Nach meinen 4 Lesereisen zu den Streetview-Lesungen in Bonn und im Juni zur Lesung nach Mainz dieses Mal eine Lesereise durch die Bonner Altstadt.
Die 9. Bonner Lesereise durch die Altstadt! Auch wenn es für mich die erste ist!
Die altbekannte Streetview – Mannfrauschaft liest in Bonns Altstadt! Aus der Wortschau 19!
Adrienne Brehmer, Monika Stolzenberg, Eval Wal, Mikel Bauer, Georg Raab, Chrizz B. Reuer, Peter Reuter, Wolfgang Allinger sind am Freitag, 13. September um 17.30 Uhr in der Galeria Galeano , Café de Arte in Bonn zu besichtigen und zu hören.

Den Flyer zur 9. Bonner Lesereise gibt es hier.