Abendlichter

Kein Schlaf droht dem Bett

Pfützen voller Sonne schlingern faul
in kühlendes Untegangsrot
leicht fliegt die Freiheit
durch den Rauch der frühen Sorgen

Platzkonzert

Unverdaute Küsse
tauen auf die Ränder
der Knochensteine
einsam tanzt die Sehnsucht
nach Zentimetern
aus Haut

Wände

Zeichen brechen
aus den Wänden
sprühen die Lust
auf koschere Liebe
wo die Killer einst
die Synagoge schleiften

Plagen

kleine Plagen
lieben sich
engumschlungen
stöhnen lastlos
kommen immer wieder
bevor sie mich verlassen
über die Brücken zum Schlaf

wacht und wachst die eier

wachen

durchdachte nächte
schenk ich mir
wer spricht von wachen

rasen

treppen aus gras
mäh ich Dir
zum rasen

wachsen

ich wachse
die himmel
hinauf und
dich zu mir

glauben

ich glaube
mir die sachen
zusammen

eier

meine eier
suchen deine
ganz verstockt
es eiert allenhalben

Fehler

die arbeitsgemeinschaft
radikaler deutschlehrer e.v.
hat alle möglichen falschschreibungen
aller wörter patentiert
kassiert jetzt
von schülern und verlagen
demnächst
durchpflügen sie das internet
solle se ruhisch
solle se
solle se
schreiwe ma hald im
dialeggd
weira alleweil
alla doann

Saiten (2005 wer zählt schon mit)

Kein Anfang Kein Ende

Wann ist Körper und Höhepunkt
doch nicht in der Blüte
erst im Verfall ist Vollendung
Noch ist zu tun
einen Hauch lang
sag doch nicht Tod

Hör endlich auf

Es gibt keine Seele
glaub’ mir
Du musst sie auch nicht
putzen
schon gar nicht meine
Die Flecken auf
auf meiner Stirn
sind eingebrannt
Die Kunst
auf meiner Haut
muss wachsen
bis sie lieblich
Falten ziert

Aus der Ferne

Im Haufen landet Watte
aus allen Schiffen
Du wolltest fallen
und ich schlief
mit dem Ozean
Ein Netz aus News
und Kupfer
hängt lässig im Sturm

Reisefieber

Die Reise durch mein Ich
strandet auf der Insel
die Dein Lächeln aus
Wehmut baute
kleine Haare
strähnen im Wind

Streichen

Aufgebauscht
streich ich meine
Bogen über die Seiten
Deines Buches zwischen
die Zeilen
Wer zählt die
Pixel die ich löste

Szenische (animierte) Gedichte (oder auch anderes) sind ein Experimenierfeld von mir. Es gibt Leute, die haben das auch schon als „Hyperlyrik“ oder „Digitale Literatur“ bezeichnet. Hier versuche ich Gedichte in „Szenen“ zu zerlegen und animiert, bzw. interaktiv zu präsentieren. Zusammengefasst in dieser Kategorie, die auch unter http://lyreley.de zu erreichen ist. Ursprünglich sind diese Arbeiten mit Swish als Flash entstanden. Von 2002 bis 2004 war meine “Homepage” soagar auschließlich geflasht, bis alles überbloggt wurde. Nach und nach will ich alle auf html 5 umstellen, so dass auch die iUser mitlesen können. Flash wird ja wohl auch aussterben. Wen es also interessiert…)) Motto: Alles Firlefanz, Lyreley”