Leichte Flucht tanzt über Nebel
bläht gelbrose Angst in den Groove
feuchtsanfter Blätter
Ein Sack Grün stiftet über Lippen
Riffs blasen über dünne Saiten
Dein Silber fickt die dreißig Aktien
Ich bin ein Tresor mein Schatz
Ortsschild
Unter diesem Schirm
wedeln die Dächer
Buchen zu Tannen
und Palmen
Vorhänge nähen
sich Transparenz
Query
In der Datenbank
meiner Gefühle
vespern wir Käse
baden Pupillen in Ferne
bevor die Nähe
Fäden zieht
master
Auch dieser Cursor
blinkt nur für Dich
ich weiß es ist englisch
und Schreibmarke
klingt wie
Adolf und Göppels
Stubenältester
kreisch laut
ein Killerspiel
und keiner liest mehr
buch mich ins SAP
Ebene
Kinder dampfen aus deiner Seele
brodeln durch schwarze Pupillen
Der Schlag meiner Wimper
vibriert in den Molekülen
der übergestülpten Membran
Parallelen schneiden sich an der Unendlichkeit
habe ich gelernt. Dieser Satz birgt bis heute noch die Weisheit an sich, ist absolute Filosofie (ich schreib das mal bewusst so) und der Punkt, auf den alles zusteuert. Denn: Der Satz gilt für absolute Parallelen. Zeichnerische. Und absolute Parallelen gibt es zeichnerisch, im realen Leben nicht. Nichts ist bei entsprechender Auflösung so, wie es denn aussieht. Alles besteht aus Pixeln. Unser Abbild dieser Welt. Pixeln oder anderen virtuellen Tieren, die sie in Area 51 neu definierten und zu Pilzen erbrachen. Und doch ist dieser Satz von der Schneidung korrekt. Wird im mathematischen Universum gebraucht oder doch nicht unbedingt? Was weiß ich. Eine andere Frage: Wie lange sollten Blogeinträge gespeichert sein? Oder andere Einträge im Netz? 2 Jahre? Bis der webspace platzt, der Datenbank-Dämon erstirbt? Ist die Nachhaltigkeit des www auf die Ewigkeit angelegt und jetzt kommt der filosofische Oberhammer. Wie lange verzehrt sich google am eigenen Cache? Wie lange wird das Gedächtnis des Webs gelagert und wo? Nur mal so angedacht für die Spinner des heiligen Web 2.0 und auch dessen Kritiker. Was wollen wir hinterlassen? Außer der kollektiven Gelassenheit der Verbrennungsmotoren, die unsere Datenbanken, dok dok 01 0001 1000 erhält? Mit was bitte werden Klimamodelle errechnet? Ich furze, also bin ich zu viel. Wie gesagt, die para-lellen Schnittchen, beim Schmidts-Bäcker rezeptiert….Mit was werden Backofen betrieben?
Anfrage: Wie denken eigentlich Historiker und Archäologen? Schon wieder für die Kollegen in tausend Jahren etwas in den Paierkorb gekippt? Sind Laserdrucker die Rettung unserer zukünftigen Vergangenheit?
Spiegel auf ewig
Aus den Augen
der Töchter
schillert der Zorn
wir bestreuen sie
mit den Worten
unserer Mütter
Gute Bücher lesen, hört ihr!
Gänzlich schwarz war die Bühne in der alten Feuerwache, jedwegliches Licht wurde absorbiert. Die dunklen Anzüge der tätigen Kombattanten waren beinahe unsichtbar gegen die Blackbox der Guckkastenbühne, nur glänzende weiße Gesichter schienen im spärlichen Scheinwerferlicht zu agieren. Nein, es war keine Trauerfeier! Das Lesefest lesen.hören wurde eröffnet. (Wir berichteten) Genazino las aus seinem neuesten Roman!
Wilhelm Genazino „Mittelmässiges Heimweh“, Roman, ISBN-10: 3-446-20818-6 ISBN-13: 978-3-446-20818-6, Hanser Verlag München 2007. Seltsam, solche Hinweis auf die Bücher tauchen in der Öffentlichkeitsarbeit des Literaturfestes nie auf, obwohl die Stadt zugepflastert ist mit Plakaten. Seltsam. Beim Hanserverlag (übrigens eine gelungene Homepage) gibt es auch eine Leseprobe.
Ich war fasziniert, hätte noch weiter hören können, wollen, sollen und wäre dann am liebsten mit dem Buch in der Hand in die Feuerwachenbar gerannt um selbst zu lesen (sagte ich schon, dass es dort wlan gibt?). Das Buch hört sich irrwitzig tiefgründig an, wie immer bei Genazino in einer lockeren Sprache ohne Schnörkel, die doch nie platt wird, die klingt, einer ganz eigenen Melodie folgt, den Leser.Hörer laut auflachen lässt, obwohl doch von tiefer Verzweiflung die Rede ist. So schön hätte es sein können, aber wie sprach der „Moderator“ Böttiger: Es war eben eine „Literaturbetriebsveranstaltung“. Dort geht es ordentlich top-down zu. Da der genialische Autor, dort die Kritik, die dem dümmlichen Angestellten das alles erklärt. Ja, ja, es gab jede Menge Angestellten-bashing und Fastnachtsbashing, damit die Angestellten der Sponsoren nicht denken, man wäre käuflich, gell. Ja nicht den Autor direkt mit dem Publikum kommunizieren lassen. Furchtbar, wo kämen wir denn da hin, Zustände wie im Internet.
Zuvor ein Schirmherr (was tut eigentlich ein Solchiger?), der dies alles legalisiert, den An- und Nichtangestellten verkäuft, zu was denn Literatur gut sei. Er sprach viel und gern über wirtschaftlich erfolgslose Autoren, Gott sei dank erwähnte er den „armen Poeten“ nicht, den brauch ich noch. Sehr erheiternd sagte er das, war froh, dass aus der schlechten betriebswirtschaftlichen Lage vieler Autoren so schöne Literatur entstünde. Er lächelte dabei, dachte wohl an sein Honorar, was weiß ich was so ein Schirmherr verdient, nicht zu knapp denke ich. „Endlich sind wir Lesenden unter uns “, sprach TV-Willemsen, aus dem Gedächtnis zitiert so ungefähr, „endlich kann man Kultur offensiv vertreten, so unter uns“. Eben. Ganz unter uns, die Nichtleser sollen ruhig Nichtleser bleiben, dafür gibt es ja Literaturfeste, da sind wir ja unter uns. Im Interview des Morgenmagazins wurde ja auch schon die Kundschaft beruhigt, das ganze sei „ein Angebot zum guten Buch“. Immer wenn jemand „gutes Buch“ sagt werde ich vorsichtig. Das sagte früher immer der Pfarrer und meinte damit langweilige Bücher, in denen kein Sex oder Andersgläubige vorkamen und niemanden zum selbst denken angestiftet wurde. Das Wort vom „guten Buch“ trennt präventiv. Kanonisiert, hält Menschen ab, selbst zu bestimmen, was gut zu lesen ist. Natürlich kann man sagen: Das ist ein gutes Buch, das ist ein schlechstes Buch. Anhand von Textbelegen. Aber die Einteilung in eine Welte der „guten“ Bücher und der schlechten Bücher à priori, ist kontraproduktiv. Ich hätte wirklich das Buch nehmen sollen und weiterlesen. Genazio kann man auch ohne Moderation lesen. Schon gar keine solch knorrige, sperrige, unambitionierte, spröde und langweilige, wie die vom Herrn Böttiger. Dabei lese ich seine Artikel eigentlich recht gerne, na ja, manchmal. War halt Literaturbetrieb pur, sollte man achselzuckend ad astra legen. Ich hätte es wissen müssen und gleich nach der Lesung gehen sollen, wie es viele taten und mir das „Zerreden“ sparen. Aber ich habe noch nette Leute (manche endlich mal persönlich) getroffen, das war auch was wert und gehört wirklich zu einem Fest. Das MITEINANDER reden, nicht nur das beredet werden. So. Das Buch muss jetzt erst mal warten, bis der fade Geschmack weg ist. Aber dann. „Mittelmäßiges Heimweh“, Leute das klang gut, solltet ihr auch mal lesen. Ob ich nochmal zum hören.lesen gehe? Ich weiß noch nicht. Böttinger und Celan nach dem gestrigen Auftritt mag ich mir nicht geben heute. Und die Russenküchendisko auch nicht. Frau Löffler schon gar nicht. Mal sehn.
Ach so ja, der Kulturbürgermeister hat auch was gesagt, er hat sich der Räuber77 erinnert. Und der künstlerische Leiter auch. Hab nicht aufgepasst und lieber mit den Nachbarn geflüstert. lol
Träckbäää
Link: sevenload.com
Morgenlied 6,5
Brote aus frisch
gebackenem Mondstaub
regnen über
kurz blanchierte Straßen
vögeln Erinnerung
verbrechen zur Nacht
Nassrasierte Gezwitscher
schreiben Noten zu Klopapier