ach wie verrätersich

ist doch die Sprache:

mit Zeilenumbrüchen aufbereitet (Twitter selbst stellt diese nicht dar):.
Es behandelt das alte und oftmals überstrapazierte Thema der Vergänglichkeit (Vanitas),

Aus der Laudatio zum Sieger-Text des Wettbewerbs Twitter-Lyrik.

Vorweg: Dies ist ein gutes Gedicht von Nanuscha, es hat mir beim mitlesen in der Zeitlinie des Wettbewerbs gleich gefallen und ich gönne Nanuscha, wer auch immer das ist, zum lyrischen Text. Das Ei-Pott sei ihr(?) gegönnt. Nein, es geht mir gar nicht um den Text, oder dass ich nicht gewonnen habe, oder meine Favoriten, nein, nein, ..
Aber eine Jury, die in einer Laudatio den Siegertext anders umbricht, als eingereicht, als sogar thematisiert, verrät sich selbst: Es wurde keine Twitter-Lyrik gesucht, sondern Gedichte, die man drucken kann, aus dem Rachen des Web 2.0 in die heile Welt des Print erretten. Ich hatte gleich ungutes Gefühl dabei. Man wollte halt auch dem Web 2.0 hinterher hecheln, den Hype nutzen. Dass die uralt-Interpretations-Sau der Vanitas durch das germanistische Proseminar (gibt’s sowas heute noch?) getrieben wird, nun ja. Sei’s drum.

Ich denke schon, dass Nanuscha überhaupt nicht twittern will, nur für den Wettbewerb sich angemeldet hat. Vielleicht hat er oder sie aber jetzt doch Lust weiter Lyrik zu twittern?

Denn für mich gewinnt diese Gedicht durch die “Twitter”-Form, den nach rechts geneigten Längsstrichen. Es muss ja keine hashtag-Lyrik sein oder die Sprache im Twitterland karrikiert werden, animiert oder assimiliert, die Weiterentwicklung der Telegramm-Sprache.

Die Ästhetik des typografischn “abhackens” verschärft hier die Brüche in den schönen Bildern, kontert sie, dreht sie, lässt den Rhythmus optisch grooven, fast swingen, führt hin zum Höhepunkt: Dem “fressen”. Da hätte ich vor dem Verb gerne noch ein / gesehen.

Wie gesagt: Ein schönes Gedicht hat gewonnen. Ob es Twitter-Lyrik ist? Was weiß ich schon… Ah vanitas, ah vanitas, alles nichtig unter der Sonne.

mikel in Marbach beim Friedrich

aus dem Mail-Kästchen: (damit die verehrten Leserinnen und Leser dies auch wissen, so fürs Protokoll)

Sehr geehrter Herr Bauer,

im Zuge unserer Sammlung und Verzeichnung von Literatur im Netz haben
wir Ihren literarischen Weblog emMBee
(http://mikelbower.de/blog/index.php/emmmee)
mit grossem Interesse zur Kenntnis genommen.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach http://www.dla-marbach.de/ hat den Auftrag, die Literatur
und das literarische Leben der Gegenwart zu dokumentieren und
oeffentlich zugaenglich zu machen. Aus diesem Grund verzeichnet die
Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs im Rahmen der Virtuellen
Fachibliothek Germanistik (http://www.germanistik-im-netz.de/)
literarische Zeitschriften im Netz ebenso wie literarische Weblogs und
Netzliteratur. Es wird angestrebt, diese auf einem Archivserver des
Suedwestdeutschen Bibliotheksverbundes für die Zukunft zu sichern.

Auf diese Weise wird das Online-Angebot Ihres Weblogs dokumentiert,
archiviert und der Oeffentlichkeit nachhaltig zugaenglich bleiben, und
zwar ohne weiteren Arbeits- und Kostenaufwand fuer Sie.

Wir moechten Sie bitten, uns Ihre Zustimmung zur Archivierung Ihres
Online-Angebotes zu geben… etcetera pp
Deutsches Literaturarchiv
Bibliothek
Schillerhohe 8-10….

Germanisten im Netz. Hhm. Und das mir. Aber natürlich habe ich dem zugestimmt, wo der formidable Herr Direktor Ulrich Raulff dieses feinen Marbach Institutes der Medienwelt folgendes ins Stammbuch schrieb:

…betonte der Schiller-Experte. «Von der Intensität, wie er dieses Medium erobert und nutzt, könnte man schon sagen, wäre zu erwarten, dass er heute vermutlich nicht Stückchen schreiben würde für Suhrkamps Theaterverlag, sondern nach einer anderen, stärkeren Maschine greifen würde.»

steht hier!

Hüstel. Ich werde aber jetzt nicht anfangen im Schlips zu bloggen oder zu schreiben. Nee, nee. Mein Gehrock ist, nun, leider desolat und die Perücke versetzt (armer Poet ;-) aber einen Schiller Dönner könnte ich die Woche über mal wieder verzehren. Mannheim, H2, ihr wisst schon. Und das jetzt, wo ich gar kein Räuber 77 mehr bin, auch nur so fürs Protokoll mal gesagt, es hatte alles seine Zeit. :oops:

Bald, bald

Viernheim in der Ebene hinten durch die Reben von Schriesheim gesehen. Weiter vorn die glänzenden Folien für das weiße Gold der Ebene. Spargel! Nicht im Bild (weil ausgeschnitten) die beiden Atom-Kraft-Werke Phillipsburg und Biblis, das Groß-Kraftwerk noch ohne Block 9 (der Block, nicht das Blog) Mannheim und die Schlote der BASF (braucht man zum Würzen) ;-). Es geht los, das Fahrradfahren und endlich auch die Recherche!

Affenkult

“Der Kult des Amateurs”, wie ihn der amerikanische Autor Andrew Keen beschrieb, hat auf diese Art Heerscharen von Narzissen hervorgebracht, die die Spiegelbilder ihrer virtuellen Obsessionen betrachten. Und weil die Anzahl der Klicks das Ranking bestimmt, gleicht all dies einem Planet der Affen, denn die Gaffer bestimmen in ihrer Mehrzahl mit Intoleranz, Borniertheit und Vorurteilen eine Hausmeistershow mit ganz schneller Meinung.

Marek Lieberberg in der Süddeutschen.

Das sind die Typen, die uns jahrelang das Geld aus den Taschen gezogen haben und nun heulen, weil es so nicht mehr funktioniert. Wir waren doch für die alle nur die Affen, die das Geld abzuliefern hatten. Nichts mehr.

Abschied mit Wums

Erklärung von Angelika Beer zum Austritt aus Bündnis 90/ Die Grünen

Und wenn der Wahlslogan nun auch noch heißt “Frieden für Generationen: Mit WUMS für ein besseres Europa“, dann ist das für mich der Abschied von einer Außen- und Friedenspolitik, die sich den aktuellen Bedrohungen – und notwendigen schwierigen Entscheidungsprozessen der Gegenwart und Zukunft verabschiedet.

Dies ist nun ein Abschied mit “Wums”.

[update] Zu was ist man Dichter?

kurzdielyrik: Ein Wums tata / fröhlich / Liedlein / wums / tata / die Musi / ach Herzilein / wums / #twly #wums

Wird Gutenbergs Erbe zerstört?

..fragt sich heute auch der Chef-Kultes-Fürst meiner Hauszeitung, des Mannheimer Morgens. Aber ja doch, kann ich da nur antworten.
Aber ja doch. Lieber Herr Dettlinger, ich las ihren Artikel gerade online. Ganz legal. Nein, nicht im Web, sondern als Kunde, im E-Paper das ich abonniert habe. Keine Gutenbergsche Bleistaben haben ihn bis in mein Gehirn katapultiert. Ihr Arbeitgeber hat längst zwei Distributionswege etabliert. Print und Online, ihr Ticker wird sogar via Twitter gegen die Konkurrenz aus Frankfurt und New York positioniert. Ja, ja, die armen Jungs in der Druckerei, wenn das der Gutenberg wüsste.

Übrigens hübsch, das Bildschirm-Bild, na, na, wer schreibt denn da Screenshot. Was kann man da sehen? Adobes Acrobate, sind die übrigens auch bei den Bösen, die machen doch die Software zum Lesen der PDFS für den heiligen Google und den MM auch? Ja und die Mikelsoft-Dinger Wort und Excellent, na ja, hat man halt. Ah, ihr Outlook ist auf Sie eingestellt in der Haas-Gruppe, englische Vesion, nein? Stefan Dettlinger – In. steht da. Aber den Fox haben sie, nicht den IE, interessant, mit Standard-Theme, also ich könnte ihnen da was empfehlen und in der Symbol-Leiste der SWR, ah na, die Konkurrenz vom Ton&Bild, Pons, alle Achtung, nicht Duden? Kein Wunder, dass die aus Mannheim verschwinden und WiKi, natürlich, ach der Brockhaus verschwindet auch nach Berlin, sehr interessanter Artikel, doch! Sie verwenden als Bild-Verarbeitung den iview? Gute Wahl! Selbstgemacht der Screenshot. Selbst gemacht! Die habens drauf beim MM :> Ach, Open Media benutzen Sie? Wie ist das denn?

Also, das mit dem Gutenberg hat sich doch in weiten Teilen bereits geregelt, ich verstehe die Aufregung aller Orten nicht so Recht. Klar ist das ein Ding, wenn die Datenkrake nach ALLEM greift, aber dieses Gepiense geht mir auf den Wecker. Als wieder die Politik soll es richten. Hei, die Politik muss gewählt weden. Von Leuten die gerne downloaden. Merkt ihr was?

Lese ich irgendwo etwas Kreatives? Ein Zusammenschluss der Verleger etwa, die eine kostenpflichtige Datenbank für vergriffene Bücher zum downlaodherunterladen anbietet, sehr günstig im Preis, gerne auch für Cent-Beträge die längst archivierte Rezensionen der Kultur-Fürsten dazu?). Nein. Nirgends nicht lese ich sowas, sehe ich sowas. Nur Gepiense und den Ruf nach der Politik und vage Drohungen aus dem Börsenverein und der VG Wort mit den Gerichten, und und und sonst nix.

Ach Leute, das ist doch erst der Anfang, das Netz ist doch schon dabei illegale Raubkopien bereitzustellen. Google ist doch noch harmlos.
Das Erbe Gutenbergs? Wer transponiert es ins Netz? Die Kraken des Web, die Nutzer selbst, denen am Lesen liegt und nicht am Literatur/Buch-Betrieb, oder diejenigen die sich bisher um die Distribution von Texten gegen Bezahlung kümmerten? DAS ist die Frage, nicht ob und wenn und und und, wer macht es zu welchen Bedingungen, wer entwickelt ein Konzept, wie Autoren auch weiterhin Geld mit Text verdienn können, wie die Kultes-Fürsten der Gazetten auch?

Ihr Arbeitgeber hat doch schon Netz-Kompetenz, warum setzt er sie nicht ein, zusammen mit anderen?

Aber doch, schöner Screenshot, sehr informativ. Und der Artikel nebendran: Kommissar und Räuber. Köstlich,ihr versteckter Humor via Layout!

Bemoose die Stadt

VERWEIGERUNG!

Nein, ich werde alle Bemühungen um einen Europawahlkampf für die Grünen aufstecken. Eigentlich hatte ich die Idee, Grüne aus unseren Partnerstädten einzuladen, etwas gemeinsames zu veranstalten. Gott sei Dank habe ich noch keine Kontakte gepflegt. Ich schäme mich nämlich. Ich schäme mich für eine Top-Down-Kampagne dämlichster PR-Art. Populistisch, Bild-Zeitung-Artig, und wahrscheinlich unwirksam, sogar kontra-produktiv. Ich werde kein Plakat aufhängen, das mit Wums wirbt oder Slogans ausgibt, die Graffitti als Kunstform verhöhnt, mit unsäglichen Sprüchen wie “Bemoose die Stadt”, eine Kampagne, die Wurzel-Proaganda vorgibt und doch spätkapitalistich wirkt, aufgesetzt. Soll machen wer will. Ich werde nix auf die lokale Website stellen, das nach Wums aussieht, soll machen wer will. Ich fürchte mich vor dem Bundestags-Wahlkrampf. Wo ist hier der Ausgang?

Obwohl. Zum Designer-Anzugs-Trittin passt das. Graswurzeln im Tessin und der Toskana.

Weil ich bereits gefragt wurde: Dies ist ein Screenshot der offffffffizielllllen website von Bündnis90/Die Grünen. Ich weiß es sieht aus, wie ein Fake, aber es ist keiner. Bildi-Grüni-Agenti.. oder so

Schönheit, ach Gott Schönheit

zu schaffen, mein Sohn. Schönheit. Die Harmonie und alles. Schlösser, Burgen, Tempel, Doppelhaushälften, Gedichte, Strahlenmesser, Musik samt Vasallen. Ebenmaß, Versmaß, Gesetz. Die Schönheit der Gesetze, der Silben, der Ordnung. Schönheit. Die Düfte, die Sinne, der Geschmack, Takte, Synkopen, Kontrapunkt. Die Schönheit der Schönen. Geschönt. Dieses Nachschnalzen unter der Zunge, während der Orgasmus Espresso aus dem Automaten vögelt.
Manchmal habe ich Lust auf Dreck. Einfachen, ehrlichen Dreck. Nein, kein Elend, keine Bakterienschleudern, kein unentsorgter Mist, keine Rostlauben in Drillingspfützen, die Regenbogen aus Öl kotzen. Einfach Dreck. Der Dreck, der aus den Pfützen springt, die der Lehm in den Sand puhlte, aus den Absatzritzen der Wehrmachtstiefel, die jetzt Bundes heißen, die Macht-die-wehrt-Euch, aus diesen Ritzen gestiefelt, wie die Kater, diese Dreckskater aus den Weinen entsprungen, den Bieren, den Schnäpsen und nein, keinen Huren. Nein. Keinen Huren, die Schönheit gaukeln, nein nein.

Schönheit, ach Gott Schönheit.

Das Wetter!