Der Text ist Teil einer Trilogie :))
Kalt war es in Mainz. Etwas planlos stolperte ich durch die Gassen. Ich wollte etwas zur #SchUm Situation und dem Reformationsknall 500 erspüren. Mainz und seine Beziehung zu seiner Geschichte ist nicht immer einfach. Doch, ich liebe Mainz. :) Aus 2009.
Ich kam später an in Mainz-Römisches Theater. Wie so oft wollte ich zunächst in die Kirche St. Stephan, zu der ich Erinnerungen hatte, als es die Fenster noch nicht gab. Aus der Wikipedia:
“Einzigartig in Deutschland sind die Fenster der Stephanskirche, die ab 1978 von Marc Chagall gestaltet wurden, der sie als Beitrag zur jüdisch-deutschen Aussöhnung verstanden wissen wollte. Der damalige Pfarrer von St. Stephan, Monsignore Klaus Mayer, gewann Chagall als Künstler.”
Zu Klaus Mayer.
“Klaus Mayer wuchs in Darmstadt in der Rheinstraße 25 auf. Seine Kindheitsjahre waren von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten geprägt. Als Sohn des jüdischen Kaufmanns und Ehrensenators der Technischen Hochschule Darmstadt Karl Jakob Mayer[1] galt er als „jüdischer Mischling ersten Grades“
Ich hatte etwas Jüdisches gefunden. Für mich gewichtig. Den Welterbe-Friedhof werde ich in wärmeren und besseren Zeiten besuchen, so sie es je geben wird.
Das Beitragsbild zeigt ein Teil der hinteren Verglasung. Ich lies mich in Gedanken treiben. Blaue Gedanken. Ich schritt durch den Kreuzgang. Eigentlich hätte ich heimfahren können. Aber ich hatte Hunger.
Ich wollte am Rhein essen, wie schon in Speyer und Worms. Aber meine Lieblinge hatten zu, waren weg, am Renovieren, wie auch das Rathaus. Gebohre, Gekreisch, Geräusch. Ich lief und lief und fand. Besser wäre es gewesen über die Brücke nach Mainz-Kastell zu fahren. Aber nach Wiesbaden in einem Post zu Magenza, das geht nicht.
Weiter in Gedanken versunken, nicht welterbliche, musste dann noch das Domcafé sein. Ich grinste. Wie vor zich Jahren war ich, jetzt mit 69, fast der Jüngste. Die Zeit drängelte, die Museen schlossen bald.
Weiter zu meinem Lieblingsmuseum. Und wieder das liebenswerte, chaotische Mainz. Ich war ja schon mal da.
Im Isis-Mater-Heiligtum fand ich dann:
Muss man sich das geben. Da wird in einer überbauten römischen Ruine Platz freigenacht, um mehr zur Geschichte Mainz nach der Römerzeit zeigen zu können. :)
Aber ich wurde fündig.
Vorher schon zum Reformationding und Mainz. Natürlich gab es auch in Mainz Reichstage. Barbarosse ließ eine gar prächtige Sause abhalten. Mainz halt, immer am Feiern. Nur so am Rande
Aber die technologische Vorbereitung zur Verbreitung der Reformation erschuf in Mainz Herr Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg.
Die Story kennt wohl jeder.
Er hat auch ein Museum. Da war ich auch schon.
Btw. Das Museum sollte ein Bibelturm erhalten, was die Bürger ablehnten. Wohl um nicht das Marktfrühstück zu stören? :)
Ich wollte die berühmte Lutherbibel besichtigen und knipsen. Die Zeit drängte. Aber. Besichtigen durfte ich, klar und im ganzen Museum knipsen, nur die Bibel nicht. Aus konservatorischen Gründen. Verstehe ich. Soll ich doch mal im Shop fragen.
Man zeigte mir Faksimile. Die wollte ich aber nicht kaufe. Aber ich solle sie ruhig knipsen. Also so sieht das aus:
Mainz halt. :)
Ernsthaft jetzt. Der Mann der sehr viel mit der Reformationsgeschichte zu tun hat, sie mit auslöste und Luther zu den Thesen führte, in dem er diesen Tetzel ausschickte. Ist im Mainzer Dom begraben. Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz, Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches.
Ein faszinierender Mann. Alleine, was er an Kunstschätzen in seine Zweitresidenz Aschaffenburg schaffen lies. Vor allem die Cranach-Gemälde.
Ein Barockfürst, ein Hohenzoller auf dem Mainzer und anderen Bischofsstühlen. Von den Fugger finanziert. Um die Schulden zurückzuzahlen wurde der Ablasshandel hauptsächlich verwendet.
Der letzte Kardinal in Mainz vor Kardinal Volk 1973. Er hatte das mit der Reformation in Deutschland verkackt. Sowas vergibt der Vatikan nicht. Übrigens genießen die heutigen Kardinäle und Bischöfe bundesweit Aufmerksamkeit, weil sie in der Fernsehfastnachtssitzung “Mainz bleibt Mainz” vom “obermessdiener” als Sitzungspräsident immer extra begrüßt werde. Mainz, ich sag es ja.
Ich fand einen sehr informativen Ausatz auf der Website des Bistums Mainz. Zitat:
” Als Ausgleich wurde den Delegierten Albrechts ein Geschäft mit dem Jubelablass vorgeschlagen.”
Aus Albrecht von Brandenburg (1490–1545) Text aus: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Ein biographisches Lexikon. Teil: 1448 bis 1648, unter Mitw. von Clemens Brodkorb, Berlin: Duncker und Humblot 1996, S. 13–16. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.