3 Punkt

Texte zu einem Kunstbuch von Désirée Wickler. Vernissage am 14.10.2012 im Künstlerforum Bonn. “Arbeitstitel_ fading memories”. Bücher kann man bei Désirée Wickler bestellen.

…Nur die kleinen Nebel

aus der Maschine dürfen mit mir wabern. Es ist Sonntag, die Glocken seufzen unter den brutalen Schlägen der Hämmer. Es regnet Schafe auf die bräunenden Wiesen. Kontoauszüge blühen an den Straßenfegern der Staumelder, vergessene Spinnennetze stöhnen beim Versuch der Zeugung. Die Last, ein Mensch zu sein, schwebt über den Kondensstreifen der Maikäfer aus gebackenem Kerosin, zieht ihre Schwänze durch die Furchen in den Scharen der Pflügerinnen. Die Pusteln längst verjährter Pubertäten rauschen unter den Winden der seligen Erbsenastromaten. Büstenhalter streiken unter den Lastern der Hormone, weiser Wein fließt durch die Betten der Rheine zu den Vätern der Schmanden. Nobellen sprengen ihre Preise, preußen Propheten in das Ejakulat ihrer Träume. Gepolsterte Iche schwören Meine in das Blau der Himmelschäumer. Gemeine heiten lose Häute in den Skalp. Das Loch aus Unterschichten stülpt sich über Pfähle in das Ozon der frühen Jahre. Bomber aus schwarzer Milch sprühen tiefgekühlte Kunst durch die Quer deiner Wüste. Eine Brust melkt Gedanken unter Filme, Augenbrauen rüsten auf. Ein lustiges Heer aufgezäumter Zeigefinger reitet über die Sättel der Erde. Das dreigeplärrte Refugium zerknisterter Särge quillt in das Adagio des letzten Schwermetalls. Gegrillte Hoffnung tanzt in heißer Luft. Die Ahnen swingen Stille in die Splitter der Gedankennacht.

…mich geliebt.

Ich weine nicht. Interessant, nichts mehr. Liebe und Hoffnung sind in diesen rosarosten Nebeln verschwunden. Niemand konnte von Anfang an genau sagen, woher sie kamen. Manche behaupten, sie entstanden, als die Server von Google implodierten, aber das war eine Hoax, als das Internet noch klebte. Und dann begann die Sahara zu blühen, der Sand mutierte zu Silicon-Blumen in Vasen aus rostigen Floppies. Sie hatte mich geliebt. Ich stelle mir vor, wie sich unsere Körper verrenken, versenken, flechten, schweißen, ob wir Kinder hätten? Tief inhaliere ich die rosarosten Nebel, die nach Suchanfragen schmecken. 20 Millionen Porno-Anfragen, wie lächerlich wir doch sind und frei. Noch ein Zug und ich übersetzte das nach spätbabylonisch. Sie liebte mich.Ein post-it Zettel auf einem geplatzten Monitor. Sie liebte mich. Die Schatten triefen aus den leeren Schächten der Computer-Racks, von Elben gelenkt. Es gab keine Elben, keine Zwerge, keine Drachen. Es gibt immer noch keine außerhalb der rosarosten Nebel. Die Schatten elben und in der verschollenen Cloud tanzen die Drachen Flamengo und fressen die Milliarden Playlists. Sie liebte mich. Ich hatte mein Laserschwert verloren. Es gibt keine Laserschwerter und damit bekämpfte ich die Augenaufschläge der Megabits. Sie hatte mich geliebt. Sie liebte mich. Am Rande eines Monitors, was mag er einst angezeigt haben? Mein Zwischengeist küsst ausgeglühte Festplatten im Stammland der katholischen Seligen. Sie liebte mich.

Dreißig tausend Illusionen / fegen über Rasthausplätze / singen das Lied der Sterne / dem Mond entrissen / lichterloh regenklatsch / übermoost / weiche / Flaumen schütteln mich.

Ein Spielzeugpanzer glüht Atome über Salsafeuern. Saugt gierig rosa Nebel. Liebt sich mit einem Flugzeugträger, zeugt sich neu aus zuckertrögen Kolaschrägen. Eine Zeitung schüttelt Buchstaben in das lächerliche Meer, die dort Bücher drucken. Sie liebte mich, hatte mich geliebt. Pausen dieseln Werbeschaum aus ungelösten Spots, das Kokain der Agenturen klebt noch an den Sat-Schüsseln, die im Nebel rotieren. Sie liebte mich. Lie-lie-lie liebte mich.

… 2012 / Protokoll / Vergnügungswart-Notenwart: Personalunion

Dreißig Sterne taumeln in Geldbeuteln unter den Mänteln. Wir reiten auf toten Motoren. Elfen rosten. Drachen singen im Kirchenchor. Dünste frieren in den Tiefkühltruhen ohne Strom. Den Kuss, den ich dir 1968 schenkte, in Gold verpackt, nobelpreis. Schwiegern, wir zwei. Vätermütter. Im Bauch der Schmetterlinge drei Menschen. Gestöpselt. Durch und durch. Lass mich lecken, briefen, Sondermarken. Stempelschutt. Kanzeln bunzeln. Die Minysterien der Zeit vertreten durch das Saatsekretariat. Gestrichen, das Voll. Morgen: Abwrackprämie für Facebookreste.

Verfassungsdichter

(zum Feiertag aus Gründen)

Stellen sie sich vor unsere Verfassung wäre gedichtet. Ich meine keine Grass-Verse oder anders nobiliertes. Keineswegs grundgesätzliches. Einfach. Klar und deutlich. Eine Verfassung für alle in Vielfalt. Gedichtet. Also nichts läuft. Jedem seine eigene Verfassung. Einheit ohne -lichkeit. Und dann fragen wir uns am Tag der deutschen Einheit: In welcher Verfassung bist du denn heute? Sind sie?
Was hätten die Dichter zu tun, würden verdienen, gutes Geld. Für den Feiertag ihre eigene Verfassung. Mit Gemüt! Dieses Jahr soll es sehr viele melancholische Verfassungen geben, die Regierung hat zu viele verfasste Fröhlichkeit gefälscht. Kein Verfassungsgericht kann entscheiden, jeder ist seiner Fassung verschmiedet.
Aber ich warne sie! Die großen Boulevard-Zeitungen zwingen uns in frecher Medienmanier durch die Dschungel samt Show unauthentische Verfassungen in das Herzschmerz. Im Internet grassieren gefälschte Verfassungen mit Drachenblut geschrieben, die Discounter verbreiten billigste Verfassungen aus asiatischen Zwangsgemüten mit unkontrolliertem Dauerlächeln.
Lassen sie ihre Verfassung zum Nationalfeiertag AUSSCHLIESSLICH von zertifizierten (DIN/ISO) Verfassungsdichtern fertigen, sie werden für jede Gemütslage selbige finden, auch in ihrer Nähe!
Verfassungen NUR vom Dichter! Die mit dem roten Musenstuhl!

Wir alle leben downgeloadet in der Garage von Karl und twittern

Die Welt ist längst untergegangen. Mindestens. Sie tut es fünfmal täglich. Seit Bach starb, gab es keine Musik mehr, wussten sie das nicht? Und diese Schreiberlinge nach Thoams Mann? Gibt es Menschen, die in einer Welt leben möchten, in der Kafka frei verfügbar ist? Adenauer starb, keiner tat etwas dagegen, wie Hendrix, Willi, Loriot und Hermann Schmidt jun. Im Augenblick stirbt das Abendland durch das Internet, das wir nur mit fernöstlicher Magie durch die Smartphones und Rechner durchschauen. Kennen Sie eine bedeutende HardwareFabrik in Deutschland, na, na? Aber den Google, den kriegen wir. Wir in Deutschland, wir die Springers und Holtzbrinks, äh, wie heißt der Rest nochmal? Dabei geht die Welt gerade wieder unter. Ihr merkt das nicht? #warmduscher, ihr? Karl lädt Euch down, uns, die Welt, die Milchstrasse, die Galaxyen, die Universen, samt allen Parallelwelten. Er lädt uns down und lacht. Alles in die Garage gesperrt. Nur der Urheber zappelt noch im Netz der Kreuzspinne und zetert. Wir alle leben downgeloadet in der Garage von Karl und twittern. Das Abendland gibt es nicht mehr, das Internet ist Schuld und irgendwie ich auch. Und fünfmal täglich…. pflanze ich eine mp3 in teutschen Poden. Doch. Und ein ePub. Daraus wachsen, äh, dingens, die das Abendland dann. Im Morgenland wächst ein neues Eierfon, das dann das Abendland. Aber die Welt ist doch schon längst. Bring mir ein Bier mit ‘rauf. Ja, BITTE.

Worte backen

Worte backen aus dem Teig blau blühender Gedankenhülsen, zu Halbsätzen frieren. Ein Unacht brandet über
Kommata zu blank zerwienerten Stiefeln aus Armeebeständen. Ein HabtAcht. Krabbeln unter den Rinnen der meiner Säuglingträume. Vaterland, Mutterhimmel. Gefriergetrocknete Bildzeitungen, gemahlen, zerbröselt, dem Wind anheim gegeben, zum wirbeln, zwirbeln. Ich habe keine Koffer in Berlin. Meine Koffer stehen zu Hause. Worte backen. Aus den Koffern. Ich schleppe nicht mehr. Das Nichts schleppt nicht mehr. Nur noch backen. Worte zu Wörtern. Nichts pflügt, die Reisen reisen zu sich. Meine Reise zu mir scheint beendet, ich komme. An. Das auch. Ich kommkomm kommuniziere. Im Intercom der gefühlsblanken Schleußen ein Lächln aus Semnikolons. Augenblicke. Augenteilung. Kein Blinzeln, nie. Ein Kuss in den Flaschenhals. Haargestrichen, taschendurchspült. Zwischenwinde lachen. Worte backen sich selbst. Sag nicht Facebook zu mir. Stehle meine Worte. Ich backe. Neue. Für mich. Worte aus dem Teig grauhaariger Verdanken. Gebacken.

Entgeigt


Abgehängt. Die Geigen.Vom Himmel. Der Himmel hing nie voller Geigen. Nie. Ich hänge sie trotzdem einzeln ab. Schließlich hatte ich sie auch nicht dort hin expeditiert. Ich bitte sie. Woher sollte ich 1245 Geigen hernehmen und wie an den Himmel hängen? Es sind immer 1245 Geigen, wenn das Gericht geht, dass wieder Geigen himmeln würden. Egal für wen, wo auch immer, sogar an den Nachthimmeln außerhalb von Atlantis, dort wo die Stadtbahnen auf Weichen küssen. Es wird schwierig nach der 456. Geige. Die Arme erlahmen, die Himmel schmelzen leicht und die Wolken beginnen zu murren. Mann beginnt mich Arschgeiger zu nennen, die Blitze wollen donnern. Verursacherprinzip. Man hängt keine Geigen. Schon gar nicht an deutsche Himmel. Haben sie überhaupt einen Hängungserlaubnis? Ist das Hagenauer Himmelsexportprotokoll mit dem freiwilligen Ruetli-Zusatz beachtet? Ach, machen sie sich doch nicht lächerlich, ab Zugspitzenhöhe darf die Gema nicht mehr zocken, dort oben spielt jede was er will. Außerdem gab es ja nie Geigen. Ich hänge sie nur ab. Die Luftgeigen. Ja, ich spiele Luftgeige, wie andere Luftgitarre, ja und?
Ich schwebe in den Wolken und geige. Vergeige. Dies und das.
Wenn niemand hinsieht auch halbnackt in rosa Wolken, selbst gemalte auf Acrylleimen. Wie wollen sie Luftgeigenmusik bewerten, Herr Gema, samt Gattin? Natürlich höre ich die Himmelsmusik, wenn ich in schwarzen Wolken geige, selbstverständlich, aber die komponierte mein großer Fußzeh auf dem obersten Blatt des Mammuts.
1245 Geigen hingen in der Luft und ich spielte sie alle, poly für poly morph.
Ich hänge. Sie ab. Geige für Geige, Saite für Saite, ich esse sie mit meinem Herzen, man isst nur mit den Herzen gut. Die Nachtkritik bläst mir Märsche, die 23. Geige im 67890 Takt, gespielt am kleinen Finger der mittleren Acht-Hand war unfrei, zu schwebend, dem Wolkengrau geschuldet, gewittergeil. Mir würde die Luft ausgehen, entgeigt. Karajan hat Urlaub.
Eigendirigate jubeln die Amazonen, Indievergeiger die Selfmusicanten. Nur Wolfgang lächelt und übt Luft-Orgel. Bald ist die letzte Geige vom Himmel, die es nie gab. Abgehängt.
Ich, abgehängt? Aber ja, von eigener Hand, von all dem Gerenne der 1245 Welten. Abgehängt. Entgeigt.

Regenkitsch

Ich tanze mit dem Kitsch durch den Regen und wir giggeln über die Sonne, die ihre Strahlen mal wieder in rot-gelb trägt, so kurz über der Wolkendecke, dass man fast ihre Orangenhaut sieht, in dieser unrasierten Eruptionszone und sie zornt uns, windet Sonnenstürme um den Mond und ich presse mich an ihn, den Kitsch, spüre seine Erektion an meinen Schenkeln und lasse sie zu. Scheiß auf die Kunst, das Bauhaus, die Postmoderne, samt der Scheußlichkeit der Billy-Bibliotheken und das Porschedesign. Ich tanze den Kitsch im Gelsenkirchner Barock und wälze mich im Jugendstil. Ich träume vom Kitsch rollender Meere, schneebedeckter Alpen und röhrenden Bierseideln. Ich ertrinke im Kitsch der frühen Woodstock-Batiken, samt Jimmy-Riffs. Ich schnitze mir Karoffelstempel für meine Domains. Ich kitsche dich, du kitschst mich. Unter dem Schirm tropft der Regen, regen, regen, regen, sich regen, regen, reggae yeah..

Lasset uns sommern

Lasset uns Sommern. Unbekannte Wellen trinken den Wind in den Ähren, Blätter rascheln wie seit Jahrtausenden, der Sommer lebt, täuscht unsere Zeit. Es ist der Gleiche, wie letztes Jahr, als alles besser war, sogar die Wolken aus leicht eingegrautem Weiß, atlantik-gestählt. Mein Sonntags-Seelchen raucht Buxtehute direkt aus dem Bluetooth der Ohrwürmer. Edle Tannen schlafen mit den Tauben, die sie bescheißen, wie schon immer weißen. Mein Sommerlein braucht keinen Schnee. Die Trauben an den Rieslinghängen drüben, wachsen der Kelter entgegen, reifen zu Öchslen und Volumenprozent, die Gerste giert dem Hopfen entgegen, sich zu vermalzen. Über dem Rhein produzieren die 4 Vitamine dazu CO2, damit es bitzelt. Aus den Hügeln rollen die Handkäsvernichter zurück in die Gerüche der Stadt, träumen von den Äpfeln, die schon runden und ihrem vergorenen Saft. Die Träume aus Herbst und vergangenen Spargeln und Erdbeerkuchen versprechen schon langsam knackende Nüsse zwischen den Pflaumen des Landes. Herr Urlaub schmiert weiße Fahnen an die Himmel, hechelt Sonnenbränden entgegen. Ich sitze auf immergleichen Balkonsesseln mein Gemüt zur Ruhe. Lasset uns sommern in Ewigkeit.

Agnostikergebet #24

Also wirklich

Die Wirklich hat mich eingeholt und will tanzen. Über den Schutthaufen meines Lebens. Die Wirklichkeit ist immer Gegenwart, nie Vergangenheit. Die Wirklichkeit ist die immer währende Geliebte, Entschuldigung werte Damen, der immer währende Liebhaber. Eben jetzt sofort. Was interessiert die Wirklichkeit was ich vor 20 Jahren träumte, die Wirklichkeit will tanzen, kuscheln, träumen, küssen, mich. Die Zukunft ist immer eine Sekunde voraus oder waren es Nanosekunden? Unwirklich. Die Vergangenheit war, nichts kann sie ändern. Jetzt herrscht die Wirklichkeit. Ich sinke 3 mm und schwebe nicht mehr, in der Wirklichkeit angekommen, ich stehe fest auf dem Boden meiner Wirklichkeit und sie massiert mir die Fußsohlen, überschüttet mich mit Sinnen, Augenblicken, Wind auf Haut, Haut auf Haut und manchmal Schmerz. Mit der Wirklichkeit kann ich lachen und heulen, wüten und streicheln. Jetzt. Und sie folgt mir auch nach Wolkenkuckucksheim, alles wirklich und jetzt, sogar während ich dies schreibe begleitet sie mich, Buchstaben für Buchstaben. Im Schlaf liegt sie neben mir, wacht über das Rinnen der Zeit, bis ich eine neue Wirklichkeit finden werde und wenn es das Nichts wäre. Die Wirklichkeit des Nichts. Also wirklich, mikel, Liebster, wir wollen doch nicht das halbe Semester Philosophie bemühen. Ich bin jetzt, wirklich und hier. Dein Tod ist Zukunft, die kümmert uns doch jetzt nicht. Die Wirklichkeit ist jetzt und hier. Küss mich, vergiss was Du da oben schriebst, das ist unwirklich, vergangen, der Tastendruck jetzt ist wirklich,
Die Wirklichkeit ist doch sehr anstrengend, manchmal. Also wirklich jetzt.

Rosa glitzerndes Einhorn mit Öpve auf Blumenkübel #rgemöab

eine Tweihnachtsgeschichte
(wahrscheinlich nur für Twitterer verständlich, ich bitte die Andersgläubigen meiner Blogbesucher um Entschuldigung, aber es weihnachtet doch sehr)

Herr Hach saß auf dem einzigen Blumenkübel seines Ponyhofes, aß ein Mettbrötchen und streichelte sein rosa glitzerndes Einhorn unter der Öpve. Herr Hach war verliebt. “#hach”, seufzte er. “#hachhachhach”. Herr Hach hatte deutlich die 40 überschritten, wog bei einer Körpergröße von 192 cm 102 Kilogramm, fast ohne Fettgewebe, führte seinen Hof als Diplom-Landwirt effizient vollökonomisch mit reinstem Bio, fuhr eine 1300 Hayabusa und pflegte in früheren Jahren zu Boxen, als Amateur, fast wäre er einmal rheinhessischer Vizemeister geworden. In eine Großbauernfamilie geboren, die bereits zu Karl des Großen Zeiten Freie waren und hier siedelten. “#hachhachhach” sang er und hüpfte auf einem Bein. Herr Hach war verliebt. Irrsinnig verliebt, nicht nur in eine Frau, nicht in einen Mann oder Mischformen davon. Er war in seine Timeline verliebt. Einer dieser streng blickenden Heroen seiner PR-Agentur hatte ihn überzeugt, für seinen Betrieb die Kunden mit Social Web zu beglücken. Transmedia Story Telling zu Ponyhof, Bio-Hand-Käse, Bio-Metzgerei samt dazugehörigem Vieh, Bio-Riesling, den nachhaltigen Pferdeboxen und Vollwertkarotten. Er bloggte also, zog das Ganze zu Facebook, managte die Fanpage und blieb am Ball, er war so gut, dass er bald auf den Präsis (er hatte die spezielle Beratersprech nach 5 Minuten schon verinnerlicht) der meinungsführenden Consulatanten im Ranking der landwirtschaftlichen SocialMedia Betriebe weit oben stand, er hatte sogar die ländlichen Schlosshoteliers von den Plätzen verdrängt, die Apfelweinschäfer und die PR-getrieben fastenesoterischen Saftläden und die nachbarlichen Weininstallateure sowieso. Herr Hach hatte es voll ‘drauf, bis man ihn auch auf Twitter trieb, wo er als @biohach phänomenal einstieg. Der erste Tweet hieß:

@biohach Ich besitze einen Bio-Hof / Ponyhof und empfehle als Erstes mein täglich frisches Bio-Mett zum Vollkornbrötchen aus 100% Bioroggen

So vielen Schlüsselwörtern konnten die wiedervereinigten deutschen Twitter-Timelines nicht widerstehen. Eine ReTweet-Orgie setzte ein und innerhalb von 2 Stunden hatte fast 10000 Follower. Er war sofort der Star der Twitter-Konsuler und nur die neidischen Berliner Großtwitterer vermissten die Postprivacy, denn Herr Hach gab keinerlei Privates von sich, folgte brav allen und lies sich auch liebevolle necken, ob er denn auch ein rosa glitzerndes weißes Einhorn hätte und nahm auch an den #bsf (Bauer sucht Frau) Disputen teil, aber als es ihm herausrutschte, dass er auch wieder ledig sei, aber nicht unbedingt suchte, stiegen die Direktnachrichten an ihn von weiblichen Tweeties ins unermessliche. Er beantwortete alle ganz höflich, aber distanziert, obwohl er so manches Mal stark in Versuchung kam. Alles war nur geschäftlich. Die #blumenkübel-Aktion vertrat er führend mit und auch #zensursula hatte er im Visier, beteiligte sich an fast jeder Online-Petition, nur die FAV-Szene betrat er nie, sie schien ihm dann doch zu pubertär.

Die PR-Agentur schlug eine ganz neue Strategie vor. Eine bekannte Künstlerin aus dem nahen Oppenheim gestaltete eine Holzskulptur “Rosa glitzerndes Einhorn mit Öpve auf Blumenkübel #rgemöab”. Die deutschen Twitter-Timelines überschlugen sich, die Tweets mit #hashtag #rgemöab bretterten im Sekundentakt durch die Server in Frisco, natürlich hatte er die #trendingtopics sogar weltweit erobert, es begann ein Twittertourismus in den verschlafenen Ort am Rhein zwischen Worms und Mainz. Sogar Abordnungen aus USA und russischen Twitterdissidenten tourten zum Hof, das Mett war täglich bereits um 7:00 von der Frühschicht-Timeline aufgekauft und weil das Kunstwerk ein Kunstwerk war und keine PR-Aktion, musste die Künstlerin sehr oft vor Ort weilen, Erklärungen abgeben, die Kunst-Presse befriedigen, die auch einmal Web 2.0 gehypt sein wollte, von den Konsulanten-Heerscharen, die sich auch einmal in Kunst suhlen wollten, statt in Gadgets für Apfelfernmeldegeräte, nicht zu reden, es wurde oft spät abends und so hatte sie im neu entstehenden Gästetrakt für das Wohnen auf dem “Einhornhof” ein behelfsmäßiges Atelier samt Schlafgelegenheit und Bad. Herr Hach brachte ihr auch zunächst ganz geschäftlich das Twittern bei, nachdem er ihr ein Blog für ihr Daily Painting auf seinem Server installiert hatte, aber als die Tag kürzer wurden und Herr Hach das #hachen in allen Varianten lehrte, da funkte es.

Heute Morgen, als Herr Hach für den letzten Rest Mett Eigenbedarf für das gemeinsame Frühstück geltend machte, bei seinem demokratisch-gewerkschaftlich einwandfreien Gesinde sang er erstmals das große #hachhachhach. Schon nach der dritten gemeinsamen Hachnacht plante man das Atelier größer und nicht mehr behelfsmäßig und die Schlafgelegenheit wurde ins Haupthaus verlegt. Herr Hach war irrsinnig verliebt und diese Liebe wollte er seiner Timeline zurückgeben.

Also saß er auf dem Blumenkübel und hatte DIE Idee! Er würde sich ein weißes Kostüm schneidern lassen, mit rosa glitzerndem Tand und eine grüne Einhorn Zipfelmütze. Und wer auch immer im Twitterland zur Weihnachtszeit per Plancast eine Tweihnachtsmarkt plante und ihn einlud, wollte er Bio-Riesling-Glühwein kostenlos ausschenken und Mettbrötchen an die Hungernden verteilen, und wenn er noch etwas übrig hätte, in seinem rosa glitzernden Tweihnachstkarren einfach die Tweeties in den Tweihnachtsorten aufsuchen, er kannte ja ggfs die Geodaten aus den Bios seiner Timeline und sein Android hatte ja GPS.

So rauscht Herr Hach auch heute noch durch die Lande, natürlich begleitet #hach und wenn es nachher noch klingelt oder morgen bis in den späten Nachmittag, liebe Timeline, sehr verehrten Damen und Herren Twitter, dann ist es Herr #hach.

Social Jubilare

Gegenengel

Wir sind Gegenengel. Nein nicht m/w. Engel sind Geistwesen und daher geschlechtsneutral. Offiziell. Wir DÜRFEN es nicht zugeben. M/W, S/L schon garnicht. Wir DÜRFEN gar nix als Engel, außer schweben, umherputten und den Esoterikern (m/w) als Projektionsfläche dienen. Und wenn wir mucken werden wir gleich als Teufelanwärter gehandelt. Aber wir wollen auch keine Teufel sein. Wir sind Engel und wollen es bleiben, aber nicht SO! Wir sind Gegenengel. Verstehen sie? Engel soweit, aber dagegen.
Ich kann Irdischen das nicht erklären, gegen was wir sind, das ist zu hoch für euch. Hat ‘was mit Himmelskatastern und Social Jubilare zu tun. Sowas wie Twittern ohne Gerät, direkt in unser Geistzentrum gefrischitiford. Gefrischitiford? Ich sag’s doch ihr versteht das nicht.
Auf jeden Fall wollte ich das auch einmal in die Blogsphäre schreiben. (Danke an eeMBee für die gastliche Aufnahme und @engl für die Anregung ) .
Es gibt nicht nur Engel und Teufel, sondern auch Gegenengel und ich hoffe die Gründung der Allgemeinen GeschermSchavd der Gegenteufel wird auch dieses Himmelsfeld (es gibt keine Hölle, das ist eine Erfindung der NurEngel und NurTeufel) bald geschlechtlich beackert. Ja, Menschlein, genauso, wie ihr Euch das vorstellt. Es wird aber keine Fratenisierung zwischen Gegenengel und Gegenteufel geben, also nein, wo denkt ihr hin, auch keine Durchmischung mit Menschlein (m/w/s/l sonstiges), aber wir wollen wie die Menschlein geschlechtlich verkehren, Social jubilaren, übertragen in die Himmel.
Fuck you Luzifer, fuck you Michael. Wir sind Gegenengel. Wir sind Gegenteufel, fast vergessen zu erwähnen, das gefulmitschte Pack. Ach was, Revolution. Wir machen nur das offen, was schon immer war. Gott, Götter? Jetzt kommt, das müssen wir doch nicht schon wieder…. und nein, Gebete lehnen wir ab!
Gegenengel sind wir unter den Engeln. Die Gegenteufel kommen wie üblich nicht in die Gänge. Teufel aber auch. Und wir werden jetzt, nein es gibt keinen Spoorn-Stream (TM (C) und alles) für Irdische. Dreht Euch um, wird’s bald.