Rabimmel, Rabammel, Helau und Alaaf

Die Traditionen um den 11.11 verstörten mich schon als Heranwachsender. Warum bitte ziehen Kinder mit Laternen umher, um einen Mann zu ehren, der mehr als 1600 Jahre tot ist, nur weil er kein Arianer war und mit dem Schwert Mäntel teilte . Ähnlich alt, wie später der Nikolaus. Die Karnevalisten wissen noch weniger, warum sie ihre Kampagnen am 11.11 beginnen lassen. Es wird halt so gemacht. Zwei Traditionen, uralt, archaisch, die ohne Sinn und Verstand weiter existieren, egal ob gerade Barock, Romantik oder die Postmoderne herrschen. Diese Feste sind nirgends niedergelegt, eigentlich nur mündlich weitergegeben und Generation nach Generation feiern. Selbst im Jahre des Herrn, was ja dann auch nicht so genau stimmt nach all dieser Zeit, 2012. In einem Jahr, in dem sich wieder und wieder Religionskrieger betätigen. Sich massakrieren. Wegen einer Religion, die vergleichsweise jünger ist. Ein römischer Offizier, der nicht desertierte, sondern wartete, bis sein Militärdienst beendet war, vom Kaiser, dann Bischof wurde und Mäntel teilte. Dreigestirne in Colognia, die mit einer männlichen Jungfrau werben. Was sind wir alle so aufgeklärt und modern. Jedes Jahr wieder. Mit den Apps dafür und social media dazu. Livestream aus dem Kindergarten und Sessions im Fernsehen.

Am 11.11. und es funktioniert. Mehr als 1600 Jahre. Die Scheiße im ersten Weltkrieg kennt fast keiner mehr, Verdun & co, oder die Schlacht, kurz vor Worms, die dem Römer Martinus so sehr zusetzte, dass er den Dienst quittieren wollte.
Manchmal verstehe ich uns nicht.

Ein dreifach donnerndes Rabimmel, rabimmel, ra……

Ich bin ein Amateur Frau @SibylleBerg, jawoll.

Ich bin Amateur, jawoll. Und morgen um 04:03 ist die Nacht um, wie so oft.

Siehe Sybille Berg: “Selbstbestimmung im Netz und die Lüge von der großen Freiheit” auf SpOn

Stellen Sie sich vor Mesut Özil schriebe eine Kolumne für SpOn und er titelte: „Die Lüge von der großen Freiheit“. Für diese Kolumnen, die ja dem Gott, den es vielleicht nicht gibt sei Dank, nicht Blog heißen, wohl bewusst nicht, wenn man die Protagonisten betrachtet. Und in meinem fiktiven Beitrag des Özil dorten erzählte er allen Kickern im Lande, sie können aufhören Fußball zu spielen, weil zu Real Madrid schaffen sie es nie, nach dem Kick am Sonntag müssten sie trotzdem am Montag wieder arbeiten gehen.

Hat irgend jemand schon einmal einen Gerneralmusikdirektor eines deutschen Staatstheaters klagen hören, dass zu viele junge Geigerinnen den Besuch der Oper zurückgehen ließen und diese Deppen nach dem Gig mit dem Kirchenchor Rippenweiher Montags wieder arbeiten müssten?

Klagt etwa Xavier Naidoo über Coverbands, die Freitags und Samstags ihre Gigs spielen, um am Montag wieder am Band zu stehen oder im Büro am PC zu sitzen?

Warum gibt es solche herablassenden Reaktionen Amateuren gegenüber aus meiner Sicht nur in der Buchbranche oder im Zeitungs/Radio-Umfeld?

Dieser Hass auf Amateure, die ihr Leben gestalten, wie sie es für richtig erachten, die ihre Arbeit UND ihr Hobby lieben, die das Netz als Distributionskanal für sich mit Wonne benutzen und Schreiber/Musiker/Dichter/Maler/Steinmetz sind, ohne von den Bergs dieser Welt als Nicht-Satisfaktionsfähig angenommen zu werden, ist unverständlich. Wir wären der perfekte Unterbau für eine Branche.

Aber diese Branche pienst lieber, verachtet und verlacht uns, ob unserer Tätigkeiten, reitet den Bundeskulturphilister Neumann zu neuen Gesetzen und lacht,

weil wir montags wieder arbeiten müssen.

Ich rede ja nicht davon, dass wir potentielle Kunden sind. Autoren und Verlage haben keine Kunden, nur Leser. Aber die sind eher nicht wichtig. Man schreibt und verlegt für das Umfeld, die Kritik und das wissende Volk, könnte man meinen.

Irgend jemand von Hanser gerade am lesen? Seid ihr auch so elende Montags-Arbeiter, aufpassen die Berg verachtet Euch deswegen. Nein fragt nicht den Chef, der ist gerade das Netz am hassen, oder so.

Ich verstehe es nicht wirklich. Es wäre so einfach.

So deutsch das alles.

Ach so ja: Ich bin kein Follower von @SibylleBerg

Ach so ja (2), die Abhängigkeit von Konzernen. Frau Berg baut ihre Autos selbst? Baut ihr Getreide selbst an?
Abstrus. Jetzt: Der Abend, das Wetter und meine Heiterkeit.

Rheinkilometer 565

Wolken aus Zornwatte
schieben Tränen aus Rheinweiß
durch die Schiefer
Schifflein blöken
Touristen wie Kohle
Gepökelte Burgen
klappern im Takt
flach gepinselter Niesel
Zerherbstetes Grün
blättert rot in das
Gelblaub der Herren
aus Beton und
sattsamen Dieseln

Rheinkilometer 565 ist Bad Salzig/Boppard im Mittelrheintal. Geschrieben im IC auf der Fahrt nach Bonn am 21.10.

Ein Geist äussert sich zu Halloween

Same procedure as every year, die Story ist uralt..

Seit einer Stunde schreibe ich jetzt schon mit weißem Stift auf weißes Papier und eigentlich dachte ich, es würde so bleiben, aber es will ans Schwarze. Stellen Sie sich vor : Ich hatte Besuch. Einen Geist. Einen sehr nachdenklichen Geist. Er fragte als geist@geistreichen.gs höflich per mail an, ob er mich besuchen dürfe. Ich gestattete es, obwohl ich weder an Geister glaube, noch bisher logischerweise Kontakt zu solchigen hatte, ich fragte auch nicht nach der physikalischen Art des Besuches. Es war, wie es sein sollte, ein Herr im blauen Nadelstreifen schellte und hatte Konfekt mitgebracht. Er nannte sich Goodhelf Deuscher, von Beruf Obergeistlicher der Geister der Geistheut Lich. Ich war schwer beeindruckt. Auf dem Sofa sitzend erzählte er mir, er sei im wörtlichsten Sinne über mein Blog gestolpert, da an der Stelle der Server einen Knick mache, er wolle mir das nicht näher beschreiben, Nichtgeister hätten diese n-Dimensionen nur oberflächlich implementiert, aber von daher hätte er meine @- und andere Adresse. Beim Fallen hätte er noch gelesen, dass ich Gedichte über Geister und Engelscher schrieb, die wahrer wären, als ich es wüsste. Ich nickte nur sprachlos zu allem, schauderte und wahr ganz abgedreht stolz auf das Lob, das ich nicht verstand. Herr Mikelbower, ich habe eine Bitte an Sie. Mein Hinweis, dass mein Netzname doch nicht meiner sei, wischte er bei Seite, wie er es nannte. “Sie sind als Mikel Bower im Geistreich gedatenbankt, also, bitte, darf ich jetzt mein Anliegen vortragen? Meine Zeit ist begrenzt. Geisterstunden sind übrigens nicht Nachts, sondern werktäglich zwischen 11:00 und 21:30, außer Mittwochs Nachmittags, sonst nach Vereinbarung, über Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihren Schamanen oder Dealer ! “.

Meinen immer verdutzeteren Gesichtsausdruck negierend, zog er aus einem lebenden Notebook ein Bettlaken, wicklete es in würdevollem Ritus um sich, die Hosen sichtbar lassend und sprach : “Oh Sterblicher, der Du nach Unsterblichkeit schweigst, höre unser Flehen”.
Jetzt zog er sein Bettlaken wieder aus und fragte, ob er auch sein Jackett und Krawatte ablegen dürfe, er könne zwar nicht schwitzen aber unbequemen. Er zog auf mein erschöpftes Nicken Hose, Jacke und Schlips aus, um mir sein etwas angegrautes Original-Bettlaken zu zeigen, und nahm einen tiefen Schluck aus einem Flachmann, aus dem aber nur Nebel zu wabern schien.
“Ich flehe Sie wirklich an”, hauchtrülpste er, “auch wenn Ihnen mein rituelles Flehen nichts sagen wird. Beenden Sie diesen Halloween-Terror hier in Europa. Dichten sie nicht mehr, schreiben sie keine lyrische Prosa, keine Short-Elfchen-Stories, keine Haiku-Novellen. Werden sie zu unserem Sprachrohr. Schreien sie folgendes in die Gazetten, Weblogs, Foren und E-Zines Europas :

“Wir Geister, die man aus den Hügeln Irlands ( unserem letzten Refugium ) ins transozeanische Eire rief, wanderten von dort wieder zurück, nur um diesem Treiben, das die Yankees Halloween nennen, zu entgehen, dieser Verhohnepiepelung unserer Existenz, unserer Kultur, unseres Glaubens an die menschliche Vernunft, unserem höchsten Gut, auch wenn die Menschlein es nicht verstehen. Wir sind über die Wasser zurückgeflohen, in deren Nebel noch immer soviele treiben. All diese Mühen, diese Tränen, unser Leiden, unsere Mühen waren umsonst. Lasst euch nicht anstecken, ihr Germanen, die ihr die Kelten vetriebt. Wir Geister wollen Fastnacht mit euch feiern, Beltane und Allerseelen, aber nicht dieses Halloween, ihr versteht es nicht, aber dem ist so, möge die menschliche Vernunft mit Euch sein, wie jener Saft “

5 minuten Stille brüllten in meine geöffnete Mikrowelle und er sprach weiter :
“Ich bin benebelt, müde, sie verstehen in Ihrem Herzen nur Ungut, wie ein Geist.”
Er zog sein rituelles Laken über, hinterließ mir für Beerdigungen und weiter Hochzeiten seinen Nadelstreifen und verschwand.
Ich muss gestehen, ich war beeindruckt. Ich konnte ihm nicht sagen, dass Halloween, just another Party sei, wie Fußballweltmeisterschaften oder der Weihnachtsmarkterotikquiz, aber ich kann Halloween auch nicht leiden, daher wurden die Buchstaben auch schwarz.

So jetzt schreib ich mit weißem Stift weiter, langsam ergrauend.
Geliebte, bei mir war endlich ein Geist, als ich ihn rief stell di….

Allminanner


Herausgegeben von der Gemeinde Bockenheim an der Weinstraße
und dem Förderkreis Mundarttage Bockenheim e. V.
Redaktion: Rudolf Post

592 Seiten, Hardcover

ISBN 978-3-943052-22-0

€ 27,90 Kann man via ISBN in jeder Buchhandlung oder via eMail direkt beim Verlag bestellen

Erschienen 2012 im Neckarsteinacher Verlag “Edition Tintenfass” des rührigen Dr. Sauer

Klappentext:
Mit sechs Jahrzehnten Kontinuität kann der Pfälzische Mundartdichterwettstreit in Bockenheim als einzigartig in der deutschen Dialektlandschaft bezeichnet werden. Unabhängig von verschiedenen „Mundartwellen“ der letzten Jahrzehnte hat dieser Wettstreit seit 1953 mehrere tausend Menschen angeregt, sich in ihrer heimischen Mundart literarisch auszudrücken und manchem Talent den Weg in die Öffentlichkeit geebnet. Hier in diesem Buch sind alle preisgekrönten Gedichte seit 1953 festgehalten. Sie bieten einen guten Einblick in die Vielfalt und den Formenreichtum der pfälzischen Dialekte und zeigen eine enorme Spannbreite von Themen und Formen. Darüber hinaus sind sie aber auch ein beredtes Zeitzeugnis, aus dem man ersehen kann, welche Themen die Menschen in den letzten Jahrzehnten bewegt haben. Der Bogen spannt sich dabei von der Nachkriegszeit mit Heimatvertriebenen- und Kriegsheimkehrerschicksalen bis hin zum Internetzeitalter der Gegenwart. Daneben begegnen aber auch immer wieder die zeitlosen Themen lyrischer Reflexion wie Liebe, Partnerschaft, Vergänglichkeit, Natur oder Kindheit. (Rudolf Post)

Von mir sind die zwei Texte von 2007 und 2011 drin.

Das ist eher ein Buch zum ab und zu stöbern. Sehr gut ist in den Gedichten der Zeitgeist erfasst, reich bebildert. So ab 1981 ist auch wirklich “gute” (in meinem Sinne) Lyrik dabei. Das Tümliche weicht. Die Geschichte des Wettbewerbs ist von Dr. Rudolf Post hervorragend beschrieben, mitsamt all den Konflikten, auch die braune Vergangenheit der ersten Jury-Mitglieder und Teilnhmer ist wissenschaftlich korrekt behandelt und wird nicht vertuscht. Was mir besonders wichtig erscheint: In diesem Buch stehen 700 Gedichte, alle, aber auch wirklich alle, vollkommen am großen Literaturbetrieb vorbei entstanden, bewertet, bepriesen und jetzt publiziert. Passt in unsere Zeit, wo gerade die großen Verlage sich gerne als die letzten Gralshüter des Abendlandes gegen das böse Internet krakelen und dass es ohne sie keine Literatur gäbe. Und die zwei Bücher innnerhalb von einer Woche vorgestellt, die nicht gegensätzlicher sein könnten zeigen das Gegenteil. (Arbeitstitel _fading moments beschrieb ich hier.) So viele kraetive Menschen, ganz ohne die großen Verlage. Doch, das gefällt mir.

bockenheim.de

Kona vun de Junge
vaschdeid misch meh
moi Vännemarisch,
moi Muddaschbroch
wie aa die vum Vadda

Glotze misch oa
De Alde hod wia
soi finf Minude
äh redd wia vawädd
im midleidische Bligg

Isch hebb’n vazeild
dass sou die junge Amish
faceboogge deen in Pennsylvania
cool faffe uf Twidda un dord
die Gass mid de Hashtags kähn

Die Gsischda äh Leid
wie ufgebaggene Sunndagsweck
gegoogld hewwe se un fatzegebuggd
gsuchd wie bleed un im Babba
soi Gedischde gfunne uf

bockenheim.de




Mein Beitrag zum 60. Pfälzischen Dichterwettstreit in Bockenheim / Weinstraße

60. Pfälzischer Dichterwettstreit

Ganz links ist mein Platz. Das war 2007, da wurde ich Dritter.

Zum 3. Mal bin ich nach Bockenheim eingeladen um ein Gedicht zu präsentieren. Samstag 20.10.2012 14:30, Winzerzelt Bockenheim.
Meine Berichte zu 2007 und 2011.

Herzliche Einladung! Das ist beste Nachmittagsunterhaltung. Für 3 € Eintritt mit abdruckten Gedichten im Programmheft von 10 der besten pfälzisch-schreibenden Dichtern gestaltet. Dialektlyrik, jeseits von schenkleklopfendem “Weck, Worscht Un Woi”. Wobei der Wein am Ende der Weinstraße auch durchaus bekömmlich ist. (Als Dichter darf man bekömmlich schreiben :)) ) Dieses Jahr ist auch Musik vom pennsylvaniadeutschen Folksänger Keith Brintzenhoff zu hören. (Die Amish z.B. sprechen auch PennsylvaniaDutch = altertümlich klingendes amerikanisches Pfälzisch)

Mein Gedicht wird hier am Samstag um 14:30 auch hier als Podcast gelesen aufschlagen, aber was ist das gegen die Spannung eines Literaturpreises, der da live entschieden und vergeben wird.

Ach so ja: Mein Gedicht handelt das globale Social Media Gedicht in ein paar Zeilen vollkommen ab. ;)

Möge ich der Bessere gewinnen!

Ein Buch wird gemacht, gelesen. Eine Kunst.

Ein schnelles Projekt. Désirée Wickler, einmal auf der Minipressenmesse getroffen. Eva Wal leitet eine Mail weiter. Désirée sucht Texte. Deadline 15 Tage später. Thema “Arbeitstitel_ fading memories”. Texte “aus einer parallelen, nur leicht verrückten Weltmöglichkeit und nicht futuristisch”. Denken, schreiben, mailen, hin und her. Und 6 Wochen später das Produkt auf der Vernissage mit der strahlenden Künstlerin. Ganz neu für einen Co-Autor: Vernissage.

Und die Leute lesen in dem Buch. Es war ein Einzelexemplar, da in Bonn. Es wird eine limitierte Auflage von 100 Stück geben. Ein Buch als Kunstwerk. Ganz ohne Litflow, Thinktank, Verlagsgejammer, Internetgebashe, Crowdfunding, Branchendiskutat. Ein Buch, einfach gemacht. Das tat gut nach all dem Getöse auf der Frankfurter Buchmesse. Mehr machen als Botschaft. Den Windspielen der Buch-PR aus dem Weg gehen.

Hab ich mitgenommen. Merci Désirée.

Meine Texte gibt es da zum lesen.

Die Ausstellung “Fading memories – Kunstwerk KHB” im Künstlerforum Bonn mit mehr höchst ansehendwerten Arbeiten von Désirée und anderen Künstlern im Künstlerforum Bonn läuft noch bis zum 14.11.2012. Infos (und bestimmt auch bald Fotos) hier.

3 Punkt

Texte zu einem Kunstbuch von Désirée Wickler. Vernissage am 14.10.2012 im Künstlerforum Bonn. “Arbeitstitel_ fading memories”. Bücher kann man bei Désirée Wickler bestellen.

…Nur die kleinen Nebel

aus der Maschine dürfen mit mir wabern. Es ist Sonntag, die Glocken seufzen unter den brutalen Schlägen der Hämmer. Es regnet Schafe auf die bräunenden Wiesen. Kontoauszüge blühen an den Straßenfegern der Staumelder, vergessene Spinnennetze stöhnen beim Versuch der Zeugung. Die Last, ein Mensch zu sein, schwebt über den Kondensstreifen der Maikäfer aus gebackenem Kerosin, zieht ihre Schwänze durch die Furchen in den Scharen der Pflügerinnen. Die Pusteln längst verjährter Pubertäten rauschen unter den Winden der seligen Erbsenastromaten. Büstenhalter streiken unter den Lastern der Hormone, weiser Wein fließt durch die Betten der Rheine zu den Vätern der Schmanden. Nobellen sprengen ihre Preise, preußen Propheten in das Ejakulat ihrer Träume. Gepolsterte Iche schwören Meine in das Blau der Himmelschäumer. Gemeine heiten lose Häute in den Skalp. Das Loch aus Unterschichten stülpt sich über Pfähle in das Ozon der frühen Jahre. Bomber aus schwarzer Milch sprühen tiefgekühlte Kunst durch die Quer deiner Wüste. Eine Brust melkt Gedanken unter Filme, Augenbrauen rüsten auf. Ein lustiges Heer aufgezäumter Zeigefinger reitet über die Sättel der Erde. Das dreigeplärrte Refugium zerknisterter Särge quillt in das Adagio des letzten Schwermetalls. Gegrillte Hoffnung tanzt in heißer Luft. Die Ahnen swingen Stille in die Splitter der Gedankennacht.

…mich geliebt.

Ich weine nicht. Interessant, nichts mehr. Liebe und Hoffnung sind in diesen rosarosten Nebeln verschwunden. Niemand konnte von Anfang an genau sagen, woher sie kamen. Manche behaupten, sie entstanden, als die Server von Google implodierten, aber das war eine Hoax, als das Internet noch klebte. Und dann begann die Sahara zu blühen, der Sand mutierte zu Silicon-Blumen in Vasen aus rostigen Floppies. Sie hatte mich geliebt. Ich stelle mir vor, wie sich unsere Körper verrenken, versenken, flechten, schweißen, ob wir Kinder hätten? Tief inhaliere ich die rosarosten Nebel, die nach Suchanfragen schmecken. 20 Millionen Porno-Anfragen, wie lächerlich wir doch sind und frei. Noch ein Zug und ich übersetzte das nach spätbabylonisch. Sie liebte mich.Ein post-it Zettel auf einem geplatzten Monitor. Sie liebte mich. Die Schatten triefen aus den leeren Schächten der Computer-Racks, von Elben gelenkt. Es gab keine Elben, keine Zwerge, keine Drachen. Es gibt immer noch keine außerhalb der rosarosten Nebel. Die Schatten elben und in der verschollenen Cloud tanzen die Drachen Flamengo und fressen die Milliarden Playlists. Sie liebte mich. Ich hatte mein Laserschwert verloren. Es gibt keine Laserschwerter und damit bekämpfte ich die Augenaufschläge der Megabits. Sie hatte mich geliebt. Sie liebte mich. Am Rande eines Monitors, was mag er einst angezeigt haben? Mein Zwischengeist küsst ausgeglühte Festplatten im Stammland der katholischen Seligen. Sie liebte mich.

Dreißig tausend Illusionen / fegen über Rasthausplätze / singen das Lied der Sterne / dem Mond entrissen / lichterloh regenklatsch / übermoost / weiche / Flaumen schütteln mich.

Ein Spielzeugpanzer glüht Atome über Salsafeuern. Saugt gierig rosa Nebel. Liebt sich mit einem Flugzeugträger, zeugt sich neu aus zuckertrögen Kolaschrägen. Eine Zeitung schüttelt Buchstaben in das lächerliche Meer, die dort Bücher drucken. Sie liebte mich, hatte mich geliebt. Pausen dieseln Werbeschaum aus ungelösten Spots, das Kokain der Agenturen klebt noch an den Sat-Schüsseln, die im Nebel rotieren. Sie liebte mich. Lie-lie-lie liebte mich.

… 2012 / Protokoll / Vergnügungswart-Notenwart: Personalunion

Dreißig Sterne taumeln in Geldbeuteln unter den Mänteln. Wir reiten auf toten Motoren. Elfen rosten. Drachen singen im Kirchenchor. Dünste frieren in den Tiefkühltruhen ohne Strom. Den Kuss, den ich dir 1968 schenkte, in Gold verpackt, nobelpreis. Schwiegern, wir zwei. Vätermütter. Im Bauch der Schmetterlinge drei Menschen. Gestöpselt. Durch und durch. Lass mich lecken, briefen, Sondermarken. Stempelschutt. Kanzeln bunzeln. Die Minysterien der Zeit vertreten durch das Saatsekretariat. Gestrichen, das Voll. Morgen: Abwrackprämie für Facebookreste.