ist doch die Sprache:
mit Zeilenumbrüchen aufbereitet (Twitter selbst stellt diese nicht dar)…
Es behandelt das alte und oftmals überstrapazierte Thema der Vergänglichkeit (Vanitas),
Aus der Laudatio zum Sieger-Text des Wettbewerbs Twitter-Lyrik.
Vorweg: Dies ist ein gutes Gedicht von Nanuscha, es hat mir beim mitlesen in der Zeitlinie des Wettbewerbs gleich gefallen und ich gönne Nanuscha, wer auch immer das ist, zum lyrischen Text. Das Ei-Pott sei ihr(?) gegönnt. Nein, es geht mir gar nicht um den Text, oder dass ich nicht gewonnen habe, oder meine Favoriten, nein, nein, ..
Aber eine Jury, die in einer Laudatio den Siegertext anders umbricht, als eingereicht, als sogar thematisiert, verrät sich selbst: Es wurde keine Twitter-Lyrik gesucht, sondern Gedichte, die man drucken kann, aus dem Rachen des Web 2.0 in die heile Welt des Print erretten. Ich hatte gleich ungutes Gefühl dabei. Man wollte halt auch dem Web 2.0 hinterher hecheln, den Hype nutzen. Dass die uralt-Interpretations-Sau der Vanitas durch das germanistische Proseminar (gibt’s sowas heute noch?) getrieben wird, nun ja. Sei’s drum.
Ich denke schon, dass Nanuscha überhaupt nicht twittern will, nur für den Wettbewerb sich angemeldet hat. Vielleicht hat er oder sie aber jetzt doch Lust weiter Lyrik zu twittern?
Denn für mich gewinnt diese Gedicht durch die “Twitter”-Form, den nach rechts geneigten Längsstrichen. Es muss ja keine hashtag-Lyrik sein oder die Sprache im Twitterland karrikiert werden, animiert oder assimiliert, die Weiterentwicklung der Telegramm-Sprache.
Die Ästhetik des typografischn “abhackens” verschärft hier die Brüche in den schönen Bildern, kontert sie, dreht sie, lässt den Rhythmus optisch grooven, fast swingen, führt hin zum Höhepunkt: Dem “fressen”. Da hätte ich vor dem Verb gerne noch ein / gesehen.
Wie gesagt: Ein schönes Gedicht hat gewonnen. Ob es Twitter-Lyrik ist? Was weiß ich schon… Ah vanitas, ah vanitas, alles nichtig unter der Sonne.