Die Berliner Morgenpost, ein Blatt des Springer-Verlages, zur Welt-Gruppe gehörend, hat im Wirtschaftsteil eine Serie „Deutschlands Milliardendörfer“ laufen und berichtet dort am 18.7.08 über Weinheim, das auch schon mal kurzfristig Hauptstadt der Kurpfalz war. Nun, das mit dem Milliadärsdorf könnte schon stimmen und die Bildunterschrift zum Foto vom Marktplatz: „Sauber, ordentlich und wohlhabend…mit dem Denkmal für Kaiser Wilhelm I“ ist wohl durchaus angebracht für Leser, denen täglich die Hässlichkeiten der Gropius-Stadt zugemutet wird. ABER! Die Infotafel da sieht doch der Wiki-Seite recht ähnlich, oder?
Steht aber nix dabei und der OBER-Bürgermeister heißt Bernhard und nicht Steche, das ist der (Heidelberger) Fotograf und VLIESSTOFFE schreibt man mit VAU! Wie das goldene Vlies schon. Nicht mit F. Ein Blick in die nicht abgedruckte url der Firmenhomepage hätte genügt, tss. Da ist es schon gar nicht mehr so tragisch, dass der VCH Verlag doch Wiley-VCH heißt und wenn schon Verlag, dann hätte man besser den Beltz erwähnt, nicht wahr, kennt jeder Lehrer und Sozialpädagoge in Berlin?
Wer den Artikel geschrieben hat steht auch nirgends. Die werden wissen warum.
Wen es interessiert kann die Sachen hier online lesen.
Die Mutter von Vileda
Er kennt sie alle
Wir haben in Weinheim ehrgeizige Pläne
Unterm Strich zählen die Arbeitsplätze
Ich will ja jetzt gar nix sagen zu den äußerst dürftigen Infos, die da stehen. Ich arbeite da schließlich seit 32 Jahren und weiß halt so manches, aber andere wissen da noch mehr und die laufen da überall auf der Straße herum, man hätte sie nur zu fragen brauchen. Aber die wahrscheinlich wahre Mär, Freudenberg hätte Opel am Bauen in Weinheim gehindert ist nun nicht gerade prickelnd, das war in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aber dass ein Hauptstadtblatt im WIRTSCHAFTSTEIL dann schreibt, Opel hätte statt dessen in Rüsselsheim gebaut, das schlägt dem Fass die Krone über das Haupt. Der liebe Adam Opel hat seine Nähmaschine nämlich zuerst dort gebaut. Opel wählte dann übrigens den Standort Kaiserslautern, statt Weinheim! Im WIRTSCHAFTSTEIL, meine Herren!
Es wundert dann ja gar nicht, dass der Schreiber nicht in der gerade laufenden Vileda-Ausstellung zum 60igsten im Wasserturm war, dass Freudenberg sehr wohl nur zu einem kleinen Teil mit Putzmitteln zu tun hat, sondern den Simmerring entwickelt hat und den Vliesstoff erfunden und damit heute noch Weltmarktführer ist, zum Beispiel.
Hätte der Typ tatsächlich recherchiert wäre er darauf gestoßen, dass erwähnter Richard Freudenberg nach dem zweiten Weltkrieg von den Amis interniert war, weil er im Aufsichtsrat einer großen deutschen Bank (und sonst wo) saß und einer der wenigen parteilosen Bundestagsabgeordneten war, neben seinem Job als Firmenchef. Steht auch in der Wiki, zum Teil wenigstens. Das wäre doch eine Story für ein Hauptstadtblatt gewesen.
Man hätte mal fragen können, da im Hermannshof,was der Conti-Chef denn so in Weinheim immer macht, weil das doch gerade so aktuell ist. Aber wahrscheinlich hat der Schreiber lieber im La Cantina recherchiert, da verkehrt ja gewöhnliches Volk zumeist nicht, obwohl man da wirklich vorzüglich isst. Den Münte hab ich dort auch schon gesehen, ja und die Franzi , die Familie Graf, ganz früher mal und weiß der Kuckuck wen schon alles, ja und? Rüsselsheim, echt jetzt.
Aber daran sind bestimmt auch die markierenden Blogger und überhaupt das Internetz mit seinen blöden Bloggern schuld!
Qualitätsjournalismus aus der Hauptstadt! Wir hätten das alles in Bonn lassen sollen!