In den Tag hineinschreiben

sollte Mann viel öfter. Dieser Mann auf jeden Fall, ich kann natürlich nicht für jene Frau schreiben oder meine ich jetzt reden? (Ich möchte an dieser meiner Stelle gerne darauf hinweisen, das mit Tag nicht tag gemeint ist, einfach die Abfolge der Zeiten, gemessen an der Idee des Sonnentages nicht tag ist gemeint, wie könnte man auch in einen tag hinein schreiben, man kann auch nicht in einen tag hineinträumen, tags kann man nur setzen und auslesen, keinesfalls kann man in sie hineinschreiben, hineinschreien, hineinen. mann wirft mir Sexismus zum Fraße. Hinein, ein Männerwort. Ich höre das vergnügte Gequietsche, es hieße denn herein. Und nie geht die Klammer denn zu

Experten

Am schlimmsten sind diese Experten. Gestern im Radio so ein Professor für Bankdingens der Uni Hohenheim. Genüsslich erzählte er, dass Politiker ja populistisch nichts von Banken verstünden, sie hätten das ja schließlich nicht studiert. Und dass selbstverständlich der Staat da unser Geld den Bakern in den Hintern stecken müsse. So hat er das nicht gesagt, aber gemeint. Diese seltsamen Menschen, die Bankwesen oder Betriebswirtschaft oder Innovations lehren und noch nie in einer Bank oder gearbeitet haben, geschweige denn geleitet. Ich verstehe das nicht. Was sind das alles für Experten? Für das Innenleben ihrer Hörsäle? Und die Radiomacher brauchen immer Experten. Dann rufen sie die Profs, die immer nur in Schulen waren. Mit Rentenanspruch und weiß der Henker was. Vorallem haben sie hinterher alles gewusst, aber keine Sau hat was getan! Experten sind das! Wie die Volkshochschul-Limeriks-Lyriker, die ganz bestimmt wissen, wie denn Literatur zu vermarkten sei und niemals irgendetwas veröffentlicht haben, schon gar nicht im Netz, wie kann man nur. Experten!

Sei ein Mann

Dies war mein Beitrag zum Mannheimer Heinrich-Vetter-Literaturpreis 2008

Lisa. Nichts sonst. Lisa. Keine Zwanzig mehr, nein, aber trotzdem 20 Jahre jünger, oder waren es nur 15, sagen wir 10? Lisa. Genügend Falten winden sich um das Kichern, deuten, führen, wollen, singen. Wissen sorgt sich um Lachkrähen, Linien schärfen sich am doppelten Kinn. Lisa, Augenblicke, Lisa. Blitzen, erinnern, röten, Händchen, schweissen, nässen, führen. In Hosentaschen zu zweit, spielen, daumen, schenkeln, die Hand. Läppchen ohren Küsse. Zungenspitz auf Fingerspitz.
Pflaster betreten, belaufen, erschreiten, ersohlen, berücken, begreifen, erblinzeln, ereilen. Pflaster, Hände, Augen, Münder. Lauer Wind haucht glatze Haut. Aufkeimende Arthritis im Spiegel der geprusteten Nebel. Lisa, einsilbergestreift, Lisa, mit einzig Leberfleck auf funkelnden Handrücken, mondlicht-gebräunt.
Alle Takte synkopen im ungedrillten Gleichschritt, Atemzüge synchronisieren rosa Wölkchen aus frisch gedampften Nebel. Straßennamen singen, Hausnummern tanzen, Treppen steigen zum Beat der Pumpen-Schläge mit heißem Blut. Brüste reiben, Schenkel treiben, Schuhe fallen, Knöpfe entlochen, Verschlüsse reißen. Worte, in Speichel gekocht, rinnen an Wimpern. Und die Zeit stillt sich am Moschus der angebeteten Ewigkeit.

Keuchend wandte er sich ab und wünschte er hätte nie aufgehört zu rauchen. Nichts und diese Tabletten, die es jetzt gab, könnte er sich nicht leisten und außerdem, bei seinem Blutdruck ginge das wohl gar nicht. Er hat noch nicht einmal danach gefragt. Überhaupt, fragt man eine Ärztin so etwas? Wenn er noch rauchte, könnte er auf den Balkon gehen, jetzt, mitten in der Nacht, ja um 23:24 war das mitten in der Nacht für ihn und er müsste nicht in die mitfühlenden Augen von Lisa blicken, die ohne Vorwurf fragten, ob sie denn noch etwas tun könne und sogar die Zunge über die Lippen bei geöffnetem Mund spielen ließ. Wenn er nur rauchen könnte, entschwinden könnte, sterben könnte. Seine Scham kam in Wellen, brandete an Leinen, schluchzte, hüstelte, ließ ihn nicht mehr frei. Gefangen in seinem Versagen versiegten die Worte,nur Lisa gluckste in kichernden Falten und zählte laut seine, küsste die Leberflecke und malte Herzchen auf seine Glatze.

Die Ewigkeit beschwor sie und schenkte ihm Zeit, entließ die Worte aus dem Speichel, kühlte sie zu Sätzen, riss an den Schlüssen, stopfte die Löcher, besohlte die Schuhe, trieb Schenkel aus Betten, brüstete ihn rieb. Heißes Blut ließ sie beateln, ebnete Treppen, ließ Hausnummern schrumpfen, prägte Schilder zu Straßen. Lisa, zweisilbergestreift, funkelte im Mondlicht kleine Flecken.

Während er schlief flocht sie Bänder für ihre Wohnungsschlüssel, schwitzte sie in Händchen, rötete. Entträumte ihn lautlos. Nahm Maß an den Läppchen, versank im Cerscendo des Gaumenzäpfchens.

Ein Wort hing in der Luft, geformt aus dem Moschus der Zeit und der Morgen zitterte.
Bleib trommelte sie auf seine Brust mit großen Zehen. Sei ein Mann und bleib, trommelte sie, gerade deswegen.

Und dann gab es keine Worte mehr, keine Sätze, als ob es kein Ende gäbe, alles war Poesie, alles prosaisch, er war erreicht. Wer will schon Höhen wissen? Er war erreicht. Punkt.

Sei ein Mann

Dies war mein Beitrag zum Mannheimer Heinrich-Vetter-Literaturpreis 2008

Lisa. Nichts sonst. Lisa. Keine Zwanzig mehr, nein, aber trotzdem 20 Jahre jünger, oder waren es nur 15, sagen wir 10? Lisa. Genügend Falten winden sich um das Kichern, deuten, führen, wollen, singen. Wissen sorgt sich um Lachkrähen, Linien schärfen sich am doppelten Kinn. Lisa, Augenblicke, Lisa. Blitzen, erinnern, röten, Händchen, schweissen, nässen, führen. In Hosentaschen zu zweit, spielen, daumen, schenkeln, die Hand. Läppchen ohren Küsse. Zungenspitz auf Fingerspitz.
Pflaster betreten, belaufen, erschreiten, ersohlen, berücken, begreifen, erblinzeln, ereilen. Pflaster, Hände, Augen, Münder. Lauer Wind haucht glatze Haut. Aufkeimende Arthritis im Spiegel der geprusteten Nebel. Lisa, einsilbergestreift, Lisa, mit einzig Leberfleck auf funkelnden Handrücken, mondlicht-gebräunt.
Alle Takte synkopen im ungedrillten Gleichschritt, Atemzüge synchronisieren rosa Wölkchen aus frisch gedampften Nebel. Straßennamen singen, Hausnummern tanzen, Treppen steigen zum Beat der Pumpen-Schläge mit heißem Blut. Brüste reiben, Schenkel treiben, Schuhe fallen, Knöpfe entlochen, Verschlüsse reißen. Worte, in Speichel gekocht, rinnen an Wimpern. Und die Zeit stillt sich am Moschus der angebeteten Ewigkeit.
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Schwarze Löcher

Weil es gerade so aktuell ist ein Gedicht und eine Miniatur von mir zum Thema. Ich empfinde es extrem spannend, was das Cern da inszeniert. Schließlich ist dort schon das www erfunden worden)Das Gedicht kommt übrigens in das Liebes-Gedicht – eBook (ich rätsel noch am Namen dafür, das ich gerade am “gestalten” bin und die Miniatur steht in “Ach Du, säuselt das Kapital

Schuppen

Wo die Sonnen
sich zarte Monde grillen
und sich mit Sternenstaub betrinken
schab ich Dir Schuppen aus der Rinde junger
schwarzer Löcher
in Deinem Bernstein
augen sie

Schwarze Löcher

Ich küsste ein schwarzes Loch. Ehrlich! Als keiner hinguckte hab’ ich einfach. Es ist mir vollkommen egal, ob das technisch überhaupt machbar ist. Schließlich und endlich kann man ja auch den Himmel nicht anstreichen. Dahin gejauchzt gibt es überhaupt keinen Himmel. Hindert mich das daran ihn anzustreichen? Endlich wieder auf Vordermann zu bringen?
Wie DER aussieht mit all den ausgefransten Sternen, den vergammelten Planetoiden und dem ganzen Weltraumschrott, den die Amis, die Russen, Chinesen und wir im Orbit so umher lümmeln lassen. Ich weiß, was die Stratosphäre ist, kenne das Ozonloch und dass der Himmel wo anders ist. Ja und? Sagen sie etwa: »Wir haben das Zentralgestirn soweit umrundet, dass wir wieder im Strahlungsfokus sind«, oder doch nur »Die Sonne geht auf, wie schön«?
Lesen sie was? Genau! Also, dann nehmen Sie mir bitte ab, ich hätte ein schwarzes Loch geküsst!
Wie, was, schmecken? Ist Euch nichts heilig? Was geht Euch das an, wie schwarze Löcher schmecken, beim Kuss? [