JA!
Aber wie in jedem Genre gibt es Unterschiede. Es gibt grausame Nichtkönner, MeisterInnen und alles dazwischen. Aber ja, es ist eine Kunstform, Genre, künstlerische Ausdrucksform. Jedes Graffito ist Kunst, wie auch jedes Buch Kunst ist. Wie jetzt, es gibt Bücher, die keine Kunst sind? Ach nee, wo zieht ihr die Grenze? Handgemalte röhrende Hirsche auf bayrischen Bierseideln sind keine Kunst? Aber ja doch, es ist Kunst, auch wenn es so mancher nicht wahrhaben will. Es kommt immer auf den Betrachter an. So mag es Menschen geben, die Graffiti nicht mögen, es als pure Schmiererei ansehen und andere freuen sich über jeden bunten Klecks, der das ewige Grau der Mauern durchbricht. Aber es ist Kunst. Ob gut oder schlecht bleibt dem Betrachter überlassen, wie immer. Gott sei Dank gibt es in diesem Fach keine Hornbrillen, die pfeifenrauch-geschwängert in den Feuilletons die Deutungshoheit erstreiten wollen. Es liegt, wie gesagt, jenseits aller Fragen um die Legalität, im Auge des Beobachters, aber es ist Kunst. Definitiv.
Beispiel: Graffito von Philipp Pink am Kunsthaus in Viernheim.