Ach die Weld



On de Hassbrogge vorbei
gluggst als noch die Bach
Wolgehimml troanfunsln
om Gegrisch vorbei
Englscha krawwln im Efeu
zwische de Drachetropsa
om Peter soim Dom
Die Foahne die Schilda
die Babbldeggl donze
om Wassa entlong
Moi Messa glänzt die Sunn
newa die Gawwlzinke
fa die Worscht un die Pommes
un schunschnt nix
Schwoane glinnan iwwa Welle
hagge uf die Kepp vun de Ente
Ausm Ferseh dunnan als wia
Parole un gegosse Gegrinse
Aus jetzt de Ton des Gestöhn
Gosche reiße umsunschd
Isch lach mit de Kinna
un schaugl die Weld

Geschrieben im Biergarten “Zum Schwanen” in Neckartsteinach, direkt am Neckar, mit Blick auf das Schwalbennest, wo vielleicht einst der Bligger von Steinach schrieb, ein Landschad. Am letzten wirklich heißen Tag im August 2024.

Uffm Platz mittags im Dreie



Moi Selfie rappt Hexameter
aus de Jombe un de Metrik
Trochäus battlen Open Mike
E paar Balle hubse in de Korb
in Dreier schiebda hinnaher
gedriwwlt gedrawwlt gedobst
vun hinne dursch die Bee
rumgedreht faschd gedonzt
Kimmt koana mee koani
Sou eloa loneley sou
Koa Wedschafd mee
Kon Beggalade blouß
moi Selfie rappt Hexa
Hexa Trochäus
Gejombt zum Dunna
Wedda Wedda Wedda

Oh welche Pracht

Diese Spiele eiffeln die Quiztanten und -onkels der Ersten aus ihrem Studio an der Seine. So begeistert alle Franzosen; auf den Banlieues tanzen die Junkies auf ihren Fäusten geballt. Onkel Louis strahlt 14 in seinen Park, extra für die Reiter*innen mit ihren weißen Krawatten gestaltet, schon sintemals. Marie-Antoinette teilt Brot mit den Reichen, die den happigen Ein-Tritt berappen. So groß, so schön. Robespierre hängt Medaillen um die Köpfe, die König*innen applaudieren ihren Athleten, wen interssiert schon eine Adel.
Und doch liebe ich das alles. Aber Fähnchen schwenke ich nicht.
Nächstes Jahr bestimmt … TGV ratatatata


Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.

Blüten unter dem Ostermond

Auf der Heimfahrt leuchtete der Ostermond, der nach der Tag- und Nachtgleiche, sogar durch die Spiegelungen des Intercities. Wenn ich direkt an der Scheibe stirnte, sah ich den Rhein dunkel glucksen. Allerlei Nixen schien mir, hüpften, schlumpften, aber dann dachte ich mir, das kann der Schumann besser, das mit dem Rhein. Und ich hörte das im Dunkeln. Via Spotify, die Rheinische StaatsPhili aus Kowelenz.

Na ja. Der Wagner halt auch mit seinem Rheingold, aber das ist nix für den Zug, find’ ich.
Was solls. Eigentlich wollte ich schnöde nur Blüten gucken. In Bonn. In der Altstadt, “Breite Straße” und Heerstraße.

Zugang zur “Breiten Straße” in Bonns Altstadt zur Kirschblütenzeit 2024

Man beachte, dass das “Fahrradstraßen” sind.
Als Ergänzung zum letzten Post. Reine Blütensammlerei. Blüten unter dem Ostermond weiterlesen

Märzenbauer

Ich heiße ja nur Bauer, aber die echten Bauern demonstrierten im Herbst und Winter, dass sie keine Rösslein mehr einspannen. Rösslein reiten nur noch die feinen Mensch*innen, gestiefelt, ohne Kater.

Jetzt aber fahren die Trecker wieder die Felder und versprühen Dinge. Sah ich gestern wieder.
Ich war meine Wege abfahren, erfahren. In Gedanken an die Kinder und die Hunde, mit denen ich dereinst dort draußen vor der Neuzenlache nach den Blüten suchte. Zu Zeiten der Tag- und Nachtgleiche, dem Ding mit der Erdachse. Dem ewigen Drehen der Zeit. Vielleicht dreht sie sich irgendwann schneller, die Erde, geachst, schleudert uns ins All, fängt neu an, so befürchte ich oft. In diesen Zeiten bin ich süchtig nach Blüten, früher sah ich sie täglich knospen, heute fahr ich besuchen.
Einen Sattelbezug fand ich. Das ist ja jetzt auch schon 9 Jahre her. Den Schiller zu ehren, sein Volk. Quietschgrün vor roten Blüten am Gleis. Ihre Namen kenne ich nicht.

Bürgerbühnen Erinnerung

Tage vorher aber mit dem D-Ticket zu den tradierten Bienenpornos in Schwetzingen, vor der Fake-Moschee im Garten des Carl Theodor. Japanische Kirschblüten, seit der Zeit der Kurferschde dort zu sehen. Auch für das gemeine Volk. Doch. Japan hat mehr als Atomunfälle, Sushi und Fernseher. Fast hätte ich Lust auf Haikus. Noch oft werde ich Schwetzen. Dort.
Kirschblüten im Schlossgarten Schwetzingen 2024

Märzenbauer weiterlesen

Südhessen am Morgen

(Titelbild: Screenshot aus dem Lokalbereich des Südhessen Morgens, ein Imprint der Mediengruppe Haas..)

Ja, ja, es gibt wahrhaftig wichtigeres, vor allem zur Zeit, wo doch fast schon die Atombomben und so weiter …, aber mich ärgert das.

Ich habe eine Zeitung digital abonniert. Als ePaper-Abo. Ok. Also nicht als Print, gilt wohl intern nicht wirklich.

Als ich diese Zeitung abonnierte hieß sie Mannheimer Morgen, Ausgabe Ried, glaube ich mich zu erinnern. Irgendwann nannten sie das „Südhessen Morgen, Ausgabe Viernheim“. Seit dem 1.3.2024 heißt das wieder Südhessen Morgen und dann halt Lokales Südhessen. (Siehe Screenshot oben.) Seit 1.3. also ist es wieder wie einst. (Zitat von hier) „So gibt es einerseits den Wunsch nach mehr regionaler statt allein lokaler Berichterstattung“.

Das dürfte richtig sein. Geht mir auch so. Warum aber die Region aus Viernheim, Lampertheim, Bürstadt, Biblis und Groß-Rohrheim bestehen soll ist mir ein Rätsel. Südhessen am Morgen weiterlesen

E bissl Sehnsucht


.
E bissl Sehnsucht
ach no net sellie

Oafach Sehnsucht
wie nochemme Schdiggl
Brot vun de Oma
mit Wassa vum Hoahne
gedropst un Zugga druff

Sou e Sehnsucht hewwisch
orra wie nochemme
Bauchpladscha vum dreier
un doim laude Auslacher

Oafch Sehnsucht
No nix vun de Werwung
Nix vun de Houche Literatür
Orra denne Schmonzes Filmscha

Oafach Sehnsucht
blouß e bissl, no net die

awwa pur

Firnis Siegfried KI

Was ich zur Spätlese #45 im Mannheimer Theater Felina-Areal beitrug. Das war insgesamt eine gute Lesebühne, mit vielen neuen Autor*innen und breitgestreute Themen und Stile.

In diesen Zeiten wollte ich eigentlich meine pseudobarocken Vanitasgedichte vortragen. Triefnäsig. Ihr wisst schon …

Statt dessen versank ich anders in mir. Reflektiere mich selbst als Opa und kommentiere unwichtige Dinge, die wichtigen dokumentieren andere tag-täglich. Ich präsentiere einen Text aus 1987 zu dem „Fake-News“-Singspiel „Gesülze im Mondschein“ und wundere mich über das Wisssenschaftsprogramm eines großen TV-Senders.

KI, oh AI, oh Kommunikation!

Zwei Mails. Im Betreff KI und AI. Opa Werner war auf einmal hell wach. Das waren Schlüsselwörter. Von seinem Vater eingepflanzt.
Er handelte sofort. Also beinahe sofort. Erst musste er in die Gänge kommen. Dauerte immer länger. Leichtes Knie-Beugen, Rückenschulungskram. Waschen. Anziehen. Alles nicht so einfach. Egal, es war noch dunkel draußen. Die dritte Kerze brannte ja schon.
Bald würden sie wieder mit dem Weihnachtsraclette nerven, wie jedes verdammte Jahr. Auf dem Wohnzimmertisch stand Tannenzweigleinsgedöns, aus dem Garten drunten, vegan geschnitten, selbstverständlich. Bald kommen die Kinderlein lammetieren, bekugeln und das Stroh versternchen, bis keine Nadel mehr zu sehen ist, egal, ob er es hasste. Sie würden sogar EiEiEi-Lieder singen. Können selbst in dieser Nacht nicht still sein. Opa Werner sinnierte. Da fiel es ihm wieder ein. KI – AI.
Er musste zu diesem Loch in der Scheunenmauer, nachsehen, ob der Dienst sich schon gemeldet hätte. Tote Briefkästen. Eine Telefonzelle suchen.
Der Iwan hatte etwas vor. Er musste es melden, falls sie es nicht gemerkt haben. Ein Zettel in die Mauer stecken. Firnis Siegfried KI weiterlesen

Bonifatius, Sternchen, Mainzkultur

Meiner Wohnung mangelt es. Kein Weihnachtsbaum. Christbaum heißt das übrigens. Bei uns. Chrischdboam. Also ohne. Wie bei vielen Singles und so weiter. Bei Christi jüdischen Verwandten heutzutage auch. Chanukka ist schon lange vorbei. Jetzt verbreitete der oberste Christdemokrat, dass der Weihnachtsbaum aber Leitkultur sei. So what. Ich gehöre also auch nicht dazu. Weiß ich doch. Ich fliehe aus diesem Alptraum. All dieses Gedudel und Gefudel, das Hohoho und Nordpolblödsinn. Ich bin zwar ein Heidenkind, aber seit zwei Jahren fliehe ich wieder in die Kirchen zu Christmas Eve. Dort wird einfach der Geburtstag meines Freundes Dschises gefeiert. Meist mit Baum. Transeamus usque Bethlehem fällt ja dieses Jahr aus. Zum heulen das.
Aus nostalgischen Gründen fuhr ich dieses mal mit dem Leitkultur-Ticket nach Mainz. In diesen Dom. Mit dem mich vieles verbindet. Der Dom, der zweimal 1000 Jahre feierte.

Meenzer, aber echt jetzt.


In Mainz, wo bald wieder Gott Jokus und der Obermessdiener herrscht, wie es im Fähnsehn heest.
Christmette mit dem Weihbischof, der bald Erzbischof in Paderborn wird.
Da singen sie auch, die Meenzer. Weil ich mich vielleicht, ganz vielleicht, mit jemanden treffen will. Hat was mit 1975 und dem Domjubiläum zu tun. Nein kein Date. Das wäre zwar Stoff für einen dieser elenden Weihnachtsfilme, aber nee, nee.
Apropos Bischof. Stimmt ja. Bonifatius war ja auch Bischof daselbst. Und der war sowas von Leitkultur-Macher!

Statue de Bischofs Bonifatius vor dem Mainzer Dom. Die Krippe dahinter war geschlossen. 24.12.2023

Bonifatius, Sternchen, Mainzkultur weiterlesen