Adagio


Adagio hewwisch gegrische
Adagio, äh Leid, äh Leid
Ponzer krawwln durschs Gehänn
Die schtoddern largo

Adagio hewwisch gsaat
Isch waaß doch aa net wie ma
des alles uffhään losse keent
Was donn moderato

Als wia Rakede un Drohne
Presto Presto iwweral
Allegro Brenne Brennpunkt
Isch groin doch schun

Adagio , Adagio

So sieht mein Inneres aus, teilweise, was weiß ich.. Wenn ich ratlos bin wähle ich oft meine dialektische Sprache. Dann suchte ich in meiner (offline) Datenbank nach dem Wort Krieg. Es fand sich so viel öfter in den letzten 25 Jahren, als ich dachte.

Nein, nein, es herrscht hier kein Krieg, auch wenn es so scheint

Irgendein Quintakkord
gezupft und durch
Blech geblasen
verrostet ungewachst
und das Wort dazu
geflattert im Unwind
der Sommerfransen
aus Sale-Phrasen
immer nur in C
Die mollige Dur
Perücken federkielen

Drüben schneuzt
ein Flüchtling sein
Kind
Kein Koran, keine Thora, die Bibel kichert Saxofon

Panzergläser aus abgetriebenen Kriegen

funkeln zwischen den Dünen
Heilige Wüsten rüffeln uns durch die Jahre
Die letzte Seite von Omas Bibel
ausgerissen und mit verfaulten
Tränenresten gefüllt rauchen wir
auf dem Hackklotz sitzend
wärmen uns in den Oasen
kalte Winter wieder und wieder auf
Die Fettflecken auf der Uniform
die ich für Deinen Krieg steigerte
klotzen im Museum
über dem Cover der
zweiten Stones LP
zwischen den Rabattmarken
und diesem Lächeln

Der Frühling wäscht sein blaues Bad

All die Tage, die ich überlebte verspotten den Tod, der gemächlich Frühlingssonne tankt, draußen auf der Bank, die alle Eile schlachtet.

Jeden zweiten Donnerstag üben die Frauen des Laurachores Croft in Saal VI richtig trauern unter der bewährten Leitung von Adelheid Schmitt.
Der Duft dieser Melodie sprüht Stille durch die Blumen auf mein Bett
Und wieder blühen die Kirschen, schreien ihre Pracht in den blauen Himmel. Wie jedes Jahr werde ich erst die Früchte verstehen und die fallenden Blätter, die leise lächeln.

Gesänge aus Harddisks und Sticks grölen zwischen die Furchen, die Traktoren säten. Wer denkt schon an den Schweiß der Ernte und die Käfer.

Ich verlier mich im Safe der Versicherungen.

Die Kriege fliehen, werden von den Unternehmen in die Gazetten verlegt, wo man sie weiter verführt. Sieben Sonnen schmelzen das Gestern, wir hören den Schnee.

Drei Mal im Monat treib ich Tränen durch die Mäuler der Fische, als Meerschaum geboren, an Deinen Strand. Leise summt die Invasion.

Diese Weilen langen wir durch Dick und Dünn.

In Zeiten die nach Seife riechen, schweißlose Arbeit durch die After rauscht, schütteln wir Hände und Köpfe, stöhnen wir durch lange Nasen.

Hinter die Gedanken, die wie Pilze in leere Kohlenkellern auf Stroh gebettet schimmeln, feilen ungeweihte Schwingen Reden für den nächsten Wald.

Waschmaschinen für Flügel engel ich Dir im stromlosen Paradies. Wer kohlt den schwarzen Mann?

iwwa die Wolge

driwwa weggsd dem Moann vum Mond soin Fußpilz un wonna sich zwische de Zeie poudld, donn reiads alles Schleschte vum Himml. Älisch, des hot de gehoimschde Gehhoimdienschd ausbaldowerd un dem CIA gschdeggd. Die Owaaschlawiener vun de Regierung und Kersch hewwe des seit Joan vahoamlischd, seit Joarn sach isch Eisch äh liewe Leid . Awwa jezd wisse mas jo. Un aa, warum se dord uf de Butz haache wolle. Dä owwadabbische Krieg geje all die beise Buwe hod donn e End, wie die beise Buwe all aa, wonns nix Schleschdes meeh reiad. Awwa, wi zum Deifel bringd ma den Monn vum Mond dezu, soi Fieß efda zu wesche? Die Gehoima wenns shunn wissse, gell? Alla donn.

friedensgedichte

beim nächsten mal
werfen wir gedichte ab
friedensgedichte
aus gedichtebombern
es herrscht krieg
dichterkrieg
wessen gedichte wessen

Das Beitragsbild entstand als Schnappschuss, das Rad zwischen den Beinen, kurz vor Heppenheim irgendwann vor dem letzten Krieg, den die Army führte. Von Rhein-Main-Airbase ins Irgendwo.
Die Aufnahmen entstanden daheim, beim üben für die #Spätlese 44 im Theater Felina Areal am 25.10.2023, kurz hintereinander, ins Handy gelabert.