Unbenannt. Einfach eine Pflanze, die mir gefällt, der Berg dort, nein ich will seinen Namen nicht wissen. Namen, alles ist benamt. Jeder Windung meines Hirns habt ihr einen Namen gegeben. Jede Zelle meines Körpers trägt irgendeinen Namen, sogar mein Erbgut, entschlüsselt, offen benamt. Alles trägt Namen, dies und das. Dateinamen. Diese Datei, in die ich schreibe, sie wird einen Namen tragen, ob ich dies will oder nicht. Ich werde wieder einmal speichern als unbenanntes Dokument(n.n). Das letzte Abenteuer auf dieser Welt, erraten, was ich denn da schrieb, in diese Datei, unbenanntes Territorium. War es ein Liebeslied, eine Schimpfkanonade, grenzwertig lyrische Prosa, ein Witz, die Resteverwertung der Nebelbank? Unbenamt. Namen machen wiederauffindbar, bedingen verdingen, versachen, lichen. Ich werde meine Gedichte neu ordnen, verstecken in Dateien, gedruckt in Ordnern. Unbekanntes Dokument Verzeichnis 1.1 et Zeter und era. Ach Herr Köchel, nein ich mache sie nicht nach, sie beleiben Heber in dieser Ur. NEIN, ich werde meinen namenlosen Unbenannten nicht Opus nennen. Opus, wie das klingt. Dann lieber Köchel. Opus, das klingt so. Ich bleibe bei unbekanntes Dokument. So unbekannt, wie all die Dinge jenseits meines Wissens. Ich weiß so viele Dinge nicht, weiß noch nicht einmal, wie ich nach ihnen suchen könnte und doch begegnen sie mir täglich, die Dinge. Tausende Blumen, die ich nicht benamen könnte, Tiere, die auch ein Jauch nicht aus mir kuhlenkampfte. Unbekannt taps ich tapp. Umbenannt, unbemannt. Musik, Opi, Köchel am Ohr durchrauscht, unbenannt, ohne Worte, unbenotet. Ohne Titel, selbstverständlich. Herr Professorhofratdoggda, nee, in meinen Ordnern, da sind wir unbenannt. In diesen…