Es gibt einen “Deutschen Preis für Nature Writing”? Wie fast immer via Twitter gefunden. Die Herbergsmütter veranstalten morgen #wirziehnfallera zu der Ausstellung “Unter freiem Himmel” der Kunsthalle Karlsruhe. Die Preisträgerin jenes Preises debattiert dort auch, siehe vorigen Link.
Scheint gerade ein Hype zu sein. Ich mache das ja oft, unter freiem Himmel schreiben (siehe Bild) oder aber im Nachklapp zu Hause, sogar live hier ins Blog geschrieben. Ich habe da einiges getagt unter #natur. Ein Service des Hauses! Greifen sie zu!
Schlagwort: #natur
Nein, der Sommer war nicht groß
An den Hängen
des Herbstes
grast noch die
Hitze
gräbt
Vanille zu Eis
Leichte Sonnen
schleichen auf
bleichen Beinchen
Nein der Sommer
war nicht groß
aber jetzt brennen
wir Röte auf
unsere Nacken
für den Winter
der vielleicht
gar nicht kommt
Sommerleichter
Sommer blättern
von Efeumasten
in Eimer aus
stahlfreiem Rost
Großmute brechen
Fasthätten
in Kommanix
Dreigewitter
salen zu Rinn
Rätsel lösen
Spuren im Wind
Drechsel geistern
und briefen
Ich nicke
Reggae mit
Toast
und
lachse
Laue Brisen am See
Die Nacht noch versteckt
hinter Türmen und Masten
umschwirrt von Libellen
aus Stahl auf der Suche
nach Lücken am Fluss
aus blechspeiendem Gedröhn
springen die Karpfen
nach den Krümeln
aus Plastiktüten
ins gewellte Wasser
gestreut von bärtigen
Männern aus fernen
Wüsten und Krieg
Sittiche (mit Halsband)
kreischen Fis zu Moll
in laue Brisen
(mit Böen bei 12
km/h ostsüdost)
Hinter dem Glas
der Telefone
die neusten Tode
aus Wüsten und Beton
Vielleicht sind
dieses Mal
Deutsche dabei
herbschd
Blasen und saugen das Laub
Kurz vorher
noch ein Mal
bunt zu braun und gelb
lauben im Wind
zu den Beats der
donnernden Bälle
Keine Angst vor
Toren dort unten
Der Sauger wird
jagen und holen
Wir hexen auf
Bläsern und Besen
Aber
was waren
wir grün
rauschten
raunten
dürsteten Sommer
aber heute steppen
wir Mozart im
wildbunten Rock
noch ein Mal
aber doch
Frühherbst
Grüne Blätter frieren in die Truhe
für meinen Maibau zu Mittwinter
Straßen linden sich um Bäume
strahlen Sonnen dunkel zur Nacht
Efeu rebt die Traube
Kleine Horizonte kleben Zettel
auf die Äste für die Noten
der Vögelstimmer
Aus Grillen zupfen Dämpfe
erinnern sich Gewürze
für Nebel in ungepflügten Erden
Die Hitze schmilzt Krücken
aus den Thermometern
zapft im Gelächter aus Eis
Schuhe üben das Knirschen
über gefrorenem Tau küssen
blaue Lippen aus letztem Jahr
Null fuffzehn Sommer und 19
Abendsonnen feuern
Kitsch blasen
Hirn und singen
beten herren
Wüsten wüten wall
küren kuren und
dada, da, da
eine Maut
Die Kranke
nachbart auch
Südwind
Wenn der Westwind
von Frankreich her
dicke Wolken
über die Hitze bläst
mischt er die Sehnsucht
nach Düften mit ein
Nur wenn der Südwind
mein Freund aus Kindertagen
meine Spucke den Rhein
entlang nach Norden treibt
blick ich in den rosa
Abendhimmel
den der Kitschgott
an die Skyline sprüht
exakt für mein Gemüt
Frühsommer
Eisbeutel tanzen im Schnee
Ein T-Shirt sprüht Schweiß
zwischen die Deodrants
in den Regalen
nur mein Kuss
flieht vor den Rosen
Die Ewigkeit der diesjährigen
Geranien hängt vom Balkon
in die Biotonnen des Herbstes
meine Hormone tanzen
auf Deinen Lippen