250 tausend Depeschen weiter sehen wir uns an, die Wahrheit und ich. Man fasst es nicht, aber DIE Wahrheit saß auf meinem Schoß und betrachtete mit mir die Wikileaks Depeschen, alle, einzeln, ausdauernd, nachhaltig, inniglich. Und dann lachten wir. Ich wollte sie küssen, aber DIE Wahrheit rutschte von meinen Knien und tanzte, dass es sie gar nicht gäbe und außerdem asexuell oder besser okto-sexuell sei, was ich aber wohl nicht verstünde. Es gäbe immer 5000 Wahrheiten, statistisch gesehen, so ungefähr. Und sie sei eben MEINE Wahrheit, eben gerade, so wahr wie all die Depeschen. “SO wahr?” fragte ich und zog sie wieder auf meine Schenkel. Sie hopste auf und ab und zeigte auf die letzte Depesche. So. Ich las und sah sie schwinden. Lametta-Depeschen küssten die Wahrheit und zerkringelten sich zersilbert ins All.
250 tausend Depeschen küssen mich. Auf meinem Schoß liegen Krümel des Weihnachtsbrezels. Ich verkaufe meine Zweifel den nagenden Grübeleien, aktie sie und drücke sie dem Geldwertenvorteil in die Nasenlöcher, bis er prustet. All die Depeschen. Ich rammte meine letzten Zungenschnalzer ins Netz. Spinnen beginnen. Netze für Depeschen und kein Staub auf den Servern. Garten hacken Gänseblümchen. Für dich, sag nicht Wahrheit zu mir, depeschiere nicht! Ach, Wiki…