Stadt

Das lyrische Thema der Räuber 77 und deren Literaturpreis. Mannheim wird 400, es war ja sogar in diesem Winzblog zu lesen. Stadt. Natürlich habe ich Stadtgedichte. Jede Menge und doch, das eine Gedicht, das „verdichtet“ „Stadt“ eindeutig charakterisiert ist mir noch nicht gelungen. Daher sitze ich hier in der Bar der Mannheimer Feuerwache bei wlan, Kaffe, Wasser und später sicher noch einem Bier und meditiere über „Stadt“. Und ich möchte meine Leser teilhaben lassen. Mal so als Experiment. Nicht an den philosophischen Konzepten, den Grübeleien, den Gedankenwindungen. Ich möchte tatsächlich versuchen „live“ nachvollziehbar (ich weiß, das interessiert zunächst nur mich, aber das ist doch schon enormer Relevanz, oder? Ich werde also einmalig (vorerst mal) meine Leser an dem Prozess teilhaben lassen, der bei mir zum dem führt, was zumindest ich als Gedicht betrachte. Einfach mal wieder nachschauen hier oder den feed abonnieren. Zwischenzeitlich blog ich halt auch auf den Kurpfalznotizen herum. Ich weiß noch nicht, ob das funktioniert, wie das funktioniert, oder ob ich mich unter Druck setze. Mal sehen, bis nachher.

Stellvertreter

Ich habe für viele Dinge einfach keinen Stellvertreter. Ich muss sogar selbst bloggen. Keiner vertritt mich. Im Augenblick könnte ich jemand brauchen, der diese blöde Kiste hier aus macht und mich auf den Balkon trägt, das Bier, das ich mir vorhin dort neben das Buch stellte wird langsam warm, aber ich bin zu faul aufzustehen. Hey, loslassen, hey, so war das nicht gemeint, erst herunterfahren, bitte. Nicht einfach ausscha

Kamerafahrten

Seit Dienstag fahr’ ich jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Morgens um 4:45 noch mit Handschuhen bewaffnet. Ich weiß nicht warum, aber dieses Jahr erlebe ich das viel bewusster. Innerlich ist alles eine konzentrierte Kamerafahrt. Nebenbei entstehen Kommentare dazu. Nicht unbedingt das unbewusste Füttern des lyrischen Ichs, wie sonst, sondern eher Klartext. Irgendwie hätte ich beständig Lust zu filmen und doch wieder nicht, will alles für mich behalten. Heute Morgen zum Beispiel der Feldhase, der fast 600 m (gefühlt) im Funzellicht des trafo-driven Bike-light (eine tolle Satzkonstruktion, oder?) den sonst tiefverdunkelten Betonweg vor mir her wirbelte, bevor er als Pseudo-Albino (gesehen-gefühlt) in das Erdbeerfeld nach rechts abdüste. Weiter vorn kommt dann der Komplex eine großen Spedition und jeden Morgen sehe ich in einem Fenster, wie dort inzwischen ist es 4:58, jemand Power-Points an die Leinwand drischt. Und dann das Kiosk am Westbahnhof (selbsternannt, Straßenbahnhaltestelle). Jeden Morgen kommt Rentner K. ( J? F.?) mit seinem Protzkarren direkt vor das Kiosk gefahren, käuft die Zeitung mit den vier Buchstaben und fährt die , (hhhm,) 8 m nicht etwa rückwärts zurück, sondern wendet mit viel Aufwand. Erst an der nächsten Ampel holt er mich ein, spielt mit seinen Scheinwerfern fangen mit meinem Rucksack, zeichnet Schatten in das Stahlbad (so heißt die Haltestelle da). Und dann der Heimweg! Ich kann dank günstiger Lagen der Heim-, wie der Arbeitswelt zueinander tatsächlich nur über “Feldwege” nach Hause fahren. Trotz der zusammengelegt 70000 Einwohner unserer Städtchen und dem 300000er Klotz Mannheim im Anschluss daran, dessen Fußgängerzone ähnlich “ländlich” erweitert erreichbar wäre, per Fahrrad natürlich. Die Heimfahrt ist dieser Tage eine Kakophonie in Weiß. Es blüht so sehr, dass es schon fast kitschig wirkt. Ein endloses Band weißer Blüten zeichnet mir was auf die Strasse, den Weg? Ich weiß es noch nicht. Es wächst. Innerhalb, dort, wo die Kamerafahrten gespeichert werden, kommentiert, ausgewertet, geschnitten. Es wird Zeit die Handschuhe für morgen zu richten. Kamera ab, Action!

Steilvorlage, Wein und wieder poltisch inkorrekt

Christa veröffentlicht in ihrem Blog ein speichelbildendes Spargelrezept (eigentlich unverschämt, bevor die Zeit wirklich naht :>)und was frägt sie? Welcher Wein passt dazu? Ich habe solche Sachen auch schon gefragt und mich dann geärgert, weil ich einer bestimmten hochadeligen PR aufgesessen bin. Es ist nämlich ein gern gepflegter Aberglaube der Restaurant-Betreiber und den Gazetten, die solches kolportieren, dass eine bestimmte Mahlzeit nur mit einem EMPFOHLENEN Wein gut schmecken würde, als volle Mahlzeit gelten könne. Sicher, WENN man Wein zum Essen trinken möchte, dann ist eine Auswahl sinnvoll, aber nur, WENN man Wein zum Essen trinken möchte. Selbst in den klassischsten aller klassischsten Weinländer, dem Frankenreich jenseits des Rheins, ist man sich weitesgehend einig, dass man zum Essen keinen Alkohol trinken MUSS. Und es MUSS kein Wein sein. All dieses ganze Bla-Bla um die Somiliers ist nix als PR und eine Mischkalkulation für das essen-verkaufende Unternehmen. Also nix gegen Wein. Aber warum MUSS das zum Essen sein? Kann man nicht einfach guten Wein trinken? Und zum Essen Wasser? Große Essen gibt es auch zu Mittag und da mag ich keinen Alkohol mehr. Woher kommt eigentlich die Idee, wirklich gutes Essen nur Abends zu sich nehmen zu dürfen? Mit Wein, Weib und Gesang? Oder war das ursprünglich nur eine Idee der, hüstel, Priesterschaft? Welcher Wein passt zu welcher Messe? Hüstel, ich hör ja schon auf, au, keine Stöße mehr ans Schienbein, bitte, bitte, au….

via Kurpfalnotizen