Veilchen

blasen den Abwrack
zu Blues vögeln
Stangen zu Stoß

Im Ausguss der Diesel

fickt die Krise
zu Brei

Veilchen gepresst
zur Möse der Fräulein

Pfa-Pfa-Pfarrer

Ein Frühling bandelt
blau

Natürlich ist es verantwortungslos

laut über soziale Unruhen nachzudenken. Natürlich. Man MUSS ja heute verantwortungslos sein. Wie all diese feinen DamensHerren, die das Schlamassel angerichtet haben. Ihnen wird geholfen. Die Milliarden in den Hintern gestopft, die Milliarden, die noch unsere Enkel werden zurückzahlen müssen. Die bösen Papiere in böse Banken verlagert, damit die Verantwortungslosen sie los sind. Denen wird geholfen, die veranwortungslos waren. Natürlich ist es verantwortungslos über soziale Unruhen nachzudenken, das könnte die Wut doch tatsächlich locken.
Man könnte darüber nachdenken, was da passiert ist, wer denn da wem das Füßchen hob und vor allem darüber nachdenken, wer auf einmal, auf einmal den Pseudo-Sozi gibt. Die Angst geht schon lange um, auf beiden Seiten. Bald werden die Banker ihre Berufskleidung nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen können, sich umziehen, am Spind, vor der Arbeit. Sicherheitsdienste dürften Hochkonjunktur haben. Damit mich keiner falsch versteht: Ich halte absolut nichts von Randale und Revolutionen spülen immer nur andere nach oben, nie bessere. Aber vielleicht könnte der eine und die andere aufwachen, sich vom Pupsersessel erheben, den Mist der Bolän-Klümps und ihrem Trash-TV mal ausschalten und anfangen nachzudenken. Und das dann laut sagen, was man denn so denkt, von mir aus auch auf der Straße grölen, nein man muss sich nicht hauen, es reicht, im Wahlkampf präsent zu sein, die Typen zu befragen, zu nerven, anzuschreine, z.B. die mit den gelben Plakaten, bestens gerechtsanwaltet in deren Kassen und den feinen Anzügen oder die Kristen und deren Sozen, die einst den Hartz schröderten. Nein, wir ohrfeigen keine Banker, nein, aber es wäre nett, wenn ihr auch nächstes Jahr noch an ihre Verantwortungen denkt.

Aber natürlich ist es verantwortungslos über soziale Unruhen zu reden, Here Frouwe Kanzlerin, das wäre ja noch schöner, wo kämen wir denn da hin. Oder doch? Vielleicht würden sie uns dann auch helfen. Aber geh, so was gibt es doch nicht. UNS? Verantwortungslos, gell!

Sie prognozieren wieder!

Die Wirtschaftsinstitute, die Volks-dings-schaftler, die kompetenten Alleswisser prognos-zieren sich mal wieder. Hier eine Prognose für 2008 ja, ja, was interessiert mich mein Gew?sch von gestern. Oder hier (Achtung pdf!)Die wissen so viel, wie ihr auch, wer liest denn so etwas noch, nimmt es ernst? Stellt wie einst bei den Kaisern von mir aus wieder Glaskugel-Auguren oder Astrologen ein, aber h?rt auf uns Wirtschafts-Weise vor die Nase zu setzen und uns weiter zu verarschen.

Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt, dass Marmelade Fett enth?lt… sangen einst die Wanderv?gel und die Fahrtenjugend… weiter hier GE-Nau!

Gebt den Leuten einen Blaumann, schneidet ihnen den Schlips ab und gebt die Nadelstreifen-Designer-Anzüge verarmeten, enteigneten Dichtern, Denkern, Freisch?rlern und Literatur-Verwissenschaftigern die darin lesend ihre Urheber wickeln k?nnen, damit sie das Abendland dereinst zerretten k?nnen.

*H?lt sich die Ohren zu und pfeift: Heute back ich, morgen brau ich und übermorgen trink ich Bier und esse mein Brot.

Was ist WISSEN-schaft? *fragt ja nur!

Spül mir das Lied vom Abendbrot

Eine Fleischwurst vom Discounter
zwei Wiskey drei Pils und diese Flasche Korn
vergessen die Visagen da draußen
die eben noch unsere Kreationen fraßen
und die Korken heimlich im Täschchen parkten
auf blankem Tisch vögeln wir Speisenkarten
in die Reste der Nacht lass uns fliegen
bis die Betten uns finden

Kurzarbeit, betriebsbedingt

Nun ist es also so weit. Mein Arbeitgeber hat Kurzarbeit bis Juni 2010 angemeldet. Heute Nachmittag ist Betriebsversammlung, dann wird wohl der restliche Schlamassel auch verkündet werden. Entlassungen, strukturelles, das übliche. Alles schon gehabt, bis zum bitteren Ende. Deshalb habe ich auch mein Romanprojekt “betriebsbedingt” zurückgestellt. Nicht aufgegeben. Ich brauche mehr Distanz, kann während des Erlebens zwar mitschriebn, als Rechecherche, aber dies dann ein Report, muss irgendwann literarisch verarbeitet werden. Außerdem hat die “Krise” alles überrollt. Die Dämlichkeiten der Finanzwelt und uns Giernasen allen pflegt im Augenblick Kapriolen, die man sich nicht hätte ausdenken können.

Ich habe in den Achzigern und Neunzigern schon einmal lange Strecken Kurzarbeit “miterlebt” und bin gerade dabei meine Erfahrungen abzurufen und in Handlungsmaßnahmen umzusetzen. Es wird also weniger Geld dasein, bei gestiegener Freizeit. Ich bin froh, dass die Chose dieses Mal im Sommer stattfindet. Laufen, spazieren, Rad fahren, schreiben kostet nix außer Zeit ;-). Die Gastronomie wird leiden, denn ich werde meine leiblichen Bedürfnisse dabei mitnehmen oder vor Ort einkaufen, aber wohl eher selten in gastronomischen Betrieben. Meine geistige Sammlung an Ruhebänken, gerne auch mit Tisch ist groß genug!

Der Buchhandel wird leiden, weil ich absofort noch mehr auf die Flatrates meiner zwei Bibliotheken setzen werde. Wie früher auch, werde ich auch dort wesentlich mehr vor Ort (Zeitschriften etc) lesen und auch schreiben (bei schlechtem Wetter).

Der Flug nach Berlin ist gestrichen, ich werde notfalls mit dem schönen Wochenend Ticket fahren, 5 Stunden länger Bahn sind leicht verdientes Geld. Das Hotel bei der Bloglesung ist gestrichen, es gibt soooo viele Privatzimmer für 20 Euro oder so.

Und so geht das weiter. Merkt ihr was? Genau, die restliche Wirtschaft, sprich Einzelhandel, Gastronomie, vorgeschaltete Landwirtschaft, Touristik, die ganze Freelancer-Szene samt Consulting-Branche wird das Ding verspätet, dann aber brutal erleben, denn wir kurzarbeiter und/oder Arbeitslose Erleider der Finanzkatastrophe sin deren viele.

Aber hier wird wohl der Unkrimi wachsen und wahrscheinlich gleichzeitig das Terxtrepertoir von Uhne Ferz.

So, das Netbook ist jetzt auch entgültig gestrichen. Als erstes wird der Pentium II Schlepptop wieder fit gemacht. Mal ein anderes Linux probieren, oder doch wieder DOS. Doch, damit kann man schreiben, doch. Online sind wir daheim, brauch ich nicht unterwegs.

Ach so ja, geplant sind 10 Tage kurz/Monat und weil wir doch so grünlich (meist im Gesicht) sind: Aus energetischen Gründen wohl immer am Stück. Freitag solls losgehen.

Ach ja, 25 Tage Urlaub hab ich auch noch.

Tod eines Winzerhundes

Die letzten zwei Wochen war ich ernsthaft mit dem (Un)Krimi beschäftigt. Recherchierte Orte, Literatur, las und dachte nach. Lies Szenen im Hirn entstehen, speicherte sie, begann Exposés zu schreiben, Rahmenhandlungen, Grundsatzüberlegeungen und alles missfiehl mir. Nicht die Grundidee, das Essentielle, das gefällt mir, ist satirisch genug, dass es von mir sein könnte, fast zynisch, aber da stimmte noch nicht alles, war zu weit hergeholt. Ich habe schon lange nicht mehr an einem längerfristigen, umfangreicheren Projekt gearbeitet, muss mir eine Systemazik erst wieder erarbeiten.
Aber all das, was ich wollte, angefangen hatte, mir vorgenommen, verursachte mir Unwohlsein, ich wollte das eigentlich nicht.
Dann war ich die letzte zwei Tage faul oder schrieb Lyrik, um das Hirn zu entlasten, bloggte, twitterte, man sah es ja hier, fing sogar an zu flashen. Und endlich heute Morgen war das Ding da. Komplett im Hirn.Wie schon immer bei mir. Ich muss das alles nur noch abrufen. Eine andere Systematik ist wohl nicht die meine. Das Unterbewusstsein legt diue Geschichte, nach langem Tändeln und füttern und lesen ins Hirn. An eine Stelle, die ich erreichen kann. Ich lasse es an der tastaur einfach laufen, korrigiere nur grobe Tippfehler, das Debuggen kommt später.

In der Story wird gebloggt, getwittert, ganz unverkrampft, es wird Open Wine geben, Online-Spinner und all den ganz normale Wahnsinn, wie seit Jahrhunderten. Die Menschen nutzen das Netz, wie sie es eben tatsächlich Nutzen, weil es inzwischen dazugehört und doch wirkt alles ganz normal. Man simst, man handyfoniert, man bestellt bei ebay oder kauft auf dem Wochenmarkt. Liest Zeitung, schreibt in Foren. Liebt, lebt, und lacht. Es spielt hier in der Gegend, ich kann jederzeit an die Orte hinfahren. Notfalls dort schreiben. Ich werde das Ding jetzt einfach ‘runter schreiben, den potentiellen Co-Autor löchern, ihn versuchen mehr ins Boot zunehmen, sein Wissen stärker anzapfen. Mal sehen.

Kostpröbchen?

Jetzt also leben in Viernheim, arbeiten in Ladenburg dachte sie noch, als der ICE aus Spandau in Mannheims HBF langsam einzischte, aber statt ihres Großvaters stand dessen langjähriger Freund Paul, der Pfälzer aus Bockenheim, am Bahnsteig. „Cornel ist tot.“ Er hatte noch nie viele Worte. Er nahm sie in den Arm und küsste ihre Wangen. „Herzinfarkt, gestern in der Nacht, Ilse hat ihn heute Morgen gefunden.“ Ilse war die Freundin ihres Großvaters Cornel. „Scheiße,“ sagte sie, „vafluchda Scheißdregg.“ „Fuck“ fiel ihr noch ein und: „Was geid’n jetzt?“ Sie hatte vollkommen vergessen zu weinen. Wie sollte sie auch, hatte sie ihren Großvater nur selten gesehen. Sie sah nur Ärger auf sich zukommen. „Alles geregelt“, murmelte Paul. „Cornel hat testamentarisch eine Seebestattung verfügt, anonym. Du musst nur unterschreiben. Als Erbin.“ „Und Ilse“ näselte sie jetzt? Eigentlich konnte sie Ilse gut leiden. „Ilse will nix, hat genug, ginge alles bei der Erbschaftssteuer d’rauf. Sie waren ja nicht verheiratet. Du hast jetzt ein Haus und einen Weinberg in Schriesheim, eine Wohnung in Viernheim, und ja, eine Gastwirtschaft in Mannheim.“ „In Monnem?“, das Krächzen ihrer Stimme wurde deutlicher. „Jungbusch, sagte Paul, total hipp.“ „Hipp“, mehr konnte sie nicht sagen. „Was soll ich denn mit einem Wingert? Wohin gähn man jezd?“ „Erst mal in das Haus in Schriesheim, Koffer abgeben, dann zum Notar und wenn Du willst in die Leichenhalle.“ „Leichenhalle.“ Sie nickte betäubt. „Wir müssen mit der OEG fahren“, sagte Paul, „der 5, ich habe meinen Führerschein mit 75 abgegeben.“ „Dann können wir die Koffer auch gleich in Viernheim deponieren“, ordnete sie an. Die Wohnung war ok, sie hatte vor 14 Tagen bei den Verhandlungen zur Übergabe alles gecheckt. Für den Anfang war alles da, sogar eine Espresso-Maschine. Sie hatte keine Lust in dem Kaff an der Bergstraße zu wohnen. Sie würde schnellst möglich ein Auto brauchen. Es war aber zu blöd, dass ihr alter BMW im Graben lag. Dieser Scheiß-Typ hatte ihn in den Graben gefahren. Sie dachte an IHN nur noch als an den Scheiß-Typ, sie hatte seinen Namen aus dem Gedächtnis meißeln lassen.