Titelbild: Screenshot einer Theaterliveschalte auf Twitch. Mit Chat. Quietschbunt, fast wie in den Nullerjahren dieses Jahrhunderts. Original-Ankündigung auf der Website der Burg.
Seit Ewigkeiten beziehe ich den Newsletter des Wiener Burgtheaters. Musste man mal, wenn man bei, weiß nicht mehr, mitmachen wollte. Gepriesen wurde darin Digitaltheater. “Das Haus”. Nun, zur Dernière wollte ich auch einmal zugucken. Mir war danach, konnte ich doch wg. Streik der Straßenbahnen nicht zur Sneak im NTM und der Geist verlangte nach Theater. Also die Burg spielt im Keller. Hhm. Sowas hätte Herr Peymann wohl nicht mit Herrn Bernhard im Spielplan beim Hosen kaufen besprochen. Ganz stolz war man, dass die Chose via Twitch lief. Man wollte wohl die Gamer dort locken. Oder Die Burgbesucher zu den Gamern, wer weiß. Ich hatte noch einen Twitch-Account, auch vergessen warum. Irgendwas zur schönen Coronazeit wird es wohl gewesen sein.
Das war gar nicht unedel. Siehe oben das Beitragsbid, Screenshot von Twitch, nach Vorstellungsende mit offenem Chat. Man liest dort, dass ich bloggen will. Also denn!
Auf BlueSky hatte Anne Aschbrenner schon angekündigt, sie habe das digitaldramaturgisch begleitet.
Digitaldramaturgie! Aber Hallo. Mal sehen? Guckt. Original Burg auf Youtube.
Also eine Liveschalte aus dem Burgkeller vor einer oder mehreren Kameras, auch mit Live-KI zur Verfremdung. Tatsächlich war das etwas mehr als abgefilmtes Theater. Mehr so Bericht aus der Gardarobe. Für Twitch aufgearbeitet. Ob ich das Stück auf der Bühne sehen wollte? Eher nicht. Es ging um eine Wiener Schauspieler-Dynastie und der Inszenierung der Jüngsten. Gibtgab es nicht eine solche Dynastie an der Burg? Noch heute mit einer Star und berühmtem Namen? Hhm. Ist da was intern Autobiografisch?
Ich hatte mehrere Déjà-vu. Einmal ist Kamera im Theater nix Neues. Gerade wieder begegnet bei der “Nacht von Lissabon” im NTM. Die Kameraführung war excellent. Von Hand und immer überraschend. Mit Kindern als Rückklapp im Smartphone-Stil und dem Streicheln des Nestroy-Kopfs, immer wieder. Wien halt. Fast hätte man Strauß erwartet. Nie langweilig, die Kamera war nicht Selbstzweck, wie heute sogar bei Fußball-Spielen, sondern Stückzentriert. Tatsächlich ist da etwas in Entwicklung für das Theater. Leider ohne den typischen Burgskandal. :))) Aber noch ist das nicht, was ich mir erwarte. Aber halt. KI. Ob unsereiner irgendwann in 3D tatsächlich mitten im Ensemble sitzt? #schauder.
Nochmehr Déjàvu. Der Chat. Ohne den Chat wäre das Stück nicht so wirksam. Da war wohl eine ganze Fangemeinde versammelt. Fast hätten sie mitgesprochen. Ich hatte den Verdacht, sie wären mitdabeigewesen. Sintemals, sellemols. Mit Anne Aschbrenner, nicht-in-der-Burg.
Und das:
Marc war da schon eine Runde weiter. Er sammelte vor der Aufführung Dinge zur Inszenierung. Hhm.
Mal sehn, was da von der Burg noch kommt. Im Chat wünschte ich mir Nestroy und Berhard leibhaftig im Dialog mit Moser als KI.
Manko: Wieder keine Bilder, wie die Schauspieler in die Kantine gehen. Aber: Allemal besser als Netflix, Disney und Co. Und ich wollte auch etwas anderes über Österreich schreiben als …. Ihr wisst schon. Während wir hier auch fürchten und so. Und ob die das Theater machen lassen. Und Blogger.
Presse in Austria zum Stück z.B.:
Der Standard:
“Ein Burgtheaterstück gratis im Netz? Premiere von “Das Haus” auf Twitch”
Die Presse:
Burgtheater-TV aus dem Keller: Ist das wirklich live?
Puls24
“Das Haus”: Der Stream aus den Eingeweiden des Burgtheaters.
Aus Berlin Die Nachtkritik:
“Das Haus – Burgtheater Wien – Hier sind Gespenster”