Es ist vorbei

Rund um das (schon lange abgeschaltete) Atomkraftwerk Biblis liegt Ackerland und ein Naturschutzgebiet.
Gestern wurden die letzten Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet, was sehr gut ist.
Ich weiß nicht, ob es die beiden Kühltürme sind, da auf dem Bild, in Biblis, die bereits abgerissen wurden. So pervers es klingt, irgendwie fehlen sie mir. Doch. Klar, sie werden nicht mehr gebraucht. Hätte man so einen Kühlturm nicht stehen lassen können? Von mir aus als Ruine? Ich meine ja nur. Als Landmarke. Wie viele Ruinen gibt es denn sonst so? Jo, alle Burgruinen werden nicht mehr gebraucht, so als Ritterkriegsmaschine. Und doch thronen sie auf den Hügeln der Republik.

Ruinen, Staffagen, Kriege

Die Türme waren ja sonst so weit integriert. Gell? Wichtige Radlinien führten an ihnen vorbei. Hier angezeigt der hessische Fernradweg 6.

Ein Radweg von unserer Nachbarstadt Lampertheim gen Norden am einstigen AKW Biblis vorbei.

Nein, nein, ich bin froh, dass wir aus dieser Technologie ausgestiegen sind. Und den Politikern, die gerade nachfassen wünsche ich sonst was, weil sie nicht nachdenken. Wie immer nur kurzfristig umherposaunen. Dem bayrischen Ministerpräsidenten wünsche ich sehr, dass man als Gegenleistung zum Weiterbetrieb von Isar 2, all den Atommüll aller Zeiten auf dem Reichsparteitagsgelände der Nazis in Nürnberg zu häufeln. Hätte was. Sehr symbolisch, nä?
Aber hier und heute fehlen sie mir, die Türme, als Landmarke und Orientierung. Wenn man auf Gebürge des Oden- und Pfälzerwaldes stieg sah man in unseren Breiten die Türme der AKWs von Phillipsburg und Biblis. Weg sind sie, oder doch bald.
Schon seltsam das alles. Um in der Gegend zu bleiben. Wird man bald die Kaiserdome am Rhein abreisen? Speyer, Worms, Mainz. Nach all den Missbrauchsoffenbarungen der Gegenwart, werden sie wohl auch nicht mehr gebraucht. Oder doch nicht?

St. Peter in Worms. Basilika minor, Literarische Größe im Nibelungenlied.

Der Dom der Krimhild liegt nur unweit des AKW Biblis, jenseits des Rhein.

Im Ernst. Wie gehen wir mit unserem Nichtmehrgebrauchtem um? Mit einer Technolologie, die unbrauchbar war und ist. Wie gehn wir um mit den geistigen Ruinen des christlichen Abend- wie Morgenland? Wie mit all dem Innenleben, z.B. Mozarts Requiem? Der Kunst, der Literatur? Wegwerfen?


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Als ehemaliges Christen- und jetzigem Heidenkind geht mir das alles durch Mark und Sinn. Dauernd.
Sorry für das Zusammendenken von Kühltürmen und Basiliken.

Ich hör ja schon auf. Nee. Irgendwann werde ich das hier besprechen. Das mit der Transzendenz und so weiter. Was tun und fühlen als Heidenkind, wenn das Alte nicht aufhört zu wirken?

So lange mein Zusammendenken von Siegfried und Atommüll, im Dialekt. Auch desolat ohne Kühltürme.
“Wie de Sigges in Hammelbach doud gonge iss.”

Als PDF
und ja, das muss jetzt sein, als Podcast. Früher hieß das noch Lesung.
Sigges als mp3