1972. (Ich berichtete) Verteidigungsminister war gerade nicht mehr Helmut Schmidt, sondern Georg Leber. Bundeskanzler war Herbert Ernst Karl Frahm.
Die Situation, dass ein Schuss sich beim Pistolen putzen löste, die habe ich auch erlebt. Doch. Es wurde nur niemand getroffen, das war im Freien, auf dem Schießstand, und die Kugel schlug im Gras ein, so what und den Schuss Munition haben wir lässig in der noch nicht vollständig ausgefüllten Schießklatte als Fehlschuss, frei, liegend dokumentiert. Waren wir Demokraten oder Bürokraten? Das hätte damals noch nicht einmal die Lokalzeitung interessiert. Vertuscht halt, ach komm. Die Stones und Santana lieferten den Soundtrack dazu, Woodstock lag erst 3 Jahre zurück. Ich hatte des Abends keinerlei Gewissensbisse ( ok, der Typ war eh zu dämlich um richtig zu sichern, aber er würde das niemals vergessen) wie fast jeden Abend damals, ging es ab in die Stadt. Es herrschte die Dokumenta 5 unter Fluxus & Beuys. Was sollten wir uns um Kugeln scheren? Schorsch und Helmut und Willy Brandt hatten eh besseres zu tun. Sie taten besseres, doch!
Und heute? Die armen Würstchen dienen für die adeligen Kriegsfürsten in Hindukush und albern sich zu Tode. Und die Hauptstadtpresse hat nix weiter im Hirn, als die Intrigen des Verteidigungsminister und seiner Kumpel zu kolportieren. Es ist offensichtlich scheißegal, was dort den wirklich handelnden Personen, den Soldaten geschieht. Die Namen der Typen recherchieren? Der ganze Unsinn des Einsatzes, der Frust völlig dämliche Kriegsziele zu verfolgen in einem Land, das bereits die Russen kaum 21 Jahre zuvor geschlagen verlassen mussten? Ach was.
Die Presse in Deutschland interessiert sich ausschließlich um das Image des hochadeligen Kriegsministers? Das mit dem Kladden-Vertuschen hat bereits Kirst in 08/15 beschrieben. Übrigens. Ich weiß, das ist keine Hochkultür. Ich denke nur gerade an das arme Schwein, das schoss und den armen Menschen, der getroffen wurde. Keiner kennt die Namen, nobody knows. Und mit ihnen scheiße ich auf die Presse und die Opposition, die sich auch nur um den hochadeligen Kriegsminister kümmert. Samt dem natürlich. Und irgendwo in diesem Trash läuft das Dschungelcamp und irgendwer schreit rituell: Holt mich hier ‘raus. Doch.
In Afghanistan senden die Beckmanns von drinnen. Keiner holt sie ‘raus. Kein Show-Talker, der einmal selbst Pistolen putzte. Auch kein ehemaliger grüner Außenminster, der das Desaster mitverantwortet.
Und um es ganz deutlich zu sagen: Ich respektiere alle, die sich nie dem Kriegsgeschäft widmeten, weil sie besseres, zu Recht, zu tun hatten, aber sie mögen schweigen, gerade jetzt, einmal 5 Sekunden lang. How many Roads… und so.- und der Text stimmt! Gerade deswegen. Wollte ich nur einmal gesagt haben. Holt sie da ‘raus. Sie haben dort nix verloren, wir alle nicht. Soldaten sind Menschen. Alle! Doch! Ob wir das wollen oder nicht. Menschen, wie Du und ich. Give Peace a Chance.