NEUMOND STREET VIEW 3

Das Format Streetview wird immer besser, geschärfter. Das war eine gute Idee von Eva Wal, die sich mit ihrem Mann Olli auch viel Arbeit damit macht, danke dafür. Durch die Straßen laufen, spontan schreiben und dann im Atelier ins Mikrofon sprechen, den andeen Autoren vortragen. Eine bunt zusammengemischte Runde, sech Menschen, sechs Stile und dann werden wir uns noch einmal im Winter treffen. Vier Jahreszeiten in Bonn.
Alle Sounddateien von Wolfgang Allinger,, Adrienne Brehmer, Georg Raab, Chrizz B.Reuer, MoNika Stolzenberg Eva Wal und mir sind hier auf Soundcloud zu hören.
Ich las 2 mal gestern. Zuerst Bonn123, 3 lyrische Gedanken, entstanden am Rhein, unweit der Kennedy-Brücke und dann Helena. Ein Agnostikergebet, entstanden im Kreuzgang des Bonner Münster, anlässlich des Helena-Festes.
Hier meine Texte samt den Soundcloud-Dateien zum nachhören.

Bonn123

Bonn 1

Dort drüben
ein Ministerium
vergessen zerdöst
schießt Geister
alter Minister
in die Bütt am Rhein
 

Bonn 2

Schiffchen zu Rheine
beigedreht zu Kuchenkaffee
ein Radarbeutel piekt
sieben Gebirge himmeln
zu weißbauschen Wolken
Mein Schmetterling schreit
aus tausend Bäuchen

Bonn 3

Ein Wasser, ein Tropfen
fließende Gischt kohledampft
Drachen gefelst
in sieben Gebirgen
dahinter

Helena

Heute ist der 25.8.2012. Seit letztem Freitag feiert das Münster in Bonn Helena. Doch, DIE Helena. Keine schöne Helene. Die Helena. Mutter von Konstantin, den man den Großen nennt. 2012. Nicht 1012. 2012. Diese Helena lebte im 4. Jahrhundert und soll über den Stadtmatyrern eine Kirche habe errichten lassen, die dann zu diesem Münster wurde. Im Laufe der Zeit.
Man hatte natürlich Teile ihrer Knochen in der Basilika minor aufbewahrt, die aber von der Kavallerie irgendeiner Soldadeska geklaut wurde, oder gebrandschatzt, was man damals halt so machte. Im ausgehenden Mittelalter, so als Freizeitbeschäftigung. Da geht es heute gesitteter zu. Deutlich.
Das Domkapitel der einst kurerzbischöflichen Stadt Trier hat keine Fehde mehr mit den einst kurerzbischöflichen Vasallen des Kardinals von Köln und schenkt dem Bonner Münster ein paar Knochenteile der Santa Helena in einem schönen Schrein. Wurde gestern übergeben. Können sich die Trierer leisten, sie feiern ja gerade das Jahr des heiligen Rocks, den haben sie ganz, den Leibrock des Jesus Christus. Hat auch die Helena gefunden.
In Köln haben sie ja die Gebeine der heiligen drei Könige in einem schönen Schrein im hohen Dom. Wir schreiben das Jahr des Herrn 2012, ein Auto fährt auf dem Mars umher und funkt Bilder auf unsere Fernsehschirme und in Bonn feiert man die Rückkehr der Helena.
Ernsthafte Diplomphysiker beten vor dem Schrein der Helena, anch dem sie in einer Schlange standen um eine Kerze davor zu entzünden.
Natürlich steht in den begleiteten Texten im Münster „der Legende nach“. Überall. Man ist ja nicht bescheuert, feiert im neu renovierten, wunderschönen Kreuzgang, Jazz mit Kuchen und Priesterkleidung auf Puppen, damit auch die Heidenkinder so etwas einmal sehen. Die Trierer wissen natürlich auch, dass das kein heiliger Rock ist, den sie da haben und keiner in Köln wird ernsthaft glauben, dass die Knochen, die der fiese Erzbischof in Mailand mopsen ließ, irgendwelchen Königen als Fleischstütze dienten und doch.
Reliquienverehrung im Jahre des Herrn 2012, in der selbst die Postmoderne bereits zu Ende ging.

Heute war es ruhiger als letzten Samstag im Kreuzgang im Bonner Münster. Man konnte ihn als meditativen Denkort benutzen. Ich liebe es. Kennen Sie den Kreuzgang des Klosters Maulbronn? Muss man gesehen haben. Oder den Kreuzgang von St. Stephan in Mainz, direkt neben den Chagall-Fenstern, der im Dom zu Mainz oder im Augustinerstift?. Ich konnte und kann sehr gut beim wandeln dort denken, mich vertiefen, Transzendenz suchen, manchmal erfahren.
Ich dachte über Reliquien nach. Das hat mit Christentum eigentlich gar nichts zu tun, ist zu tief archaisch, geht noch viel weiter zurück, bis zu den Pyramiden der Ägypter, allen Grabkulturen. Die Verbindung zu unser aller Vergangenheit. Vielleicht wird man eines Tages die heilige Festplatte eines besonders heiligen Mannes anbeten, wer weiß oder die Maus der heiligen Gossip.
Es ist ärgerlich über solches nachdenken zum müssen. In dieser unseren höchst säkularisierten Welt, in dem Gerichte die Jahrtausende alte Tradition der Beschneidung verbieten wollen. Selbst die nichtbeschneidenten Christen können dann am 1.1 nicht mehr die Beschneidung Christi feiern. In dieser Welt, in der Atom-Gaus hartgesottene Christen zur Energiewende trieben, im Cern die Geheimnisse des Universums in Teilchenbeschleunigern erforscht werden und selbst katholische Bundestagler die Gleichstellung von Homosexuellen fordern und das alles unter einer BundeskanzlerIn.
Hhm und ich wandle in einem Kreuzgang umher und kläre. Waren sie schon einmal in einem Gottesdienst, der mit gregorianischen Gesängen gestaltet wurde? Es zieht und zerrt einen dahinein. In das meditative okzidentale Omm. Da ist etwas, man hätte es gerne, wollte mitfeiern, wenn da nicht all der andere Brimborium mit zu tragen wäre. Das ganze Bodenpersonal, all die Ungreimtheiten des römischen und rheinischen Katholizismus. Die Evangelischen mögen sich zurückhalten und über die Einheit von Thron und Altar nachdenken.
Dieses Archaische hat was, es lockt in eine ganzmenschliche Transzendenz, die eigentlich keinen Himmel braucht. All die Kunst, die entstand, die Musik, die Kirchen. Aber man hat uns ausgeschlossen. Das gibt es alles nicht ohne das Andere, die Tiara, die Inquisition, den Konfirmandenanzug, den Talar. Wut könnte einen Beschleichen.
Als ich noch jung war und sehr katholisch sagte ein Kaplan. „Ihr stört Euch doch nicht an meiner Freundin, es wäre Euch doch egal, ober Papst seinen Mann heiratet und wenn das wahre Grab Jesu gefunden würde, das stört Euch doch nicht, ihr wärt trotzdem weiterhin katholisch, oder? Aber sie lassen uns nicht, ihr werdet es sehen.“ Da hatte Dan Bronw noch keine Illuminati in den Rachen Amazoniens geworfen. Natürlich ließen sie ihn nicht. Er ist heute pensionierter Oberstudienrat mit 5 Enkeln. Uns wurde das auch ausgetrieben. Der Katholizismus kann noch so rheinisch-heimlich tolerant sein, so lustig im Karneval bis Fasenacht. Der Kern bleibt.
Frauen können nicht ordiniert werden, die Pille bleibt verboten, Priester heiraten nicht und Kondome sind trotz Aids äbä. Über die Einheit von Thron und Altar denken die Evangelikalen auch wieder nach und die Muslime feiern ihr tiefstes Mittelalter auch immer deutlicher.
Deshalb die Reliquien. Die Demostration der Tradition, die Verbindung zu den Anfängen, einer Legende zu Folge. Man könnte die Wut bekommen. Sie lassen uns nicht. All ds Schöne und Gute verstecken sie in ihren Sakristeien oder in Schreinen.
Man lässt uns nicht? Man kann nix daran rütteln. Der Weg zur Transzendenz im Archischen bleibt versperrt. Ach. So? Und warum? Habt ihr schon einmal die Klänge von alten Patronen in verrosteten Bombenhüllen zu einem Loop von Baurohr-Dideridoo gehört in einen Singsang gehüllt aus lyrischen Sprachfetzen?

Ein lautes Lachen klingt durch den Kreuzgang und ich zünde eine Kerze an, volr dem Schrein der Helena. War übrigens eine tolle Frau, denk ich mir mal. Vom Skalvenkind zur Augusta.

Und weil wir am römischen Rhein schreibe ich zu einem Kölsch, vor dem Münster. Ist doch toll so ein Kreuzgang.

Sine Primborium in saecula Saeculorum. Sag nicht Amen zu mir.

NEUMOND STREET VIEW III

Live-Internet-Lesung

Am kommenden Samstag, 25 August, sind wir wieder unterwegs in Bonn:
Die AutorInnen Wolfgang Allinger, Mikel Bower, Adrienne Brehmer, Georg Raab, Chrizz B.Reuer, MoNika Stolzenberg und Initiatorin Eva Wal texten ihre Eindrücke, Gedanken und Entdeckungen bei einem Streifzug durch die Straßen Bonns.

Ausgangspunkt und Treffpunkt ist Atelier Neumond in der Bonner Altstadt.

Via Soundcloud werden die Beiträge sofort ins Netz gestellt und sind
ab 18.30 h auf www.evawal.blogspot.com

oder www.facebook.com/atelierneumond zu hören!
Idee und Veranstalterin: Eva Wal

STREETVIEW II fand im April 2012 statt (s. Post im Blog)
oder: http://soundcloud.com/evawal – zum Reinhören!
STREETVIEW I im November 2011

Château

Ein leichtes Plappern
über den Feldern die
einst politisierten
oder den Windungen
des Hochfäuleton
folgten damals
als man den Bordeaux
noch aus Flaschen soff
Château für Château
und das Bier der Proleten
auch immer wieder
auf und nieder
nur noch ein Mal
auf Sicht, Herr Rat!

Feiertage, musel mann, Maria.

Feiertage, musel mann, Maria. Und bald haben Hamburger Schüler Schulfrei, wenn denn das Fastenbrechen nach dem Ramadan ansteht, Zuckerfest heißt das, glaube ich. Das ist gut so. Schulfrei ist immer gut. Am Karfreitag auch. Oder Fronleichnam, wer auch immer die Theologie dazu liefert, opfertriefend. Schulfrei. SEHR GUT. Und je nach Religion ist dann in Hamburg zukünftig dieses Schulfrei-Fest? In überwiegend islamischen Gemeinden, wie das die Bayern mit den Katholikern und ihren ehemaligen Todfeinden praktizieren, aus dem 30-jährigen Krieg, den Evangelieren und/oder Protestiereren, wer kennt sich da denn wirklich aus, als ehemaliger streng messweintrinkender, weihrauchschüttelnder Messdiener, mit denen der Staat des Hern Seehofer & Söder das auch eben morgen tut, 15.8, der Tag an dem Napoleon geboren wurde und noch zwei Leute, die ich besser kenne. Die Aufnahme Mariae in den Himmel. Nun denn, sei der Maria das gegönnt, auch wenn sich zu diesem Behufe die Altkatholiken abspalteten oder so, auch wenn diese nicht genau wissen, wo denn der Himmel/Paradies denn genau in welcher Ausformung, Design, samt Ausstattung, wiewo sei. Aber es gibt demnächst wohl ein paar Feiertage mehr, für Schüler zunächst, die sie dann ebenso demnächst nicht in Moscheen verbringen werden, sondern mit Mama & Papa beim Grillen am See, so denn der Mekka-Kalender das stützt. Wie den Rest der Kristenheit die Mondvergabe des Osterfestes, oder besser des Karfreitag. Der Karfreitag ist für Agnostiker besser nachvollziehbar. Und nein, mein Suchen geht nie in Richtung Mohammed und seinem Gott. Aber Schulfrei ist immer gut. Warum auch immer. #kindgeblieben. Und NEIN: Ich war nie Lehrer. Nur Schulfrei-Fan. Und was hat das mit mir zu tun? Außer der Angst doch wieder in religiöse Staatswasser gedrängt zu werden? Gar nichts, aber wir sind wachsam und lauern. Wir werden keine Zuckerfestmentalität über Himmelfahrtsfronleichnams dulden. Hei Gott, oder wie du heißt. Lohnt es sich wirklich nach Dir zu suchen?  Ja, ja, Maria, Mohammed, eher nicht. Aber feiern, immer. Feier dich Tag! Den Fastenbrechern und den Mariaehimmelfahrtern ein dreifach…. äh, ja. So.

Worte backen

Worte backen aus dem Teig blau blühender Gedankenhülsen, zu Halbsätzen frieren. Ein Unacht brandet über
Kommata zu blank zerwienerten Stiefeln aus Armeebeständen. Ein HabtAcht. Krabbeln unter den Rinnen der meiner Säuglingträume. Vaterland, Mutterhimmel. Gefriergetrocknete Bildzeitungen, gemahlen, zerbröselt, dem Wind anheim gegeben, zum wirbeln, zwirbeln. Ich habe keine Koffer in Berlin. Meine Koffer stehen zu Hause. Worte backen. Aus den Koffern. Ich schleppe nicht mehr. Das Nichts schleppt nicht mehr. Nur noch backen. Worte zu Wörtern. Nichts pflügt, die Reisen reisen zu sich. Meine Reise zu mir scheint beendet, ich komme. An. Das auch. Ich kommkomm kommuniziere. Im Intercom der gefühlsblanken Schleußen ein Lächln aus Semnikolons. Augenblicke. Augenteilung. Kein Blinzeln, nie. Ein Kuss in den Flaschenhals. Haargestrichen, taschendurchspült. Zwischenwinde lachen. Worte backen sich selbst. Sag nicht Facebook zu mir. Stehle meine Worte. Ich backe. Neue. Für mich. Worte aus dem Teig grauhaariger Verdanken. Gebacken.

An die Spinner-Doktoren

Unvorstellbar an was ich alles glauben soll, was mir irgendwelche Spindoktoren versuchen ins Gehirn zu blasen, von allen Medien breitgekaut, retweetet wird, belächelt, empört und verbogen sein Soll erreicht, in Labersendungen zerquetscht, im pseudo-philosophischen Geprechten untersudelt und intellektuell durchspoilt von den Kabaretts dieser Welt.
Ich kann mir das alles gar nicht merken. Ehrlich. Kaum habe ich mich daran gewöhnt, dass ich nicht begreife, was eine Bad-Bank ist, an der die Regierung schuld ist und die Geldgier der Reichen. Ach, die bösen, bösen Reichen, die bösen, bösen Banker, die uns in ihre Geldgötzentempel schleppen und die bösen Regierungen, die von diesen Idioten gewählt werden.
Unvorstellbar. Sie durchbohren mich mit den spitzen Enden der Rettungsschirme und bewahren mich davor mit den ebensolchen Schutzschilden.
Die Quartalsschaumschläger kreischen ihre immergleichen Populizeien von Södersei bis zum Röslersprung. Und dann debattieren sie über die Vorhaut Jesu, die doch in Prüm liegt, oder war das in Speyer und dass man das nicht mehr wegschneiden dürfe. Dem Jesus, den Pharaos, seinen Vorfahren, Nachfahren. Ach lasst mir doch meine Ruhe. Ich kann mir das nicht mehr alles merken, ich stehe kurz vor der Rente.
Erinnert ihr Euch noch an den Kram mit den reformierten Ganztagsschulen oder den gemischtgeschlechtlichen Unterricht? Genau, gerade wollen sie wieder Jünglingen vor den Krallen der Mägdelein retten, oder so. Ich verweigere mich. Ich lese Zeitung nur noch via RSS, nur die Headlines geladen. Kann ich mir effektiv aussuchen, was ich lesen will. Nein, ich weiß wirklich nicht, wie man den Euro retten könnte, das geht mich auch nichts an. Ich KANN so etwas nicht, dafür haben wir Leute gewählt, die das machen sollen, Leute, die das zunächst auch nicht wissen. Dann lasst sie mal machen, es ist mir egal.
Unvorstellbar die Kämpfe der Experten, der Ichwusstedasgleichs, der Sonstigen mit ihren LügenSpinDoktoren, die mich irren wollen, auf das Informationseis locken. Bähh. Ich verweigere seit Jahren das Fernsehen, den Spiegel, die Zeit. Nur noch RSS kommt in die Tüte Und dann beackere ich einfach nicht mehr alles. Nee, nee. Kommt mir nicht mit Olympia, nee, nee. Ich suche, bin Agnostiker, aber ich suche, wo ich will. Ihr Spinner, äh Doktoren, ich lass mich nicht länger. Spinnt Euch selbst ein. Ich suche, ich finde und wenn es in Gedichten ist. Solltet ihr auch einmal versuchen, Spinners, ihr.

Agnostikergebet #25
Alte Agnostikergebete
Neue Agnostikergebete

Olympische Geister reiten auf Schnecken

gleiten mit Schlangen
in Wüsten und Ozeanen
pausen und lachen
trinken Weißwein und
der gleichen Farbe Bier
wie die Gespenster hinter
den Scheiben der TfTs
und digitalen TeVaus
scrollen die Sofas
die Betten und Sessel
nach Gold und versilbern
bronzene Löffel zu Pudding
Sie burgern und fritten
wie wir für uns samt
den heiligen Sponsoren
in Recordia Amen

Entgeigt


Abgehängt. Die Geigen.Vom Himmel. Der Himmel hing nie voller Geigen. Nie. Ich hänge sie trotzdem einzeln ab. Schließlich hatte ich sie auch nicht dort hin expeditiert. Ich bitte sie. Woher sollte ich 1245 Geigen hernehmen und wie an den Himmel hängen? Es sind immer 1245 Geigen, wenn das Gericht geht, dass wieder Geigen himmeln würden. Egal für wen, wo auch immer, sogar an den Nachthimmeln außerhalb von Atlantis, dort wo die Stadtbahnen auf Weichen küssen. Es wird schwierig nach der 456. Geige. Die Arme erlahmen, die Himmel schmelzen leicht und die Wolken beginnen zu murren. Mann beginnt mich Arschgeiger zu nennen, die Blitze wollen donnern. Verursacherprinzip. Man hängt keine Geigen. Schon gar nicht an deutsche Himmel. Haben sie überhaupt einen Hängungserlaubnis? Ist das Hagenauer Himmelsexportprotokoll mit dem freiwilligen Ruetli-Zusatz beachtet? Ach, machen sie sich doch nicht lächerlich, ab Zugspitzenhöhe darf die Gema nicht mehr zocken, dort oben spielt jede was er will. Außerdem gab es ja nie Geigen. Ich hänge sie nur ab. Die Luftgeigen. Ja, ich spiele Luftgeige, wie andere Luftgitarre, ja und?
Ich schwebe in den Wolken und geige. Vergeige. Dies und das.
Wenn niemand hinsieht auch halbnackt in rosa Wolken, selbst gemalte auf Acrylleimen. Wie wollen sie Luftgeigenmusik bewerten, Herr Gema, samt Gattin? Natürlich höre ich die Himmelsmusik, wenn ich in schwarzen Wolken geige, selbstverständlich, aber die komponierte mein großer Fußzeh auf dem obersten Blatt des Mammuts.
1245 Geigen hingen in der Luft und ich spielte sie alle, poly für poly morph.
Ich hänge. Sie ab. Geige für Geige, Saite für Saite, ich esse sie mit meinem Herzen, man isst nur mit den Herzen gut. Die Nachtkritik bläst mir Märsche, die 23. Geige im 67890 Takt, gespielt am kleinen Finger der mittleren Acht-Hand war unfrei, zu schwebend, dem Wolkengrau geschuldet, gewittergeil. Mir würde die Luft ausgehen, entgeigt. Karajan hat Urlaub.
Eigendirigate jubeln die Amazonen, Indievergeiger die Selfmusicanten. Nur Wolfgang lächelt und übt Luft-Orgel. Bald ist die letzte Geige vom Himmel, die es nie gab. Abgehängt.
Ich, abgehängt? Aber ja, von eigener Hand, von all dem Gerenne der 1245 Welten. Abgehängt. Entgeigt.

Der Sommer, der ein Dienstag war

Was heißt denn hier Krise
der Sommer kocht
uns kleines Gepäck
Haushalte löchern den Takt
Pleiten gebären rot lackiert
Minister wackeln durch Löcher
Hohe Schreie kitschen Strand
Im Takt verspechtet ein Ur-Laub
Spinnen aus Teerwachs an Äste
Ich halse den Kopf unter Gehirn
Bunte Vögel vögeln