Der Hexen Maiandacht

Morgen wieder
der Hexen Maiandacht
auf den Autobahnen
gedroschen die Besen
ach wir fliegen
doch nicht ach was
zu Beltane lachen
nur Feuerchen in
Kreuzberg und so
der Folklore wegen
Tag der Arbeit
kollegenkollegin
Kleine Phrasen
dicker engerling
brumm und brumm
engerling
flieg flieg flieg

transponiert

ursprünglich erstellt: 05.11.2007 23:53:26

worte lagern
entlang den bahnen
aus nerven und
gebrauchtem blut
reiben sich an
kapillaren
ringen um luft
transponiert
in flügeln

organe
geschwollen
zur fort
Pflanzung
keuchen sich frei
und klingen wie
immer und es
sind diese worte
drei als ob
keine anderen
gäbe es

gelagert
häuten sich nie

Wehe, ihr amselt!

Freie Sterne hinter dem Mond. Keine versklavten Sonnen mehr! Milchstraßen! Ich sag’ nur Milchstraßen! Pssst, kein Wort mehr! Die Universen toben! Schwarze Löcher überall und kein Geld zum stopfen. Und die Planeten toben, weil Pulsare kleine Monde…
Es reicht! Hör mir auf mit Titeln, es ist einfach unsere Pflicht!
Dann spielst du also Gott diese Äon,von mir aus, aber beende das gefälligst dann alleine.

9.8.7.. und ihr kennt das, das war dann der Urknall und es ward Morgen und Montag und die Straßenbahn hatte keine Verspätung.

Wehe ihr amselt!

Abendrötchen

Zerschnitten die Luft
ich atme Zäune
tanze Mauern aus
Schattenlosen

Münzen zählen
ungeschminkte Lippen
unter dem Schirm der
Gedankenfreier

Zwischenspeicher
für ungelegte Küsse
schnäbeln meine
Schuldigkeit
zu Markte

Altstadt April 2013

Gewidmet diesem Frühling, der ein Winter war

Untergänge trödeln
zwischen Neubebauten
Fachwerk quietscht
Keinhaus röhrt
in Zwischengassen
Motoren blasen Laubgebäck

Glanz kauft Gloria
und diese Zigarren
die Opa ärmelschonte
und Oma schänkenhäkelt
Maria an der Wand
Regina und ungewickelte
Putten Jesus so fern
Ein Glöckchen
zu Röckchen
kleine Nazis
händeln Halleluja
Streußel bienen
Burg

Verpackt als ob
die Zeder den
Mammut vögelte
heidlich wenn der
geheime Rat Minna
den Arsch sohlte
oder so und die
Butzen scheibten
Santana grölt
black & magic
ach woman
Pflaster ziehen
blank in
Regen

In der Nähe
hier eingekeilt
zwischen die Euros
und Vermögen
aus gekalktem
Overlay
Gang 7 und
Dolce und die
Sehnsucht nach
Ludwigshafen
samt
Dreck
Gestank
und Sand

Kein Frühling soweit

Zeiten tröpfeln in
barmherzige Steine
zu Kerzen geseufzt
über die Stufen
zu mir dort
drinnen und
draußen die Kännchen
lachen im Schnee
Männer bauen
Mist und lachen
im Wind
Kein Frühling so weit
keine blauen Bänder
zwingen zum Grill

Buchmesse Leipzig, so kalt, so kalt

Es war einfach viel zu kalt, als dass es Spaß gemacht hätte Leipzig zu erkunden.

Aber dies hier ist ja kein Wetterklage-Blog. So wird mir Leipzig in Erinnerung bleiben als die Stadt mit chronisch verstopften Straßenbahnen, sorry, sie sagen ja Tram. (Und was vermisste ich die S-Bahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen in Frankfurt, samt meinem eigenen Bett apré Mess, dafür ein Vorteil für Leipzig: Ich sah weder Roger Willemsen noch Sascha Lobo alle 20 Minuten durch die Gänge hasten.
Vor allem genoss ich es sehr, das Programm „Leipzig liest“. Wenn ich träumen dürfte, bitte mit einer App, die nicht nur die Veranstaltung (Ich habe nicht Event geschrieben, gell!) beschreibt sondern mir via GPS anzeigt wie ich zur nächsten Lesung komme, zu Fuß, mit der Motorkutsche oder dem ÖPNV.

Besonders die lange Lesenacht in der Moritz-Bastei. Unaufgeregt, entspannt, aber doch konzentriert. Keine Beweihräucherung der heiligen Literatur, sondern schlicht Texte, vor allem von Neulingen. Lyrik neben Regional-Krimi http://www.leipzig-liest.de/veranstaltungen/4586, den ich aus den kostenlosen „PR-Kostenlos-Aktionen bei Amazon“ schon kannte. Nein, kein “selfpublisher“, auch Verlage nutzen dieses Marketing-Instrument.

Eine witzig nachdenkliche Veranstaltung von Sach- und Lachbüchern zur DDR, nein kein Tellkampismus. Vor allem „Eisenkinder“ hatte es mir angetan.

Später am Abend las dann doch Marah Woolf, die den autoren@leipzig Award gewonnen hat. Urban-Fanatsy gibt es bei „Mannheims lesen.hören“ nicht oder der „Lit-Colgne“. Der Gott der Literatur-Kritik bewahre. Ich war den Tag darauf bei der Preisverleihung.

Wie gesagt ein professionell-liebenswürdiger Lesemarathon, der Literatur sehr weit fasste, wie ich das liebe. Dazu eine ausgezeichnete Gastronomie, ohne lange Schlangen, mit gutem und schnellen Hol-Service. An die Moritz-Bastei könnte ich mich gewöhnen. Wenn Lesungen für die Branche immer wichtiger werden, könnte sie da ‘mal was lernen. Ich werde das Management der „Alten Feuerwache“ in Mannheim ‘mal vorbeischicken, falls es mir mal über den Weg läuft, früher kannte ich da noch alle, man wird alt, seufz.
Vor allem: Keine Krügers und Reinikis um die Ecke, die mir ihren Literatur-Kanon als alleindaseinsberechtigt ins Hirn stampfen wollen, keine Stirn runzelnden Literaturkritiker der „wichtigen-Bücher-die-neue-deutsche-Gegenwartsliteratur-ist-ohnebelang-Sorte“. Und ich begann einen weiteren Aspekt der Amazon-Beliebtheit zu erahnen. Dem online-Händler ist es egal, welches Buch ich bestelle. Kein Nase rümpfender Buchhändler blickt mir traurig ins Auge, während seine Kollegin mit spitzen Fingern die ISBN eintippt. Sollte der Buchhandel einmal darüber nachdenken.

Noch einige Lesungen auf den Leseinseln auf der Messe nahm ich mit, viel besser organisiert, als in Frankfurt. Hier eine Lesung vom Poetenladen. Und mit monfou (insider :)) hab’ ich auch gesprochen. Die alten Leselupenzeiten.

Und dann fragte ich mich, ob man das alles nicht auch ohne die Messe haben könnte? Dieses elende Geschiebe nicht enden wollender Menschenmassen. Dies kleinen Stände, in die höchstens 3 Leute hinein passen. Wie soll man da in ein Buch hineingucken können?
Und ich begann zu träumen, wie ich das gerne organisiert hätte.
Von meinem Buchhändler zu Hause hätte ich gerne eine App (für die Andersgläubigen gerne auch einen gedruckten Bestellzettel), mit der ich gesichtete Titel via BarCode / QRCode auf einem Merkzettel speichern könnte (die ISBN vom Buchrücken abschreiben). In einer ruhigen Minute
dann die Auswahl, samt Kassengang, man kennt das ja von allen Online-Händlern und am nächsten Werktag wären dann die Bücher beim Händler zum abholen oder auf den Reader downgeloadet. Wär’ doch was. Ginge auch bei den Lesungen. Nur so als Anregung, die niemand lesen will, ich weiß.

So war die Messe eben wie immer organisiert. Mal durfte man Bücher direkt kaufen, mal nicht, wer genau das System durchschaut ist unbekannt. Auf der Messe gab es nur Bücher, eBooks wurden nur unter der Hand und so weiter, wenigstens wenn man einfach so dahin schlendert. Der neue Tolino-Reader der Branchengrößen war nirgends zu sehen. Hhhm. In der Abteilung für Pädagogik gab es auch nix elektronisches, nur gedruckte Bücher, die Kinder kennen ja keine Pads oder Smartphones, wissen nicht, wie man die handhabt. Am Stand: „Wie vernetzt? Ich habe hier meinen Rechner, da kann ich ihnen unsere Datenbank zeigen.“ Alles bestens soweit. Kein Feind zu sehen, irgendwo.

Natürlich traf ich Menschen, viele Menschen, vor allem Twitteranden/innen, die mir lieb sind, erneuerte uralte Kontakte, besprach künftige Ereignisse, tauschte Bücher von Autor zu Autor. Hier mit Chrizz B. Reuer, mit dem ich demnächst in Mainz aus der Wortschau lesen werde.

Aber was machen all diese Massen von Menschen in den Hallen? Was genau machen eigentlich diese Cosplayer in ihren Kostümen genau und wo, warum auf der Messe, im Chaos? Ich weiß es nicht, es läuft immer alles an einem vorbei. Und dann hab ich die verpasst und den. Dauernd waren wir irgendwo anders.

Und so kalt war es, keine Freigelände-Aufenthalte, es sei denn für die Raucher. Nie mehr geh’ ich auf eine Buchmesse, nie mehr. Ich doch nicht, das tu’ ich mir nicht an. Die in Frankfurt ist übrigens vom 9.-13.Oktober 2013. Schon mal in Kalender eintragen.

Orangen zu Krampf / Haut zu Ader

Den letzten Rest Schnee
ums Maul geschmiert
gegen den Schweiß
unter den Mänteln

Sonnen zerbrillen
cremen schultern
das Weiß rasiert als ob
die Welt zerglatzt
Haare ach Haar, unten eben auch

Der Lauwind auf
Haut so schwer erkauft und
ich will kein blaues Band
nur fliegen mit den Drohnen

für neues Wachs
Beine, weißt DU
enthaart und den letzten
Rest Schnee ums Maul
bevor wieder nur die Jungen

Mea Culpa mea culpa mea maxima culpa

In unserer Gier nach Fleisch haben wir kollektiv alle Schimmel und die entsprechenden Pilze in Futtermittel geleert. Früher war noch nie Maisfutter verschimmelt. Nie. Und weil wir so viele Eier fressen, muss irgendwer die armen Hühner quälen. Eigentlich sollten wir uns alle autark ernähren, ohne dass Jauche, Krach oder so etwas entsteht. Aber dann sind wir ja wieder Geiz_ist_geil Typen, die kein Geld ausgeben wollen. Wir sollen sparen, etwas zurücklegen, aber nicht so viel, wegen der Wirtschaft. Und schon wieder hat unsere Gier 16% mehr Umsatz geschaffen, nächstes Jahr aber bitte 32%. Wir liegen im internationalen Vergleich weit, weit hinten. PISA ist überall, kauft Schulbücher, aber doch nicht digital. Die Kinder sollen nicht so viel schleppen, aber doch keine Pads, da mutiert das Hirn zu Sachen, wie sie Hochwürden früher für das Masturbieren androhte. Unseres natürlich. Quod licet Jovi and all.

Und weil ich eBooks verkaufe, auch noch selbst gemachte, bin ich eine Killing-Machine für die Kultur der Buchhändler, sagt wenigstens der Herr Professor in Heidelberg, während er Blümchen um Kafka-Texte malt, oder was auch immer diese Editiererei für das gemeine Volk einbringt.

Confiteor, Deo, (den es vielleicht gar nicht gibt) omnipotenti, Journallie, Politikklasse, Blümchen-Professoren, beatae Mariae semper Virgini, beato Michaeli Archangelo, beato Joanni Baptistae, sanctis Apostolis Petro et Paulo, omnibus Sanctis, et vobis, fratres

Mea Culpa, mea culpa… (ich kann das immer noch auswendig :)) )

Ich bin an allem Schuld. Weil ich bin, wie ich bin. Immerdar.

Wisst ihr was? Ich kann es nicht mehr hören und lesen. Sucht Euch dümmere.

0,87 mm über Grund

Ich will nicht fliegen. Ganz und gar nicht. Nur schweben. Nicht hoch, bewahre. Nur 2 Millimeter, oder von mir aus 0,87. Es muss gar niemand merken. Einfach schwebend laufen. Vor sich hin trotten. Schweigend. Alleine unter Vögeln, Meerschweinchen, Eseln, Kamelen, Pferden und Unmassen an Menschen. Ganz langsam laufen, schlurfen, 0,87 mm über Grund. Leise atmen und nichts denken. Gar nichts. Nur laufen, Fuß vor Fuß, durch die Welt. Auf breiten Trampelpfaden die verschlungenen Pfade finden. All die Ziele küssen und streicheln, mich an sie pressen, schwebend bis wir eins sind oder meinetwegen auch zwei oder eben 0,87 mm über Grund. Die Arme weit ausgebreitet, als ob. Tanzen 0,87 mm über Grund. Grundlos. Sich freuen, dass man sich bewegen kann, schweigen kann, alleine sein kann. 0,87 mm lang, das Smartphone um den Hals baumelnd, es stört nicht. Alleine in all der Masse, in den Netzen, schweigend, twitternd. Ich will nicht fliegen, warum auch?