Weihnachtskunst

[(Nein, dies ist kein Teil einer Blogparade. :))))]
Ursprünglich getitelt “Unterschichten Weihnacht”.
Aus: “Daniel M. Cornelius // Tagebuch eines Weihnachtsphobikers”
Entstanden 10-12 / 2006, tagtäglich in dem Blog “Kurpfalznotizen.de”. Zum freien Download als eBook hier.
Ich lasse den Text bewusst so stehen. Es geht um einen Journalisten, der für ein nicht existentes Mannheimer Lifestyle Magazin schreibt. Über Weihnachtskunst, als Weihnachtsphobiker. Der Text thematisiert, karikiert die Herbergsuche. Das könnte man heute so nicht mehr schreiben. Was waren wir naiv, ahnten nicht, was kommen würde.
Wobei ich Periscope ja erahnte, auch wenn Sevenload nicht mehr existiert. Youtube war zu erfolgreich. Deutsche Startups waren wenig erfolgreich, wenn sie nicht von diesen Brüdern, nicht wahr. Von Social Media redete noch keiner, irgendwie hieß das noch alles Web 2.0. Und kann sich noch jemand an den Idemoneo-Skandal erinnern? Kann sich das heute noch jemand vorstellen? Aber die Thematik blieb, leider verschärft. Weihnachtskunst als öffentliche Performance? Würde ganz gut passen, in so manche Blogparade der letzten Zeit! Was blieb? Das Wort “Weihnachtssex” im Klappentext zu den eBooks ist das häufigste Suchwort im Blog, selbst nach dem Umzug auf WordPress…:))

„Weihnachtskunst“. Sagt er. Weihnachtskundscht. Und das mitten in der Kurpfalz. „Aber nix vom Weihnachtsmarkt, das machen wir später, also kein Kitsch und „Gebembel, Kunstttttt. Wisse Se, Kundschd. Eschdi“. Mein Gott, das ist seit Jahrhunderten von Tizian besetzt. Auf der Flucht, aber sich von Tizian malen lassen. Was soll ich da noch finden.
„Aber keine Farbkleckse, gell“, schreit er mir noch hinterher. „Man muss erkennen können, dass es sich um Weihnachten handelt. Künstler aus der Region, gell. Dann kauft wenigstens die Verwandtschaft und Bekanntschaft unser Blatt.“ Wenn das Abonnentensterben so weiter geht, dann werde ich im Lifestyle nur noch über Gesangsvereine schreiben. Bis da alle Enkel ein Exemplar haben! „Weihnachtskunst“, sagt er. Mein Gott und das mir.
Isch graab ma noch e Loch un hogg misch enoi. Wie soll ich das denn meinen Galeristen sagen? Was werden die Kunstvereine lächeln und die behüteten Kunsthäuser grinsen. Ich brauche dringends geistige Stärkung, eine Winzerschorle ist angesagt. Es ist mir egal, dass es erst 14:23 ist. Des vadreschd doch koana nieschdern. Da naht Natascha, die göttliche Natascha, die so gar nix von uns Männern wissen will. Außer von mir.
Dienstlich, streng dienstlich. Sogar meine Einzige mag sie, gönnt sie mir. Und wie immer weiß sie Rat. “Performance.” “Wie? Performance?” “Lass irgendwen DAS xmas machen. Unterschichten xmas. Performance, ye know!”
Ich rief meine Einzige an und schon lief das Projekt. Alles streng klassisch.
Ein Paar, sie schwanger, SEHR arabisch aussehend, mit Kopftuch/Schleier bittet um Unterkunft vor der Niederkunft. SEHR unterschichtig das Ganze, voll politisch involviert, ohne den Mainstream nachzuplappern. Live per webcam auf Sevenload gepostet. Ein begleitender Blog mit bissigen Kommentaren. (Natascha stellt die Kommentierer, meine Einzige bloggt meta mit ihrer Gruppe, alles social as social can).
Gleichzeitig performanct Natascha mit ihrer Lesben-Gang (hey die heißen wirklich so), einer „dilettantisch-authentisch-deppfeelling Tanzmaschinerie“ Engel in the City. Schöne Frauen mit Flügeln, aber in Sackleinen gekleidet, die zum einem Crossover -(m)ix aus Techno und Wienerwalzer Weihnachtsmelodien steppen, oder so. Immer um das „arabisch“ aussehende Paar. Dazu interpretiert Willi, der vom Lokal, alte Weihnachtsgedichte im Ornat des Nikolaus, also als Bischof. Aber statt Mitra mit Fez, der ist nämlich wie das Kopftuch dort verboten. War der Niki doch Bischof von Smyrna=Izmir.
Die Action wird im Hauptbahnhof kulminieren, wo ein Unterschichtenchor live Vormittags-Fernsehshows guckt und sich endlich um Maria und Josef annimmt.
RTL II hatte endlich die Bilder von Sevenlaod übernommen. Und überall das Logo unseres Blattes, Interviews von Kollegen. Und Cheffegott kann nicht zurück. Ich denke das Thema Weihnachtskunst ist durch für dieses Jahr.
Oh nein, Pfingeltief will das ganze in den neuen Idomeneo im nationalen Übertheater einbauen, meine Einzige ist überwältigt, Natascha hat MICH geküsst und gemurmelt: Schade, dass Du keine Frau bist. Warum leben wir eigentlich, warum? Hei Schorsch, gehen wir noch uff e Bier zu de Gretl?

Wer bloggt so spät durch Nacht und Wind? Es ist der xmas mit seinem Kind……. christe eleyson.

Christpalmständer

Michael Bauer
Aus: »Michael Bauer Dezemberliebe, Elektrobuch, 173 Texte, 2003-2011 Unangeforderte Texte zur Weihnachtszeit«
 
 
 
Bibliothek des weihnerlichen Grauens 134,5
Seit Tagen beherrschte jetzt dieses niesel-nölige Novemberwetter mein Gemüt und verwandelte mich in einen kaum zu bändigenden Brausekopf, die lokale Politik in Berlin und Stöcklinghausen-Vorfeldachse spielte verrückt, die Welt brünstete nach einem neuen Krieg und dann das noch.
Die beste Ehefrau schickte mich in den Keller, die Adventsachen zu besichtigen, ob wohl auch noch genügend lila Band und ausreichend Strohsterne vorhanden wären. Band brauchten wir noch, Strohsterne sind immer genug da, ich kaufe sie heimlich, um der elenden Bastelei zu entgehen.

Weihnachtsmarkt Mainz
Weihnachtsmarkt Mainz

Ich hasse es, zu basteln. Entweder man stellt etwas her oder nicht, aber nicht dieses Beschäftigungsprogramm Basteln, das konnte ich schon im Kindergarten nicht ab. Ich saß also im Keller, betrachtete die Inventurliste vom vorigen Jahr, ich führe so was, damit ich mir das Erforschen spare, und begann eine intensive Qualitätskontrolle der Rieslingbestände, als es laut quakte: »Hei, Mikel, Liebster, darf ich dieses Jahr eine Palme tragen?« Ich blinzelte erschrocken zu den Ostersachen, da war doch immer etwas mit Palmwedeln und Auferstehung, man weiß ja nie, »Mikel allein im Keller«. Aber diese verpienste Stimme kam aus dem Weihnachtskarton. »Mikel, Liebster, lass mich raus, ich will eine Palme tragen.« Ich war schon auf der Palme und verwünschte meinen pubertierenden Sohn, der bestimmt einen Chip hier versteckt hielt. Also schritt ich widerstrebend zur Tat, das Glas rasch leerend. Gewaltsam verschaffte ich mir Zutritt zu diesem Karton, zerfetzte ihn in kleine Stücke, als mir diese durchdringende Stimme entgegenschrie: »Mikel, Liebster, du holst mich raus, ich danke Dir, nimm mich und steck eine Palme in mich«. Das ließ meinen Unmut zu Frost gerinnen, falls geneigte Leser/in das für irreal hält, hat erSieEs recht, aber das sind sprechende Dinge auch, wie Feuerwehrabgaben und Steuergesetze.
Es war der Christbaumständer, der so dummdreist Dünnpfiff abließ. Aber eigentlich hat das, was, eine Palme als Weihnachtsbaum, stellte, ich mir gerade so vor und lachte mir 3 oder 4 Tränen, beim Versuch mir den Gesichtsausdruck meiner Schwiegermutter vorzustellen. Ich füllte noch einmal mein Glas, der Qualitätskontrolle zu Liebe. Ich hab’ da ein sagenhaftes Bewertungssystem entwickelt, das sogar in die ISO 14001 aufgenommen werden soll und klärte.

Weihnachtsmarkt Worms
Weihnachtsmarkt Worms

Ich kam zu klar durchstrukturierten Entscheidungen, die ich zunächst in einem tiefen Schluck aus einer anderen, mit zehn Punkten bewerteten Flasche kulminierte. Es ging eigentlich nicht an, dass Ständer sprechen konnten, und wenn, sollten sie schweigen, bis sie gefragt werden. Aber, die Idee mit den Palmen war so toll, dass ich dem Teil verzieh. »Wie kommst Du eigentlich auf Palme«, fragte ich. »Mikel, Liebster, ich dachte nur an die Geburt unseres Herrn«. »Ja und?«, staunten meine grauen Gehirnzellen. »Im Lande Judäa, in Jesu irdischer Heimat ist der Weihnachtsbaum bestimmt eine Palme«, säuselte Meister Ständer. Ich wusste es tief in meinen, ächem Entschuldigung, tief in meiner Brust, dass die Umstände der Geburt des Abkömmlings jenes entlaufenen ägyptischen Prinzen so unbekannt wie uninteressant waren, aber das war das Alibiargument schlechthin. Authentizität ist alles. Realistische Weihnachten. »Überredet«, sage ich zu dem Weihnachstspalmenständer. »Ach, Mikel, Liebster, ich wusste, du würdest mich erhören«. Der Ständer sprach „Doppelpunk, Klammer zu“, denn er kann ja sprechen, aber nicht wirklich lächeln. Fragen Sie mich nicht warum, das ist ein Geheimnis der irrealen Geschichtenwelt. Ich zuckte zwar, aber beherrschte mich, nichts war jetzt wichtiger als eine Palme zu Weihnachten, wegen Schwiegermutters dummem Gesicht. »Wo nehm’ ich aber eine Palme her?«, fragte ich mehr mich, als meinen Neukomplizen. »Ich hab’ eine via Internet bei den Amis bestellt. Wegen der Authentizität«. Fast sah ich meinen Kumpel grinsen, nicht lächeln.
Weihnachtsmarkt Neustadt/Weinstraße
Weihnachtsmarkt Neustadt/Weinstraße
Ich gänsehäutete mich und noch einen Schluck aus dem Glas, das bereits wieder deutlich hellen Grund darstellte. »Wird morgen per Military-Army-Postage geliefert, versandkostenfrei, Propaganda gegen die Schurken im Orient und daheim im Kongress ist alles. »Mikel, Liebster, ich bin ein schlafender Central Intelligent Agent und ich liebe Dich seit letztem Jahr, deine Finger, die meine Schrauben drehten, Wahnsinn, ich erwarte nichts von Dir außer noch einmal, nur dieses eine Mal, deine Fingern auf meinen Schrauben, bis ich abgelöst werde und heim darf in meinen SchrottplatzTann«. Ich schauderte kurz, trank die Flasche leer, nicht ohne mir zu schwören, mit dem unmotivierten Kellersaufen aufzuhören und ging wieder hoch. Den nun schweigenden Christbaumständer hatte ich wieder eingepackt und vergaß die Sache gründlich.
Am 20.12.2002 erhielten wir eine Palme, hübsch eingepackt in Zellophan, per Jeep ausgeliefert, von einem grinsenden Special-Seargent.
Notgedrungen stellte ich sie in den gottlob schweigenden Christbaumständer und harrte der Dinge, die da kommen sollten, und alsbald auch kamen, in der lieblichen Gestalt meiner Gattin samt Schwiegermutter. Abrupt blieben sie stehen, ich erwartetet freudig Protest, als mich meine Schwiegermutter in den Arm nahm und flötete: »Mikel, Liebster, ein authentischer Weihnachtsbaum, wie lieb von Dir, woher wusstest Du?« Ich könnte wetten, sie zwinkerte dem Christbaumständer zu.

Rüssel so blau, Einhardt, mein Einhorn

(aus 2009 zum Eve of Advent..)
mikel_ga

Mein Einhorn hat einen blauen Rüssel. Ich weiß es gibt keine Einhörner, schon gar nicht mit blauen Rüsseln. Ich weiß, das klingt alles zu sehr nach Boulevard, nach Lügenzeitung. Dennoch hat mein Einhorn einen blauen Rüssel. Es ist ein schöner Rüssel, faltenfrei und in reinstem kobaltblau gewachsen. Wenn das Einhorn… Nein, es ist schon lange nicht mehr das Einhorn für mich. Einhardt. Mein Einhorn heißt Einhardt und ist ein Zwitter. Wenn Einhardt also seinihren Rüssel, nein, nicht das eine primäre Geschlechtsmerkmal ist damit gemeint, obwohl auch dieses allerliebst gewachsen ist, wenn auch nicht blau, sondern pink, wenn Reinhardt also seinihren Rüssel schwingt, dann bebt am grauen Himmel der Sommer, selbst bei tiefstem Frost. Die Wolken gebären lächelnde Nebel, die nur noch ganz wenig ätzen, sauer wie wir sie schufen.
Die Schar beiger Mäuse, die Einhardt immer folgte, geriet dann in Verzückung und sie priesen ihren FrauHerrn. „Gelobt sei der Rüssel im Gender“, psalmodierten sie und Einhardt verdrehte dann die Augen, es störte ihnsie sehr, gottähnlich besungen zu werden, aber ersie liebte nicht nur mich sondern auch beige Mäuse, eigentlich alles Getier und so ertrug ersie das Gepreise. Reinhardt glaubte nicht an Gott, auch nicht an Götter. Wie sollte ersie auch. Kann man sich ein religiöses Einhorn vorstellen? Absurd die Vorstellung, wenn nicht alle Religion absurd wäre, betrachtet man sie nur von außen. Trotzdem ist das psalmodiernde Mäuse-Gloria allerliebst anzuhören, man muss genau hinhören, schwingt doch Einhardt seine Rüssel nur in der Nähe tosender Autobahnen, ersie erwartet immer die Ankunft. Nein, nicht den Advent, ersie ist nicht religiös, nicht wahr.
Er wartet auf sein Pendant, wie heißen zwittrige Geliebter? Es sollte ihm an DIESER Autobahn begegnen. Einhardt wusste nicht so ganz genau, ob sein Pendant denn auch zwittrig wäre, aber er war ja flexibel, auf alles eingestellt, wie sollte man das als Zwitter anders sein, ersie kannte noch nicht einmal eine Farbe, noch ob da ein Rüssel auf sieihn warten würde. Aber wie seinihre Menschenschesternbrüder wartete ersie jetzt schon so lange, dass er fast vergessen hatte warum und wozu. Das Warten an sich war der Zweck, nein nicht der Weg. Kein Ziel, nein, Einhardt war iDichter, seit wann ist Dichtung gezielt? So schön der Rüssel, so blau.. Ersie liebt mich, wie auch die beigen Mäuse und alles Getier. Ich streichle zärtlich seinen Rüssel und warte mit ihmihr. Nur den Rüssel, so blau, nur den. Wir träumen und warten..
Nein, ich heiße nicht Godot, ach wie gut das niemand irgendetwas weiß. Wir warten auf die Ankunft, nein es ist nicht dieser Advent. Rüssel so blau, in der Sonne der Nebel.

Barbarossa, Texte für Kriegstauben und Friedensfalken

29 Titel, 34 Seiten
134kb, ElektroBuch (pdf) aus 2009

Dieses Elektrobuch hatte ich für die Lesung zur Finnisage der Ausstellung “Verletzte Seelen” von Bernd Gerstner im Kunstverein Heddesheim am 11.1.2009 zusammengestellt, die am 7.11.2010 im Domhof zu Ladenburg von Amnesty International Ladenburg-Schriesheim und dem Bündnis <<“Wir-gegen-Rechts” Ladenburg>> wieder gezeigt wird. Bernd Gerstner hat mich wiederum eingeladen zur Finissage am 5.12.2010 zu lesen. In diesem kleinen Bändchen habe ich eine Auswahl von Texten und Gedichten zusammengestellt, in denen ich mich mit dem Thema Krieg und Frieden auseinander setze, und neue Texte, direkt zu den Bildern von Bernd Gestner. Aber das Bändchen sollte doch auch hier bei den Elektrobücher zum download angeboten sein. Die Zeit passt.

download als pdf
download als ePub

Sich selbst und Museen kuratieren mit #IamHere und #besuchermacht

Getweetet während dem Tweetup #Iamhere der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe am 13.11.2015 (siehe hier) und……….

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Lasset uns die Theater benetzen!

WeiweiWasser über die Theater gefuchtelt als Teil der Blogparade #theaterimnetz, ausgerufen von… Anne Aschenbrenner, Marc Lippuner, Michael Stacheder und Reinhard Widerin … im Blog der Kulturfritzen.

Ich bin nur ein kleines Theaterbesucherlein, kein Theatermacher, das als Rentner so seinen Senf dazu gibt, manchmal.
Foto von Alice Scheerer, der @bogenfenster (Danke!) vom #schiller2go Twittern von der Bühne des Schauspielhauses im Nationaltheater Mannheim.
mikel_twittert
Ich hatte hier kommentiert, beim Vorgängerpost der zur Blogparade führte, aber man solle dann doch den Blog paraden. Bitte schön.. Ich weiß also nix wirklich, denke halt so meinen Teil und lasse Gedanken schnellen. Wenn also alles ganz anders ist, ja nun… Also ich teile meine hohlen Bauchansichten. Wenn ihr was gebrauchen könnt…

Es tat sich schon was, früher… Vom Tweetup #relup im @Theat_Heilbronn

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November sorgt sich um Seelen

Ich sammle
gebrauchte Tränen
verdampfe sie
zu reinem Wasser
für meinen 5 Uhr Tee

Eine Plüschwange
weint Teddybären
auf den Samt
bricht Dir Kissen
aus den Felsen
bis die Seele
nicht mehr brennt

Die Millionen
meines Nachbarn
haben Ausgang
verausgaben sich
bis zum Wecken
ins Nimmerlein
und morgen wieder
ist trocken Brot

Ich spüle Geschirr
und den Ärger mit Whiskey
trockne und föhne
Tränen von den Gräbern

über bunten Blättern
schleicht ein Nebel
ohne Hallo Gen und Schein
dort drüben steht er
der Frühling
und küsst

200 Jahre Community

tl;dr
Ich war beim Social-Media-Abend des Städelmuseums, der mir sehr behagte und ich stellte fest, dass die digitale Kunstvermittlung des Museums seht gut gedacht und umgesetzt ist, wobei ich beim bloggen sehr umherschweife!

200 Minuten für die Online Community: Das Städel lädt zum Social Media Abend
Und 120 kamen. Und das kam zustande! Und bald wird es auch ein Storify dazu geben, ich werde es hier verlinken!
[update]Hier ist der Link zum Storify des Städelmuseums Eingebunden auch mein Tweet zu diesem Post hier. Pingpong :)). Das Storify ist toll! Wie schon beim #schiller2go #walk bemerkt: Storifys in einer Mischung aus Tweets und Instagram-Fotos kommt gut!… #funfact: Das Schlusswort im Storify hat Tanja Praske![/update]
Gestern Abend hatte ich ja schon live aus dem Städel gebloggt, noch leicht geflasht, vor der Social Media Wall, Twitterwalls waren einmal, ich verlinke das einfach hier…

Social-Media-Wall des Städelmuseums , ja mit dem läsigen #hastag-Spam. Wir waren halt #trending
Social-Media-Wall des Städelmuseums , ja mit dem lästigen #hashtag-Spam. Wir waren halt #trending
Johann Friedrich Städel, ein Banker, ehemals Gewürzhändler, wahrscheinlich dereinst Pfeffersack genannt, wer weiß, gründete eine Stiftung, um seine Kunstsammlung aufzunehmen und zu zeigen. Eine Schule für alle dazu, für die Kunst, die Künstler, Kunst für alle, nicht für den Banktresor, wie heute so oft, Kunst als pures Spekulationsobjekt für die Gierigen. Das Städelmuseum entstand und feiert diese Tat zum 200-Jährigen äh, ja Museen werden halt nicht geboren. Also seit 200 Jahren Community! Doch! Übrigens und btw. das Stiftungsdekret wurde vom Mannheimer Karl Theodor von Dalberg angefordert, der gerade Großherzog von Frankfurt war, weil es das Heilige Römische Reich, dessen Reichserzkanzler er war, nicht mehr gab. Der Bruder des Mannheimer Nationaltheater-Intendanten, der damals den Schiller räubern ließ, aber ich schweife ab, aber diese Dalbergs aus Worms-Hernnsheim, wo man heute noch im englischen Garten #lustparken kann, trifft man hier überall. Wir waren also im Städel zum feiern, instagramen, bloggen und was es alles noch gibt in dieser vernetzten Welt.
Der Medientisch in der "Digitalen Kunstkammer" des Städelmuseums vor der Skyline Frankfurts
Der Medientisch in der “Digitalen Kunstkammer” des Städelmuseums vor der Skyline Frankfurts

Ich weiß, dort hinten in den Betonkathedralen 200 Jahre Community weiterlesen

#200jahrestaedel

Live im Städelmuseum. Wie immer überwältigt von der Fülle im Städel, den Möglichkeiten, der lässigen Art der Präsentation. Digitale Erweiterungen, die den Besucher nie wirklich gehen lässt, verfolgt, sich anbiedert, lockt, nicht drängt. App, Digitorial, Bildsammlung, Spiele. Teilhaben lassen an Kunst, ohne zu zittern, zu bangen ob der Deutungshoheit. Sanfte Musik ich #twlyte. das Museum ist unmuseal. Selbst die Stars der Sammlung, der Goethe, alle für mich, für uns, hängen, betrachten uns. Als ob es ein Wohnzimmer wäre. Ich schwelge….

Monde putzen die Glatzen

Monde putzen die Glatzen der Planeten an den Polen. Die Meteore schnupfen wieder Staub, kosmischen Staub, radioaktiv gestreckt und kopulieren auf Laserstrahlen Kometen und streunen. Die Sonnen tratschen über androgene Hilfen zur besseren Kernschmelze. Die Galaxien disputieren die nächste göttliche Intendanz auf der Sol 3, Milchstraße. Die Experten der universalen Macht lachen im Schein der Wesenheit und schwören, dass die Sonnen spasmen. Radikale Scheinkometen ballern mit Zuckerwatte und die Allmacht, neu erwacht, donnert schwarze Löcher zu freundlichen Orgasmen.
Und wieder wird es keine göttliche Generalintendanz geben, auf Sol 3. Die Freiheit der Religion garantiert die weitere Belieferung mit Kaffee, Riesling und Schwartenmagen für alle Universen. Sol 3 dreht sich um sich selbst, tanzt um Sol, im Hyperspace der Milch. Auf den Meteoren erwacht etwas und nennt sich Macht, das All grölt Tränen zum Lachen aus Schwartenmagen.
Auf Sol 3 fordert das Feuilleton den Krieg. Wegen der Kultur und Ruinen. Die Götter auf Sol 3, ohne Cheffe, wetzen ihre Messer und kriegen, das Blut der Menschenkinder trinkend.
Der Mond putzt die Pole. Streichelt Eis in den Riesling, ungeschüttelt nicht gerührt.