Kalt war es in Mainz. Etwas planlos stolperte ich durch die Gassen. Ich wollte etwas zur #SchUm Situation und dem Reformationsknall 500 erspüren. Mainz und seine Beziehung zu seiner Geschichte ist nicht immer einfach. Doch, ich liebe Mainz. :) Aus 2009.
Und dann der Tiefschlag auf das Gemüt: Edith Stein lebte hier, bevor sie in Auschwitz ermordet wurde. Geschichte, Geschichte. Die Dominikanerinnen dort besuche ich immer, sie beten in ewiger Anbetung dort für den Weltfrieden. Ich knie und bin still, Ich weiß nicht warum. Es passt dort. Beten kann man immer, auch wenn man an keinen Gott glaubt, wenigstens nicht an den Gott der Schwestern. Beten ist mehr, ist Meditation jenseits aller Religionen, aber das ist eine andere Geschichte, die ich irgendwann auch einmal schreiben werde, irgendwann.
Wandtext im Raschi-Museum in Worms. Ausstellung “SchUM am Rhein – Vom Mittelalter in die Moderne”
Ein sehr selbstbewusster Text. Heißt wohl auch: wir wollen wieder hier zu Hause sein. Ich fand ihn bemerkenswert und wohltuend.
Der Text ist Teil einer Trilogie :))
Ich war in Worms. Die Ausstellungen zum Reichstag der Luther-Nicht-Widerufung lockte und mal gucken, was es zum SchUM Welterbe zu finden gab. Mit dem Bus, fürs Rad war es zu kalt. Natürlich, wie in Speyer zum Essen am Rhein, wie so oft. An der Rheinpromenade, hinter Scheiben. Auch hier keine jüdischen Gerichte. Schade. Kommt vielleicht noch. Es muss ja kein ungesäuertes Brot sein. Auf dem Weg zum Rhein überall diese Plakate.
Plakate in Worms zum Jubiläum “500 Jahre Reichstag” und dem Welterbe SchUm.
Ich war im Schlossmuseum Mannheim und war doch überrascht. Matratzenlager im Eingang? Selbstverwaltetes Senioren-Museum? Linksrutsch bei Kurfürsts?
Aber nein! Ich sah die Vorbereitung zu einer PK der Bundesgartenschau 2023 Mannheim im Rittersaal des Schlosses
Es wurde “Leben 23” vorgestellt, das Kulturprogramm der Gartenschau. Das klingt sehr interessant. Jedenfalls besser als der ewige “Jäger aus Kurpfalz von ’75”. Die Vorstellung quasi unter der Schirmherrschaft von Carl Philipp, quasi, dem Schlosserbauer. Dazu gab es wohl ein “Traumkonzert” des Kurpfälzischen Kammerorchesters. Das klingt dann so.
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Natürlich startend mit Mozart, der in Mannheim auch komponierte und seine Frau kennenlernte.
Ich war geflasht. Ob ich mal zu so einem Konzert gehen soll?
Dabei war ich nur einkaufen und wollte meinen Museumsnpass besser amortisieren. Außerdem stand der Besuch seit 5 Jahren aus. Hier schrieb ich auch schon was mit dem Protz.
Heute also im Schlossmuseum. Man darf da auch hin, wenn man kein Tourist ist! Das hat die Schlösser und Gärtenverwaltung Baden-Württemberg gut hinbekommen.
Auch wenn da nix wirklich alt ist. Das Schloss war, wie fast ganz Deutschland und Österreich, kaputt.
Das Bild hängt in der Ausstellung. Wie sagte Marvie Hörbiger, eine kluge Frau: “Ein Erbe kann man ausschlagen, das Kulturerbe nicht.” Auch das ist unser Kulturerbe. Ein scheußliches.
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Bild im Schlossmuseum Mannheim. Der zerstörte Rittersaal.
Das ist ein klug kuratiertes Museum, umfangreicher, als ich vermutete. Mit interaktiven Schnipseln, kurz und prägnanten Wandtexten. Großartig gestaltete und ausgemalte Räume. Raum mit dem “badischen” Tafelsilber im Schloss Mannheim
Dem interaktiven Raum zur “Mannheimer Schule”
Die hört sich im Original so an:
https://www.youtube.com/watch?v=B3TDdLmcaz4
Sogar Leihgaben aus den Pinakotheken. Als die Wittelsbacher den Münchner Thron besetzten holten sie eben ihre Sammlung aus Düsseldorf, Innsbruck und Heidelberg/Mannheim in die Bayrische Gemäldesammlung. Man wollte sie doch ab und an selbst anschauen. Leihgaben der Bayrischen Gemäldesammlungen für das Schloss Mannheim.
Noch viel, viel mehr gibt es dort. Sogar ein Sichtapparat um zu sehen, wie es draußen aussah, als der Blick auf den Rhein unverstellt war.
So nämlich, mit Schlossgarten.
Da muss ich unbedingt nochmal hin, vorallem die interaktiven Spielchen näher ansehen. Nach der Bibliothek und der Kunsthalle ist dies nun mein dritter Ort, an dem ich im Winter dank der Karten abhängen kann. Zwischen all dem studentischen Volk dort. Vielleicht werde ich darüber berichten. Hier oder auf Insta. Man wird sehen.
Zweifelhaftes Geschreibsel zur 3. Challenge der Herbergsmütter und der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Hasch die Tags!
#JetztKunstPflanzen #InventingNature
“Im Gleichschritt Marsch, schreit der alte weiße Spargel dort vorn”, seine (militärische) Geilheit dröhnt durch das Wurzelwerk bis zu dem jungen Gemüse ganz hinten, natürlich, dem grünen Spargeln. “Haben Sie überhaupt gedient?”, grölen die jungen lachend zurück.
“Wieder einmal haben Sie uns stehen lassen, unsere Schande der Welt offenbart, zurückgeblieben das Kraut, kein Stecher kam vorbei, keine Stecherin uns zu erlösen, um unsere Herr:innen zu erfreuen, auf den Zungen der Menschlein zu tanzen.” Weinerlich der Ton des Alten, in die Luft posaunt, unter den blauen Himmeln. “Exaudi nos, Sancte Asparagus”.
“Wir wollen Leben, alter Bock”, sangen die Jungen, die keine Grünlinge werden wollten, “wachsen, hoch hinaus als ein Wald, frech wehen im Wind”, “nicht im Gleichschritt, nein” das Kraut hüpfte im Beat der Autobahn.
Droben im Energiegewussel der Leitungen, hochgesponnen, lauschte St. Asparagus und verstand keinen Ton, aber er wollte etwas tun. Fast bis zu sich, hochhinauf ließ er das Gemüse wachsen und dann blies er heißen Atem vom Rheine her und siehe: Ein Mahlstrom an Soße aus Holland den Rhein entlang gesaugt, ergoss sich zwischen die Gräben, gefolgt von den Sauen, entkommen aus den Ställen, die fraßen und ihre Schinken an den Spargeln wetzten, noch die Kartoffeln aus den Mäulern speiend, die sie im Nachbarfeld gefnden hatten. “Niemand erntet mehr richtig”, verkündeten sie.
Kein Spargel rührte sich, bis der alte Weiße Rotz und Wasser auf die Soße fallen ließ.
Aus der nahen Fabrik am Gemüsering kamen die Heinzels (m/w) von den Ponyhöfen, jagten die Schweine in die Erdbeerfelder, schnitten die Kartoffeln zu Chips.
Die Masten hoch oben konnten das nicht länger ertragen. Die Stromriesen mochten sowas nicht in all ihren Aufsichtsrät:lein. Heftige Blitze ließen das Ungeheuerliche verschwinden. Zeus brüllte vor Lachen und schenkte St. Asparagus seiner Hera zum wohlfeinen Gebrauch.
Schrecklich, was da bei Neumond geschieht, mitten am Tag, am Gemüsering in Lampertheim.
Außerdem macht das Museum Burg Posterstein, wie immer, eine Mitmachaktion zu der Ausstellung “Grün im Quadrat”. (Blogposts zu Aktionen der Burg Posterstein gibt es hier.
Für Eingeborne interessant zum Nachahmen meine #schlössersafari mit der 5, die früher OEG hieß. Führte natürlich auch am Museum vorbei.
Wo bleiben
nur all die
Jedis wenn
man sie bräuchte
die Sturmtruppen
sind längst unter uns
nein um Himmels Willen
nein nein nein nein
nie im Leben sei die Macht
mit ihnen hört ihr nicht
keine Macht
NIE wieder
Titelbild: Screenshot der Google-Suche am 21.12. zu #wunschvorstellung. Natürlich muss ein Riesentheater auch bei TikTok mitmachen :)
Ein Stück ohne Akte, Pausen und Aufzüge im Advent der Coronalen Sonntage.
Prolog
Ich weiß, dieses Drecksvirus trifft alle und alles, die Welt steht still, nichts geht, alles leidet, aber dies soll ein Text zum Theater sein. Das fehlt mir sehr, doch, sonst ein Trost in diesem, unseren Jammertal. Mir ist die Reihenfolge der Relevanzen dabei egal. Doch, natürlich, essen und trinken, die Haare schneide ich mir selbst und bleibe zu Haus.
Nun also, auch den Theatern wurden die Bühnen geschlossen. Bumm. Was jetzt? Hechelnd näherte man sich dem Netz. Wie Schulen, Unis und Kinos. Waren doch bisher die Social-Media-Accounts nur der PR gewidmet, dem Ticketverkauf untergeordnet eher lästig, verhelfen sie doch gar nicht zu einer Einladung zum Theatertreffen oder so. Natürlich gab es sofort auch Gestreame, aber abgefilmtes Theater ist wahrhaftig nicht neu. Als es nur ein Programm im TV-Land gab, sah ich bei den Großeltern schon das Ohnsorgtheater.
Wer dieses Blog kennt weiß, dass “Theater im Netz” ein Anliegen ist. Siehe hier.
Zum Beispiel hier ein Tweetup im Opernhaus des Nationaltheaters Mannheim.
Was war der radikale Gedanke? Ganz einfach. Unsere Bühnen sind zu? Dann machen wir eine Bühne im Netz auf. Kostengünstig auf Twitter, zusammengehalten über einen #hashtag und wir streamen nicht, sondern laden Besucher dazu in diesen Nichtbühnenraum ein, wie sonst auch. Die Twitteracountler*innen waren gehalten das Stück selbst zu gestalten, zu schreiben. Bottom up, partipizierend, auf gleicher Ebene. Es funktionierte. Ausgezeichnet! Der Marke “Burgtheater” konnten viele nicht wiederstehen, wie ich auch.
Im Mai der Erstling “Vorstellungänderung”
Das ist von Anne längst in den geheiligten Schriften des Böllinstituts verewigt worden im “Netztheater” (PDF, freier Download)
Die Nachtkritik berichtete, ja ich komm auch drin vor. “Baby-Elephanten im Hochmoor”
Es war sehr erheiternd mitzumischen. Wir brachten zwar kein Stück zusammen, wie auch, so viele Teilnehmer, die sehr aneinander interessiert waren, man brauchte ja keinen Abstand und wenn es doch auf die Bühne ging, waren es zich Varianten, die man verpasst hatte, so schnell kamen die Tweets. Es wurde klar: Das Tool Twitter war ideal, nichts lief linear, das war geordnetes Chaos, Hauptstränge, Nebenstränge, beste Unterhaltung.
#wunschvorstellung ist eine Theatervorstellung, eine Vorstellung von Theater. Menschen twittern von einer Vorstellung, die nur in ihrer Vorstellung stattfindet, ja gar nicht anders stattfinden darf, weil die Theater geschlossen haben müssen. #KulturLockdown
Man darf zwar nicht ins Theater gehen. Man darf allerdings auch gemeinsam nicht hingehen. Das gemeinsame Erleben von Theater, überhaupt von Kultur, das kann kein Streaming leisten, auch nicht im Chat, weil der Chat endet, aber Twitter bleibt auch nach Vorstellungsende da.
Der Dramaturg Sebastian Huber u.ich haben das Format der Twittervorstellung im 1.Lockdown erfunden: Während man unter digitaler Transformation v.a. Einsatz von möglichst viel Technologie versteht, haben wir versucht, möglichst viel wegzulassen. – Was macht Theater eigentlich aus?
Ein Theaterabend, der nur in der Vorstellung des Publikums existiert, geht das überhaupt?, hat Sebastian mich gefragt. Hold my Beer, habe ich geantwortet. Dass Twitter dafür die beste Plattform ist, war mir klar. Der große Erfolg unseres Experiments hat auch mich überrascht.
Beim ersten Twittertheaterabend, #vorstellungsänderung, sind über 3.000 Tweets (an1Abend!) entstanden. Das Burgtheater hat über 300 neue Follower bekommen.(an1Abend!). Theatererleben fehlt den Menschen, hat man gemerkt.
Als der zweite #KulturLockdown sich ankündigte, der zudem noch in die Weihnachtszeit fiel, war uns klar, dass wir das Format wiederholen möchten: als #wunschvorstellung jeweils am Adventsonntagabend, ab 18 Uhr. Die letzte Folge ist heute.
Die #wunschvorstellung bedeutet gemeinsam kreativ sein, Gemeinsamkeit erleben. Sie verdrängt für einen Abend das Trostlose des Corona-Alltags aus den Timelines. Dreimal in Folge waren wir i.d.Trending Topics. So entsteht Bedeutung in der Kultur d.Digitalität, heißts bei Stalder.
Für mich ist das schon sehr viel. Darüberhinaus haben wir uns auch auf einer wissenschaftlichen Ebene mit dem Format beschäftigt. Gemeinsam mit @culturelab haben wir die Mechanismen von Co-Creation-Prozesse analysiert. Der Artikel erscheint demnächst.
Nicht zuletzt habe ich in den letzten Jahren erfolglos nach Formaten gesucht, die #AudienceEngagement im Social Web betreiben, das über einen Call for Irgendwas hinausgeht. Ein Bedürfnis wecken, ein richtiges Bedürfnis, ist wohl das Geheimnis. Theatererleben ist so ein Bedürfnis.
Ich bin Sebastian, dem Burgtheater-Ensemble u.a.Kolleg*innen sehr dankbar, dass sie sich auf solche Experimente einlassen. Und der Direktion, die mich machen lässt. Obwohl sie nicht mal Twitter kannten. Digitale Transformationsprozesse brauchen Vertrauen. (+wen d.sich auskennt)
Wir experimentieren freilich weiter. Aus den Tweets der #wunschvorstellung haben wir dadaistische Episodenguides kuratiert, die Martin Schwab, Stefanie Dvorak und Dietmar König lesen: https://t.co/EPwVo8xxUX
Wer mehr über das Format wissen will: Für den Band #Netztheater von @boell_stiftung und @nachtkritik haben wir den Aufmachertext geschrieben. Nebst anderen sehr lesenswerten Texten.
Irgendwann guckte ich auf dem Blog zur Produktion nochmal nach und erschrak. Screenshot der Website des Burgtheaters mit Twitterwall Nein, man hatte mich nicht extra erwähnt. Da fragte man einfach die #hashtags ab. Hat aber was. :)
Es lief wie schon im Mai. Nur kam dieses mal mehr auf die Bühne, getrieben von den Ensemble-Mitgliedern und Mitarbeiten. 4 mal die selbe Vorgabe und wie immer auch Seitenstränge.
Ich hatte Angst, dass es kein Ende gäbe, aber das Theater selbst hob sich einfach ab.
Valeria winkt dem davonschwebenden Burgtheater hinterher. Mio gluckst. Das Publikum singt. Valeria wünscht allen frohe Festtage und ein ganz neues Jahr… … … Was für eine #wunschvorstellung… …#vorhangpic.twitter.com/AvCu8MD8IL
Mich wunderte auch, wie die Stars des Burgtheaters, die man auch aus Film und Serie kennt munter mitmachten, ohne Allüren. Anrührend nach Ende: Mavie Hörbiger zitiert ihren Großvater mit einem Lied über das Theater
Übrigens war #wunschvorstellung immer auch in den Twittercharts in Österreich und Deutschland.
Auf Youtube gab es dann immer auch Zusammenfassungen, gelesen von Ensemble-Mitgliedern, auch erstaunlich, finde ich großartig. Ohne Zusammenahng kommt das aber sehr Dadaistisch an, oder? Es ist immer wieder schön, wenn Profis lesen. Auch die eigenen Texte.
1 Martin Schwab
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2 Stefanie Dvorak
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3 Dietmar König
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4 Dorothee Hartinger
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Ich halte das alles für ein hervorragendes Experiment, fühlte mich wohl dabei und harre der Dinge, die da kommen sollen. Ich empfehle allen Theatern ihre Online-Strategie zu überdenken, vielleicht eine eigene Sparte daraus zu machen, Theater online neu zu denken nicht nur als PR sondern als Produktionsmedium. Das kann man auch vernetzt machen! Wenn die Orte im Netz liegen ist es egal, wer was macht. Ja und über Bezahlung müsste es laufen. Doch. Netzabo oder so.
Ach braucht ihr Vorschläge? Machte ich schon 2014.
Der Geist der Weihnacht schwebte über ihr, aber sie kannte sich aus.
Sofort öffnete sie ihre Bluse und zeigte ihre Titten. Der gesamte Aufsichtsrat klotzte. Die Mammae wirkten. Es überraschte die Herren immer wieder, dass auch Quotenfrauen, wie die halbe Weltbevölkerung, Brüste hatten. Sie hob ihr einziges Kind aus der Krippe und stillte es. Nur eine Krippe zur Ablage stand man ihr zu. Die Verweigerung der industriellen Nahrungstechniken in zwölfmillionsten Varianten, musste sanktioniert werden.
Es blitzte, die Sterne lachten und kreischten in den Monitoren der Seifenoper-Industrie.
Der Geist schwebte und war voll beladen. Er hatte einen Auftrag. Es war seltsam. Die vorgeschriebene Warnung hatte Verspätung, ach was Engel. Was wusste er schon. Eine Jungfrau, die stillte?
Der Geist schwebte, er war autonom, KI-autonom. Er entschied und befruchtete. Nicht die Frau mit Kind, aus tausenden Bildern der Museen bekannt.
Er kam. Virtuell, klar, rein geistig und schnell.
Verkopft die Herren, ohne Uterus und all dem Kram, empfingen im Hirn. Sie wussten um Zeus und Athene. Mann war ja gebildet. Und sie wehrten sich auch. Dachten an den Heiligen Dax und ihre selige Offshore-Konten.
Aber der Geist lies nicht locker. Tausende Handelskammern hatten ihn geschaffen. Jungmänner im Hirn waren dran. Emanzipiert. Sie empfingen und bewahrten die Gefühle im Herzen. Sie gebaren ein jeder aus seinem Kopf einen hell erleuchteten Rentierbullen, ein hell erleuchtetes Reh und den Wasserfall aus hell leuchtenden LEDs. Es schmerzte nur leicht, die Frisuren hielten. Alle Liberalen der Erde wedelten Luft mit ihren Aktien, die Chöre des Dax sangen Lieder aus digitalen Weisen. Nur die Quotenfrau ließ ihre Brüste im Freien, zum Schutz vor diesem Geist, viele Millionen Frauen taten es ihr gleich.
Auch die Ministerpräsidentin, die mit zwei Ministerpräsidenten den Aufsichtsrat besuchte um die heiligen Geburten anzubeten. Ihre Geschenke würden erst geliefert werden, wenn der jeweilige Nachtragshaushalt beschlossen worden wäre.
Aber der Geist der Weihnacht war erregt, nein nicht sexuell, er hasste die Brüste der Frauen und befruchtete die Köpfe der Männer immer wieder, immer heftiger. In nicht übersehbarer Menge quollen die LEDs in die Welt, eroberten Windows und Balkonen, die Nadelbäume in den Gärten und Wäldern, die Kakteen in den Wüsten , die Eiszapfen an tausenden schmelzender Gletschern.
Die Menschheit fürchtete sich sehr, kleine Puppen, rot gewandet, kletterten umher, versuchten die LEDs zu fressen, aber nichts half.
Erst als dieses Lied der Heimkommwilligen erschallte, das die Radiosender on Air und im Netz kabelten, ließ das Kind in der Krippe ein Schrei erschallen, griff magisch nach dem Geist und töteten seine Algorithmen auf dem inneren Board, schleuderten all die Gebete der letzten zweitausend Jahre, gespeichert im Herzen seiner Mutter in dessen diabolische Speicher. Ein heiteres Rauschen erquickte den Urbi samt Orbi. Die LEDs dampften in die Himmel, fütterten die Sterne und Monde.
Dankbar packten die Frauen ihre Brüste wieder ein, hörten auf zu frösteln, zwinkerten sich zu und tranken das Wasser der Vernunft.
Die Ministerpräsident*innen taten, wie üblich, als ob nichts gewesen wäre und schliefen mit ihren Presseerklärungen, ließen prüfen, in Ruhe.
Der Aufsichtsrat entließ den Vorstand und befahl dem neuen die Entlassung von 10000 Mitarbeiter*innen.
Das Kind in der Krippe schloss wieder die Augen und wusste es würde seine Kräfte noch brauchen, denn im galaktischen Nebel eines neuen Dezembers wuchs wieder ein Geist.
Seine Mutter beschloss ihn vorsorglich zu stillen. Der Aufsichtsrat bemerkte es nicht.