Kleine Gebieter
schwimmen durch
aufgetaute Luft
funken zungen
im Gepäck
der Nebelbänke
Ich säge Noten
aus der Sinfonie
deiner Augen
Blicke
Autor: mikel
Beherzt 2
So, nach Beherzt 1 jetzt:
[update] Das TECHNOblog des Technoseums hat auch gebloggt. Jetzt sind wir Tweeties in einem Artikel mit Hirschhausen. ^^ [/update]
#herzblut war der Hashtag für das Tweetup zur gleichnamigen Sonderausstellung des Technoseums in Mannheim. „Geschichte und Zukunft der Medizintechnik.“ Besser besucht, als das erste Tweetup, aber da wäre noch viel Luft nach oben. Aber auch zu Zehnt ging es eifrig zur Sache. Die Tweets rasselten nur so ins Netz und manche Tweeties twitterten in 1,5 Stunden mehr als sonst im Monat. Aber die Ausstellung hatte auch etwas. Von den Kuratoren Alexander Sigelen und Birte Launert angenehm unaufgeregt und sehr kompetent geleitet, glitten wir durch die Ausstellung. Dramaturgisch gut ausgestellt, dezent und doch thematisch klug geordnet. Als Öffnungsmerkmal das Geräusch eines klopfenden Herzens samt pulsierendem Film. Das Herz nicht als Symbol, sondern als Pumpe. Die Ausstellung zeigt auch Irrwege, besonders deutlich der Missbrauch in der Zeit des Nationalsozialismus als Irrweg auch optisch stilisiert. Höhepunkt für mich eine komplette Zahnarztpraxis von 1917. Viele ausgewählte Stationen zum selbst probieren. Vom Chirurgenknoten bis hin zu einer Befragung im virtuellen Wartezimmer zur Gesundheitspolitik oder der Ausstellung. Doch der Besuch lohnt sich! Und Tweetups sowieso. Wann sonst erhält man solch tiefe Einblicke, hat ein Museum fat für sich allein? Vor allem wenn es ausgesucht nette Mit-Twitterer waren. Zum Schluss das übliche: „Man ließt sich“, Twitterer verlieren sich nicht gleich, die Erzählungen auf Twitter laufen ja weiter…Aber was erzähle ich da. Die :) @technoseum hat nicht nur glänzend organisiert, sondern auch ein Storify zusammen gestellt. Lest selbst! Beherzt 2 weiterlesen
Beherzt 1
Ich hatte ja Angst wir müssten Logos zeichnen und Flyer basteln. Jeder für sich und so was kann ich ja ohne mein Open Office sehr schlecht. Aber auch der Mouseclicker-Club der Bürgerbühne des Nationaltheaters Mannheim arbeitet nach dem Laien/Profi-Prinzip, gerade weil es ein Marketing-Club ist. Bürgerbühne bedeutet hier, dass Profis und Laien versuchen Theaterwege zusammen zu erkunden. Beim Marketing geht es ja nicht um Kunst, wie bei den Produktionen für die Bühnen, aber der Weg ist der gleiche. Wir Laien brainstormen, überlegen, weisen hin, fassen zusammen und die Profis setzen das um, leiten weiter an Agenturen und was es sonst zu tun gibt. Ach ja, es gibt natürlich auch Hierarchien, Intendanten und und, die entscheiden wollen, wie im richtigen Leben. Ihr kennt das ja.
Wir fließen mit im Marketing-Prozess des Theaters für das 2.Bürgerbühnen-Festival und spüren den Druck auf die Mitarbeiter. Die ewige Improvisation, denn das Festival ist nur grob umrissen, noch weiß niemand, wen die Jury auswählen wird, andere Abteilungen arbeiten am Gesamtkonzept, am Rahmenprogramm und doch muss das Marketing bereit sein, Vorarbeiten leisten und bald kommen ja auch die Schillertage und der Wolferl mit seinem Fest in Schwetzingen rumort auch schon, alles neben der Tagesarbeit. Aber so ist das wohl im Theater. Kulturmanagement ist eben anders. Den Spielplan legen ja auch die Sparten fest und das Marketing schnauft dann hinterher. Beherzt 1 weiterlesen
Niebel
Zwerge kochen
Drachen im eigenen Blut
Feuer speien Herzen
ein Schwert blinkt
Laser in die Ahnen
Allerseelen
Krieger aus
allen Wolken
gefallen
drohnen und
klonen wieder
und wieder
den Tod
Seelen los
Ach was, Seelen
sind farblos funkeln
nur selbst im grellsten
Sonnenschein und kennen
keine Nacht Sie sind
Schwestern des Zentral
gestirns und lachen
selbst über den teuersten
Särgen Wer auch immer
sie schwärzen will ist von
Sinnen oder Scharlatan
aber bleib mir weg von meinem
Gehirn rauss da rauss
das ist nicht so robust
rauuuuus
Ach was Seelen
sind farblos und funkeln
Die Kürbisreformation am Weltspartag, hallo, halle Ween
Also, das mit den Kirchen ist heute nicht mehr so der Reißer, längst sind die Banken unsere Kathetralen und die sind im Augenblick sehr der Reformen bedürftigt. Also heute ist Weltspartag und morgen Halloween und Reformationstag. Wäre es in einem MassenSynergieCorporateDingsBums nicht sinnvoll 95 Thesen auf BuzzWordDenglish in Kürbisse zu schnitzen und an die Banktüren, hhm nageln wird nicht gehen, kleben, dübeln, tackern? Und dann machen wir Reichstägchen in Speyer und Worms und protestantieren und reformatieren, nein wir occupyen. Wir hämmern den Bankstern 95 Thesen in die Kürbisse, meintewegen auch in Melonen oder Zuckerrüben und dann suppen wir das fair. Wir sind nämlich auch die Ablässe leid, die uns die Tetzels der Aufsichtsräte aus den öffentlichen Haushalten leiern. Was übrigens auch für VersicherungsAllianzen gilt, die sich gebärden, wie einst die Päpste, gell. Aber das wird hart mit den Thesen. 95 Stück. Schnitzen. Meine Fresse. 95 Kürbisse. Wir werden die Geister rufen müssen, uns verkleiden, uns zu begleiten. 95 Thesen zur Occupy-Reformation der Ablass-Bankster. Im Püssness-Gewande werden wir umherkreischen: “Trick or Treat ” und reform-bankologische Diskurse führen, bis der Taler wieder wandert. Möge die Nacht mit uns sein. Hallo, halle Ween.
Bürgertheater
„Hoffnung auf größeres Wohlbehagen“ hieß das Stück der Bürgerbühne Mannheim, das wir gestern besuchten. Ich meine damit den „Club der Mouseclicker- und Face-to-Face-Blicker“. Klingt verwirrend? War es für mich auch. Zunächst. Inzwischen verstehe ich ein Stückchen mehr, was diese Bürgerbühne eigentlich soll. Über den Club werde ich noch berichten, wenn er wirklich Fahrt aufgenommen hat, noch tasten wir. Aber auch hier wird deutlich, dass Theater das ernst meint, mit der Partizipation. Gerade entwickeln wir zusammen ein „Mission Statement“ mit der Marketing-Abteilung des NTM und werden die Kampagne für das zweite Bürgerbühnenfestival zusammen mit einer Kommunikationsdesignerin entwickeln. (Off topic: O. k., die Welt ist klein, im März, als einer meiner ersten Rentneraktivitäten war ich zur Vernissage ihres Buches im Zeitraum Exit). Auch hier das Prinzip: Laien zusammen mit Profis. Alleine das Unterfangen finde ich erstaunlich. Das ist also nicht irgendwelcher VHS-Kram. Das Theater begreift das als ernsthafte Produktion. Spartenübergreifend. Für mich brechen Vorurteile gegen die „Arroganz“ des Regietheaters (unverbindliches Beispiel) auf. Welch ein Elend, ich muss mir neue suchen, ganz ohne geht es ja nicht, gell. :)
Das ist eine kluge Idee, die Bürgerbühne. Ich weiß nicht wer sich das, warum, ausgedacht hat, aber ich werde das noch herausfinden! Ich habe sehr den Verdacht, dass da die Idee der Sozialen Skulptur von Joseph Beuys zumindest unterbewusst Pate stand.
Wie gesagt, ich werde davon berichten, oder ihr werdet von dem Club hören, wenn er in der Öffentlichkeit angelangt ist.
Und nun zu dem Stück!
[update] Es gibt jetzt einen Kurztrailer des Nationaltheater Mannheims dazu, der muss natürlich eingebunden werden.[/update]
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Elf Mannheimer Migranten erzählen Geschichten und lesen aus Büchern mit Briefen und Berichten von deutschen Migranten in den USA zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Klingt banal, ist es aber nicht.
Da wurde kein Zeigefinger erhoben, keine politischen Sonntagsreden gehalten, kein schlechtes Gewissen erzeugt, keine Ideologie verbreitet oder verteufelt. Ganz langsam, sacht wird die Migration selbst dargestellt, mit überblasenen Bügelflaschen die See erzeugt, die Länge der Fahrt simuliert. Sparsame Requisiten, langsame, bedächtige Laufwege und Bewegungen, effektiv minimalistisches Licht, die Umbauten von den Schauspielern selbst erledigt, aber offensichtlich nicht um zu sparen. Wer in die Texte gucken will, kann im Theatermagazin des NTM (ja, das Theater nimmt das wirklich ernst) mehr dazu lesen, etwas nach unten scrollen, das ist hier online. Es wurde und wird eine melancholische, anrührende Atmosphäre erzeugt, jenseits von Kitsch und Effekthascherei.
Und doch wird eindeutig Hoffnung gezeichnet, ganz vorsichtig, ohne präsidiales Pathos, ohne es genau auszusprechen.
Das war jetzt die zweite Regiearbeit von Dominic Friedel, die ich sah, ich berichtete. Er fand Formen, die passten, verknüpfte richtig, lies die Schauspieler sich selbst sein und brachte ihnen doch die nötige Distanz bei, die für die Bühne notwendig ist. Da wurde nicht vorgetäuscht, dass Schauspieler agierten. Die oft bei Laien zu beobachteten Seltsamkeiten des Schauspiels kamen nicht auf. Und doch, das war Kunst! Ich sagte ja schon, dass mich da vieles an Beuys erinnert, obwohl das alles KEIN Fluxus ist. Das werde ich anderenorts einmal machen. :)
Ich lernte jetzt auch die Arbeit einer zweiten Dramaturgin kennen. Und ich habe das Gefühl, dass da sauber und bis an den Anschlag gearbeitet wird. Mit Herz und Verstand, ich berichtete wie gesagt. Die Geschichten der Migranten aus Mitschnitten zu deskribieren und umzusetzen, in immer wieder andere Formen zu gießen, künstlerisch aufzuarbeiten, in doch recht kurzer Zeit, Respekt!
Und wirklich, diese angedeuteten Bilder der Regie! Den Bericht über die Nativisten mit echten Folien und einem Overheadprojektor als historische Powerpointpräsentation augenzuzwinkern, hatte etwas als Form. Die Sachlichkeit des Vortrags karikiert unser heutiges OpenData, die Balkendiagramme des Todes, aus Excel geboren, die Grausamkeiten versachtlichen. Doch, es war Kunst. Und der Regisseur war sich nicht zu schade einen der verhinderten Akteure zu vertreten. Die Laufwege darstellend. Doch.
Ich glaube das Theater bietet auch mir wieder Dinge. Jenseits der Klassiker und dem Geschrei ob dero Aufführungsformen. Da tut sich etwas. Danke.
Den Akteuren geht es wohl genauso. Das war auch ein richtig gutes Nachgespräch. Doch.
Ach und das Casino im Werkhaus hatte ich jahrzehntelang vergessen. Warum eigentlich? Da hingen wir doch früher auch immer ab. Und das Outfit ist geblieben. :)
Zeitlos
Meine Zeit hat sich umgestellt. Ich wußte es zunächst nicht, aber sie hat. Sie hat mich verlassen, die Zeit, meine liebe, alte Zeit. Sie ist weniger jetzt, und mehr. Eine neue Zeit, die so alt ist wie sie selbst. Ich laufe an ihrer Hand die alten Wege neu, die nie ein Ziel waren, denn mein Ziel ist ein Ziel, mein Weg die Zeit dorthin, auch wenn sie sich stellt, mich mit sich umstellt von der Dünkelhell zur Schunkelschwarz. Meine Dunkelheiten strömen jetzt viel früher in die Sterne, funkeln dort, torkeln dem Winter entgegen, wenn die Kerzen wieder flirrend Träume wachsen werden und die Kälte uns die Betten wärmen wird, wie dieses Uns das eitel wuchernde Wir. Selbst unter den Hellen, an diesen kleinen, kurzen Tagen aus Warten und Sehnen, schwebt die samtschmutzschwarze Nacht stets am Horizont aus Leichtsandmehl, direkt unterhalb des Zentralgestirns, das ich in diesen Zeiten den Titel Sonne neu durchschreiben lasse. Unter diesen graunachtschwarzen Himmeln, den Regentropfen, die sich nach dem Gipfelschnee der Sommer sehnen, diesen Firmamenten, die mich sanft umhüllen, tanz ich mit der Kälte und den Krähen Salsa auf vermatschten Wegen und sing’ Lieder aus fernen Zeiten, so nah. Ich spüre Arme pulldownover, zum Tango, auf rauhreifen Wiesen im Zwischenschlaf, den die Träume lieben. Meine Zeit hat sich verloren in mir und schwebt sanft , an diesen kleinen, nassen Tagen, als sie sich umstellte, lang nach Mitternacht. All ihre Stunden ringelreihen mit den Sekunden, vergraben sich zu Gedanken in Tage und Äonen, fliessen in Kaskaden in mein Hirn, bauen Bilder aus Nebelzärte und Schwarzkonkon zu verschwommener Klargewissheit in alle Zeit der Welt, wenn sie den Atem anhalten wird für uns. Meine Zeit hat sich umgestellt, sie behauptet, wie jedes Jahr.
Unschießbare Zone
In der unschießbaren Zone
vögeln Panzer mit Patronen
flaggen Fahnen
Flatter kreuzen
Wüstenwind
Feinde zu entzeugen