Hinweis und für das Protokoll!
Ich werde wieder öfter meine Ausflüge dokumentieren. Auf #burger. http://mikelbower.com
Autor: mikel
2 Millimeter nur
Besoffen von Kernspaltungen lallen die Sonnen durch die Weiten des Alls, schleifen ihre Planeten und deren Monde, samt anderem eingesogenem Schrott mit sich. Zur Hochzeit des Jahres, wenn die Planeten am wenigsten taumeln und unser Städtchen der nahe gelegenen Sonne am nächsten ist und ihr freimütig das Gesicht entgegenstreckt, aus grauen Mauern, roten Ziegeln, mit grünen Narben durchzogen, dann bricht all der Unmut durch. Die beständigen Kernfusionen in dem großen Gestirn, die tobende Hölle. Ja die Hölle wohnt in der Sonne, war das nicht bekannt? Wo sonst soll das Höllenfeuer denn wohnen, auf dem kalten Pluto vielleicht? Die Hölle wärmt uns, bringt Leben und dörrt uns aus, wenn wir der Hitze zu nahe kommen. Das ist die Strafe. Für Sonne und Mensch. Wärmende Ernährerin und Strafgefangene aus sich selbst. Aber ich habe den Himmel gesehen. Der Himmel ist hier auf Erden, wie jedes kleine Kind weiß, bis man ihm das Wissen austreibt und in unerreichbare Fernen rückt. Mein Himmel liegt im Schattenland, unter Kronen von blaugelb gemischten Blätterorgien. Kaskaden aus Höllenlicht funzeln sachte in göttlicher Dosierung auf meine Lider. Ein leichter Wind saugt den Schweiß in die Kühlung der Morgenluft. Die Farbe des nahen Sommers grünophyllt in allen Schattierungen von sanftem Frischgras bis zum tiefen Dunkel der Zedern, die fern der Heimat zwischen den Eichen wimmern. Ich pflanze die Schatten in die unbeschnittenen Wiesen, für das Vieh in den Ställen, verborgen im Heu. Ich versenke die Schatten in der uralten Flussau, die sich so oft wie ein See gebärdet. In diesem Schattenwasser will ich im Winter meine Gedanken baden, wenn der große Grau wieder seine kalten braunen Finger über die nackten Äste streicht. Aber heute flieg ich 2 Millimeter über Grund durch die Himmel hienieden, der Hölle entronnen, unter dem Dach meines Schattenlandes, während wir mit all den besoffenen Sonnen weiterziehen, wen interessiert schon der Weg durch das Chaos, wer hat schon ein Ziel?
Digitalität, Algorithmizität goto 10
Zu einem Buch, das ich nicht lesen werde, weil ich bereits den Klappentext beschmonzelte (Ein Wort, das ich gerade erfand)
10 print “tät tät täterä tät tät täterätät tät täterätät tät täterä tät tät täterätät tät täterätät tät täterä tät tät täterä”
Wir haben es auf
Suhrkamp geschafft
Weißt du noch als
wir in Assembler
und Basic diesen
64iger malätrierten
und das waren noch keine
64 Bit Intels
und die Professoren
mit Hornbrillen nach
uns schlugen und mit
dem Adorno in den Kafka
hinter die Ohren
deshalb und die Drucker
die Setzer retten wollten
weil sie mit der Maus
fummeln sollten
statt bleien
was war das so
eine Revolution
wie wir mitsolzialisierten
streikstreikstreik
und enteignet
und dann
weißt du noch Pascal
und die Objekte
Dabei war ich längst
bei den Lochkarten
und den Streifen gelandet
Wir warteten an den Terminals
und druckten auf liniertes
Grünpapier waren das
Zeiten als wir dann
Ibm Kompatiblieten
und jetzt radewelschen
sie die Digitalität
und ich zerlasse
die Algorithmizität
mit Butter zu
den Spargeln
Immerhin Suhrkamp
die scheint es noch zu
geben ach Hesse
Schorsch, wir sind jetzt
in der Digitalität
und ja der Kasten Bier
steht im Keller
neben der Postdemokratie
der Postdramatik
ach so da steht auch
der Karton mit der
Postmoderne
und der Prost
hochkultürchen
goto 10
Geistlos
Der Geist flog
weinte um
die Wasser
tränenlos
Die Wüsten
riefen dreimal
Kein Gott
machte
Kein Teufel
grinste
Alles war
wieder
Nichts
Kleine Tode
am Busen
gesäugt wie alle
Menschlein theoretisch
Kleine Tode
wachsen bis sie
neue zeugen
und sterben nicht
beizeiten wie
früher
kranke Kassen
lächeln Preise
Lieb mich Holdchen
Holdilein
fidel die Bumms
Taranteleideidei
Eurovisionen oder so
Als das Leben
würgte
diesen neuen
Tod gebar
wackelte meine
Ringzehe im Takt
der Sterne die
zwischen Galaxien
Universen verfluchten
auf der Suche nach
Heimat
und diesem
Song
Windows 16
Aus Fenstern
gequollen
innerlich
das Lachen
über
das Leben
das Einst
das Jetzt
was noch
Die Zugabe
wie lange auch
immer
Fantasy, 2016
Schwerter kreisen
vor Burgen und Burgern
Der greise Herzog
lacht und
tötet kleine Bomben
aus Atömchen
im Schoß des
Huren der
Kardinälin
Keine Revolution
und Kommentar
nein Götz
kein Götze
hier
Ach, Walpurgis
Wenn sie doch nur
Besen ritten statt
Blechlawinen zu
stauen chromgegeilte
Autobahnen in 12 Spuren
Rillen umfräst
Kraftstoff gequellt
Wenn sie doch ritten
Spät noch
Fünf Sterne unter Wind
(Analog gefüllert und live gebloggt aus dem Coyote in Viernheim, auf dem Heimweg von einem Konzert des Neuenheimer Kammerorchesters und noch leicht beseelt… Die Aktion: Schreib in den Mai!)
Ich schlafe gut
in diesen Nächten
fürchte nur
die Zeitung
am Morgen
wenn meine
Wut hilflos
erwacht
(Nihil novum sub solem, das ist aus 2003)