tl;dr Ich war beim Bloggertreffen der Kunsthalle Mannheim zur Ausstellung Umbruch.
Nicht der der erste Tweetup in Mannheim, aber nicht in der Kunsthalle, die war immer so online-spröde, bschäftigte sich lieber mit Löchern und Direktoren, die blau machten.
Nach Ulrike Lorenz, die Herrn Hector überredete all das Geld, das dessen Kunden mit SAP-Transaktionen mühsam verdienten in einen neuen Anbau der Kunsthalle Mannheim zu investieren. Aber Hallo, 50 Millionen! Man sollte mal etwas schreiben über das Sponsoring der SAP Gründer. TSG Hoffenheim, Museum Barberini etc. Ist aber eine andere Geschichte. Nun also ist Johan Holten da. Und wie! Ich berichtete schon im letzten Blogeintrag. Genug geschmust damit.
Er nimmt auch heftig Teil an der Öffentlichkeitsarbeit (sagt auch niemand mehr) seiner Dienststätte.
#umbruch, seine erste Ausstellung als Kurator. Benutzer einer Textverarbeitung, also fast alle hier, wissen genau, was damit gemeint ist, siehe Beitragsbild. Screenshot von Open Office, nicht vom Weltmarktführer, eine neue Seite schlägt er auf. Auch im Bild: die Baugestelle, an der die Werke hängen, auf der anderen Seite :).
https://www.instagram.com/p/CCyhy_Vokqw/
Zusammen mit Lena Berkler, der Online-Chefin der Kunsthalle, die auch das Treffen organisierte, danke, danke.
Ich war gespannt, wie die Corana-Maßnamen aussehen würden. Ganz einfach genial: Maske auf. Yepp. Dann Klappstühlchen auf, im korrekten Abstand und dann Maske ab. Erinnerte mich an den Karfreitagskult der katholischen Kirche: “Flectamus Genua, Levate”. Alte Kultur, gell.
So durcheilten wir die Ausstellung. Mit den Museumspädagogen. Gut so!
Zuerst korrigert Holten ganz sanft seine Altforderen. Bei der berühmten Ausstellung zur Neuen Sachlichkeit fehlten die Frauen. Blieben auch nach den Nazi-Räubern in der Versenkung, waren nicht im Kanon. Ist mir eh ein Rätsel, wie die Kunsthistoriker den ohne Kriege erstellen. Also : Das ist Großkunst, museums-geeignet, Stempel d’rauf. Egal. Ich finde die Korrektur gelungen. Gute Auswahl. Auch Lokal. Übrigens eine Auflistung gibt es auf der Seite der Kunsthalle. Umbruch 17.07.20 bis 18.10.20
Hanna Nagel interessierte mich am meisten. Lokalmadatorin einst aus Heidelberg und dann weg. Der SWR bespricht das mit Inge Herold, der stellvertretenden Direktorin (unter 3 Direktoren, männlichen!), die allzuoft auch verschwindet in der Öffentlichkeit: “Kampf um Gleichberechtigung: Ausstellungsprojekt der Kunsthalle Mannheim über Hanna Nagel”
Dann noch Anita Rée. die sich umbrachte, als Jüdin und Künstlerin. Zum Teufel mit diesen Nazis. Ihr “Bildnis von Hildegard Heise” ist das Gesicht der Ausstellung auf Plakaten und vor dem Haus. Es gibt wieder Plakate von der Kunsthalle! Ich hab jetzt auch eins! Auf jeden Fall guckte ich beim Apré-Event im Luxx beständig auf das Gesicht und fragte mich, was mir diese stechneden Augen sagen wollen! Ich werde es noch herausfinden und hier lyrisch verkünden.
Die Gegenwart tropfte in die Ausstellung, vehement. Ein Film wie geschaffen für diese Zeit. Als ob “Black Lifes matter” voraus geahnt würde. Eine Barockoper, getanzt von Straßentänzern, in der Pariser Oper. „Les Indes Galantes“ von Clément Cogitore. Die Wucht trifft. Die Musik zeigt, das ist nichts neues, die Wut geht in die Beine. Ein Bild dieses Clips wirbt auch in der Stadt als Plakat. Es ist auch online. Seht, hört und staunt.
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Darauf hatte ich mich gefreut: Alexandra Pirici choreografierte “Re-Collection” mit zehn Performer*innen” Tanz! Live! Wie hatte ich es vermisst. Mit ganz speziellen Masken, Sportmasken sozusagen- Einige Mitglieder der NTM-Companie und vor allem auch aus den Freien im Delta, allen voran Michelle Cheung. Sogar das Onlineteam des NTM-Tanz steuerte ein Instastory dazu bei.
Ich gestehe, ich war Sonntags nochmal dort!
Auch am Sonntag erlebte ich dann im Klangraum von Nevin Aladağ das erste Konzert. Ein Erlebnis. Dieser Klangraum wurde von Johan Holten für die Kunsthalle aufgekauft, natürlich gesponsort. Der Teppich alleine ist es wert:
Listig der Holten, oder? Präsentiert bei seiner Ersten Ausstellung 3 Neuanschaffungen. Bleibendes. Für die Sammlung, nicht nur Leihgaben.
Ich traf ihn bei dem Kozert noch einmal, er freut sich auf YeY von der Popakademie, die auch hier spielen wird, am 27.9.2020 ab 15:00.
Auch eingekauft mein absoluter Favorit Kaari Upson, “Mother’s Legs” Siehe das “Storytelling” der Halle Apropo. Dieses “Storytelling” der Kunsthalle hat noch nicht das Niveau der Digitorials des Städel, aber das wird bestimmt. Das war ja ein HopplaHop der Ausstellungseröffnung, wahrscheinlich im Homeoffice entstanden.
Ich war zunächst erschrocken, sah ich doch zuerst ein weiteres Schlachthaus-Corona-Bild und dann las ich auf der Wand zur Herstellung “Polyurethan, Metall, Pigmente” und ich roch Lösemittel, aus der Erinnerung. PU. Wieviele Tonnen PU hatte ich eingefärbt und die Farben eingestellt? Ich dachte an die Msken, also richtige, belüftete. Ob Künstler sowas auch tragen? Ich fing an die Pigmente zu beurteilen. Eisenoxydgelb erkannte ich sofort. Mein inneres Schweinchen lehrte mich zurückzukehren und ich sah tatsächlich einen Wald von Bäumen, die Welt aus Kinderperspektive, zwischen Mutters Beinen. Kollegin Popobackekuchen hatte sie auch im Auge, emfiehlt sie auch. Sie bloggt tatsächlich auf Instagram. Doch.
https://www.instagram.com/p/CCz-Vhupf3j/
Thomas Groß im Mannheimer Morgen findet “Nach dem einheitlichen Aspekt sollte man weniger suchen, schon der Titel entzieht sich ja der Festlegung” (Ansonsten ein guter Artikel, wie von ihm gewohnt.) Er LÄSST ja wahrscheinlich im Druck umbrechen. :) Wir wissen das dank dem Beitragsbild besser. Mäh, das wollte ich so schreiben.
Es kamen noch Workshops. Mit dem Kurator. War angenehm. Interessant. Dem Interkulturellen Haus.
Und Anna Beata Schmutz. Ich hatte schon 2 Theater-Workshops bei ihr, sah bisher fast alle Inszenierungen von ihr mit “ihrem” Mannheimer Stadtensemble, früher auch Bürgerbühne genannt. Was da wohl kommen würde?
Das letzte Mal, als ich sie in der Kunsthalle erlebte hatte sie während dem Format “Akademie für jedermann” iher Truppe als Stand ein Bett verordnet. Ich hoffe die Akademie für Jedermann wird weitergeführt. Ein Format aus den Urzeiten der Kunsthalle.
Und jetzt? Feministisches Bügeln. Zu Kollagen-Technik, Bilder ausgeschnitten, zwischen Frischhaltefolie gelegt und mit Backpapier aufgebügelt. Danke. Ich weiß jetzt, was ich mit diesen Einkaufstaschen in Zukunft machen werde. Mein Werk, dorten fabriziert.
Es war ein interessanter, schöner Abend. Danke für die Einladung, Kost und Trank. Ich traf viele Menschen aus der “Tweetup Szene” wieder, fand neue.
Tatsächlich traf ich Kulturtussi und habe jetzt alle 3 der Herbergsmütter real getroffen.
Wir lesen uns!
Nun auch endlich mal live @mikelbower @KunsthalleMA pic.twitter.com/paH5P8JYuF
— Anke von Heyl (@kulturtussi) July 18, 2020
Danke, danke, danke, dass ich jetzt durch den Beitrag doch ein klein wenig dabei gewesen bin. Das klingt wirklich nach einem Umbruch in dem, was früher Öffentlichkeitsarbeit hieß!
Ja, das sieht so aus. Gibt ja jetzt eine Stelle dafür.
Schön geschrieben, lieber Mikel. Und es hat mich gefreut, dich dort zu sehen. Gelesen habe ich jetzt und ich muss schauen, dass ich meinen Blogbeitrag auch zeitnah hinbekommen kann. Dann hast du was zum Lesen :-)
Bis bald wieder. Ansonsten drüben auf Twitter.
Liebe Grüße von der Kulturtussi
Yepp. Bis irgendwann am Rhein. :)
Lieber Mikel,
wunderbar amüsant und das Bild mit Anke gibt es jetzt auch. Irgendwann schaffen wir das hoffentlich auch mal.
Die Kunsthalle Mannheim bewegt sich, ja, und das kann noch richtig spannend werden, vor allem, wenn ich das von dir hier lese.
Alles Gute dir!
herzlich Tanja
Ja, eigentlich hatte ich München vor, diesen Sommer, aber mein Rücken will nicht so weit fahren…