…wenn es um Social Media im Museum & Co geht? Ich verstehe es nicht. Letzthin mokierte sich die Süddeutsche über die Sonnenblumenaktion der Pinakotheken & Co, dabei war das eine tolle Aktion, über drei Kontinente hinweg. Gerade wieder die Zeit. Larissa Kikol schleudert uns ihre ganze Verachtung entgegen, die wir anders sind als sie. (Oh, sie studierte bei dem Banalisierungs Ullrich?)
(Ich weiß das ist Pauschalismus, den ihr nicht verdient habt, vergebt mir, aber ich liebe das Wort, ich habe es gerade erfunden.)
Ist das wirklich nur der gewöhnliche Kunsthistorikerrassismus mit dem frau die Smartphone-Plebs aus den Tempeln der Kunst vertreiben will, wie weiland jemand die Händler aus dem Tempel, die Aura als Heiligenschein-Tiara auf dem Haupte tragend, oder steckt da mehr dahinter? Warum? Meine Achseln zucken. Wer weiß?
Also, es begann wie fast immer auf Twitter. Die Radisch-Zeit twitterte genüsslich den Link. Barbara teilte ihn und ich antwortete.
Selfie auf dem Klo? Die Social-Media-Strategie vieler deutscher Kunstmuseen ist schon etwas befremdlich. https://t.co/9h8A8BGaq3
— ZEIT ONLINE Kultur (@zeitonline_kul) 19. September 2017
Ich weiß schon, warum ich schon in den 80igern die Zeit kündigte. Die Arroganz ist geblieben. #wirziehnfallera
— Michael mikel} Bauer (@mikelbower) 19. September 2017
Wie jetzt? Hey, die meinen mich! Das Städel, die Staatliche Kunsthalle in Karlsruhe und deren Online-Community. Ob da wohl Zeitleser dabei sind?
Aber ich merke, ignorieren hilft nicht. Ich muss mehr tun, damit der Widersinn sich weiter entwickeln kann, der Teufel, also der Belezbub, äh ja, zu was war ich einmal Obermessdiener!
(Als Sünder im gleichnamigen Rock rufe ich kniend und laut, erwarte keine Vergebung:)
Confiteor Deo omnipotenti,
beatae Mariae semper Virgini,
beato Michaeli Archangelo,
beato Ioanni Baptistae,
sanctis Apostolis Petro et Paulo,
omnibus Sanctis,
et vobis, fratres / et tibi, mater storica artis:
Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken
durch meine Schuld, durch meine Schuld,
durch meine übergroße große Schuld.
Ich beteiligte mich mit großem Vergnügen und ohne Bedauern an Social Media Aktionen des Städelmuseums Frankfurt (siehe Beitragsbild oben). Tief gebeugt verlinke ich auf den ersten sündigen Artikel in diesem verkommenen Blog. Und das Video aus der Hölle Googles.
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Die Aktion #wirziehnfallera der Kunsthalle Karlsruhe, ausgearbeitet von den Herbergsmüttern, liebte ich so sehr, dass ich mehrere male darüber bloggte, ohne Imprimatur eines staatlich anerkannten Feuilletons.
Sogar ein diabolisches Storify erstellte ich in deren satanischen Servern.
Sogar die Ausstellung in Karlsruhe besuchte ich Kunstunwürdiger, um (ich zitiere Frau Kikol): “Instagram und Facebook mit lustigen Einträgen zu versorgen, natürlich unter der Vorgabe entsprechender Hashtags.”
Urlaub aus / Himmel und Hitze / Hierzulande / #unterfreiemhimmel #wirziehnfallera pic.twitter.com/ROsikeGxX7
— Michael mikel} Bauer (@mikelbower) 6. Juli 2017
Auch hier vergriff ich mich an der heiligen Kunst des Videos.
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Jetzt steinigt mich also ihr Obersachverständigen und Magister der Künste, geißelt mich in allen virtuellen Fegefeuern.
Ideo precor beatam Mariam semper Virginem,
beatum Michaelem Archangelum,
beatum Ioannem Baptistam,
sanctos Apostolos Petrum et Paulum,
omnes Sanctos,
et vos,
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Städelmuseum, Herbergsmütter und allen, die im Netz die Kunst vernetzen und vermitteln:
Hört nicht auf in eurem Tun. Twittert, Instagramt, Fatzebucht, Printerest, Snapchattet weiter und ladet uns Sünder weiterhin ein, damit die Pforten des Widersinns standhalten den Anfeindungen der Gazetten, auf dass wir erreichen die Verheißungen des Joseph Beuys und seiner sozialen Skulptur!
Verzweifelt nicht, denn irgendwann werden die Künstler dies bestimmen, unsere Social Medias in ihre Kunst integrieren, uns wahrhaftig partizipieren, wie im Hackmuseum gesehen:
Fotografieren Sie in der Ausstellung und teilen Sie ihre Fotos! #hach #tomassaraceno #whm #aerocene pic.twitter.com/bz5MPeyvCH
— Michael mikel} Bauer (@mikelbower) 11. März 2017
Amen!
Randnotiz für mich! Ich bin stolz auf mich all die unflätigen Sätze in meinem Kopf NICHT gebloggt zu haben. Gespannt bin ich, was ich als akkreditierter Blogger auf der Frankfurter Buchmesse von den Printpressemenschen erleben werde.
Lieber Mikel,
lass’ uns einfach gemeinsam frohgemut weitersündigen. Ich ärgere mich bei solchen Artikeln kurz über die sehr oberflächliche Recherche. Gerade über Social Media wären die Wege doch kurz, um sich ein Bild zu machen. Aber vermutlich gibt es nur wenig Honorar für solche Artikel und dann schreibt man mal schnell was für den schnellen Klick hin, wer weiß.
Solidarische Grüße!
Wahrscheinlich. Aber es wird Zeit, dass man sich klar macht, dass so etwas auch von Besuchern gelesen wird, die betroffen sind. (Potentiellen) Lesern, die mehr Recherche erwarten und keine pauschalen Hingeschreibsel. Auch für die Oberhäupter in Museen gedacht. Von Besuchern. :))
Grüße zurück!