Ich hatte ja gestern live aus Frankfurt von der Readbox berichtet. Aber untergründig schwelte da etwas, dass das Zu gut klänge. Nun. Die AGB der Plattform hat es in sich. Sie fungiert als “Autorenvertrag” und da zuckt bei mir doch etwas, ich schließe einen Autorenvertrag ab, der dem Betreiber die normalen Verlagsrechte einräumt. Gut, die wollen ja Geld verdienen. Aber: (das ist jetzt ein Zitat aus der AGB, dem verkappten Autorenvertrag) Man überträgt per Mausklick folgende Rechte:
d. das Recht zur Verbreitung des Buchinhalts (des Textes) in Teilen und in Gänze als
Online-Buch (nicht speicher-, kopier oder druckbare sogenannte “Flash-Applikation”), Online-Hörbuch (nicht speicher- oder kopierbarer sogenannter “Text-to-Speech”-Stream).
e.das Recht zur Weitergabe der Rechte zu 4.a.iv an die Nutzer der readbox
zur Einbindung des Online-Buches als sogenanntes “Widget” in eigene Webseiten, Blogs oder Profile sozialer Netzwerke im Internet,
zur Einbindung des Online-Hörbuches als sogenanntes “Widget” in eigene Webseiten, Blogs oder Profile sozialer Netzwerke im Internet.
f.das Recht zur Aufnahme der Titelinformationen des Buches in die readbox Katalogdatenbanken.
g.das Recht zur Aufnahme von Teilen des Werkes in Anthologien
Also ich gestehe ja zu, dass die Plattform zusehen muss, wie sie an ihr Geld kommt und umsonst ist nur der Tod. Aber ich wollte nicht (im angenommenen Extremfall) ein Gedicht von mir als Widget auf eine Porno-Site wiederfinden. Oder bei StudiVz in einer Gruppe. Und was soll das mit den Anthologien? Räume ich damit dem Readbox-Verlag das Recht ein einfach Teile meines Buches als Antho kostenlos weiterzuverscheuern? Ok, keine ISBN, das ist nicht tragisch, zu was soll das denn auch gut sein, letztendlich. und was soll das mit der Werbung? Wo bitte wird die geschaltet? Ich habe auch keinen Einfluss, was da beworben wird und wie? Nö, danke, das brauche ich nicht.
Wenn ich ein BookOnDemand mache, dann verbleiben alle Rechte der Texte bei mir, der “Verlag” ist ja nur Dienstleister, den ich dafür bezahle zu drucken, auszuliefern oder sonstigem Service. Hier binde ich meine Texte an einen Dienstleister, dessen Reichweite ich nicht kenne. Im schlimmsten (und leider wahrscheinlich häufigsten Fall) habe ich dann meinen Text an den Verleger (das ist ein Verlag dann, ohne einer zu sein) gebunden und darf ihn noch nicht einmal mehr selbst benutzen, auch nicht im Blog oder der eigenen Website. Wahrscheinlich darf ich ihn noch nicht einmal mehr laut irgendwo vorlesen.
Und so wird es auch bleiben. PDF zum Download anbieten kann ich selbst, notfalls sogar via Shop, Bücher bei Monsenstein drucken lassen, das kann ich auch selbst.
Nein Danke, das hört sich gut an, fühlte sich auch gut an, aber das ist nix für mich. Das ist natürlich alles einwandfrei, rechtlich, ethisch und irgendwie muss das alles ja gegenfinanziert werden. Aber das mit den Widgets und den Anthos geht mir zu weit. Viel zu weit. Sorry, aber das war’s dann.
Wir brauchen OFFENE Systeme, keine heimlich durch Werbung und was weiß ich nicht SOFORT transparente Dinge finanzierte Märkte.
Aber die Idee ist gut, wahlweise eBook oder Print. Aber so nicht. Ich würde für den Service ja auch zahlen. Aber nicht mit Werbung, die ich nicht steuern kann und möglicherweise einer Zweit-, und Drittverwertung, die ohne mich geregelt wird.
Das geht auch anders, denke ich mal.