Despektierliches vom Preisträger.

Ich bin halt Blogger und bleibe es. Jawoll ja. Und Blogger äußern sich, auch wenn es sich nicht so ganz harmoniefördernd liest.

Jetzt war ich innerhalb kürzester Zeit auf 2 Literaturpreisverleihungen. Mein Unbehagen am Räuberpreis habe ich hier ja bereits formuliert. Ganz offen. Mach ich mit Bockenheim auch, jetzt, hier. Dass mir Lyrik an Biertischen näher liegt, als die oft verkrampfte Kultur der Leuchtturmwärter, sagte ich ja dort bereits, auch wenn es beim Winzerfest Weintische sind. Und Literatur im Festzelt finde ich gar nicht absurd, sagte ich auch schon einem Jurymitglied in Bockenheim. Das hat mir aussnehmend gut gefallen. Da waren auf alle Fälle, ich schätze so 300 Menschen da, die AUFMERKSAM und bewusst Lyrik hörten und erlebten, kam mir jedenfalls so vor und bei 51 Autoren, die eingereicht hatten, konnte das nicht nur das Umfeld sein.

Das waren mehr, als ich mal Durs Grünbein, den alt Suhrkämpen und Büchnergezeichneten, zuhören sah, im Technik Museum Mannheim. Das waren VIEL mehr, als Räuberlesungen je anlocken werden.

Ich will aber nicht verschweigen, dass die meisten der vorgetragenen Texte nicht mein Ding sind. (Sehen wir einmal von Rudys und Manfreds Texten ab, die ich ja bereits kannte.) Nein, nicht volkstümlich sind die, Despektierliches vom Preisträger. weiterlesen

Alsemol, äh Leit

http://mikelbower.de/blog/media/users/mikel/alsemol.mp3

Uff moim Dach
treiwe Feddan
vun zwee Engl.
Uzischdisch flije die
sisch imma noch lieb.
Im Himml gibts
koa Palz
kreische se vun
de Kerschebeem.
Mä hewwe Feddan
gelosst jubilian
sie in ähm Gloria,
naggisch mole se
kloane Pimmlscha
in de Schouß
vun selle Englscha
in dere Jesuitekersch

Dieses Gedicht las ich vorhin in Bockenheim!

[Update] …und errang im fairen Wettkampf den dritten Preis.

Nix is guud genung fa moin Gaade

http://mikelbower.de/blog/media/users/mikel/nixisgut.mp3

Also: Ich fahre jetzt gleich nach Bockenheim. Ich berichtete. Für die ganz ungeduldigen: Hier das Gedicht, das die Jury NICHT wollte, man durfte zwei auswählen. Das Gedicht, das ich vorlesen werde beim Wettstreit, bibber, wird hier um 17:00 genau lesbar sein, Platzierungen können dauern, bis ich wieder vor einem Rechner sitze ;-)

Dünga fa geele Rousesteck
gibds billisch im Fawwarikverkauf
aus zommegschdammde
Geeleriewe un ugscheilde,
gonz frische, Genkadoffl,
driwwe vum Limburger Houf.
Mit zarde Händscha ausgehackt
vun geklonte Woiprinzessinne
oani scheener wie die onna.
Fa jeden Pelza gibts donn
mindeschdens zwaa,
aus Biwlser Gurgekönischinne
im Reaktorhäusel gef…erdischd.
Prost äh Leid und saufd!
Dä leefd oam in die Kehl noi
de guude pelza Genwoi
dursch die pelza dorschdisch Kehl
in die Peanuts vun de Silwa-Seel.

Daimler, immer nur Daimler

Es stand zu erwarten, dass niemand meinem Vorschlag folgte und ein Benz-Blog aufgemacht hat. Es ist ein Daimler-Blog geworden. Aber hey, die wissen, was bloggen bedeutet. Reschpekt ihr Schwaben! Ob die wohl mitgelesen haben?. Nee, die Benzler wissen das auch so, gell, und drüben in der Fawwerik wird man das auch noch lernen und solche Krämpfe abstellen. Jetzt bin ich mal gespannt, wann endlich ein Waldhöfer da postet. Das Posting aus Wörth, von Aurélia Jaire hatte schon mal was. Für all die norddeutschen Leser hier: Wörth liegt direktemang an der Grenze zu Frongreisch. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung des Blogs. Genauso stell ich mir das vor: Mitarbeiter bloggen. Kein PR-Geschwurwel, kein Corporate-Gedöns, da bloggen Leute, Menschen, Nachbarn. Gut so. Wenn es nur Benz-Blog hieße.

Und ich will bei uns auch sowas haben!

via Basic-Thinking

Iwwasetza

Iwwasetzt doch all die dumme Schbrisch vun de Werwe-tontes und de Bolidiga-ungls un vo allem de Topmanager-Godfathers in eian Dialegd, wonn schunschd nix mee hilft. No, gell, is geil, hä? Heeda ned gedengt. Do bleibd meischdens nix iwwarisch ausser däre haase Lufd und die is doch klasse bei dem Werra, orrra? Gell, alla donn.

Blogkarneval Literatur

Seit eine leibhaftige Literatur-Nobel-Preisträgerin ihr gewonnenes Dynamit-Geld dazu verwendet ihrem Verlag und dem Literaturbetrieb eine Nase zu drehen und ihren neuesten Roman work-in-process auf einer technisch eher bescheidenen Netzplattform veröffentlicht, vom deutschschreibenden Feuilleton fast zu Tode geschwiegen, vom bloggenden Volk nahezu unbeachtet, ist solch ein Karneval als Aufklärung eigentlich unnötig. Uneigentlich aber sollten wir offen darüber sprechen.

Es findet statt.

Es ist alltäglich geworden. Autoren schreiben. Es schreiben sogar Nicht-Autoren. Es wird geschrieben und es wird publiziert. So war das schon immer. Neu ist nur der allgemeine Zugang (soweit es die Industrienationen betrifft) zum Netz und der kostengünstigsten Art dort auch zu publizieren, ohne Zugangskontrolle, (je nach Land) Zensur und anderen Dingen. Jeder kann publizieren und theoretisch kann man das WELTWEIT lesen. Ich mache das schon seit 1999. Schreiben. Lesen. Aber: Ich lebe auch nicht davon, wollte ich nie. Was tun aber Autoren, die das Dynamit-Gold nie erhalten werden und von der Schreibe leben wollen, leben müssen?

Texte für Geld oder ins Netz? Musiker stellen sich schon lange diese Frage. Müssen sie, denn eine CD ist leicht kopiert, die Tauschbörsen florieren, ihre magischen Major Companies sind hilflos.

Die Texter und ihre Dealer, die Verleger, haben es nur noch nicht begriffen: Das digitale Papier wird kommen. Mit Macht. Und Texte werden zu pdf-Files wie jetzt auch und wandern dann eben nicht mehr über Druckmaschinen zu den Lesern, sondern über das Netz, wie hier schon immer. Und es wird getauscht werden, kopiert, geklaut, geclont.

Wir sollten über Inkasso-Modelle nachdenken, diskutieren. Über CC-Lizenzen über, über über, aber doch nicht über Autoren/Autorinnen und das Internet!

Das findet statt. Ganz einfach, es findet statt.

Der Karneval wurde initiert von Anni Bürkl in ihrem Blog Texte und Tee