Der Weg ist das Ziel sprach er und sank auf die Bank um zu ruhen, er war ganz malade. Dieses Haschen nach dem großen Ziel machte ihn regelmäßig fertig, vor allem an den Wochenenden. Er lief und lief den Weg entlang, denn das Laufen an sich war ja Ziel, die Bewegung, das Nie-Erstarrensollende des Eigentlichseienden. Das Leben wurde also immer zieliger, je mehr er lief, aber auch müdiger. Die Last der Reise wuchs mit jedem Schritt, je länger der Weg wurde, den sein Leben mit ihm ging. Manchmal setzte ich mich zu ihm auf die Bank, nur so, um ihn ein wenig aufzuheitern auf seinem Zielenweg. Ich wartete dann seinen Kilometerzähler, bewertete für ihn die Tiefe des Zieles und badete in seiner Gelehrsamkeit des donnernden Dauerlaufes. Es machte mir nichts aus, daß er mein flatterhaftes Wesen, das ungern nur lief um des Laufens willen, leichtschürzig verachtete. Er fragte nie, was ich sonst so machte, was sollte ich auch machen, außer ihn bewundern auf seinem Weg, der das Ziel war. Ich bewunderte ihn außerordentlich. Er mußte sich keinerlei Gedanken machen über Ziele, Wünsche, Sehnsüchte. Er mußte nur laufen, immer der Nase lang. Das ging mir ab.
Ich flattere immer von daher
nach dahin, ganz, wie es mir in den Sinn kommt. Oft sitze ich nur so da und überlege, lasse die Gedanken in meine Tasche fallen, um sie später mit den Nüssen zusammen zu knacken. Ich fliege mit den Augen zu den Antennen auf den Hochhäusern und freue mich, wie die Menschen untereinander zu kommunizieren wissen, auch wenn sie ihr Ziel soweit weg von einander treibt. Ich habe auch Ziele, klar, ganz winzig kleine, aber so versteckt, daß ich sie immer suchen muß. Manchmal krabble ich in die tiefsten Ecken um mir dort Wegweiser zu basteln, oder ich werde einfach dahinein abgetrieben von der Menge, gegen die ich mich zwänge, zu meinen kleinen täglichen Zielen. Welche Freude, wenn ich wieder eines erreicht habe, und sei es nur der Weg zum Arbeitsplatz, den ich an diesem Tag so sehr versuchte nicht zu finden. Ich bin ein Mann der kleinen Ziele, mit vergessenen Wegweisern, selbstgegrabenen Wegen, Pfadefindern abhold.
Und ich bedauerte ihn so sehr, wie er sich müht auf seinem Dauerweg zu einem Ziel, das im Niewaresda liegt. Und sich nie freut. Und ich mit meinen alltäglichen kurzen Wegen, der sich so freut und das Leben ausruhend genießt, schäme mich dann ein wenig, aber nur wirklich wenig, nehme ihn in meinen Arm, küß ihn von fern ( wo denkt ihr hin, was jetzt käme, er weiß es ja nicht einmal ). Zum bleiben überrede ich ihn nie mehr. Sie hätten diese Augen sehen sollen beim ein und erstenmal. Also verweil ich ein wenig in seiner Wegigkeit, berausche mich an der Geschwindigkeit seines Lebens und bastle mir dabei einen Wegweiser zum nächsten Ziel. Mittagessen mit meinem Schatz, das ist das nächste Ziel, und schon rausche ich neben ihm dahin, mein Ziel liegt manchmal an seinem Weg.