Schee isses im GAU

(Mein Schlussgedicht bei der Spätlese heute Abend in der Felina!)

Monde schdrigge
Netzdasche fa
unsa Sunneblumme
In Hersch rährd
de Kitsch uf
die Schdrahle
Kloane Wutze
kreische im Wald
koan Mensch
kimmt wia mol
vorbei koana me do
zum schdrahle

Was ich sonst noch las:

Weihnacht ist, Kinder herbei.

Die Sonne peitscht den Regen durch den Schnee, fährt ihre Krallen aus und verschluckt den Mond als Hauptgang, die Sterne hat sie schon. In dieser Menschenkälte, die selbst die Wölfe heullos lässt, schlittern die Strahlen durch gengetunte Eisblumen. Dein Hauch hat sich dem Kitsch ergeben, wie der Rest. Kristallkerzen auf den Ikeakränzen aus diesem asiatischen Teil von Schweden, den die Horden des Khan nie erreichten, rote Bäckchen auf den Skulpturen, die Beuyses Bäcker aus Senfgläsern schuf und Schleifchen auf dem Klo für Sie und Ihn. Düfte aus Backmischungen und Gelingen schleifen Dosen voller schöner Essen um Papierservietten im Stil von Panasonic oder war’s gar Sony? Moxzart trifft Maffei und nuschelt mit Grönchenmaier aus den Boxen, auf denen Putten sich streichelnd thronen. Auf den Zapfen, die ich meinem Baum stahl, der nach Australien wanderte, schlaf ich mit Nadeln, die verduften in den Himmel aus Erdbeerbrei. Weihnacht ist, Kinder herbei.

Mondig

……dieser rötliche Vollmond, der in diesen fast noch kalten Frühlingsnächten nach sommerlechszenden Tagestemperaturen, vor diesem Samthimmel hängt, diese Ausgeburt des natürlichen Kitsches dominiert mein denken, fühlen, ob ich will oder nicht. Es gibt Tage, da bin ich froh, nicht an Wassern zu wohnen, in denen er sich auch noch spiegeln könnte. So dominant steht er im All, relativiert alles und hasst bestimmt, wie ich, diesen Krach der Autobahnen, die mich umkreischen, von West, von Nord, von Ost. Dieses ewige Gekreische der Motoren, die Lemminge die ihre Blechkarossen ziehen. So schnell, so schnell. Und dieser Mond steht dort oben, ohne jede Emotion, ein Klumpen im All, dreht sich Äon um Äon um diese Erde, warum eigentlich? Warum hängt dieses Kitschgestell, Jahr für Jahr dort oben und versengt meine Gefühle, warum? Ich werde dies jetzt negieren, mein Gott, als hätte ich noch nie einen Vollmond gesehen, ich werde ganz einfach………
(nach Diktat auf den Balkon entschwunden, den Mond anstarren, den schönen, ach….)

Spazieren

Weisse Mauern
starren in die Sonne
die Hitze klebt am Mond
scharfe Speisen
singen leise Lieder

Sonnenkerne spuk
ich Universum
Blätter rascheln
Das Nest im Baum
bruncht dürre Äste

Krankheit jagt
durch Unterhölzer
treibt Menschen
Wild stiebt das
Leben unter Reben

Nebelhaare wuchern
im Tiefflug über Wiesen
in der Ferne spielt der Tod
Bossa Nova in die Büsche
Karren ziehen sich zu Bahn

Steile Hänge
ebnen sich durchwaldet
pfeifen harschen Atem
über sieben Hügel
rauschen Feste

Weiße Sonnen
starren auf die Mauern
hitzig klebt der Mond
an Deinem Mund
ein Kuss flieht unter Decken

Als der Vollmond weinte

In deinen Granit
auf den ich nie biss
meiseln wir Runen warens
nicht Hyroglyphen
ganz sachte gezeugt
in jener Nacht als der
Vollmond weinte
und die Sonne schrie
weil Merkur
Kometen gebar
aus den Rippen der Venus

Wen interessiert das Gemeisel
die Runen sind los
Wir schreiben und schreiben
und meiseln in sanftes Moos