Ich werde einen Gott doch nicht duzen.
Nie. Auch wenn es ihn vielleicht gar nicht gibt. So viel Zeit muss sein. Nein, ich werde auch nicht anordnen was er tun soll. Was soll denn das? Mach, dass alle Menschen, sende Regen oh, gebe den Mächtigen Gedanken des Friedens, zermalme die Feinde der Gläubigen, lass Dein Erbarmen walten und so weiter, so weit fort. Ich empfinde solche Anordnungen als unseriös und nicht zielführend, wie all die Geschichte lehrt, vor allem, weil immer der Anspruch der Erfüllung fast religio-juristisch zwischen den Fürbitten und sonstigen Bettel-Gebeten zwischenbittlich steht. Und wenn der Gott dann nicht gehorcht, was er sowieso nicht tut, siehe wiederum den Lauf der Geschichte.
Aber irgendwo müsste es doch möglich sein zu beten, ohne in solche Bitt-Hudeleien zu verfallen, es müsste doch möglich sein, dem Grundbedürfnis des Betens zu frönen, ohne auch nur an einen einzigen Gott zu glauben, den es womöglich gar nicht gibt. Nein, nicht anbeten. Anbeten ist noch würdeloser als Bitt-Beten, natürlich nur für vielleicht-Gottlose wie mich. Der Rest der gläubigen Menschen möge doch bitte in der vorgeschrieben Form zum jeweiligen Gott, respektive zu den ehrwürdigen Götter/innen beten, wie das eigen-religiöse Gesetz / Vorschrift / Norm es befiehlt.
Also wie betet man ohne Gott? Ich weiß, das scheint allzu schwierig, aber deshalb aufgeben? Nein, es ist nicht im Sinne dieses Aufsatzes, wie jetzt Aufsatz, das ist doch kein Aufsatz, also im Sinne dieses Gebetes, einen Gott zu erschaffen. Es erscheint mir doch allzu anstrengend zu sein, man denke nur an die Einweisung des Personals, das redigieren des Regelwerkes, das Erfinden von Strafen, ahh, dieses Arbeit!
Mangels eines direkt ansprechbaren Gottes/Göttin (immer geschlechtsneutral bleiben, gell) wird sich ein Gebet also notwendigerweise als Zwiesprache mit sich selbst erweisen.